Band-Live-Recording in EINEM Raum. Welches Vocal-Mic für möglichst wenig Dreck?

  • Zitat

    Original von Jörn
    Ich dachte mir, weil ja die ueblichen Ratschlaege hier wenig helfen, koennte das vll einen Versuch Wert sein.


    Wie waers mit folgendem:
    Du schliesst das Gesangsmikro (nur) an eine (zweite) Gesangsbox (oder aehnlichem) an. Anschliessend nimmst du ein Mikro und nimmst nur den Sound aus der Monitorbox auf. Das ganze kannst du mit einem Y-Kabel eventuell so deichseln, dass ihr bei der Probe zwar den Gesang hoert, er aber nicht bzw kaum hoerbar auf den Rechner kommt, abgesehen von der Gesangsspur (also die Spur die von der externen Gesangsbox kommt. Extern deswegen, weil diese isoliert wird.


    Das soll quasi simulieren, dass der Saenger vor der Tuer steht, oder halt isoliert vom Rest.


    Das verstehe ich jetzt nicht wirklich. Das wird ja nur sehr eklig klingen, weil NOCH mehr Dreck rein kommt. Da gibt´s ja trotzdem allen unerwünschten Schall, weil der halt ins Mikro mit reinbläst und zusätzlich nehme ich dann mit dem Mikro noch die ganze Chose via Gesangsbox ab?
    Den Neubauten könnte das gefallen ;)


    Trotzdem vielen Dank für Deine Mühe,


    zwaengo

  • Zitat

    Original von premier_drummer
    Tut zwar direkt nichts zur Sache, muss ich aber trotzdem mal loswerden...


    ich finde es super, wie zwaengo hier auf wirklich jede Antwort und Gegenfrage eingeht!


    Vielen Dank! Ich find´s einfach nur fair, wenn ich jedem antworte, der sich bemüht, mir zu helfen - unabhängig davon, ob die jeweilige Antwort am Ende wirklich zur Lösung führt...
    Aber so entwickelt sich ja ein Panorama von Möglichkeiten oder Unmöglichkeiten, an deren Ende vielleicht einige vielversprechende Ansätze stehen könnten...


    zwaengo

  • Zitat

    Original von Jürgen K
    Hallo,


    die preiswerteste Lösung (Sänger vor die Tür) scheidet ja leider auch aus. Wenn ich mir das so alles mal durch den Magen gehen lasse ... Glas.
    Die Plexiglasnummer scheint die einzige praktikable Lösung zu sein.
    Ein anderer Raum wäre noch eine Idee, aber das wäre aufwändig.


    Ich glaube auch, dass ich´s mal mit Plexiglas versuchen sollte, denn das wäre zumindest ein Kompromiss aus akustischer Wirkung und dennoch möglicher visueller Kommunikation...


    Zitat

    Original von Jürgen KMit einem anderen Mikrofon sehe ich da theoretisch wenig Erfolg, denn aus irgendeiner Richtung wird immer irgendetwas hinein geraten, es sei denn der Sänger ist sehr laut, hält sich das Mikrofon fast in den Rachen und das Mikrofon ist ziemlich unempfindlich. Eines, das dabei auch noch gut klingt, fällt mir aber nicht ein.


    Tja, DAS war gerade meine Hoffnung, dass das SM58 da eben nicht optimal ist. Aber es wurde ja hier immer wieder geäußert, dass das eigentlich schon gar nicht so schlecht für diese Zwecke sein sollte..
    Somit werde ich wohl mit Sicherheit mal das Audix OM7 testen und vielleicht noch einige andere, um zu sehen, wie groß der Effekt ist - aber ich erhoffe mir da jetzt keine Wunder.
    Und vielleicht sollte ich dem Sänger das Mikro mit Marmelade bestreichen, damit er sich damit anfreunden kann, am Korb zu schnullern ;)


    Zitat

    Original von Jürgen KP. S.: Motorradhelm schon probiert?


    Gute Idee ;)
    Taucherglocke könnte auch gehen...
    Nebenwirkungen erfahren Sie bei ihrem Arzt oder Apotheker ;)


    Auch Dir nochmal einen dicken Dank,


    zwaengo

  • Zitat

    Original von rlp
    ... dann gibt es keine (!) technische Lösung und ihr müsst mit dem "Schmutz" auf der Gesangsspur leben!


    Ja, mir ist klar, dass ich mit Schmutz leben muss (siehe Eingangspost). Ich suche halt nach Möglichkeiten, diesen Schmutz zu verringern, so dass er eher als positive Klangfärbung rüber kommt und nicht einfach nur nervt... Etwas Schmutz tut sogar ganz gut, denn durch das sonstige close miking ist schon alles recht trocken, klar und sauber...


    Ich habe auch testweise mal ordentlich am EQ geschraubt (NACH der Aufnahme), um wenigstens die zischenden Becken und einige unschöne Bassfrequenzen raus zu kriegen. Leider war das nur bedingt möglich, ohne den Gesang zu töten... Hat also nicht wirklich viel gebracht.


    zwaengo

  • Noch ne Idee: Es gibt diese Voice Isolator VST Plugins, darunter echt brauchbare. Das Stimmsignal leidet dabei zwar minimal, aber den "Dreck" kriegst du damit garantiert weg, und ich wage zu behaupten, dass das im Endmix besser klingt als das ursprüngliche Stimmsignal dazuzumischen, grade die Becken werden bei einem offenen Gesangsmic im Mixdown dann meistens viel zu laut, und man kann die Ohs auf -15db schrauben da das meiste an Becken durchs Voc-Mic kommt. Du musst dich entscheiden, aber es wird definitiv nur eine Kompromisslösung möglich sein.

    sieg natur.

  • Ich persönlich würde den Schmutz einfach akzeptieren; diese Voice-Isolator-Geschichte wäre auch eine Idee, dass ein bisschen zu reduzieren. Reflection-Filter, sowas wie das schon mehrfach vorgeschlagene Mic-Thing? Bringt wohl nur eingeschränkt was, wenn selbst die Tests in den üblichen Gazetten (zu lesen bei thomann) eher durchwachsen ausfallen, da die eigentlich alles über den grünen Klee loben.

  • Zitat

    Original von maxPhil
    Ich persönlich würde den Schmutz einfach akzeptieren; diese Voice-Isolator-Geschichte wäre auch eine Idee, dass ein bisschen zu reduzieren. Reflection-Filter, sowas wie das schon mehrfach vorgeschlagene Mic-Thing? Bringt wohl nur eingeschränkt was, wenn selbst die Tests in den üblichen Gazetten (zu lesen bei thomann) eher durchwachsen ausfallen, da die eigentlich alles über den grünen Klee loben.



    Glaubts mir oder nicht, das Ding bringt überhaupt nichts bzw. soviel wie ein Kopfkissen. die tools4music hat das Teil getestet und für (fast) nutzlos befunden. Da ich den Autor des Tests persönlich kenne und sehr viel auf ihn halte (produziert auch bekannte Bands) kann ich nur raten: Finger weg.



    Überzeugen kann man sich hier

    sieg natur.

  • Probier mal ein Sennheiser e935 als Mikrophon - und der Sänger muss dieses aufessen (soll heissen: ganz nah rangehen).


    Mir fällt sonst nur eine ganz fiese Sache ein - könntest Du mal probieren:


    Stell dem Sänger ein zweites SM58 hin - vielleicht 15 cm neben ihm. Er muss in das eine SM58 direkt reinsingen. Dreh das zweite SM58 in der Phase und zieh den Kanal so hoch, bis die Hintergrundgeräusche ausreichend ausgeblendet werden. Eine Klangbearbeitung sollte dann erst in dem resultierenden Signal der beiden gegenphasigen Mics erfolgen (auf eine Gruppe legen).


    Achtung - Du bekommst mit dieser Methode auf alle Fälle Phasenschweinereien in das Signal (aufgrund des Abstandes zwischen den beiden SM58) - aber einen Versuch ist es wert.

  • Der Vorschlag kam vorhin schon irgendwo, habe aber keine Antwort von Dir dazu entdeckt oder sie überlesen. Ich versuche diese Idee nochmal deutlicher auszuführen:


    Ihr stellt die Instrumente im Raum exakt so auf, wie sie im späteren Stereo-Klangbild verortet sein sollen. Der Sänger (Du schriebst das Vocal-Signal solle im Mix in der Mitte sein) stellt sich genau in der Mitte vor ein Raummikro, das auch die (natürlich etwas leiser) einstrahlenden sonstigen Töne nicht zischelnd verfälscht, sondern gut wiedergibt. Wenn Du nun die restlichen Signale stärker auf Rechts und Links verteilst, als ohne Gesangsspur, müsste das doch zu machen sein.


    Martin

  • wenn's nah an den mund muss, ist ein sm57 nicht verkehrt. den korb kann man quasi in der faust verstecken und damit nebengeräusche minimieren. manchmal sieht man auch "strokes-eske" bands, die darüber singen.


    das teil steht übrigens auch seit dreißig jahren an den rednerpults in 1600, pennsylvania avenue. ;)



  • Zitat

    Original von macmarkus
    wenn's nah an den mund muss, ist ein sm57 nicht verkehrt. den korb kann man quasi in der faust verstecken und damit nebengeräusche minimieren.


    Halber Trugschluss. Wenn bei einem Richtmikro der Korb bzw. die Hälfte des Korbes zugehalten wird, verändert sich die Richtcharakteristik in Richtung Kugel, d.h. der Schall wird aus allen Richtungen gleich laut aufgenommen.


    Man könnte natürlich den Korb zuhalten und die Hände ans Gesicht, sozusagen eine kleine Höhle. Aber ich glaub das klingt nicht gut und man versteht recht wenig.


    Und wie gesagt, das SM 57 hat keinen guten Ploppschutz, wenn da dauernd reingesungen wird sifft das eher zu.

    Ich hätte auch so gern ein Hobby...

  • Total am Thema vorbei, tut mir leid:


    Bild eins wäre authentischer, wenn sie einen Schwanenhals mit integriertem Mikrofonstecker hätten. Ich habe noch einen Schwanenhals mit Großtuchel-Schraubstecker für mein MD-421. Mehr alte Schule geht kaum.


    Guten Abend
    Martin

  • Versucht mal eine komplette Ecke des betreffenden Raumes mit massig Dämmaterial *absolut* reflexionsarm zu bekommen. Also alles grosszügig mit 10 cm Rockwool verkleiden, und danach mit dünnmaschigen Stoff überziehen (wegen der Staubentwicklung). Auch die Decke des Raumes könntet Ihr bedämmen. Den Microständer dreht Ihr dann so, daß das Mic direkt in diese Ecke zeigt. Der Sänger quetscht sich nun dazwischen, und damit habt Ihr zumindest die geringstmöglichen Einstreuungen des Direktschalls der Drums, Boxen etc. Auch die Raumreflexionen könnt Ihr so minimieren.


    Zusätzlich könnte man in der Tat einen der bereits genannten Absorber hinter das Mic stellen, der das Teil auch noch von dort abschirmt, denn jedes Nierenmic fängt sich in einem schalen Bereich auch noch von hinten was ein. (Wird schätzungsweise aber nicht soo viel bringen) Ganz wichtig wäre, daß der Sänger Closemic singt, also permanent mit den Lippen den Korb berührt. Der Nutzpegel steigt dadurch ganz erheblich an, im Vergleich zu auch nur 5 cm Abstand können das Welten sein. Emfehlenswert wäre vielleicht ein MD421, auch das blendet den Müll hervorragend aus. Wenn man dann (wahrscheinlich) Probleme mit zuviel Luftgeräuschen hat, stülpt Ihr einfach einen billigen Schaumstoff-Popschutz über das Mic, das bringt eine ganz erhebliche Verbesserung gegenüber dem nackten Korb, zumindest beim SM58. Den obigen Tipp mit der Gegenphase solltet Ihr ebenfalls unbedingt mal ausprobieren!


    Mal davon ab - kann es sein, daß Euer Sänger recht leise singt? Ich hab schon live Aufnahmen mit nem schnöden SM58 gemacht, die Gesangsspur hinterher saubergeschnitten, und durch nen Urei Limiter völlig plattkomprimiert - Ich hatte trotzdem nie das Problem, daß die anderen Instrumente derart hineinbraten, daß der Track unbrauchbar gewesen wäre. Allerdings war der betreffende Sänger sehr laut - die Band aber auch!


    Gruß Moschus

  • hab letztens ein md441 in den fingern gehabt, und daessen supernieren schirmt nach hinten wirklich schön ab.


    eine andere lösung wäre die lautstärke im raum zu drosseln.
    -rund ums schlagzeug absorber, bringt schon einiges
    -amp in einen anderen raum und mikrofonieren oder auch mit absorber zustellen
    -bass über eine DI box aufnehmen und auf den bassamp verzichten, wenn man mag, kann man später das signal reampen, oder so lassen wenns denn passt.
    -das monitoring sollte dann am besten über kopfhörer kommen, dann spart man sich die gesangsanlage und auch den bass muss man ja hören.


    aboslut sauber wirst du die mikros in einem raum nie treffen, aber so sollte es zu mindest einigermaßen in den griff zu kriegen sein.


    fg

  • Zitat

    Original von slo77y
    Noch ne Idee: Es gibt diese Voice Isolator VST Plugins, darunter echt brauchbare. Das Stimmsignal leidet dabei zwar minimal, aber den "Dreck" kriegst du damit garantiert weg, und ich wage zu behaupten, dass das im Endmix besser klingt als das ursprüngliche Stimmsignal dazuzumischen, grade die Becken werden bei einem offenen Gesangsmic im Mixdown dann meistens viel zu laut, und man kann die Ohs auf -15db schrauben da das meiste an Becken durchs Voc-Mic kommt. Du musst dich entscheiden, aber es wird definitiv nur eine Kompromisslösung möglich sein.


    Dass es eine Kompromisslösung wird, ist mir klar. So lang ich eine VERBESSERUNG bekomme, ist mir schon geholfen. Vielen Dank für den Hinweis mit dem Plug-In... Da werde ich mich mal schlau machen... Vielleicht bringt das - vorsichtig eingesetzt - auch wieder ein Quentchen verbesserung.


    Vielen Dank,


    zwaengo

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