"Freischwingsysteme" für Becken - Anleitung mit Bildern

  • Also beim Bogensport ist das Gummi sozusagen nur das I-Tüpfelchen. Die beim Abschuss entstehende Vibration wird durch die Stabilisatorstange nach vorne abgeleitet (sie kommt dann leicht verzögert auf den Bogen zurück, aber dann ist der Pfeil eigentlich schon weg und wird nicht mehr in seinem Flug gestört). Damit quasi diese Energie am Endpunkt der Stange garnicht reflektiert wird und zurück auf den Bogen gelangt, schrauben wir diesen Gumminippel zwischen das relativ schwere Metallendstück und den Stabilisator (und können so den Stabi kürzer und damit auch leichter gestalten). Dort wird ein großer Teil der reflektierten Energie "aufgefressen" und kommt somit nicht mehr zum Bogen zurück.
    Also müßte das bei den Becken identisch sein. Aber vllt schluckt ja das Gummi wirklich weniger Energie als der lange Beckenständer, das würde deine Beobachtungen bestätigen.
    Wozu diese Teile allerdings sehr gut sein könnten, ist Verhindern von Übersprechen, soll heißen: wenn man z.B. mehrere Beckenarme (und Mikrofonhalterungen für die Toms!) an einem Rack hat, so hat man, bei Einsatz der Gummis, kaum noch Übersprechungseffekte an den Mikrohaltern (und auch auf die anderen Beckenarme). Es ist also nicht das, diesem Mikrofon, nächstgelegene Becken lauter als die anderen. Ich hatte diesen Effekt schon einmal, als ich einen Mikrofonhalter mit an einen Beckenständer montierte. Eine Isolierung der Klammer mit Gummi behob diesen Fehler (eben weil das Gummi die Schwingungsenergie schluckte).
    Aber teuer sind die Teile allemal, zwischen 9 € und 16 € je nach Fabrikat.

    2 Mal editiert, zuletzt von Hammu ()

  • Ich war gerade eben noch einmal unten und habe das ganze noch etwas genauer untersucht und habe noch einen weiteren Vorteil gefunden, der für bessere Beckenansprache und ein besseres Aufgehen der Becken bei identischer Schlagkraft spricht:


    Normalerweise befindet sich das Becken auf der PLastikkappe des Dorns zwischen 2 Filzen eingebetter. Schlägt man das Becken an, bewegt es sich ja nach oben und unten. Der Halter ist dabei jedoch total starr, da sich der Beckenständer still steht und nur in Schwingung gerät. Das heißt, dass sich das Becken nur "um" den Dorn aufschaukeln kann und dann abgebremst wird.


    Durch den Megi-Puffer bewegt sich der ganze TEil unterhalb des Beckens (inkls. Puffer) mit und biegt sich durch. Dies wird ja durch das Gummi ermöglicht. Somit wird Energie erhalten

  • Generell zum Thema Freischwingeinrichtung: Für Toms macht diese prinzipiell mehr Sinn als für Becken. Der Grund ist, dass es darauf ankommt, die Aufhängung in einem Schwingungsknoten und nicht in einem Schwingungsbauch zu machen. Ein Schwingungsknoten ist der Punkt, an dem die Schwingung die geringste Amplitude hat, der Bauch das Gegenteil - hier ist die Amplitude maximal.


    Toms wurden früher etwa in der Mitte starr aufgehängt. Dort ist ein Schwingungsbauch (für die Eigenschwingungen des Kessels). Freischwingsysteme verlagern dies auf den oberen Rand in den Knoten, und deshalb bringen diese Systeme viel (nicht, wie im ersten Post beschrieben, weil die Aufhängung auf mehrere Punkte verteilt wird).


    Bei einem Becken ist es allerdings so, dass die Mitte in etwa einem Schwingungsknoten entspricht (das kann man zB hier ganz gut sehen). Konsequenterweise wird eine Änderung der Aufhängung prinzipiell weniger bringen als beim Tom. Ein bisschen Effekt wird da sein, weil das Schwingungsmuster eines Beckens sehr kompex ist und es immer eine gewisse Amplitude am Loch gibt.


    Ich denke die größe Auswirkung wird es haben, wenn man ausladende Filze, die in die Schwingungszone hineinragen vermeidet, vor allem (natürlich) bei kleinen Becken.

  • BTW: Die Dinger werden handelsüblicherweise unter dem Namen "Metallgummipuffer" verkauft.


    Es gibt sie von Megi, Schwingmetall, Paulstra, RRG und wahrscheinlich noch zahllosen anderen.


    Auch die Bezeichnung "Silentblock" wird manchmal verwendet.


    Nicht zu unterschätzen ist übrigens die "Shore" Güte des Gummis, welche den Härtegrad angibt.


    Grüsse

    Mick.....? - Ok!


    Lerne Ballroom Blitz ;)


    Gesucht: Ludwig 16"x16" FT CoW, 4x Scheiben, 2x Filze und 2x originale Flügelmuttern für Ludwig Beckenständer (Hercules) (dringend!)

  • Find ich ne sehr geile Idee. Und ich dachte immer ich würde es mir einbilden dass meine Becken anders klingen, wenn ich sie auf einen anderen Beckenständer hänge.

    Mein Set

    Zitat

    Ich wollte eine schreube nach ziehen an meiner fußmaschiene.Als ich sie fest drehen wollte hat es knak gesagt und der schraubenzieger is abgebrochen.

  • Ich habe weiche Silentblocks (Sonorständer 6mm Gewinde) unter den Splashes. Das funktioniert sehr gut weil das Becken sich dann wie auf einer Schnur aufgehängt bewegen und dem Schlag "ausweichen" kann.
    Tut der Haltbarkei auf jeden fall gut.
    Bei den grösseren Becken wars mir zu wackelig, macht aber mit härteren Gummis vermutlich auch Sinn.

  • Hallo,


    manchmal habe ich den Verdacht, dass unsere Studenten zu viel Semesterferien haben und sich einen Nebenerwerb als Erfinder schaffen ... :)


    Eine interessante Idee, die es ja schon in anderer Form mit anderer Zielrichtung gibt, aber warum nicht.


    Für mich persönlich allerdings leider keine Lösung, denn ich habe kein Problem.
    Meine Becken klingen lange genug. Meine Trommeln müssen allerdings auch auf Freischwinger verzichten. Ich brauche das einfach nicht.


    Aber dennoch: weiter so! Neue Ideen braucht das Land.


    Grüße,
    Jürgen


  • Ich befürchte Ja.


    Es gibt da von Schallschutz-Fabrikanten so ein kleines Vorführ-Set (Überzeugungs-Objekt für Industrie-Maschinen-Verkapselungen): eine aufziehbare Spieluhr, eine passende Platte dafür auf drei sehr spitzen Nägeln und eine darüber passende Glocke (aus Kunststoff).


    Zunächst wird die Uhr aufgezogen und in der Luft gehalten. Man hört Musik. Dann wird sie auf einen Tisch gestellt. Die Musik resoniert auch über den Tisch.
    Dann wird sie auf die vermeintliche Entkoppelungsplatte mit den Spitzen gestellt. Effekt: Null! Ist so laut wie vorher plan auf dem Tisch aufliegend!


    Erst die Einkapselung mit der Glocke senkt den "Pegel" sehr deutlich.


    Man denke auch an eine Stimmgabel: die minimalste Auflage reicht zum Übertragen.
    Dürfte das gleiche sein wie mit Diät-Schummlern, die sich nur mit Zehenspitzen auf die Waage stellen. ;)


    Knackpunkt ist m. E. die Auflagefläche (Filze) und natürlich ob und ggf. wie fest man das Becken darin einspannt.

    Einmal editiert, zuletzt von Chuck-Boom ()


  • Ich bin mir nicht ganz sicher, aber empfinde es so, dass sich auch die Ansprache des Beckens verändert und somit wäre das dann schon lohnenswert.


    Leider irrst du mit ersterem, da ich so gut wie überhaupt keine Zeit habe - trotz zumindestens auf dem Papier vorhandener Semesterferien.


    Ich werde versuchen meine subjektiven Eindrücke objektiv dazulegen. Ich werde versuchen "Vorher-Nachher - Hörbeispiele reinzustellen. Inwieweit ich das technisch realisieren kann, ist eine andere Frage. Ich gebe mein Bestes. Wird aber noch ein wenig dauern.

  • Was ich an solchen Lösungen (wie auch den Aquarian Teilen) echt von GROSSEM Nachteil finde ist, das die Becken eben mehr rumwackeln.
    Das mag ja bei gepflegtem langsamen Spiel ok sein.
    Wenn man aber multiple Beckenschläge in hohem Tempo auf so einem Becken macht, dann schwingt es einfach zu viel auf und man trifft das Becken einfach nicht mehr richtig bzw. teilweise auch sehr unglücklich, was
    a) den Stockverschleiß enorm nach oben treibt
    b) das man das Becken auch manchmal in einer Art und Weise trifft, die dem Becken nicht gut tun.


    Bei Becken halte ich persönlich nichts davon. Becken sollen zwar möglichst frei schwingen können, aber dann doch auch nicht zu sehr.


    Und was den Soundunterschied angeht kann ich nur sagen: ist mir wurscht, weil das sowieso keiner da draussen hören wird.
    So wie Becken gemiked werden, wird man diese Nuancen in einem Gesamt-Drummix und erst recht im Bandmix kaum hören.


    Ist aber nur meine ganz persönliche, bescheidene Meinung dazu....

  • Zitat

    Und was den Soundunterschied angeht kann ich nur sagen: ist mir wurscht, weil das sowieso keiner da draussen hören wird.


    Ist auch meine Meinung.
    Und wenn mir mal ein Becken zu wenig ausklingt, kauf ich's halt 'ne Nummer grösser und hänge es auf den selben, altmodischen, Beckenständer mit schön großem Filz drunter und drüber und freu' mich!

    music is the best

  • Hi,


    also die Idee find ich ja mal echt genial. Werd ich mal bei Gelegenheit austesten nachdem ich meinen Sonor Beckenständer eh schon modifiziert habe und auf ein größeres Gewinde umgestellt habe um mit dem DW Stacker klarzukommen.


    Grüße


    Vulsch

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    Mein Set:
    http://www.drummerforum.de/forum/thread.php?threadid=29975


    Achtung: Suche 13" Tom in midnight black (Sonor Force 2003 Serie) bitte einfach per pm melden!


  • Ich denke, richtig Sinn macht das Ganze eh nur bei rein akustischer Musik im kleinen Club mit moderater Spielweise (da hast du vollkommen recht mit dem Beckengewackel - das fällt auch schon auf, wenn man das Becken nur ohne oberen Filz aufhängt). Da wird man selbst und vllt auch das Publikum den Unterschied wahrnehmen können. Sobald abgemikt wird, ist es sowieso egal, welche Becken man am Set hat (und auch welche Holzart das Set und ob lackiert oder Folie) - es wird alles egalisiert. Das fällt mir leider immer wieder bei Rock-Großveranstaltungen auf - alle Drumsets (inkl. Becken) klingen gleich gut oder schlecht (muß jeder für sich selbst entscheiden). Klanglich genormtes (Einheitsbrei) Rockschlagzeug, egal ob der Drummer ein Endorsement mit Tama, Pearl oder Sonor hat. Das kann man nur noch an den Labels auf dem Bassdrumfell unterscheiden.

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