Verkürzte Sehne in linker Hand

  • Werte Gemeinde!



    Ich als Autodidakt der seine Fähigkeiten eigentlich grösstenteils vom rumbolzen hat (da bin ich ehrlich) hat jetzt seit 2 Wochen angefangen wirklich konzentriert zu üben (Metronom auf 60, Paraddidle mit sich verschiebenden Aktzenten etc.) um tighter, sauberer und mit weniger Anstrengung spielen zu können. Mir ist schon seit je her der Unterschied zwischen meinen beiden Händen (nicht Armen) aufgefallen.


    Es fällt grade bei Paraddidles im etwas schnelleren Bereich auf, dann, wenn man die doppelten Schläge nicht mehr als Singlestrokes spielt sondern auf Doublestrokes wechselt. (Bei mir passiert das bei ca 90 bpm)


    Ich bin mit meiner linken Hand einfach nicht imstande, vernünftig die Finger einzusetzen, Doublestrokes mit links sind immer unsauber und nicht in time.


    Rechts dagegen bin ich echt zufrieden. Mir wurde aber auch schon oft gesagt dass ich Fills unsauber spiele was auch stimmt.


    Ich denke jetzt habe ich die Ursache dafür gefunden: Da ich in der Zeit vorm Schlagzeug seehr viel (die Betonung liegt auf seehr viel!) vorm Computer verbracht habe, glaube ich dass sich die Sehne am linken kleinen/Ringfinger verkürzt hat und ich deshalb den Stick nicht ordentlich greifen bzw. die Finger nutzen kann.


    Mein linker kleiner Finger lag jahrelang auf der STRG Taste, also ziemlich eingeklappt und viele Leute sagten zu mir auch dass sie sich gar nicht so "verrenken" könnten.


    Wenn ich die Finger dehne wird es auch deutlich, rechts kann ich viel weiter ohne dass es anfängt zu ziehen als links.



    Mich kotzt diese Ungleicheit zwischen beiden Händen total an, und führt auch in letzter Zeit dazu (weil ich endlich sauber spielen will) dass ich immer weniger Fills spiele.....



    Hat Jemand eine Ahnung wie ich am besten vorgehen könnte? Ich hab jetzt angefangen bei der Arbeit den Finger in einer gedehnten Position auf die Tischkante zu legen aber das wird nach wenigen Minuten ziemlich unangenehm......



    Zudem habe ich mir eine Übung ausgedacht bei der immer Dreiergruppen in Sechzehnteln gespielt werden, wobei die ersten beiden Strokes jeweils ein Doublestroke von der linken Hand sind. Damits wieder in 4/4 passt kommt am ende ein Doublestroke mit der rechten Hand....



    Muss ich jetzt sterben? Finger irgendwie anderweitig wieder dehnen, spezielle (vielleicht nicht schlagzeugspezifische) Übungen machen etc.?




    PS: Zu dem Thema habe ich jetzt nicht die SuFu benutzt da es denke ich schon was recht spezielles ist!


    Vielen Dank

    sieg natur.

  • Kann da nur Vermutungen anstellen:


    Ich denke, es liegt einfach allgemein daran, daß man die schwächere Hand eben "verkümmern" läßt, weil man alles mit der starken Hand macht.


    Ich weiß nicht, aber ich glaube ich hab keine Unterschiede in der Beschaffenheit meiner Finger und bin auch grade dabei, systematisch weiterzukommen.
    Ich probiere die Doubles auch schon sehr lange(wenn auch nicht regelmäßig und auch erst seit Kurzem mit System), aber da wirds wohl schon ne Frage größerer Geduld werden, bis sich das auf beiden Händen gleichgut anfühlt.


    Was der schwachen Hand wohl am schnellsten hilft, ist sie führen zu lassen.


    Also LLRR statt RRLL


    Ansonsten: Übe vermehrt Paradiddles, wo Du mit links Doubles spielst, also:


    RLLRLLRL etc.


    Da wirds keine Spezialübungen brauchen.


    Bin auch noch net zufrieden, aber ich merk, wie es besser wird;-)

    Wer beim Üben gut klingt, wird nicht besser. - Sinngemäß nach Jojo Mayer



    Meine Spielsachen

  • Auf die Idee mit links zu führen bin ich auch schon gekommen. Hab ja ein A-Set im Proberaum und ein E-Set zuhause, und hab gestern mal das E-Set komplett andersrum aufgebaut und versuche da jetzt ein bisschen drauf zu spielen. (mit links führend) Sobald ich die Hihat aufmachen muss, ist aber erstmal Schluss mit Koordination :D. Vielleicht stell ich die Bass doch wieder rechts hin....



    edith fügt hinzu dass ich ja auch eigentlich Linkshänder bin, das Schlagzeug aber rechtshändig spiele. Auch der PC wird rechtshändig benutzt. Geschrieben / Zähne geputzt / Banane aufgemacht etc. wird aber mit links.....

    sieg natur.

    Einmal editiert, zuletzt von slo77y ()

  • Ja, Hihat öffnen etc., da beißts erst mal aus...aber wie alles, vergeht auch das;-) Ich merk das bei den Füßen auch arg, mannmann, da hat man schon genug zu tun;-)

    Wer beim Üben gut klingt, wird nicht besser. - Sinngemäß nach Jojo Mayer



    Meine Spielsachen

  • Du machst es dir ein bisschen einfach, deiner linken Hand die Schuld zu geben.
    1. Ich habe ca. 10 Jahre großteils autodidakt gespielt und nur "gebolzt". Meine Linke hinkte der Rechten extrem hinterher und ich dachte auch, dass ich mir ne falsche Technik angeignet hätte und es für immer so bleiben würde. Seit ca. 10 Monaten übe ich nun Technik und meine Linke hat enorme Fortschritte gemacht. Aber in 2 Wochen? Was erwartest du?
    2. Deine Sehnengeschichte trifft also auf kleinen und Ringfinger zu, bzw vor allem auf den kleinen. Das beeinträchtigt Fingercontrolgeschichten, darunter kontrollierte Doubles. Aber andererseits verbockt dir dieser eine Finger sämtliche Fills? Spielst du Fills nur per Fingercontrol bzw nur mit Doubles? Diese fehlende Tightness hat mMn (vorsicht, Ferndiagnose!) nichts mit dem Finger, sondern mit mangelnder Übung zu tun. Click an und Mut zu Schlägen aus dem Handgelenk.



    Wenn deine Finger an der linken Hand tatsächlich nur eingeschränkt beweglich sind und du der Meinung bist, dass das der/ein Grund für die Schwäche der linken Hand ist: Dehnen sollte helfen. Aber nicht mit Gewalt, sondern Sachte, aber regelmäßig. Und erwarte auch nicht, dass das in paar Tagen gemacht ist, sowas läuft längerfristig.

  • Zitat

    Original von Oddjob
    Aber in 2 Wochen? Was erwartest du?


    Ich erwarte noch gar nix, wo hab ich das geschrieben? Ich meinte nur, dass es mir während der zwei Wochen übens erst richtig aufgefallen ist.


    Zitat

    Original von Oddjob
    Aber andererseits verbockt dir dieser eine Finger sämtliche Fills? Spielst du Fills nur per Fingercontrol bzw nur mit Doubles? Diese fehlende Tightness hat mMn (vorsicht, Ferndiagnose!) nichts mit dem Finger, sondern mit mangelnder Übung zu tun. Click an und Mut zu Schlägen aus dem Handgelenk.


    So habe ich das auch nicht gesagt. Die linke ist einfach schwächer und langsamer, so dass es mir schwer fällt einen 16tel Tomroll sauber zu spielen, ich spiele zwar fills nich als doublestrokes oder so, aber nach genauerer Betrachtung sehe ich schon dass die Finger rechts mitarbeiten. Ich spiele übrigens die letzte Zeit ausschliesslich mit Click, ob in Übe oder Bandsituation. Ich kann auch sehr wohl auf einem Click spielen, nur geht in Fills das Feeling verloren.


    Zitat

    Original von Oddjob
    Wenn deine Finger an der linken Hand tatsächlich nur eingeschränkt beweglich sind und du der Meinung bist, dass das der/ein Grund für die Schwäche der linken Hand ist: Dehnen sollte helfen. Aber nicht mit Gewalt, sondern Sachte, aber regelmäßig. Und erwarte auch nicht, dass das in paar Tagen gemacht ist, sowas läuft längerfristig.


    Ist mir klar, ich will nur den richtigen Weg einschlagen, geduldig genug werde ich schon sein da ich selbst nach zwei Wochen minimale Erfolge verzeichnen kann.


    Es geht mir nicht darum das Problem von heute auf morgen zu lösen (á la: Ich kann keine 230 BPM DoubleBass welche Schraube an der FuMa ist falsch eingestellt?) sondern - da ich Autodidakt bin - die richtigen Übungen machen möchte und nichts kontra- oder nullproduktives machen.

    sieg natur.

    Einmal editiert, zuletzt von slo77y ()

  • Hey Slo,


    ich würde auch eher auf trainingsrückstnd tippen. Habe auch wie mein Vorredner gute 10 Jahre kopflos draufrumgehauen. Seit 4 Jahren beschäftige ich mich jetzt intensiver mit Technik und es ist immer noch ein himmelweiter Unterschied zwischen den beiden Händen. Allein schon im Feeling, wie der Stick in der Hand liegt. Das ist eine tierische eingetretene Routine, gerade was das motorische "Gedächtnis" angeht. 2 Wochen da GARNICHTS.


    Allerdings finde ich, entgegen Chris Beam, das es manchmal echt interssant ist das Set andersrum aufzubauen. Das gibt schon neue Einsichten und entwickelt weiter. Alternativ kann man ja immer noch open handed spielen. Aber an deinem Problem hiflt am Ende eh nur, immer wieder, immer weiter an der Technik beider Hände zu üben....Rudiments

  • Hey romain,


    so wollte ich das nicht verstanden wissen, also "andersherum aufbauen" kann ja interessant sein, bringt aber nur selten wirklich was, da man als rechtshänder nicht so einfach über seinen "eingebauten" Schatten springen kann. Open-handed ist viel sinnvoller und praxisnäher.



    @ slo77y


    Aber bei doublestrokes sind es ganz verschiedene Bewegungsabläufe die zum tragen kommen, die ja auch innerhalb des Geschwindigkeitsanstieges variieren. Und das alles ist per Ferndiagnose immer etwas schwierig zu erklären.


    Noch mal Klartext:


    Du wohnst in Viersen, ich in Düsseldorf, schreib kurz PM komm vorbei, dann zeig ich Dir wies geht :D


    Grüße


    C

  • Hallo slotty,
    fast alles was du in deinem Angfangspost beschreibst kenne ich aus eigener Erfahrung. Ich konnte auch lange Zeit mit der linken Hand ein Crash nicht vernünftig anschlagen, kennst du das zufällig auch?


    Bei Youtube geistert irgendwo ein Video vom Weckl Dave herum in dem er den ganz einfachen Bewegungsablauf bei Singlestrokes beschreibt (Bewegung des Handgelenks nach unten und schliessen der Hand beim Schlag und das ganze rückwärts um den Rebound oben wieder abzufangen). Schau dir dieses Video an und mache nach was der Dave dort zeigt. Der anderen Hand schadet das übrigens auch nicht.


    Wenn das klappt fange an einfache Grooves mit links als Führungshand zu spielen, langsam und kontrolliert versteht sich.
    Usw.


    Ich denke du musst erst lernen mit der linken Hand den Stick zu kontrollieren bevor du anfängst der Hand Führungsaufgaben zu übertragen. :)


    Gruß
    JanD


    Edith meint, dass das mit der verkürzten Sehne Blödsinn ist, deine Beine kannst da ja auch noch gerade machen oder? :)

    Einmal editiert, zuletzt von Jand ()

  • Das hier würde ich als verkürzte Sehne gelten lasen :)


    Ansonsten hilft nur üben und sehr viel Geduld. Die linke Hand ist nunmal bei den meisten Drummern nicht richtig ausgebildet. Als (Achtung Wortspiel) 'Faustregel' kannst du rechnen, dass für die vollständige Angleichung der linken an die rechte Hand genau so viel Aufwand nötig ist, wie du für die Ausbildung der rechten Hand gebraucht hast. Das ist eigentlich logisch...oder?
    Da die LH aber beim Standardspiel weniger gefordert ist, wirst du eventuell sogar länger brauchen! (Da die LH aber ja schon länger 'mitspielt' verrechnet sich das wahrscheinlich...)


    Viel Spass

    Es gibt Menschen, bei denen kommt die Einbildung unmittelbar nach der Ausbildung.
    Andreas Marti

  • Igitt igatt :D


    Ich meine das so: Legt die zwei Finger (kleinen und Ringfinger) auf eine Tischkante, die andern Finger klappt ihr nach unten ab, so dass ein 90° Winkel zwischen kleiner/ring- und den restlichen Fingern entsteht. Rechts verursacht das bei mir kein unangenehmes Gefühl, aber links fängts schon bei ca. 60° grad an zu ziehen, das ist das was ich meine.



    Aber wenn ihr sagt Rudiments üben bringt am meisten - da bin ich schon dran hab jetzt mit Tempo 60 angefangen frage mich nur ob eine Geschwindigkeit sinvoller ist (z.b. 90) wo die linke Hand wirklich mit Doublestrokes bzw. Fingereinsatz anfängt. Was meint ihr ? Auf 60 sauber zu spielen ist auch schwer genug, nicht dass ich das nicht üben müsste, aber speziell für die Problematik sind Doubles doch besser oder?

    sieg natur.

  • Ich glaube kaum, dass dich Ferndiagnosen da so viel weiter bringen.


    Jeder Mensch benutzt seine Hände und Finger anders, meistens sogar beide Hände unterschiedlich. Das wirst du schon irgendwie selbst herausfinden müssen....


    Nur so viel: Ich spiele z.B. bei Doubles eh kaum noch mit dem kleinen Finger. Zeige- Mittel- und Ringfinger reichen meistens aus. Möchte man richtig Druck ausüben, sind die guten alten Singles aussem Handgelenk eh nicht zu überbieten.


    Wie gesagt, nicht die Geduld verlieren... Und nicht denken, dass die Tatsache dass du schon einige Jahre Schlagzeug spielst die Sache zum Selbstläufer macht.


    Wenn du mit Links nie Technik angewendet hast, bist du quasi mit der linken Hand ein (blutiger ;) ) Anfänger auf dem Gebiet...

    Es gibt Menschen, bei denen kommt die Einbildung unmittelbar nach der Ausbildung.
    Andreas Marti

    Einmal editiert, zuletzt von hanswurst ()

  • Zitat

    Muss ich jetzt sterben?


    ja.



    ich denke auch nicht, dass es an den fingern liegt, bzw. dass es nur daran liegt und nicht zu ändern ist. insgesamt würd ich mich dem grundtenor anschließen: eine hand für lange zeit nicht beübt (grade in der anfangszeit) braucht lange für den ausgleich. länger als du gebraucht hast, um mit der anderen hand so fit zu werden.


    ich hatte nen mehrfachen kapselbruch im vorletzten (also mittleren) gelenk des rechten kleinen fingers, was jetzt etwa so dick ist, wie mein daumen.
    ich kann dieses gelenk nur noch ca von 100-120° bewegen, bin was das betrifft also ziemlich eingeschränkt. auf längere zeit macht sich diese einschränkung auch beim eigentlich nicht betroffennen ringfinger bemerkbar, was logisch ist (versucht mal, die beiden finger unabhängig voneinenader zu bewegen...)
    mit dem schlagzeug hab ich trotzdem kein problem, fingercontrol spiel ich mit dem mittelfinger, die technik passt sich halt an.
    üben hilft ;)


    viel erfolg und grüße,
    dennis

  • Danke für die Antworten. Um das nochmal klar zu stellen: Ich versuche keineswegs das als Ausrede vorzuschieben dass meine Sehne kürzer ist oder was, ich wollte nur wissen ob es damit was zutun haben könnte. Die Mehrheit sagt es liegt nicht dran und da freue ich mich drüber weil ichs dann wohl durch kontinuierliches üben wegbekommen kann. Ich gehe nur immer sehr wissenschaftlich vor bei sowas ;)

    sieg natur.

  • Na, wissenschaftlich gesehen, stellt sich der Sachverhalt doch extrem positiv dar:


    Ein Finger den man durch einseitige Belastung krumm und unflexibel gemacht hat, muss im Umkehrschluss durch Flexibilitätsübungen auch wieder 'gerade' zu bekommen sein...


    Oder Nich?

    Es gibt Menschen, bei denen kommt die Einbildung unmittelbar nach der Ausbildung.
    Andreas Marti

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