Wie lernt man gut auswendig?

  • Hi Leute,
    wir spielen in der Band jetzt "For Whom The Bell Tolls" von Metallica und ich kann mir die ganzen Fills einfach nicht merken. Das Lied ist ja nicht sonderlich schwer oder so, aber für mich einfach nicht eingängig. Wie geht ihr sowas an? Hab jetzt das Video hier, da sieht man auch jedes Fill gut und so, aber merken kann ichs mir nicht und ich schaff es nicht mich richtig lange ans Schlagzeug zu setzen und das einfach durchzupauken, ich schaffs zeitlich nie solange im proberaum zu sein, muss mir das irgendwie hier zuhause einprägen T_T
    http://uk.youtube.com/watch?v=IbsBDuMMtlc&feature=related

  • voll krass heut hab ich einem gesagt schon wie man das lied am bestn lernt - ich habs so gemacht: mich hingehockt - jede note ausnotiert (jede) weil nämlich so prägst du dir automatisch den ablauf und alles ein. war vorn paar jahrn wo ich das gemacht hab - glaub mir dass bringt dir mehr als wenn du einfach tabs holst oder ähnliches. ist zwar zeitintensiv aber es wird sich lohnen - man wird dann auch besser im umgang mit noten - chearz

  • Pssssttt...
    Ich verrate Dir mal meinen absoluten Geheimtip, wenn ich etwas wirklich nicht in die Birne bekomme, aber nicht verraten......


    [SIZE=7]Ich schreibe mir das auf.....[/SIZE]



    Super gell?


    Nach einiger Zeit läuft es dann wie automatisch

    Brian: Ihr seid lauter Individuen.


    Menge: Ja, wir sind lauter Individuen.


    Brian: Ihr seid alle verschieden.


    Menge: Ja, wir sind alle verschieden.


    Dennis: Ich nicht.


    ALLES NEU, Guckst DU!

  • Sonst Improvisier halt ein paar Stellen denk dir was cooles aus


    oder wie meine Vorredner es machen alles aufschreiben
    so prägste dir es gut ein

  • Entweder ausnotieren und dann vom Blatt spielen (sollte bei dem Song ja möglich sein) oder eben improvisieren, vor allem weil der olle Lard auch nicht immer die gleichen Fills spielt.

    Verkaufe
    alte Paiste 505 Hi Hat Becken, Preis nach Vereinbarung
    Bei Bedarf gibts auch Bilder


    Tama Rockstar Snare die bei mir seit ca. 3 Jahren im Keller liegt

  • mein gedächtnis ist nicht gut genug um mir zig Fills zu merken und vor allem spielt man im normalfall nicht nur ein Stück.

    Verkaufe
    alte Paiste 505 Hi Hat Becken, Preis nach Vereinbarung
    Bei Bedarf gibts auch Bilder


    Tama Rockstar Snare die bei mir seit ca. 3 Jahren im Keller liegt

  • Wie man gut auswendig lernt?


    Das Lied/stück anhören... Und zwar so oft es geht. Ich bin im örtlichen Musikverein tätig. Da ich kein Bock habe, ständig auf die Noten zu schauen, lerne ich die Stücke auswendig und benutze die kleinen schwarzen Männchen nur noch als Referenz oder wenn ich mal rauskomme...


    Wir bekommen da immer die org. Stücke auf CD, also kann ich sie anhören. Das mach ich dann den ganzen Tag, iwann hab ich sie halt dann komplett drauf.


    Das gilt auch für die Abfolge einzelner Fills.


    just my 2cents

  • Einige empfehlen hier raushören und notieren.


    Zum einen würde ich das nicht für den Gig emfehlen: Besonders im Pop- und Rock-Bereich kommt man notenlesend erstens nicht gut rüber und zweitens reagiert man oft schlechter auf die Mitmusiker, wenn man am Blatt hängt. Daher spätestens in der vorletzten Probe vor dem Gig das Noteblatt ganz weglegen (auch nicht für den Notfall hinlegen). Wenn man es einmal ohne Blatt geschafft hat, ist ber Bann gebrochen.


    Komplizierte Formen lerne ich gerne so: Ich höre das Stück immer wieder komplett von Anfang bis Ende. Zuhören heißt hinhören und mitsingen, aber nicht über die Form nachdenken. Und nie stellenweise hören; nur das ganze Stück. Irgendwann könnte ich die Form dann z.B. nicht aufschreiben, aber ich habe sie verinnerlicht und weiß einfach, an welcher Stelle was kommt. Funktioniert vielleicht nicht bei jedem, aber ein Versuch ist es wert.

  • Beim Auswendiglernen von Klavierstücken oder Gedichten habe ich es so gemacht.


    Ersten Takt (erste Gedichtzeile) anschauen und auswendig 5 mal wiederholen.
    Dann den zweiten Takt (zweite Gedichtzeile) dazunehmen und die beiden gemeinsam wiederholen.
    Das solange machen bis das ganze Stück, bzw. Gedicht drauf ist. Dauert natürlich lange, aber dann sitzt es.
    Mein Klavierlehrer während des Schlagzeugstudiums hat mir dann beigebracht nicht die Noten einzeln auswendig zu lernen, sondern die Stücke in ihrem harmonischen Ablauf mir einzuprägen. Das heisst: Der Klavierlauf im Takt soundso ist eine Tonleiter in D Phrygisch (oder was auch immer) oder geht von As vierte Stufe auf die zweite. etc.


    Lieder die ich am Schlagzeug auswendig spielen muss, notiere ich zuerst relativ genau aus.


    D.h.:
    INTRO 8Takte
    Strophe 16T / T16 Fill (und ausnotierter Fill daneben)
    Refrain 16T (Groove so und so)
    usw.


    Im weiteren Spielen oder Proben mit Band schreibe ich meine Sheets immer wieder um und verkürze sie:
    Intro
    Strophe / dubup da dada kläsch (Fill lautmalerisch beschreiben)
    usw.


    Dann wird nur noch die Form notiert
    Intro
    Strophe
    Refrain
    Strophe


    Am Ende bin ich dann bei:


    Song 1 „Lied ohne Namen“ / Gitarrist zählt ein.



    LgTrommelmann

  • Bei uns läuft das wie folgt ab, wenn wir neue Lieder anfangen.


    99% unserer Lieder sind selbst geschrieben
    - Sängerin, die auch noch Gitarre spielt schreibt den Text auf.
    - Das Lied wird 2-3ma durchgespielt nur auf Gitarre
    - In der Zeit schreibe ich den Songtext 2mal ab oder auch 3ma (leider sind wir zur Zeit ohne Bassist)
    - Gitarrist denkt sich etwas passendes dazu aus
    - Ich als Drummer steige meist zuletzt ein und gebe dem Lied den passenden Bums und Takt
    - Schwierige Passagen notiere ich mir mit Klammern oder selbst ausgedachten Hilfen an entsprechender Stelle und das Blatt wird unter den Hihat ständer gelegt (manchmal auch bei Gigs wenn wie gesagt die Lieder neu sind und es nicht auffallen soll)
    - Solange proben bis das man das Lied auswendig kann


    Gruß
    Chris

  • Bei dem Quartet wo wir nur Stücke von mir und unserem Pianisten spielen, habe ich eh den Ablauf im Kopf genauso wie das was ich spiele...
    Wenn ich bei Projekten mitspielen wo man nicht allzuoft probt schreibe ich mir entweder nur den Ablauf auf und grob was für eine richtung gespielt wird, wenn dabei nicht alles schon im Voraus genauestens ausgemacht ist.
    Bei Sachen wo ich genau diese Groove und jenen Fill spielen muss, notiere ich mir das Stück einfach komplett aus, übe die Schwierigeren fills und spiele das Stück dann einfach vom Blatt.

    Verkaufe
    alte Paiste 505 Hi Hat Becken, Preis nach Vereinbarung
    Bei Bedarf gibts auch Bilder


    Tama Rockstar Snare die bei mir seit ca. 3 Jahren im Keller liegt

  • Ich würde auch vorschlagen alles das, was du nicht kannst, lautmalerisch zu beschreiben. Mir hilft das! Sonst kann ich mir die Noten auch schlecht merken, obwohl ich Gedichte usw. ziemlich schnell auswendig kann. Aber ich finde Noten auswendig zu lernen, ist doch etwas anderes.


    Wenn du dir ein Lied mehrmals anhörst, dann kannst du irgendwann den Text auswendig. Ich denke, so wird das auch mit der Lautmalerei sein. :)

    Ich spiele zwar kein Schlagzeug mehr, aber ich höre noch liebend gerne zu! :P

  • Hm.. Ich hab da irgendwie ne ganz andere Methode. Ich höre mir die Sachen auch immer als ganzes an und versuche nicht, einzelne Stellen hundert mal zu hören sondern bei jedem durchhören auf was neues zu achten bis einem nichts mehr neues auffällt. Das kann mitunter unendlich lang dauern. (bei Tool oder King Crimson Alben fällt mir nach einem Jahr wöchtentlichem komplett durchhören auch jetzt immer noch was auf)


    Wenn ein neuer Song gemacht wird versuche ich alles grösstenteils zu fühlen und verlasse mich auf meine Intuition. Bin der Ansicht wenn man zu früh im Songwriting schon Fills od. Grooves festsetzt steht man sich selber im Weg weil einem sonst später vielleicht nocht was viel besseres einfällt. Ausgenommen davon sind natürlich wichtige Stellen bzw. Kicks und Betonungen, die man mit anderen zusammen macht, da wird öfter mal der kritische Takt zusammen mit der Band in ner Endlosschleife gespielt bis es passt.



    Dauert alles in allem bestimmt etwas länger als die konventionellen Methoden, aber ich finde dann hat man auch das beste Ergebnis.



    edith: Bei for whom the bell tolls ist imho nur ein Fill wirklich wichtig nämlich das auf der FloorTom mit den 3 Crash aktzenten danach, weil das die ganze Band macht. Ansonsten muss man sich bei dem Song meiner Ansicht nach nur gut aufs Timing konzentrieren da ich so wenig noten spielen immer schwierig finde.

    sieg natur.

    Einmal editiert, zuletzt von slo77y ()

  • Auswendig lernen läuft auf mehreren Ebenen ab. Zum einen kann man versuchen assoziativ zu arbeiten, in dem man zu lernendem Inhalt anderen, auch völlig unabhängige Assoziationen zuordnet, wie Farben, Zahlen, Namen etc. Dies würde unter das Thema lernen fallen.
    Bei Bewegunsgabläufen, wie sie Musiker, insbesondere Trommler, Sportler oder Handwerker erlenen, gibt es auch noch ein motorisches Gedächtnis. Dabei kommt es eher auf Training an, welches sich das Üben als Methode zu nutze macht. Üben und trainieren sind nicht dasselbe! Nach Meinel/Schnabel gibt es dabei 3 Phasen:


    Grobkoordination
    Feinkoordination
    Stabilisierung/Variation



    Das ist zwar jetzt furchtbar theoretisch, aber was du dir daraus ziehen kannst, vor allem für komplexere Zusammenhänge:


    Zuerst ein Ziel formulieren. Das wäre dein Fill. Danach nicht von 9 auf 100 gehen, nach dem Motto: Das muss jetzt sofort flüssig laufen und in den Song gehen. Eher Das Tempo ganz weit runter schrauben und die Bewegungsabläufe langsam lernen, das muss nicht im Takt sein, hauptsache du weißt grundsätzlich was du machen willst. Erst wenn du das drauf hast macht es Sinn diesen Bewegungsablauf in der Vorgabe des Rythmus zu üben und zu perfektionieren. Die 3. Phase wwäre dann die Stabilisirung, sprich das spielen in verschiendenen Momenten, Rythmen, Tempi und so weiter und falls du es dann drauf hast auch deine persönliche Weiterentwicklung.


    Das macht zwar keinen Spaß, ist auch etwas langwierig, bringt aber die besten Lernergebnisse.

    "I'd rather eat my own shit than do a duet with James Blunt" (Paul Weller)

  • Metallicasongs sind für mich, "dessen Musik es nicht ist", auch immer ziemlich schwierig, da etliche Stops und Breaks die Lieder auszeichnen (mit Text oder gar "Verse - Chorus" System ist da ja meistens nicht viel los) und die ja alle wohlgelernt sein wollen. Wenn man einen Teil hat, der "Durchgeht", also in dem mal kein Stop alle 4 Takte oder irgendwelche Aktzente zu machen sind, macht Metallica richtig Spaß, weil man mal die Sau rauslassen kann, ohne direkt 300bpm 32tel auf der Bass spielen können zu müssen.
    Ich weiß ja nicht wie das Klima in eurer Band ist (*hier bitte Meteorologenwitz einfügen*), aber wie wärs wenn du dir den Song so gut wie möglich draufschaffst und deine Band einfach mal fragst, ob sie nicht bei der nächsten Probe 'ne halbe Stunde mehr mitbringen können, damit du es dir mit ihrer Hilfe "erarbeiten" kannst. Statistisch gesehen müsste mindestens 1 Metallicafan in deiner Band sein... der wird dir schon sagen/zeigen wenn du dann falsch bist (dieser "Schonmal mit Sticks an die Wand genagelt worden?" Blick) und dem Rest der Band wirds auch nicht Schaden.


    Ich fand den Song eigentlich immer zu gääääähnen, aber letzte Woche hat bei uns im Nachbarkaff eine regional mäßig bekannte Coverband den Song fast zum Schluss gebracht. Der Boden der ganzen Halle hat vom Bass gezittert; hat sich angefühlt als ob mir gleich die Kniescheiben rausfallen. Da muss ich sagen: Hut ab, das hat gefetzt 8)

    i was told by an irishman who also explained (from "personal experience") that if you ever blow up a bridge using a car filled with fertilizer, make sure you're on the side of the river where your house is.

  • Hallo Ghoulscout!


    Wie du beim Lesen der Antworten bestimmt schon gemerkt hast, sind die Arten des Lernens ganz unterschiedlich.
    Das ist auch eigentlich ganz verständlich, da wir auch verschiedene Wahrnehmungen dafür hernehmen können.
    Um das zu verdeutlichen, versuche ich mich mal an einem kleinen Beispiel:

    (Der Takt müsste ja dem Großteil geläufig sein)


    Die Ausführung der Noten gliedere ich wie folgt:
    1. Notenbild
    2. Bewegung
    3. Klang


    Damit verbunden, sind beim Aneignen eines bestimmten Taktes(z.B. Fill) die Notenvorstellung, Bewegungsvorstellung und die Klangvorstellung verbunden.
    Alle 3 Formen wurden in vorherigen Posts schon angesprochen:
    -"Aufschreiben"
    -"Immer und immer wieder üben, bis es sitzt."
    -"Einfach die Musik hören"


    Wenn du also Fills auswendig lernen willst, sollte dir sowohl das Notenbild, als auch die Bewegungs- und Klangvorstellung klar sein. Dies gilt es zu üben!


    Versuch dir die Noten innerlich vorzustellen. Wenn das gelingt, solltest du dir vorstellen, welche Bewegungen mit den Noten verbunden sind und gleichzeitig, welcher Klang aus der Bewegung resultiert.
    Dazu brauchst du weder alle Takte nochmal neu aufschreiben(bei ein paar Fills -> ok! - aber ich halte das für sehr aufwendig bei ganzen Songs oder Soli), noch das Lied immer und immer wieder hören oder den Fill 100 mal wiederholen, solange du dir das Wissen über Notenbild, Bewegung und Klang angeeignet, d.h. zu einem Teil von dir gemacht hast.


    Die Erfahrungen sollte uns gezeigt haben, dass letztlich unsere Gedanken für das verantwortlich sind, was wir am Set spielen.


    Ich hoffe, ich konnte dir einen kleinen Einblick verschaffen, auf welche verschiedenen Arten du an deine Fills rangehen kannst.
    Viel Erfolg beim Lernen!


    Gruß
    Moritz


    Edith möchte noch kurz das Stichwort Mentales Training, im Speziellen für Musiker einwerfen. (Sorry, hab bisher nur mit diesem Buch Erfahrungen gemacht)

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!