• Bisher habe ich meine Trommeln unter Zuhilfenahme eines anderen Instruments gestimmt. Das Ergebnis war immer ein Kompromis zwischen den (zuvor ermittelten) Eigenfrequenzen der Kessel, meiner Vorstellung von den zu erzielenden Intervallen, dem Klangvermögen jeder einzelnen Trommel und meinen bescheidenen Fähigkeiten.


    (Ob es möglich ist, eine Trommel zu stimmen, möchte ich an dieser Stelle nicht diskutieren - allein dass das Thema zu Kontroversen führen kann, befremdet mich. Was es m.E. dazu zu sagen gibt, fand ich hier:

    Zitat

    Original von bastl ... Um die hier bereits geführte Diskussion über Akkustik-Theorie nicht wieder zunichte zu machen will ich folgendes hier zitieren:

    ...

    )


    Nun würde ich gerne das Set dergestalt stimmen, dass ich jede Trommel als wirklich selbständiges Instrument betrachte und sie so stimme, wie es ihr am besten bekommt, so, wie ihr Klang mir am besten gefällt.


    Deshalb meine Frage an die Vertreter der folgengen Ansicht:

    Zitat

    Original von DF .... Dann wäre vielleicht klar, warum man ein Tom nicht stimmen kann, sondern da eben nur nen Fell draufzieht und so lange dran rumschraubt, bis man den Klang als angenehm empfindet und zwar weniger im Bezug auf seine Tonhöhe, als auf seine Klangfarbe. ...


    Wenn ich die Felle jeder einzelnen Trommel, nur mit Hören auf ihren Klang (Sustain, Attack, Timbre) und Fühlen ihres Rebounds spanne, werden die Klangabstände zwischen den einzelnen Trommeln des Gesamtinstrumentes, vermutlich nicht konsonanten, ja nichtmal überhaupt irgendwelchen sauberen Intervallen entsprechen. Meine Frage an die Fraktion der Fellspanner: Kann ich mit dieser Herangehensweise zu einem ausgewogenen Gesamtklang des Schlagzeuges gelangen?


    (Meine Frage ist übrigens vollkommen ernst gemeint und enthält auch nicht den leisesten Anflug von Süffisanz.)

  • Ja,
    wenn dir vom Klang her jede Trommel gefällt müssten diese auch zusammen passen.


    Ich stimme meine Trommeln meißtens einzelnd. danach Teste ich ob der Einzelkalng ins Gesamtbild passt.
    Wenn er nicht passen sollte, Schraube ich einfach noch nen bisschen dran rum.


    Meiner meinung nach ist es auch wichtiger, das die Kesselgrößen zueinander Stimmen.

  • Vorweg ich weiß nicht, ob ich "deinen Punkt verstanden habe":


    So wie ich das sehe, gibt es da zwei grundsätzliche Probleme, die du Ausdrückst.


    Das erste wäre die Frage, ob eine Trommel "stimmbar" ist.
    Da ist dann die Frage, was stimmen bedeutet...Ich denke, eine Trommel hat genau ein Stadium, in dem sie richtig klingt, das ist dann die Stimmung der Trommel, optimalerweise entspricht das vielleicht sogar einem Ton (aus der Musik).
    Jetzt kommt der Punkt, an dem, wie ich finde, erkennbar wird, dass Trommeln nicht stimmbar sind, denn, man kann eine Gitarre einfach eine Terz tiefer stimmen, eine Trommel aber nicht.


    Der Zweite Punkt ist ob das Schlagzeug als ganzes gestimmt sein muss, oder überhaupt gestimmt werden kann.
    Auch da denke ich, dass das nicht nach dem Motto "Standtom ist ne Qiunte über BD, und ne große Terz darüber is das Hänge Tom" möglich ist.


    Leider kann ich deine Frage jetzt iummer noch nicht beantworten, sondern muss leider eine Gegenfrage stellen:
    Was ist ausgewogener Klang?

    Diplomatie ist die Kunst mit eintausend Worten zu verschweigen, was man mit einem sagen könnte.


    Real- ( ;) ) Satire vom Feinsten gibt es hier

  • Zitat

    Original von svään
    Meine Frage an die Fraktion der Fellspanner: Kann ich mit dieser Herangehensweise zu einem ausgewogenen Gesamtklang des Schlagzeuges gelangen?


    ja. anders mache ich das auch nicht. allerdings habe ich mir auch ein set gekauft und keine teile (kessel, felle) zusammengestückelt. homogenität entsteht wesentlich einfacher, wenn die komponenten aufeinander abgestimmt sind, im wahrsten sinne des wortes.


    und was das "fellspannen" angeht ... meines erachtens wird das bei der basstrommel zu oft vergessen. "kurz nach faltenwurf" kann nicht klingen.




    Zitat

    Original von svään
    Was ist ausgewogener Klang?


    das, was ich höre, wenn ich hinter meinem set sitze und die trommeln anschlage. ;)

  • soweit cih den threatersteller verstanden habe, gehts aber darum möglichst vergleichbar zu argumentieren...ich mein du könntest jetz natürlich zu jedem hinfahren, und sagen ob es ausgeworgen ist, oder nciht...aber ich weiß nich, ob du da zeit für hast

    Diplomatie ist die Kunst mit eintausend Worten zu verschweigen, was man mit einem sagen könnte.


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  • Vielen Dank für alle Antworten! Auch wenn ich nicht auf jeden Beitrag einzeln eingehe, werde ich versuchen, alles Wesentliche aufzugreifen.


    Ich gehe bei meiner Frage von einem kompletten Schlagzeug, keiner Ansammlung zusammengestellter Trommeln aus. Die Beschaffenheit und die Größen der Trommeln sollten also vom Hersteller aufeinander abgestimmt sein.


    Dass der Klang, die Klangfarbe der einzelnen Trommeln, durch das Spannen der Felle aufeinander abgestimmt werden muß, stand für mich außer Frage. (Bei einem sehr minderwertigen Set in 12/13/16 hatte ich mal das folgende Problem: wenn ich die Toms in den Intervallen hatte, die ich mir wünschte, war ihr Klang so unterschiedlich, dass es nicht tolerierbar war und ich mußte von den gewünschten Intervallen Abstand nehme.)


    Die Frage, ob man eine Trommel stimmen kann und was das heißt, eine Trommel zu stimmen, ob man bei einer Trommel, wenn ihre Felle gleichmäßig gespannt sind, neben harmonischen und nichtharmonischen Obertönen auch einen Grundton hören kann, all das, so schrieb ich bereits eingangs, möchte ich in diesem Thread nicht diskutieren.


    Zu einem ausgewogenen Klang gehört m.E. vieles. An dieser Stelle, in diesem Thread, ging es mir ausschließlich um einen Aspekt, die Frage, ob es einem passieren kann, wenn man zu den "Fellspannern" gehört, dass das Schlagzeug unausgewogen klingt, weil sich beispielsweise der Abstand der Klänge zweier Toms nicht nach einer Quarte oder Quinte, sondern wie ein Tritonus (übermäßige Quarte) oder eine Wolfsquinte (verminderte Quinte), also nicht nach einem konsonanten, sondern nach einem dissonanten Intervall anhört. Oder ob diese Sorge völlig unnötig ist, weil man das ob der nichtharmonischen Obertöne ohnehin nicht hört. (Ich höre das nicht, aber das bedeutet nichts. Deshalb frage ich hier.)

  • Hi,


    erlaubt ist, was Dir und Deinen Ohren gefällt.
    Und wenn die Toms danach Intervalle haben, die größer als eine Terz oder Quart sind: ist eigentlich auch egal (es sei denn, Du willst wirklich sehr eng angelehnt an die Melodie und somit eher "musikalisch" als "rhythmisch" spielen).


    Jedoch: der Rebound wird, je größer der Durchmesser der Trommel ist, immer schwächer werden, weil Du eine größere (= hier tiefere) Trommel einfach nicht auf dieselbe Spannung bringen wirst wie eine kleine/re.


    Noch ein Aspekt: sind die Schlagfelle alle von einer Marke und noch relativ neu? Zum Testen: nimm eines der Felle von der Trommel und halte es allein in der Hand. Wenn Du es dann mit einem Finger kurz anschlägst, sollte es einen Ton haben. Falls nicht, Felle gegen neue austauschen.


    Manchmal hilft aber auch ein leichtes Nachkorrigieren der einzelnen Toms und das Gesamtbild wird wieder "stimmig".


    Gruß - R.

  • Hallo R.a.l.f.,


    vielen Dank für Deine Antwort!


    Dass die Intervalle gerne auch größer als Terz und Quarte sein dürfen, ist klar. Dass auf Timbre und Rebound zu achten ist, deutete ich bereits in meinem ersten Beitrag an. Mir geht es auch nicht in erster Linie um eine Hilfestellung, ein konkretes Schlagzeug zum Klingen zu bringen, gehe aber von einem ordentliche Instrument mit einem Satz ordentlicher Felle aus.


    Mir geht es um ein ganz grundsätzliches Verständnis dessen, was geht und was eben nicht gut geht. Ich stimmte meine Schlagzeuge immer selbst und bekam für die Ergebnisse auch schmeichelhafte Rückmeldungen. Aber ich tat dies immer im Wesentlichen so, wie es in der DTB beschrieben ist. Nicht zuletzt durch Aussagen wie "I don't tune them, I tension them. There's a great difference. If you tune a drum, that means you're looking for a note. If you try to tune to any given note, as soon as the audience comes in, or the weather changes, or it gets hotter or colder or damp, the heads go down. They can't be tuned. You can only tension them." (Buddy Rich) sehe ich mich nun ermutigt, es auch mal anders zu versuchen. Aber meine große Sorge ist, ich könnte, wenn ich mich lediglich um Rebound und Klang der Trommeln kümmere, zu Intervallen gelangen, die als unmusikalisch empfunden werden könnten, weil sie etwa einem dissonanten Intervall entsprechen oder irgendwo zwischen zwei Intervallen liegen - beispielsweise ein Intervall, das größer als eine kleine und kleiner als eine große Terz ist. An diesem Punkt könnte ich ja nachspannen, aber damit wäre ich ja wieder beim "Stimmen", also der alte Methode. Deshalb meine Frage, wie andere Schlagzeuger, jene, die ich hier mal als die "Spanner" bezeichne, mit dem geschilderten Problem umgehen. Und DAS ist meine eigentliche Frage.


    Zum Verständnis sollte ich vielleicht noch anmerken, dass ich zwar mit viel Zeit und viel Konzentration vermag, Trommeln "auf Intervalle" zu stimmen. Auch Unterschiede in Sustain, Timbre, Attack nehme ich problemlos wahr. Aber bei einem kompletten Schlagzeug ohne Referenzinstrument die Abstände zwischen den Toms nur beim Spielen des Instrumentes wahrzunehmen, erscheint mir für mich fast aussichtslos. Und jetzt ist meine große Sorge, geübtere Ohren könnten ein Instrument, welches ich nach der "Spannmethode" "gestimmt" habe, als unmusikalisch, als nicht stimmig in sich selbst empfinden.

  • Hallo,


    was du beschreibst klingt so, als ob es einen Unterschied geben muss zwischen Stimmen auf Ton und einstellen des Klangcharakters. Also dass man sich quasi entscheiden müsste.


    Dem ist nach meine Erfahrung nicht so. Man kann auch beides zugleich tun.
    Wobei ich zugeben muss, dass ich mich bei der Wahl der Intervalle zwischen den Trommeln meistens auf mein Gefühl verlasse. Aber ich stimme auch hin und wieder auf exakte Noten.


    Der Punkt ist, dass man den dominanten Ton einer Trommel vorwiegend (nicht nur) über den Ton des Resonanzfells einstellt.


    Den Klangcharakter, vielmehr den variablen Teil des Klangcharkaters, also das Obertonspektrum der Trommel soweit es vom Kessel unabhängig ist, stellt man über das Verhältnis der Töne von Schlag- und Resonanzfell ein.


    So kann man relativ leicht das Timbre aller Trommeln aneinander angleichen und gleichzeitig die Intervalle so wählen wie man möchte.


    Zu den Grenzen des Unterfangens: Du hast den Kesseleigenton erwähnt. Nun ist es so, dass der Abstand des dominanten Tons zum Kesseleigenton auch Einfluss hat. Aber der ist nicht so groß, dass ich ihn allzzu hoch bewerten würde. Je dünner/leichter der Kessel, desto mehr Einfluss hat der Eigenton.
    ABER: Es gibt leider nicht DEN Kesseleigenton, sondern mehrere.


    Die Einflussparameter sind (Gesamt-)Masse und Festigkeit (Steifheit) des Kessels.
    So gibt es drei Eigentöne:
    1. ohne alles
    2. mit Hardware, ohne Felle
    3. mit Hardware und Fellen


    1. ist irgendwo in der Mitte. 2. ist wesentlich tiefer, weil Masse hinzukommt aber keine Steifheit.


    Es stellt sich die Frage der Relevanz der veirschiedenen Eigentöne.


    Nummer 3. ist eigentlich der, um den es geht, denn ohne Felle wird eine Trommel selten betrieben.
    Ein Fell versteift aber den Kessel und daher steigt der Ton mit Fellen deutlich über Nr 1. Er ist noch nicht mal genau bestimmbar, da er von Fellspannung und Dehnbarkeit des verendeten Fells abhängt.


    Man kann sich da an einer Konservendose ganz gut veranschaulichen. Am geöffneten Ende ist sie sehr leicht zu verformen, am geschlossenen ist sie sehr viel stabiler.


    Ich kann hier unmöglich alles aufschreiben, was es dazu zu sagen gäbe, aber du könntest mal auf den link in der Signatur klicken.


    Nils

  • Zitat

    Original von R.a.l.f.
    Noch ein Aspekt: sind die Schlagfelle alle von einer Marke und noch relativ neu? Zum Testen: nimm eines der Felle von der Trommel und halte es allein in der Hand. Wenn Du es dann mit einem Finger kurz anschlägst, sollte es einen Ton haben. Falls nicht, Felle gegen neue austauschen.


    super lol++ = rofl


    Sowas habe ich noch nie gehört. Auf was alles die Leute so kommen.


    Frohe Weihnacht,
    Steve

    Steve Miller (C)

  • Wir ahben in der Schule in Musik mal gehört, was raus kommt, wenn man versucht das Schlagzeug als melodisches Instrument zu nutzen ( in der free Jazz Zeit gab es sowas)...ich klingt einfach nur grauenhaft XD

    Diplomatie ist die Kunst mit eintausend Worten zu verschweigen, was man mit einem sagen könnte.


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  • Hallo nils,


    vielen Dank für Deine Antwort!


    Zitat

    Original von nils ... was du beschreibst klingt so, als ob es einen Unterschied geben muss zwischen Stimmen auf Ton und einstellen des Klangcharakters. Also dass man sich quasi entscheiden müsste. ...


    Aber nein! Ich schrieb doch bereits, "das Ergebnis war immer ein Kompromis zwischen den (zuvor ermittelten) Eigenfrequenzen der Kessel, meiner Vorstellung von den zu erzielenden Intervallen, dem Klangvermögen jeder einzelnen Trommel und meinen bescheidenen Fähigkeiten, und weiter, "bei einem sehr minderwertigen Set in 12/13/16 hatte ich mal das folgende Problem: wenn ich die Toms in den Intervallen hatte, die ich mir wünschte, war ihr Klang so unterschiedlich, dass es nicht tolerierbar war und ich mußte von den gewünschten Intervallen Abstand nehme". Gewünscht hatte ich mir damals wohl Quarten oder in meinem Leichtsinn gar Quinten. Gewählt habe ich dann Terzen.

    Zitat

    Original von nils ... Der Punkt ist, dass man den dominanten Ton einer Trommel vorwiegend (nicht nur) über den Ton des Resonanzfells einstellt.


    Den Klangcharakter, vielmehr den variablen Teil des Klangcharkaters, also das Obertonspektrum der Trommel soweit es vom Kessel unabhängig ist, stellt man über das Verhältnis der Töne von Schlag- und Resonanzfell ein. ... So kann man relativ leicht das Timbre aller Trommeln aneinander angleichen und gleichzeitig die Intervalle so wählen wie man möchte. ...


    Ja, und wenn Du den Ton über das Resonanzfell änderst, veränderst Du gleichzeitig den Klangcharakter, weil sich ja das Verhältnis zwischen Resonanz- und Schlagfell geändert hat. Und wenn Du nun wiederum das Schlagfell nachstimmst, um das Verhältnis zwischen den Fellen wieder zu korrigieren, änderst Du gleichzeitig den Rebound.
    Aber ich verstehe schon, was Du meinst und nehme an, Du wirst mir zustimmen, wenn ich behaupte, dass das alles zwar möglich ist, aber eben nur in Grenzen und dass diese Grenzen bei nicht so hochwertigen Trommeln deutlich enger gezogen sind.
    Gleichwohl, vielen Dank für diese interessanten Hinweise!

    Zitat

    Original von nils ... Es gibt leider nicht DEN Kesseleigenton, sondern mehrere. ... 2. ist wesentlich tiefer, weil Masse hinzukommt aber keine Steifheit. ...


    Interessant. Und eigentlich auch naheliegend. Selbst bin ich leider nicht darauf gekommen. (Aber vielleicht ist das eine mögliche Erklärung dafür, dass ich zwar aus Überzeugung auf (aus Faulheit mit angeschraubter HW ermittelten) Kesseleigenfrequenz gestimmt, aber die gesamte Stimmung inzwischen um etwa eine Sekunde angehoben habe, weil es mir so besser gefällt.)


    Viele interessante Hinweise! Vielen Dank Dir nils und auch allen anderen nochmal vielen Dank für ihre Beiträge!

  • Um ehrlich zu sein, meine eigentlich Frage ist nicht beantwortet. Ich befürchte fast, mein Problem erscheint allen anderen außer mir völllig abwegig.


    Ein letzter Versuch.
    Stellt Euch ein halbwegs ordentliches Set mit neuen ordentlich zentrierten Fellen vor. Sagen wir ein Set in 12/16/22, mittelstarke beschichtete Schlagfelle und mittelstarke klare Resonanzfelle auf allen Trommeln. Aus jeder einzelnen Trommel soll das Maximum an Klang mit viel Sustain herausgeholt werden. Zu diesem Zweck werden die Felle sauber mittelhoch gestimmt. Resonanz- und Schlagfell einer jeden Trommel werden auf die jeweisl gleiche Spannung/"Tonhöhe" gebracht. Angenommen, dies ist gegeben. Angenommen, es wurde nicht auf Intervalle geachtet. Angenommen, man ginge her, lauschte auf das 12er TT und auf das 16er FT und stellt fest, zwischen ihnen ist keine Quinte, sondern etwa (!) eine große Septime und zwischen dem 12er TT und der SD ist keine Quinte sondern ungefär (!) eine kleine Sexte. Hört man das, klingt so etwas dann unmusikalisch?

  • angenommen, dass was man so lernt über sonante und dissonante intervalle, dann klingt das nicht schön.


    Allerdings glaube ich, in deinem Satz kommt zu oft "angenommen vor"


    Ich würde darauf vertrauen, dass der Hersteller seine Trommeln aufeinander abstimmt (wenn es ein halbwegs hochwertiges Set ist), und für optimales Sustain die Felle auf den Grundton des Kessels stimmen.


    Damit holst du aus jeder Trommel das Optimum heraus, was den Ton selbst angeht, und gibst das Problem der Intervalla zwischen den Trommeln aus der Hand, so, dass du dich da schonmal nicht mit rumärgern musst.


    Mal völlig davon abgesehen, dass es ja durchaus Komponisten gibt, die gezielt dissonante Tön einbauen, und es ofenbar also auch ein gewissen Publikum gibt, dem das gefällt.


    Wie gesagt, ich verstehe nicht, warum du dich das fragst, weil es, wie ich finde völlig realitätsfern ist.

    Diplomatie ist die Kunst mit eintausend Worten zu verschweigen, was man mit einem sagen könnte.


    Real- ( ;) ) Satire vom Feinsten gibt es hier

  • Geh hin zu Deinem 12/16/22, mach das, was Du gerade beschrieben hast und dann hau auf die Trommeln drauf. Dann hast Du die Antwort. Theoretisch ist diese Frage schwer bis gar nicht zu beantworten, schon alleine wegen des fehlenden muskalischen Kontextes.


    Oder mal anders herum aufgegriffen: Die Kombination 12/16 ist wohl eine der häufigsten, wenn nicht sogar die häufigste Tom-Kombination. Wäre sie das, wenn die Trommeln in ihrem natürlichen Resonanzpunkt gestimmt nicht zueinander passen würden?


    Gruß
    Alex

    "Ich verlor bisher Filze, Sticks und einen Bassisten. Weiß der Geier was man damit will."
    Barumo, 2008

  • Zitat

    ...wenn Du nun wiederum das Schlagfell nachstimmst, um das Verhältnis zwischen den Fellen wieder zu korrigieren, änderst Du gleichzeitig den Rebound.


    Stimmt. Wenn man den Rebound als zusätzliche Zielvorgabe mit hineinnimmt, verkompliziert sich die Sachen nochmals.


    Ehrlich gesagt handelt es sich immer um die Suche nach einem Kompromiss. Einen extrem wichtigen Faktor hatten wir hier noch nicht mal erwähnt: Der Raum. Was letzendlich möglich ist, wird ganz entscheidend durch den Raum mitbestimmt.


    Nils

  • Zitat

    Hört man das, klingt so etwas dann unmusikalisch?


    Also, my 2cents:


    ich persönlich halte nichts davon, Snare und Bass in tonalem Zusammenhang zu den Toms zu betrachten, solange es sich nicht um eine sehr offene Jazzstimmung handelt. Hier unterschiedet sich meine haltung deutlich von der DT Bible.


    Snare und Bass sind in der Pop/Rock/Funk/Hastenichtgesehen-Musik so zentral wichtig, dass sie für sich alleine stehen können und auch so betrachtet werden dürfen. Ich suche bei diesen Trommeln immer nach dem für die einzelne Trommel optimalen Klang im jeweiligen Raum und musikalischen Kontext.


    Es geht also allein um das Intervall zwischen den beiden Toms. Hier suche ich immer nach einem ausgewogenen Gesamteindruck der zusammen gespielten Trommeln.
    Nach meinem persönlichen Geschmack würde ich das sehr große Intervall als etwas unausgewogen empfinden. Daher wäre meine Strategie, das 12er ein klein wenig herunter und das 16er ein klein wenig höher zu stimmen, dann wäre für mich alles gut.


    ABER: direkt unmusikalisch ist auch das große Intervall nicht und ich habe schon Trommler gehört, die so spielen und dabei gut klingen. Eine Quinte wäre lediglich fetter. Je mehr Ton da ist, und du hast ja auf max. Sustain und viel Resonanz gestimmt, desto mehr fällt das Intervall überhaupt auf. Aber machn kann man das auf jeden Fall.


    Es wäre in etwa so, als ob ich bei meinem Set direkt vom 10er auf das 16er gehen würde, denn ich habe die Toms in großen und kleinen Terzen gestimmt. (8-16 zoll mit je 2" Abstand). Das tue ich zwar selten, weil der Weg so lang ist, aber gemacht hab ich es schon, ohne dabei unangenehm aufzufallen.


    Nils

  • Zitat

    meines erachtens wird das bei der basstrommel zu oft vergessen. "kurz nach faltenwurf" kann nicht klingen.


    Es ist ja sicher nun auch Definitionssache, was "kurz nach Faltenwurf" bedeutet.


    Ich für meinen Teil schau dabei gar nicht aufs Fell, sondern ich dreh die Schraube rein bis sie "greift" und dann noch minimal dazu, das Reso stimm ich nen Tick höher und dann taugts mir schon. Klar, Feinjustieren inbegriffen, aber allzuweit über die "Faltengrenze" bin ich da nicht.


    Es geht für meinen Teil also schon. Is natürlich weiterhin ne Frage welcher Sound Dir taugt und was für Felle Du benutzt... ;)

    Wer beim Üben gut klingt, wird nicht besser. - Sinngemäß nach Jojo Mayer



    Meine Spielsachen

  • nils
    Vielen Dank für Deine Antwort!


    Zitat

    Original von nils ...
    ich persönlich halte nichts davon, Snare und Bass in tonalem Zusammenhang zu den Toms zu betrachten, solange es sich nicht um eine sehr offene Jazzstimmung handelt. Hier unterschiedet sich meine haltung deutlich von der DT Bible. ...


    Die Stimmung, die ich anstrebe, ist eine offene Stimmung. Lediglich die BD betrachte ich nicht als ein weiteres TT sondern als ein weiteres offen klingendes Instrument. (Leichte Dämpfung des Schlagfells.)


    Zitat

    Original von nils ...
    Snare und Bass sind in der Pop/Rock/Funk/Hastenichtgesehen-Musik so zentral wichtig, dass sie für sich alleine stehen können und auch so betrachtet werden dürfen. ...


    Verständlich. (Ich bin unsicher, wie ich das, eingedenk einer sehr offenen Stimmung, sehen sollte.)


    Zitat

    Original von nils ...
    Es geht also allein um das Intervall zwischen den beiden Toms.
    Nach meinem persönlichen Geschmack würde ich das sehr große Intervall als etwas unausgewogen empfinden. Daher wäre meine Strategie, das 12er ein klein wenig herunter und das 16er ein klein wenig höher zu stimmen, dann wäre für mich alles gut. ...


    Verständlich. Also eine Frage des Geschmacks.


    Zitat

    Original von nils ...
    ABER: direkt unmusikalisch ist auch das große Intervall nicht und ich habe schon Trommler gehört, die so spielen und dabei gut klingen. Eine Quinte wäre lediglich fetter. Je mehr Ton da ist, und du hast ja auf max. Sustain und viel Resonanz gestimmt, desto mehr fällt das Intervall überhaupt auf. Aber machn kann man das auf jeden Fall. ...


    DAS trifft den (einen *g*) Kern meiner Frage. Die Frage, konsonantes oder dissonantes Intervall, stellt sich für Dich also nicht.
    Wie verhält es sich mit der Frage, sauberes oder unsauberes Intervall? Wenn ich ohne Referenzinstrument stimme, also nur spanne, ist es doch höchst unwahrscheinlich, dass der Abstand der Grundtöne der jeweiligen Trommeln exakt einem Intervall der wohltemperierten Stimmung entsprechen.


    Zitat

    Original von nils ...
    Es wäre in etwa so, als ob ich bei meinem Set direkt vom 10er auf das 16er gehen würde, denn ich habe die Toms in großen und kleinen Terzen gestimmt. (8-16 zoll mit je 2" Abstand). Das tue ich zwar selten, weil der Weg so lang ist, aber gemacht hab ich es schon, ohne dabei unangenehm aufzufallen. ...


    Zorro hörte ich so - nur mit einem 10er und einem 16er TT. Ich mag persönlich eher größere Trommeln mit höherer Stimmung als kleinere Trommeln mit tieferer Stimmung, deshalb gefiel mir das nicht, aber als unmusikalisch empfand ich es nicht.

  • Zitat

    DAS trifft den (einen *g*) Kern meiner Frage. Die Frage, konsonantes oder dissonantes Intervall, stellt sich für Dich also nicht.
    Wie verhält es sich mit der Frage, sauberes oder unsauberes Intervall? Wenn ich ohne Referenzinstrument stimme, also nur spanne, ist es doch höchst unwahrscheinlich, dass der Abstand der Grundtöne der jeweiligen Trommeln exakt einem Intervall der wohltemperierten Stimmung entsprechen.


    Das Ding mit der wohltemperierten Stimmung ist aus meiner Sicht nicht wirklich relevant.


    Das hat mehrere Gründe:


    1 - Die Obertonreihe einer schwingenden Membran ist, im Gegensatz zu der einer Saite, ohnehin nicht harmonisch. Dazu hab ich hier im Forum schon was geschrieben. Es gibt also eine "eingebaute" Dissonanz in jeder Trommel.


    2 - Ich stimme selten auf maximale Resonanz. Meistens bevorzuge ich eine Stimmung mit recht hoch gezogenem Reso und mittelstark gespanntem Schlagfell - etwa 2-3 Ganztöne Unterschied, aber auch mal mehr mal weniger. Das kürzt auf natürliche Weise den Sustain und verleiht der Trommel mehr Bauch. Es führt aber auch dazu, dass die Trommel keinen eindeutigen Grundton mehr hat, sondern schon in sich einen Zweiklang produziert.


    3 - In tonale Beziehung zu den anderen Instrumenten kann man die Trommeln in der Regel ohnehin nicht bringen, es sei denn im Studio. Schade eigentlich. Mir geht es manchmal sogar so, dass ich den Dominanten Ton des Rides als dissonant zum Grundton eines Stückes empfinde. Dann spiele ich lieber Hihat. Das gilt selbstverständlich auch für Tromeln. Man kann aber im Livekontext nicht viel tun, denn miten im Gig stimmt man nicht das ganze Set um.


    Nils

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