Unterricht - FAQ

  • In Erweiterung zu dem und in Anlehnung an diesen und viele andere Threads, hier einige
    grundsätzliche Gedanken zum Thema SCHLAGZEUGUNTERRICHT.
    (auf´s Wesentliche zusammengefasst und ohne Anspruch auf Vollständigkeit)

    1.

    Allgemeine Überlegungen:

    a)

    Aus Sicht des Schülers:

    Natürlich möchte eigentlich jeder lediglich "guten" Unterricht bekommen und viel lernen. Je nach Status des Schülers stehen dennoch zum Teil unterschiedliche Aspekte im Vordergrund:

    • der absoluter Anfänger:
      Will ich mit dem Schlagzeugspiel beginnen, habe noch keinerlei Ahnung von der Materie und muss meinen Unterricht evtl. selber bezahlen - womöglich als "armer Schüler" - da bin ich selbstverständlich daran interessiert wenig Geld auszugeben. Prima, wenn man dann einen Lehrer findet, der wenig verlangt.
      Aus Sicht von vielen Eltern wird dies ähnlich sein: sie wollen erst mal antesten, ob die Kids bei der Sache bleiben und nicht zu viel investieren.
      Nicht vergessen sollte man, dass viele Eltern hart kalkulieren müssen, falls etwa 2 Kinder auch noch mit Sportunterricht, Betreuung, Nachhilfe etc. finanziert werden müssen.
      Vor allem aus Sicht mancher Eltern wird ein Lehrer gewünscht, der zudem eine Vorbildfunktion darstellt - ob da der gepiercte, langhaarige Typ mit den vielen Tattoos den Erwartungen entspricht? Manche Vorurteile halten sich hartnäckig und viele Eltern sind da doch sehr konservativ ...
      Dass später bei "mangelhaftem" Unterricht eventuell Fehler bezüglich Haltung etc. wieder ausgebügelt werden müssen, wenn der Lehrer nicht hält, was man sich erhofft hat, ist vielen zunächst nicht klar oder egal.

    • der etwas fortgeschrittene Schüler:
      Habe ich mehr Ahnung, werde ich relativ schnell feststellen, wieviel der Unterricht taugt. Kann mir der Lehrer wirklich genug beibringen, kann er die Dinge, die ich erlernen will. Wenn´s trotzdem billig ist, umso besser.
      Hat man ein wenig mehr Einblick, stellt man irgendwann auch fest, wer die lokal Heroes, die regional angesagten Lehrer sind, denn natürlich spricht sich Qualität herum - dazu muss man aber oft erst etwas in der "Szene drin sein" - nicht jeder macht öffentlich Werbung.
      Man ist zunehmend bereit mehr zu investieren. Eltern wollen sehen, wie der Nachwuchs vorankommt und erkennen eventuell, dass das Trommeln doch keine "Eintagsfliege" war. Dann soll auch "mehr gehen", es darf mehr kosten, da man schließlich ja auch bei "höheren Kapazitäten" lernt.

    • der fortgeschrittene, semiprofessionelle Schüler:
      Ich weiß was ich will und ich weiß, dass ich das nicht umsonst bekomme, gleiches gilt in diesem Stadium auch für die Eltern.
      Bin ich auf einem Level mit dem Lehrer oder gar darüber, stelle ich dies in wenigen Minuten fest. Vermutlich werde ich aber Lehrer mittlerweile gezielt auswählen, aufgrund ihrer Reputation.
      Ist es sehr teuer, gibt es auch die Möglichkeit einzelne Stunden zu nehmen um neue Inputs zu bekommen. Das Übungsmaterial könnte dann für Monate reichen, was die Preise pro Stunde natürlich relativiert. Möglicherweise lege ich nun mehr Wert auf weiterführende Inhalte, beispielsweise Recordingtechnik usw. (vgl. Punkt 4).
      Ich muss in einem bestimmten Stadium von einem Lehrer nicht mehr wissen, ob ich gut geübt habe, sondern kann dies auch selber beurteilen und bekomme vielleicht auch von anderen entsprechendes Feedback, beispielsweise von den Bandkollegen.
    b)

    Aus Sicht des Lehrers:

    • der Anfänger:
      Ich bin mittlerweile so gut, dass ich es mir zutraue selber Unterricht zu erteilen, habe (hoffentlich) Lust darauf und möchte auch mal etwas verdienen.
      Das keine "Profis" zu mir kommen werden ist klar, will ich aber auch gar nicht. Wie komme ich ins Geschäft? Mit angemessenen, vorsichtig gewählten Preisen. Ob das für andere Dumpingpreise sind ist mir zunächst egal - deren Pech.

    • der fortgeschrittene Lehrer:
      Mittlerweile weiß ich was ich kann, habe nicht nur technisch etwas drauf, sondern auch mehr pädagogische, bzw. didaktische Erfahrung. In diesem Stadium habe ich natürlich längst mehrere Schüler und mehrjährige Erfahrung als Lehrer gesammelt. Ich kenne logischerweise auch die Preise der Konkurrenz.
      Ich betreibe den Unterricht nebenberuflich, quasi als Hobby, denn ich muss mir eingestehen, dass es zu mehr eben (noch) nicht reicht.
      Nun will ich mich natürlich nicht mehr unter Wert verkaufen - faire, nicht übertriebene Preise sind angesagt, denn viele meiner Schüler sind auch keine Newbies mehr und kennen die üblichen Preise ebenfalls.
      Dumpingpreise der Konkurrenz nerven mich zwar, meine Schüler wissen aber hoffentlich was sie an mir haben und neue kommen ja auch immer wieder mal dazu - Mund zu Mund Propaganda hilft da ganz gut.

    • der professionelle, freischaffende Lehrer:
      Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht und muss nun mit den Konsequenzen leben. Ich weiß, was ich kann, habe langjährige Erfahrung und bin in der Szene fest etabliert.
      Dies sieht man an meinen Preisen - nicht billig aber dafür erhält man auch eine kompetente, umfassende Ausbildung. Dies kann ich natürlich auch mit zahlreichen Referenzen nachweisen.
      Selbstverständlich muss ich den Markt im Auge behalten, mich an den Preisen der Konkurrenz, also der anderen Semis, Freischaffenden und Musikschulen orientieren - mmhhh, teils gar nicht so einfach davon zu leben. Dumping geht jedenfalls definitiv nicht mehr.
      Bin ich an einer Musikschule angestellt, muss ich ohnehin mit dem Chef verhandeln, ich bekomme finanziell vermutlich unter dem Strich weniger, als bei privaten Schülern. Möglicherweise muss ich auch die pädagogischen Konzepte der Schule übernehmen.
      Nicht zu vergessen die Zwänge, die eventuell als "selbständiger Unternehmer" auf mir lasten und mit dem Trommeln eigentlich gar nichts zu tun haben.
      Der Jugendliche, der 4 Schüler für fast nix unterrichtet ist jedenfalls keine Konkurrenz mehr für mich, anderenfalls geht da schon lange irgendetwas schief (vgl. Punkt 2)


    2.


    Qualifikation von Lehrern
    Was macht einen guten Lehrer aus? Aus meiner Sicht 3 Dinge:

    a) handwerkliches Know-How:
    Wie fit ist ein Lehrer am Set? Wie umfangreich seine Technik? Welche Technik setzt er ein? Traditional oder Matched Grip? Möller-Technik? Natürlich gibt es nicht "die goldene", einzig wahre, grundlegende Technik. Aber wie musikalisch ist die Umsetzung der Technik - passt sein Timing, groovt er? Wie umfangreich ist sein musikalischer Background? Wie setzt er diesen um? Konventionell, geschmackvoll, kreativ, inspirierend? Ein toll groovender Jazzer mit perfekter Unabhängigkeit der Gliedmaßen ist für den angehenden Speedmetaler möglicherweise nicht allererste Wahl - gleiches gilt natürlich auch umgekehrt. Unter Umständen liefern solche Gegensätze jedoch genau den inspirativen Kick, den fortgeschrittene Schüler suchen könnten.
    Ob das handwerkliche Können durch ein Studium oder autodidaktisch erworben wurde, ist eher zweitrangig.

    Problem: Hervorragende Techniker und Groover sind teils nicht in der Lage ihr Wissen an den Mann/die Frau zu bringen. Was hilft es mir, wenn ich bei xy Unterricht habe aber ewig brauche, bis ich verstanden habe, was er mir vermitteln will.

    b) didaktisch-pädagogisches Wissen:
    Um sinnvoll und zielgerichtet unterrichten zu können ist es absolut notwendig Lehrpläne zu erstellen, deren Inhalte sinnvoll aufeinander aufbauen und alle wesentlichen und notwendigen Basics, wie reine Technik, Haltung, Koordinationsübungen, Rhythmik, etc. beinhalten. Mindestens genauso wichtig sind jedoch auch Überlegungen, wie die jeweiligen Inhalte dem jeweiligen Schüler verständlich und anschaulich vermittelt werden können. Dass es da zu differenzieren gilt, ob der Schüler erst 6 oder bereits 30 Jahre ist, sollte selbstverständlich sein. Und natürlich gibt es nicht "die" eine, die absolute Lehre.
    Auch hier kann ein Autodidakt mit langjähriger Erfahrung besser sein, als ein studierter "Pädagoge". Wer kennt nicht aus der eigenen Schulzeit die Unterschiede zwischen einzelnen Lehrern.

    Selbstverständlich gibt es Lehrer, die mit vermeintlich wenig technischen Fähigkeiten in der Lage sind, hervorragend Wissen zu vermitteln und ihre Schüler zu fördern, fordern und wirklich effektiv weiter zu bringen.

    c) Motivation:
    Es gibt handwerklich und pädagogisch hervorragend ausgebildete Lehrer, die es jedoch eigentlich "ankotzt" unterrichten zu müssen, weil dummerweise das Geld von den Auftritten mit der Band nicht zum Überleben reicht. Macht mir der Unterricht bei einem frustrierten, genervten Lehrer Spaß?

    Oft wird ein Studium als Beleg für die Qualifikation des Lehrers angeführt - vielleicht war er ja sogar an einer berühmten Schule im Ausland. Ein Studium ist natürlich eine tolle Sache und man kann wärenddessen extrem viel lernen. Dennoch sollte hinterfragt werden, um was für ein Studium es genau geht - was waren die Inhalte? Zunächst bedeutet das nämlich wenig. Wo und wie wurde studiert? Musikhochschule, Pädagogische Hochschule, Schlagzeugschule. Nur ein oder zwei Semester oder mit Abschluss; Diplom, Staatsexamen, ...? Klassischer Bereich oder Popularmusik? Und dergleichen Fragen mehr ...
    Die alleinige Angabe eine Materclass bei xy belegt oder ein Semester an Schule xy studiert zu haben ist zwar toll, doch kein Studium im eigentlichen Sinne.

    Fähige Lehrer haben ein Konzept, das sie selbstverständlich auch erklären und begründen können. Optimalerweise werden sie das Konzept an das Alter und die Wünsche der Schüler abstimmen. Greift dieses Konzept, sollte der Schüler das Gefühl haben, dass es auch wirklich vorangeht und der Unterricht Sinn macht. Der Spaß darf natürlich nicht zu kurz kommen - ein Jahr Rudiments auf der Snare bilden beispielsweise ein tolles Fundament für das Drumset, können vor allem jüngere Trommler aber auch ordentlich abschrecken und aufgeben lassen. Vieleicht macht es mehr Sinn die Technik auch einmal zu vernachlässigen und lieber vermeintlich einfache Grooves mit Playalongs, also mit musikalischer Begleitung zu spielen - denn das ist in der Regel das eigentliche Ziel von Schülern.

    Ist der Lehrer noch so qualifiziert, kann es dennoch vorkommen, dass ein Schüler einfach nicht mit ihm klar kommt, dass die Chemie zwischen Lehrer und Schüler nicht passt. Der "arrogante Depp" kann mir eventuell viel beibringen, doch will ich das dann überhaupt noch?



    3.

    Ausstattung und Unterrichtsmaterialien:

    a) Equipment:
    Gibt es für Schüler und Lehrer jeweils ein eigenes Drumset oder muss eines geteilt werden? Wie groß sind die Sets? Akustisch und/oder elektrisch? Wie hochwertig ist die Qualität des/der Sets? Gibt es neben den Drums auch Percussion?

    b) Räumliche Ausstattung:
    Vor allem in Schulen gibt es zum Teil eine Ausstattung der Räumlichkeiten mit Spiegeln, um eigene Bewegungsabläufe beobachten zu können. Eventuell gibt es darüber hinaus die Möglichkeit Übungen akustisch oder per Video mitzuschneiden, um diese dann später analysieren zu können. Bei manchen Schulen bestehen Studiobedingungen (die natürlich finanziert werden müssen).

    c) Verwendete Literatur:
    Viele Lehrer verwenden Standardliteratur, die auch Auswirkungen auf die Konzeption des Unterrichts haben können. Liegt der inhaltliche Schwerpunkt der verwendeten Werke eher bei Rudiments auf der Snare oder aber bei Umsetzung von Rhythmen auf dem Drumset? Wird mit mehreren "Schulen" unterrichtet und variiert? Muss der Schüler alles selber kaufen oder erhält er auch Kopien bezüglich einzelner Unterrichtsinhalte (in manchen Büchern sind nur einzelne Kapitel "wertvoll").

    Ich möchte (und kann) an dieser Stelle keine ausführliche Sammlung von geeigneter Literatur vorstellen und beschränke mich deshalb auf einige Beispiele.
    Um rudimentäre Techniken zu erlernen sind Bücher wie "Stick Control" von George Lawrence Stone kein Fehler - der Titel spricht für sich. Gleiches gilt für "Bass Drum Control" von Colin Bailey. Weniger bekannt, jedoch ebenfalls grundlegend ist beispielsweise die "Basler Trommelschule".
    Reine "Technikwerke" können für Anfänger - bei aller Notwendigkeit - jedoch sehr trocken und langweilig sein. Hier sind möglicherweise Bücher mit einer großen Anzahl an Grooves vorzuziehen. "Modern Drumming 1" von Diethart Stein oder "Euro Drumming" von Leonardo sind universeller und für Anfänger eher geeignet.
    Joe Porcaros "Drum Set Method" hört sich zunächst toll an (ist es auch), ist jedoch für Anfänger kaum zu empfehlen. Gleiches gilt für "All American Drummer" von Charley Wilcoxon, "Syncopation for the Modern Drummer" von Ted Reed oder "Advanced Techniques for The Modern Drummer" von Jim Chapin.
    "Modern Reading Text in 4/4" scheint für den Anfänger zunächst vielleicht zu trocken zu sein und nur die Snare zu berücksichtigen. Hat man jedoch die entsprechenden "Umsetzungskonzepte" und legt die Übungen auf das gesammte Set um, variiert zwischen binärer und ternärer Leseweise reicht das Buch ein ganzes Leben und ersetzt viele andere Bücher, die die unterschiedlichen Übungen nur ausführlicher, für das ganze Set ausnotiert haben.

    Die verwendete Literatur soll der Leistungsstufe und dem Alter der Schüler angemessen sein. Vielleicht muss es zu Beginn jedoch gar keine gekaufte Literatur sein, sondern ein Notenheft, in dem die ersten Übungen notiert werden und so gleichzeitig das Lesen von Schlagzeugnoten geübt wird.
    Einen Lehrer nach der Literatur die er einsetzt zu beurteilen verbietet sich. Er sollte jedoch vielleicht verschiedene "Standardwerke" und ihre jeweiligen Vor-, bzw. Nachteile für den einzelnen Schüler kennen.



    4. Preise:
    Anlehnend an das zuvor geschriebene ist es nur logisch, dass sich die Preise bei verschiedenen Lehrern unterscheiden. Zudem gibt es natürlich "marktwirtschaftliche" Überlegungen und regionale Unterschiede.

    Musikschulen haben feste Preise, an denen man sich zunächst einmal grundsätzlich, als vermeintlich "professionelle" (da schulische Variante) orientieren kann.

    Als freischaffender Lehrer, der keinen "Kultstatus", hat werde ich versuchen knapp unter diesen Preisen zu liegen. Da bleibt hoffentlich noch genügend hängen und mein organisatorischer Aufwand, die Mietausgaben, meine Investitionen etc. sind ja auch geringer. Schließlich habe ich auch die Möglichkeit meine Preise zu staffeln und mich weiter von der Konkurrenz abzuheben:

    • 30, 45 oder 60 Minuten (günstige Preise fü eine halbe Stunde lassen vielleicht auch weniger betuchte Schüler/Eltern einsteigen - später sieht man weiter)
    • wöchentlicher oder zweiwöchentlicher Unterricht
    • fester Vertrag oder freie Einzelstunden
    • Unterricht bei mir oder beim Schüler
    • Einzel- oder Gruppenunterricht
    • Ferien mitbezahlen oder nicht
    • lange oder kurze Kündigungsfristen (vielleicht sogar gar keine)
    Zwei konkrete Beispiele:
    Im Großraum Stuttgart sind folgende Preise der Durchschnitt, jeweils für Einzelunterricht:

    • Schlagzeugschule:
      Zwischen 60 und 100 Euro für 30 Minuten wöchentlich. Bei 45 Minuten pro Woche zwischen 80 und 120 Euro. Schulferien sind unterrichtsfreie Zeit, müssen jedoch mitgezahlt werden, Kündigungsfristen zwischen 3 und 6 Monaten.

    • Öffentliche Musikschulen:
      30 Minuten zwischen 55 und 70 Euro, 45 Minuten zwischen 70 und 100 Euro. Für die Ferien gilt gleiches, wie bei den reinen Schlagzeugschulen.
    Eine genaue, ausführliche Preisrecherche aller Schulen und Privatlehrer ist hier natürlich nicht möglich. Da muss jeder in seiner Region selbst die Preise einholen und vergleichen.




    Bevor man sich als Schüler festlegt, sollte mit der Lehrkraft unbedingt eine oder mehrere Probestunden vereinbart werden - ein derartiges Angebot sollte eigentlich selbstverständlich sein. Wird dies nicht akzeptiert ist Vorsicht angeboten. Es gilt das gleiche wie beim Instrumentenkauf: wer möchte schon die Katze im Sack erwerben - was selbstverständlich auch aus Lehrersicht zutreffen kann.


    --- --- ---


    So, nun liegt es an jedem selbst - Schüler und Lehrer - den vermeintlich optimalen und angemessenen Weg einzuschlagen und hoffentlich glücklich zu werden.
    Ich hoffe, dass Schüler einige Aspekte gefunden haben, auf was sie bei der Wahl eines Lehrers achten können, was sie ihn fragen sollten. Der ein oder andere Lehrer findet vielleicht ein paar Anregungen, sein Unterrichtskonzept zu überdenken oder auszuweiten.


    Ach ja:
    ich habe selbst lange Zeit Unterricht bei verschiedenen Lehrern genossen und später viele Jahre unterrichtet. Seit Ende meines Studiums (ich bin letztendlich "normaler" Lehrer geworden) habe ich weder Lust noch Zeit mir feste Schlagzeugschüler "anzutun". Benötigt jemand mal Hilfe, gibt´s (wenn ich Zeit und Lust habe) eine Stunde kostenlos - das sollte dann eine Weile zum selbstständigen Weiterüben ausreichen.


    So, fertig - habe ich Grundlegendes vergessen, bitte posten Augen rollen

    Edit: Ergänzung der Ausführung zum Studium von Schlagzeuglehrern - konnte zu abwertend aufgefasst werden

    viele Grüße

  • hi lexa!


    vielen dank für diesen prima überblick.
    gut strukturiert, übersichtlich, genug breite aber auch tiefe zu den tatsächlich häufig gestellten fragen.
    schön finde ich, dass du einerseits viele der einzelmeinungen, die hier vorkommen zusammenfasst und das ganze sehr objektiv und umfassend darstellst; und andererseits sehr konkret und feinfühlig tatsächlich die frequently asked questions auf den punkt bringst (grade was zb. die heikle preispolitik angeht ;) )



    als orientierung ist das echt eine super sache!
    top! =)


    dennis

  • Hi Lexa!


    Vielen Dank ersteinmal für diesen tollen Fred! :)


    Ich möchte jedoch das Thema "Ferien sind unterrichtsfreie Zeit, müssen aber bezahlt werden" ergänzen. Das ist nämlich mitnichten so, das da jemand zahlt, obwohl er keine Leistung bekommt!


    Hier in Nürnberg and den Schulen an denen ich Unterrichte ist es so, das der Schüler mit einem Vertrag Anspruch auf 37 Unterrichtseinheiten innerhalb des Schuljahres erwirbt, die normalerweise wöchentlich abgehalten werden.


    Aus dem Preis pro Unterrichteinheit x 37 ergibt sich dann ein Gesamtpreis der in 12 Monatsraten zu entrichten ist.


    Man könnte noch mehr die didaktischen Wege erörtern bzw. mehr Bezug nehmen auf den "guten Lehrer"-Thread (was für ein Horrortrip damals... :) ).


    Aber der Anfangspost kann ja im laufe der Zeit wachsen.....


    Tolle Sache!


    Viele Grüße
    Christian

  • Hi Christian,


    das mit den Ferien gilt natürlich nicht automatisch für alle Schulen, entspricht aber meiner Erfahrung hier in der Gegend. Die Monatsrate in den Ferien erweckt zudem auch bei vielen diesen Eindruck - nach dem Motto "äh, diesen Monat war doch gar nichts ...".


    Ist gewissermaßen auch Auslegungssache. Wichtig erscheint mir Vergleiche zwischen den verschiedenen Schullen und Privatlehrern anzustellen und sich eben genau zu informieren.
    Ich wollte diese Praxis auch nicht grundsätzlich abwerten. Es gibt aber auch Beispiele, da werden die Gebühren eben auf 11 Monate umgelegt - ändert am eigentlichen Preis nichts, kann aber psychologisch anders wirken.


    Ich werde mir den anderen Thread nochmals reinziehen und oben gegebenenfalls noch weiter ergänzen. Gerne nehme ich da auch gezielte Hinweise entgegen. ;)
    Aber du weißt ja, die Didaktik ist ein weites Feld und "Pianisten" sehen dass manchmal nochmals anders ... :D


    Viele Grüße

  • Hey Axel,


    Vielen Dank für diesen tollen Beitrag, nur an Deiner Anfängerliteratur müssen wir noch feilen... :D
    Diethard 1 und Euro-Drumming finde ich persönlich "horror"


    Ich arbeite mit dem Real Time Drums Band 1 für Anfänger. Viel besser konzeptioniert und mit Playalongs vor allem moderner und praxisorientierter.


    Grüße



    Christoph

  • Ich muss hier mal was Grundsätzliches zu den "unbezahlten Ferien" loswerden:


    An einem Gymnasium mit durchschnittlichem A 14 Gehalt (ich habe jetzt keine Lust das auszurechnen) werden die Ferien sozusagen aus dem Steuersäckel bezahlt.


    Wenn aber eine Musikschule seine Lehrer, die nur einen Bruchteil von A 14 verdienen, auch in den Ferien bezahlen will, gibts Gemecker von den Eltern.
    Die Eltern sollten sich mal vor Augen halten, dass Musiklehrer auch eine Familie ernähren möchten und nicht z. B. im Sommer 6 Wochen ohne Gehalt auskommen können.


    Außerdem ärgert mich, dass viele Eltern ihre Kinder aus Dummheit (ist leider so) zu den Dumpingpreis Virtuosen schicken.
    Der Beruf "Musiklehrer" ist halt in keiner Form geschützt. Selbst wenn man eine Woche auf dem Kamm geblasen hat, darf man sich Musiklehrer nennen. Das liegt leider an den Verbänden, die sich erstens nicht einig werden (wir sind ja alle Künstler) und zweitens keine Lobby haben.


    Probiert doch mal, an Euer Türschild Euren Namen mit Prof. Dr. med. zu versehen und ihr habt postwendend die Polizei am Hals.


    Gruß Latinboy

    "...ich scheisse schon wircklich bald 22 jahr aus dem nemlichen loch, und ist doch noch nicht verissen!" (Wolfgang Amadeus Mozart)

  • Also wer "Advanced Techniques for The Modern Drummer" einem Anfänger empfiehlt hat ein Problem mit Englisch und wer ein Problem mit Englisch hat, für den wird es als Lehrer spätestens bei weiter fortgeschrittenen Schülern eng, denn gerade die "spezielle" Literatur ist sehr oft nur auf Englisch zu erhalten.
    Latinboy
    ich hoffe du willst jetzt nicht gegen Lehrer wettern, so wie es anscheinend in Deutschland Volksport ist :D
    Immerhin hängt es maßgeblich von denen ab, was aus unseren Kindern wird und sie sind auch neben Eltern und Freundeskreis der wichtigste Einflussfaktor kindlicher Entwicklung. Ich würde mir also zweimal überlegen bevor ich etwas gegen den Berufsstand der Lehrer sage ^^
    Und das gerade im Medizinischen Bereich die Titel besonders "geschützt" sind, ist mehr als gerecht, denn wer in der Medizin promoviert oder gar habilitiert, hat eine enorme Leistung vollbracht. Dagegen ist ein Musikstudium ein Kindergeburtstag :D
    Davon abgesehen liegt das Problem mit den Musiklehrern an den Lehrern selbst. Musiklehrer arbeiten ja zu einem guten Teil freiberuflich, da ist es kein Wunder das es mit der rechtlichen Organisation und der eigenen Lobby eher langsam voran geht. Ein freiberuflicher Lehrer im akademischen Bereich wäre mir neu (ausser Nachhilfe et cetera). Wobei natürlich gerade in letzter Zeit die Anzahl der Privatschulen rasant wächst. Im akdemischen Bereich scheint die Entwicklung genau andersherum zu verlaufen wie im Musikalischen.

    i was told by an irishman who also explained (from "personal experience") that if you ever blow up a bridge using a car filled with fertilizer, make sure you're on the side of the river where your house is.

  • OT: die sog. kaptialisierung von verschiedenen fächern ist an vielen staatlichen schulen bundesweit alltag.


    on topic:


    ich verwende für anfänger in erster linie mein selbstgesschriebenes material, habe aber eine umfangreiche bibliothek an lehrwerken griffbereit. mein unterrichtraum ist neben recht brauchbarem schlagzeugkram mit spiegel, videoanlage, digi-studio und weitern finessen ausgestattet. ich werde für 36 einheiten im jahr 12 monate lang bezahlt. und meine stunden sind im direkten vergleich zur weniger gut ausgestatteten konkurrenz ohne vergleichbare qualifikation viel zu günstig. noch ;)

  • Folks, lasst uns diesen tollen Thread nicht mit dieser Frage zumüllen.


    ich würde Lexa bitten einfach diese Erklärung bzw. den Hinweis auf wirtschaftliche Notwendigkeiten (nicht nur die LEhrer , auch die Schulen ansich müssen ja in den Ferien Ihre Häuser finanzieren...)
    in den Anfangspost zu übernehmen.


    Hinweise auf bestimmte Anfängerliteratur halte ich für problematisch.
    Viel wichtiger wäre mir hier eine Erkenntnis aus dem Flock-Thread, die ungefähr lautete:


    "Alle Schüler haben unterschiedliche Ziele und benötigen einen individuellen Weg um diese zu erreichen. Ein guter Lehrer wird dies erkennen und als persönlicher Wegweiser und Führer dorthin dienen."


    Dies erscheint mir persönlich wichtiger als das Buch XY als Qualitätsmerkmal.
    Meiner Ansicht nach vermittelt keines der mir bekannten ANfängerbücher, das was wirklich wichig ist. Klar überall stehen dei wichtigsten Grundbegriffe drin, aber das was zählt steht für mich zwischen den Zeilen bzw. hinter den Noten....


    Daher möchte Ich meinen Leuten z.B. die Investition in ein unnötiges Buch ersparen und mich erst recht nicht dazu hergeben teilweise Kopien zu erstellen. Das ist wie wir alle wissen nicht gestattet und wird in guten Musikschulen auch gar nicht gerne gesehen!!!


    Vielleicht kann man den ANfangspost auch in diesem SInne ergänzen?


    lg
    Xian

  • Gleich zu Beginn nochmals:


    mir ging es lediglich darum, möglichst viele Aspekte aufzuführen die das Thema Unterricht betreffen, um sich einfacher eine eigene Meinung zu bilden und gezielter vergleichen zu können. Keinesfalls möchte ich einzelne Methoden, Bücher, etc. auf- bzw. abwerten. Mein Ansinnen ist eigentlich völlig neutral und ich dachte/hoffe, dass dies auch irgendwie rüber kommt.


    Dies gilt selbstverständlich auch für die Praxis von 12 Monatsraten, denn selbstverständlich sind vor allem Schulen, beziehungsweise selbstständig Tätige auf ein konstantes und verlässliches Einkommen angewiesen. Für hochwertigen und qualifizierten Unterricht zahlt man da vermutlich auch gerne.


    Das gute Lehrer individuelle Konzepte entwickeln habe ich eigentlich ausdrücklich geschrieben, sicherlich einer der wichtigsten Punkte überhaupt.


    Wie diese Konzepte auszusehen haben möchte ich eben aufgrund der Individualität der Schüler nicht vorgeben. Ich könnte mir aber vorstellen, einige Konzepte, bzw. Vorschläge für solche aufzunehmen. Wie bereits erwähnt würde ich mich über diesbezügliche Hinweise freuen - sicherlich spannend, die unterschiedlichen Vorgehensweisen zu vergleichen. Letztendlich müssen aber immer wieder die Individualität der Schüler und ihre jeweiligen Bedürfnisse im Raum schweben - das macht die Aufgabe nicht einfach. (es sei denn jemand macht sich doch die Mühe und entwickelt die von Flock geforderte, unsinnige Allroundlehre)


    Die von mir angegebene Literatur ist sicherlich nicht gerade up to date, da ich selber schon länger nicht mehr unterrichte habe ich mich schon lange nicht mehr ausführlich mit neuen Büchern beschäftigt - vor allem nicht mit Anfängerliteratur. Den Aspekt mit Playalongs kann man dabei sicherlich noch mehr hervorheben. Wiederum die Bitte um Mithilfe - was ist der Stand der Dinge (gibt es den überhaupt ...?)


    Für alle Bereiche gilt:
    ich warte mal einige Tage ab, welche Kritikpunkte, Anregungen und Ergänzungen hier noch kommen und überarbeite, bzw. ergänze den Eingangspost gerne.


    Bis dahin viele Grüße und entspannte Feiertage

  • Zitat

    Original von lexa
    Zwischen 60 und 100 Euro für 30 Minuten wöchentlich .... Schulferien sind unterrichtsfreie Zeit, müssen jedoch mitgezahlt werden


    Diese Aussage führt wie ja auch im Fred zu sehen ist zu Diskussionen. Du solltest darauf hinweisen, dass die 60-100 Euro pro Monat fällig sind, und das somit (ausgehend von 37 Unterrichtseinheiten pro Jahr) 19,46 bis 32,43 Euro pro 30 Minuten Unterricht fällig sind. Wird der Unterricht vom Schüler abgesagt, gibt es i.d.R. keine Erstattung.


    Das gemeine ist eigentlich, dass einige Eltern (die meisten?) spontan diese Rechnung nicht verstehen. Sie teilen den Monatsbeitrag durch 4 und vergleichen dieses Ergebnis mit Anbietern, die pro erteilter Unterrichtseinheit abrechnen. Für diesen Vergleich müssten sie aber durch drei teilen.

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  • Zitat

    Original von lexa
    ...
    Das gute Lehrer individuelle Konzepte entwickeln habe ich eigentlich ausdrücklich geschrieben, sicherlich einer der wichtigsten Punkte überhaupt.


    Wie diese Konzepte auszusehen haben möchte ich eben aufgrund der Individualität der Schüler nicht vorgeben. Ich könnte mir aber vorstellen, einige Konzepte, bzw. Vorschläge für solche aufzunehmen. Wie bereits erwähnt würde ich mich über diesbezügliche Hinweise freuen - sicherlich spannend, die unterschiedlichen Vorgehensweisen zu vergleichen. Letztendlich müssen aber immer wieder die Individualität der Schüler und ihre jeweiligen Bedürfnisse im Raum schweben - das macht die Aufgabe nicht einfach. (es sei denn jemand macht sich doch die Mühe und entwickelt die von Flock geforderte, unsinnige Allroundlehre)


    ...


    Wie wäre es, wenn nach und nach eine Serie im Forum über von euch genutzte Lehrkonzepte entsteht?
    Da könnten dann z.B. Fragen abgeklärt werden, wie lange man mit dem durchschnittlichen Anfänger ungefähr den selben Weg gehen könnte und wie man bspw. die Spezialisierung angehen könnte.
    Oder:
    Beiträge vom Format
    - "Lehrkonzepte Rock modern"
    - "Lehrkonzepte Rock klassisch"
    - "Lehrkonzepte Jazz"
    - ...
    usw. usf.. Jedenfalls mit euren Ideen, was bei gewissem Stand und Genre evtl. beachtet werden sollte, sodass vielleicht auch Schüler einen Vergleich haben, was andernorts passiert.


    Mich interessieren Lehrkonzepte als Schüler gerade sehr aus aktueller Schüler-Lehrer Situation (Festgefahrenheit ;)).
    Letztendlich sollten Lehrer nicht nur Schüler formen, sondern auch selbst noch formbar sein ;)


    Edit:
    Es wird nie irgendwo den selben Nenner geben, aber zumindest ansatzweise eine Schnittmenge...
    Und ein paar Orientierungspunkte täten nicht schlecht ;)

    Meine Beiträge sind maschinell erstellt und ohne Unterschrift gültig.
    mein Set


    Elu on nagu hernes.

    Einmal editiert, zuletzt von buddler ()

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