Hallo zusammen! Bin ganz neu hier und möchte euch gleich mal mit meiner Geschichte nerven, da ich einen Rat suche, den ich mir hier erhoffe.
Zum Verständnis vorab kurz (bzw. nicht ganz so kurz) meine bisherige "musikalische" Laufbahn:
Es war einmal, vor langer langer Zeit ... da trat ich, damals 17-jährig, einem Feuerwehrmusikverein bei, um dort Schlagzeug zu lernen. Ich begann meine "Ausbildung" beim damaligen Schlagzeuger dieses Vereins, der jedoch just vier Wochen später aus gesundheitlichen Gründen gänzlich mit dem Schlagzeugspiel aufhören musste und den Verein verließ. Da kein anderer da war, war von nunan ich der neue Schlagzeuger.
Ich wurde also ins eiskalte Wasser geworfen ... denn (so der Vorstand): ein paar Märsche, Walzer und Polkas würde ich schon irgendwie hingriegen. "Irgendwie" kriegte ich sie auch hin. Bei größeren Auftritten kam dann immer mal der ein oder andere Leihschlagzeuger aber während der normalen Proben war ich immer auf mich alleine gestellt. Natürlich hatte ich zwischenzeitlich begonnen Unterricht zu nehmen. Ein älterer Herr aus dem Nachbarort lehrte mich mittels diverser "Nachkriegsliteratur" das Spiel der kleinen Trommel. Allerdings ging es dabei niemals um Technik, sondern um das Nachspielen meist kürzerer Notensequenzen. Lange Rede, kurzer Sinn: Das machte mir keinen rechten Spaß und so gab ich den "Unterricht" (wie gesagt, damals 17-jährig, den Kopf voller Flaußen) auf. Irgendwie kam ich mit den Anforderung am Schlagzeug zurecht, wenn auch mehr schlecht als recht; und die paar Monate bei dem Alten brachten mir zumindest rudimentäre Notenkenntnisse ein.
Ich spielte also sehr viel Jahre lang in diesem Verein Schlagzeug, ohne jemals richtigen Unterricht gehabt zu haben. Dies war nur möglich, weil das allgemeine musikalische Niveau nicht gerade hoch war. Durch Anhören von CDs eignete ich mir eine Spielweise an, die mich über die Runden brachte, solange bis kompliziertere Sachen für Konzerte einstudiert werden sollten. Komplizierte Notationen mit schnellen Fill ins oder gar Solostellen konnte ich mir - mangels Verständnis - nie richtig erarbeiten. Stattdessen wurde ich Meister im "Tricksen, Täuschen und Bescheißen", würde aber von mir behaupten, dass ich den Umständen entsprechend sehr gut über die Runden gekommen bin.
Während dieser Zeit entwickelte ich m. E. ein ordentliches musikalisches Gespür für Akzentuierung, Tempiwechsel etc. Aber technisch bin ich eine absolute Niete. Unabhängigkeit der Gliedmaßen gibt es bei mir nicht
Vor nun acht Jahren hatte ich keine Lust mehr auf den Kram und habe einfach von heute auf morgen aufgehört und seitdem nie mehr einen Stick in der Hand gehalten. Dennoch verspürte ich ab und zu die Lust, wieder mit dem Schlagzeugspiel anzufangen aber so richtig aufgeflammt ist dieser Wunsch nun vor ein paar Wochen ...
Ich besuchte ein mitreißendes Konzert eines sehr guten symphonischen Blasorchesters hier bei uns in der Gegend und war tatsächlich überwältigt! Auf der Bühne ca. 60 Musiker/innen und davon alleine 6 am Schlagwerk. Der Haupt-Drummer war exorbitant gut und ich dachte mir, wenn ich nur annnähernd so gut spielen könnte, würde ich gerne wieder einem solchen (GUTEN!) Musikverein beitreten. Nun bin ich ernsthaft am Überlegen, zum ersten Mal in meinem Leben richtigen Schlagzeugunterricht bei einem professionellen Lehrer zu nehmen.
So nun zur eigentlichen Frage: Wie groß ist Eurer Meinung nach die Chance, trotz meiner "verkackten" Vorgeschichte, noch ein brauchbarer, notenfester Schlagzeuger zu werden? Kann man als verhunzter Wiedereinsteiger überhaupt noch seine schlechten Angewohnheiten abtrainieren? Oder bin ich mit nun 40 Jahren zu alt für dieses Unterfangen? Gibt es hier Lehrer, die positive oder negative Erfahrungen mit ähnlich gelagerten "Fällen" sammeln konnten? Welche Tipps habt Ihr für mich?
Sorry für das lange Geschwafel, aber ich denke es ist irgendwie wichtig zur Beurteilung der Gesamtsituation.
Gruß alpha zulu