Brisant: Bubinga Recherche!

  • Zitat

    Original von Luddie
    Ja, das ist eine gute Strategie.


    Einfach die Infos in fremde Foren kippen dürfte auf Misstrauen stossen. Es soll ja auch kein Kreuzzug werden, sondern einfach eine Infogeschichte.


    Ich meine schon eine Transition in ein anderes Forum entdeckt zu haben - in einem Schlagzeug-Thema auf Logicuser.de hat jemand, in meinen Augen, klar auf die Fakten hier im Thread zurückgegriffen.
    Reaktionen waren in beide Richtungen zu finden (pro/contra)


    Ich werde auf der kommenden Musikmesse auch einmal darauf achten ob ich irgend Etwas in der Beziehung sehen kann.


    Gruss


    Sebo

    nosig

  • Ich finde das Thema ja sehr interessant, vorallem habe ich hier noch einen Einwand den einige hier sicherlich interessieren wird (falls mir nicht schon jemand zuvor kam):


    Vor einiger Zeit sah ich eine Arte-Dokumentation "Die Droge die Bäume fällt". Darin ging es darum, daß mittlerweile ein großer Teil an Tabak in Afrika angebaut wird. Um den Tabak zu trocknen werden Wälder gerodet, um Brennholz zu haben.


    Das Verhältnis ist wohl in etwa so, daß ca. 12kg Holz für 1kg getrockneten Tabak verheizt werden.


    Als Schlagzeuger ist man nun zwar ggf. Schuld an der Rodung einzelnen Bäume, als Raucher aber eigentlich kollektiv Schuld an dem verschwinden ganzer Wälder.


    Informationen gibt es u.a. hier.


    Wie das jetzt jeder einzelne moralisch bewertet überlasse ich dem einzelnen, ich finde aber, daß man im Rahmen der Debatte über afrikanische (Edel-?!) Hölzer und deren "Verwertung" darüber auch mal informiert sein sollte, besonders wenn man Raucher ist.

    Wehret den Anfängen: keine Macht dem Jazz!

  • Zitat

    Original von flosch
    Vor einiger Zeit sah ich eine Arte-Dokumentation "Die Droge die Bäume fällt". Darin ging es darum, daß mittlerweile ein großer Teil an Tabak in Afrika angebaut wird. Um den Tabak zu trocknen werden Wälder gerodet, um Brennholz zu haben.


    Das Verhältnis ist wohl in etwa so, daß ca. 12kg Holz für 1kg getrockneten Tabak verheizt werden.


    WOW.
    Das überrascht mich sehr. Das das zugegebenermaßen sehr schön Holz für den Instrumenten- und Möbelbau geplündert wird ist ja fast noch "verständlich". Man kann sich ja immer noch einreden, dass mit dem Holz Sachen gebaut werden, die es sonst schlicht nicht gäbe, was die Sache ja keinesfalls besser macht. Aber das der Wald für so einen scheiß geopfert wird. Am faszinierendsten fand ich die Angabe das ein durchschnitssraucher alle 3 Monate einen Tropenbaum vernichtet....
    Alle Achtung.

    Freizeit Moderations-Arschloch


  • Wenn ich korrigieren darf:


    160 Kilo Holz müssen kokeln, um ein Kilogramm marktfähigen Tabak zu erzeugen...


    Quelle: DEine oben angegebene

  • Zitat

    2. Es gibt nur ein einziges international anerkanntes Zertifikat, welches die Unbedenklichkeit tropischer Hölzer garantiert. Es heisst FSC (Forest Stewardship Council). Für Bubinga ist dieses Zertifikat allgemein NICHT erhältlich! Alle anderen Zertifikate haben keine Aussagekraft.



    Und dazu habe ich auch noch etwas gefunden.
    WEnn das stimmt, dann gibt es gar kein unbedenkliches Holzsiegel mehr.


    Regenwald.de

  • ähnliches war im zdf-dokukanal zu sehen ... wo hektarweise ruandischer urwald dem (man höre und staune) anbau von margeriten für die kosmetikindustrie geopfert werden.


    da haben die wenigen dort noch freilebenden berggorillas leider nichts von. :(













    ot:
    das wortspiel mit margaritas und gorillaz reizt den humoresken mensch zwar, wäre aber zu zynisch. ;)

  • Zitat

    Original von DukeNukan
    160 Kilo Holz müssen kokeln, um ein Kilogramm marktfähigen Tabak zu erzeugen...
    Quelle: DEine oben angegebene


    8o 8o 8o - ich hätte nie gedacht, dass das Rauchen so umweltschädlich ist.


    Formaldehyd, Feinstaub, Kohlenstoffmonoxyd und 1000 andere Gifte im Moment der Verbrennung - das war bekannt. Aber so viel Holz für ein bisschen Paffen. :( X(


    Nils

  • Die meisten Bäume werden nicht gerodet, weil man das Holz, sondern weil man die Fläche braucht. Für Biosprit passiert in Brasilien gerade ein unglaublicher Abholzwahnsinn: man braucht die Fläche für Raps und Mais.


    In Mexiko verteuert sich gerade der für die Ernährung der armen Bevölkerung so wichtige Mais. Grund: er wird jetzt für Biosprit in der Ersten Welt gebraucht.


    Aber lasst uns lieber nicht abschweifen, da kann man unendlich viel Scheisse aufdecken.


    liebe Grüße
    Max

  • Zitat

    Original von Luddie
    Aber lasst uns lieber nicht abschweifen, da kann man unendlich viel Scheisse aufdecken.


    Wahre Worte. Ich finde es auf jeden Fall super das wir uns hier damit auseinandersetzen. Bin ja auch ein Schuldiger mit meinem Mahagony Set... :(

    Freizeit Moderations-Arschloch

  • Zitat

    Original von DukeNukan


    Wenn ich korrigieren darf:


    160 Kilo Holz müssen kokeln, um ein Kilogramm marktfähigen Tabak zu erzeugen...


    Ein bisschen schwanken da die Aussagen. Ich weiß es jetzt auch nicht genau, könnte auch sein, daß der Wert im Film höher war. Bei 160kg lag er aber meines Wissens nicht.


    Aber zum eigentlichen Thema:


    Interessanter wäre doch statt einer Forderung an Tama (und alle anderen Hersteller) nach irgend welchen Zertifikaten (die es ja sowieso nicht gibt) die Forderung, daß sich diese Hersteller engagieren, und in den jeweiligen Ländern aktiv für kontrollierte "Zucht" (Forstwirtschaft) der Hölzer und faire Behandlung der Leute dort einsetzen.


    Die Kosten wären wohl nicht so riesig, die Hersteller hätten kontrollierte Qualität, und könnten sich außerdem werbewirksam präsentieren, und sich damit rühmen, daß sie etwas für die Umwelt und die dort lebenden Menschen getan haben.

    Wehret den Anfängen: keine Macht dem Jazz!

  • Ich denke, daß eine wirtschaftliche Präsenz (in Form eines Forstbetriebes) eines oder mehrer Schlagzeughersteller lokal schon eine gewisse "politische Stabilität" bringt . Niemand da unten wird wohl einer Firma wie Tama einfach in den Ars** treten und sagen "verpi**t euch!".


    Die Leute da sind vielleicht arm aber mit Sicherheit nicht dumm.

    Wehret den Anfängen: keine Macht dem Jazz!

  • Zitat

    Original von flosch
    Die Leute da sind vielleicht arm aber mit Sicherheit nicht dumm.


    Das kommt ganz darauf an, wen der Einwohner Du mit "die Leute" meinst und wie Du dumm definierst.


    Nicht jeder in Kriesengebieten hat ein Interesse an Stabilität und die, die da kein Interesse drann haben, interessieren sich einen Scheiß für eine Firma wie Tama.


    BTW:
    Hier gibt es übrigens interessante Infos zum Regenwald und was jeder für dessen Schutz tuen kann. (Nur die Tatsache kein Bubinga Schlagzeug zu kaufen, reicht da nämlich auch nicht wirklich aus, denn auch bei z.B. Klopapier und Taschentüchern sollte man nachdenken.)

    Verkaufe das Buch :"Advanced Techniques for the Modern Drummer by Jim Chapin Vol. II"
    Absoluter Neuzustand incl. Versandkosten nur VB 70,00 Euro.

    3 Mal editiert, zuletzt von Tommler ()

  • An zuverlässigen wirtschaftliche Beziehungen dürften Tama und z. B. auch verschiedene Bewohner des Kongo durchaus Interesse haben und die können einen durchaus positiven Effekt auf die politischen Strukturen haben. Irgendwo muss man ja anfangen.
    Es ist ja ein alter Streit, ob zuerst eine (differenzierte) Ökonomie oder zuerst die Demokratie notwendig ist. Wobei ich hier keinesfalls ersteres befürworten würde; das ist ein Sowohl-Als-Auch, aber kleinere, legale, wirtschaftliche Projekte können ein Anfang sein.


    Aber gerade in solchen Regionen natürlich extrem schwierig, da wäre schon viel Idealismus seitens Tama notwendig. Als kleine "Wiedergutmachung" aber durchaus angemessen :) .

  • Zitat

    Original von flosch
    Niemand da unten wird wohl einer Firma wie Tama einfach in den Ars** treten und sagen "verpi**t euch!".


    Eben doch. Statt an Tama wird das Holz dann einfach an Philip Morris verkauft...


    Daher muss ich matz hier eigentlich voll zustimmen:

    Zitat

    Original von matzdrums
    es gibt für mich nur eine lösung: das produkt nicht kaufen.


    Vor meinem Kauf habe ich mir darüber null Gedanken gemacht.

    Freizeit Moderations-Arschloch

  • Ich kann es nicht beweisen, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit ist Tama selbst in Afrika überhaupt nicht involviert.


    Die wahrscheinlichere Variante ist, dass Tama das Holz von einem Holzhändler kauft. Möglicherweise sind sogar noch mehr Stationen beteiligt.


    Ich vermute folgendes Szenario: irgendwann haben sich die Strategen von Tama hingesetzt und darüber beraten, wie sie ihre Sets attraktiv halten. Sie haben dann nach einem Holz gesucht, bei dem das Verhältnis Preis-Image-Sound günstig ist. Umweltkritierien haben offenbar keine sehr große Rolle gespielt. Dann haben sie sich einen entsprechenden Händler gesucht, der ihren Qualitätsmassstäben entspricht.


    Verschiedene Taiwan- und auch Chinafirmen (s. Aussage von Drumstudio1) haben das Konzept dann kopiert. Wobei der interessierte Verbraucher sich zu Recht fragt, warum dieses "extrem schwierig zu verarbeitende" Holz offenbar problemlos auch von Billigfirmen zu Kesseln verarbeitet werden kann.


    Jedenfalls dürfte matz recht haben mit seiner Aussage. Es ist zwar für einige große Firmen image-technisch und damit wirtschaftlich lukrativ, sich in Krisengebieten zu engagieren. Allerdings gilt das erst ab einer bestimmten Größe und für sowas dürfte jede Schlagzeugfirma viel zu klein sein.


    Was auch bedacht werden muss: das Holz würde sich dadurch immens verteuern. Denn schließlich ist das Holz auch deswegen so billig, WEIL es dort kriselt. Stabile Verhältnisse bedeutet gleichzeitig: angemessene Löhne, angemessene Ausrüstung, ein funktionierendes Sozialsystem. Das alles kostet gewaltig.


    liebe Grüße
    max

  • Also, mein (zugegeben etwas zu idealistischer) Ansatz ist ja der, das ein Schlagzeugbauer auf Druck der "Konsumenten" aktiv in Afrika tätig wird um für seinen Holznachschub unter ökologischen und sozialen Gesichtspunkten zu sorgen.


    Folgendes spielt so erstmal keine Rolle:

    Zitat

    Eben doch. Statt an Tama wird das Holz dann einfach an Philip Morris verkauft...


    Das interessiert ja den Schlagzeugbauer erstmal nicht, er hat ja jetzt eigene Resourcen.
    Außerdem ist die Situation mit PM etwas komplizierter, die kaufen ja "bloß" den fertigen Tabak, wo der Tabakbauer sein Holz herbekommt interessiert PM einen Dreck.


    Aber ehrlich gesagt schließt das eine (Idealismus) das andere (Boykott) ja nicht aus.


    Es gibt ja auch andere (DW?!) die sich in der Richtung zumindest teilweise einsetzen.

    Wehret den Anfängen: keine Macht dem Jazz!

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!