Brisant: Bubinga Recherche!

  • Ich möchte hier nicht beurteilen, inwiefern Bestechung bei FSC eine Rolle spielt. Da die geposteten Links aber nur selten gelesen werden, möchte ich hier direkt aus der von mir gefundenen kritischen Quelle zum Thema FSC zitieren.


    Hier noch mal ein paar sehr interessante Zitate, die unserer Diskussion vielleicht helfen könnten:


    "Viele Arten des Holzeinschlags schaden dem Wald oder vernichten ihn gar völlig. Sie sind also nicht nachhaltig. Umweltverbände setzen sich für den Schutz bzw. die nachhaltige Nutzung von Wäldern ein, und zwar klassischerweise durch Beeinflussung der Gesetze und Verordnungen des betreffenden Landes. Viele waldreiche Länder, v.a. der Tropen, sind aber korrupt und/oder sehr schwach in der Umsetzung ihrer waldrelevanten Gesetze (Governance), so dass dieser Ansatz seine Grenzen hat und sehr mühsam und langsam ist. [...]


    Die Ausgabe und Überprüfung der Zertifikate erfolgt durch unabhängige Firmen, die dafür vom FSC akkreditiert sein müssen. Diese Zertifizierer werden für ihre Arbeit vom zu zertifizierenden Betrieb bezahlt. Fünf Zertifizierer (darunter der Marktführer) waren vom Start an dabei, alle weiteren mussten einen Akkreditierungsprozess über sich ergehen lassen.


    Die FSC-Prinzipien und -Kriterien beziehen sich ausschließlich auf den Holzeinschlag (oder im Falle der seltenen Nicht-Holzprodukte: die Ernte) selbst, sagen also nichts darüber aus, was danach geschieht (z.B. Ökobilanz des Transportes, soziale Bedingungen bei der Verarbeitung etc.). Soll nicht nur der Holzstamm selbst, sondern ein verarbeitetes Produkt das FSC-Siegel tragen, muss in einer sogenannten „Chain of Custody“ das Holz bis zum zertifizierten Waldstück zurückverfolgt werden können (getrennte Lagerung der Stämme, meist wird aber nur die korrekte Menge überprüft). Aber auch dann sagt das FSC-Siegel nichts über die Ökobilanz nach dem Holzeinschlag aus. Für Papier gelten eigene Regeln, da nur eine geringe Menge an FSC-Holz enthalten sein muss. Das zehnte Prinzip zu Plantagen wurde 1996, also zwei Jahre nach den anderen Prinzipien hinzugefügt, enthält nur wenig verbindliche Kriterien und ist von Anfang an umstritten gewesen."



    Hier nochmal die Seite, von der das kommt. http://kooperation-brasilien.o…task=view&id=202&Itemid=1


    Ich garantieren denjenigen, die sich die Mühe machen, das zu lesen, einen großen Erkenntnisgewinn, denn das ist wirklich eine offenbar sehr fundierte Darstellung von der Arbeit des FSC und vor allem auch den Problemen.


    lieber gruß
    max


  • Das ist aber mal so gar nicht "unfair", sondern mein gutes Recht als Verbraucher, zumindest nach deutschem Ethos. Sofern ich das verlange und nur unter diesem Vorbehalt mein Geld für ein Produkt auf den Tisch legen will, schuldet mir der Hersteller auch genau diese Informationen, wenn er mich als Kunden behalten will. Und es ist die Aufgabe des Herstellers, darüber Auskunft zu geben, wenn die zahlende Kundschaft dies verlangt, und wenn er verschissene 100 Jahre damit zubringt, das zu recherchieren. Über sowas sollte in einer aufgeklärten Gesellschaft wirklich kein Diskussionsbedarf mehr herrschen.


    Gruß
    Alex

    "Ich verlor bisher Filze, Sticks und einen Bassisten. Weiß der Geier was man damit will."
    Barumo, 2008

  • alex, nu mal ganz ehrlich, lunar verarbeitet zB Baeume, die zum Teil vor ueber 100 Jahren gefaellt wurden ( als Öko noch was ausserirdisches war).


    Willst Du da echt das Zertifikat von sehen? Das kann nicht Dein Ernst sein, oder?


    Edith meint noch den Hinweis zu geben, dass wenn die zahlende Kundschaft tatsaechlich solches verlange, muesse in diesem Beispiel Lunar ja Historiker mit Archäologiefähigkeiten zu Lasten der zahlenden Kundschaft beauftragen (btw. Tagessatz dieser Damen und Herren ca. 5TEur). Willst Du das dann wirklich?

  • Nun ja, wenn man das Datum des Einschlags so genau benennen kann, sollte das wohl kein Problem darstellen, oder? ;)


    Dort wo es -aus welchen Gründen auch immer- nicht möglich ist, einen Nachweis zu erbringen, ist das was anderes.


    Aber es ist prinzipiell nicht "unfair", als Verbraucher diese Informationen einzufordern und den Hersteller somit in die Pflicht zu nehmen. Darum ging es mir primär. Also bitte jetzt nicht Haare spalten.


    Gruß
    Alex

    "Ich verlor bisher Filze, Sticks und einen Bassisten. Weiß der Geier was man damit will."
    Barumo, 2008

  • lunar sagt aber nicht "oh, woher das holz kommt weiss ich nicht" lunar erzählt immer schön welches schiff welche planke in ihre hände getragen hat. lunar meint aber auf der einen seite das der markt für tropentrommelholz in deutschland zu überschaubar ist um überhaupt gewicht zu haben. und findet auf der anderen seite das die krauts sowieso nur über den preis nachdenken. quintessenz: kauft, ihr ändert sowieso nix.


    ich halte das für falsch.

  • MATZ:


    ich will jetzt nicht lunars Anwalt werden, aber ich hab ihre Nachfrage bezueglich der Preisgestaltung etwas anders verstanden, gehoert aber jetzt nicht hierher und sollte vllt im eigenstaendigen Thread bearbeitet werden, oder?

  • na ja, edelholz oder nicht. ich denke in erster linie kommt es bei einem set darauf an, das es einem (klanglich) gefällt. wenn es spanplatte mit plastik-ummantelung ist schön. wenn es edelholz ist, dann ist es eben edelholz, gleich welches. wenn ich jetzt ein set für mich finden würde, welches aus zumindest bedenklichen gegenden kommt, würde ich definitiv vorher mit dem hersteller die herkunft klären. und wenn die herkunft unbedenklich ist und plausibel geklärt werden kann, ist mir sowas auch 20-30% aufpreis wert. die gleichen gedanken mache ich mir ja auch bei möbeln, wieso sollte ich da bei meinem hobby anders denken? und für fleisch und gemüse aus rein biologischer landwirtschaft zahl ich auch meine 20-30% mehr.
    einen aufpreis von 100-200% wie lunar hier propagiert hat halte ich allerdings eher für abzocke. etwas mehr zahlen ist ok, aber bitte nich ins extreme, damit öffnet man firmen die nicht erklären wollen (aus welchen gründen auch immer) mit "günstigen" edelhölzern nur tür und tor.

  • Zitat

    Original von randalica
    einen aufpreis von 100-200% wie lunar hier propagiert hat halte ich allerdings eher für abzocke


    Tja, lunar ist halt Hersteller und Verkäufer, da braucht man nicht lange überlegen, wieso solche Aussagen getätigt werden, bzw. was man davon halten soll. Matz hat das einige Beiträge weiter oben imho schon sehr treffend erkannt.

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    Einmal editiert, zuletzt von Tommler ()

  • Wie Missbrauch mit Wald/Ressourcen getrieben wird durfte ich gerade letztens wieder im TeeVau sehen...


    Bsp.: Malaysia ist dabei Regenwald quadratkilometerweise nieder zu machen um Ölpalmenplantagen einzurichten (für Biosprit-Produktion).
    In Nacht- und Nebelaktionen wird gerodet, illegal enteignet und verbrannt, offiziell war´s natürlich keiner und jeder handelt korrekt.


    Das hat hiermit nur periphär zu tun, zeigt aber auch ein Beispiel von Mißbrauch.


    Leider gibt es genügend skrupellose und Profitgierige Personen die ohne ein Augenzwinkern agieren...

    nosig

  • Zitat

    Original von Tommler


    Zitat

    Original von Lunarsnare
    Nur als der Devils advocate.
    Wenn Bubinga drums 3 mal im preis hochgehen ......wuerded ihr gerne dafuer bezahlen?....oder wird dann ueber den preis geschimft?


    Zitat

    Original von Tommler
    Tja, lunar ist halt Hersteller und Verkäufer, da braucht man nicht lange überlegen, wieso solche Aussagen getätigt werden, bzw. was man davon halten soll. Matz hat das einige Beiträge weiter oben imho schon sehr treffend erkannt.


    Tommler
    Man kann den post von lunar auch anders verstehen. Klingt wie eine gewollte Fehlinterpretation deinerseits. Eine Definition von "advocatus diaboli" ist im thread ja schon gegeben worden. Das vieles über den Preis läuft, nicht nur in Deutschland, ist wohl unbestreitbar."Geiz ist geil".
    Ich komme auch ohne Tropenholztrommel aus, aber nicht ohne Schokolade, Ananas und karibischen Rum. Vom Coltan mal ganz abgesehen. Die einzelnen user moralisch gegeneinander aufzurechnen ist idiotisch. Den thread als Plattform für persönliche Animositäten zu nutzen erst recht.
    Es gibt im Forum noch einen zweiten Bubingathread. Da kann man prima über das Lohnniveau von Burgerbratern diskutieren.
    gruß rubberbeat


    2 Mal editiert, zuletzt von rubberbeat ()

  • rubberbeat,


    mir ging es nicht um rauszustellen das ich jetzt mehr zahlen will, oder lunar runterzumachen. ich denke ca. 80% der drummer wäre locker bereit etwas mehr für was zu zahlen, bei dem man nicht ein mulmiges gefühl ob der herkunft des holzes haben muss.

  • Also ich hatte Lunar eigentlich so verstanden, dass sie wissen moechte, was uns als Endkunden es wert waere, ein Produkt aus lueckenloser Kontrolle und ökologisch korrekter Produktion zu erwerben, was u.U. nur bei einer Produktion in D machbar waere.
    Und um dies wirklich zu realisieren, sind dementsprechende Mehraufwendungen notwendig, die dann auf den Endpreis umgelegt werden muessen. Wenn man alle diese Forderungen einhalten moechte nebst lueckenloser Dokumentation, dann kann ich mir schon vorstellen, dass das Preisniveau fuer eine Trommel drastisch nach oben geht. 200 - 300% halte ich bei einem Kleinbetrieb wie lunar's schon fuer realistisch.
    Zum Vergleich: Fuer den ganzen Umwelt- und DIN ISO-Kram haben wir in unserer 250 Mann-Firma insgesamt 10 Leute abgestellt, die nix anderes machen....und billig sind die alle nicht...
    Ich finde lunars Frage daher durchaus gerechtfertigt und verstehe nicht, wieso man das dann als Nebelkerze versteht bzw. ihr raffgieriges Verhalten unterstellt. Will man ökologisch korrekt, muss man sich von der "Geiz ist Geil"- Mentalitaet verabschieden.

  • Edit: an dieser Stelle stand etwas, was mich als Strohmann einer bestimmten Marke hätte darstellen können. ich habe zwar keinen Firmennamen genannt, entferne diesen Teil meines Posts aber trotzdem. Sorry, Infos gibts per PM.


    Oder der kleine Hersteller Wahan: verwendet meines Wissens auch unproblematische Hölzer, macht auch Teile der Harware selber und die Sachen sind auch nicht sooo teuer.


    Dann auch Lunar, die viel mit Kellerkesseln macht, bei den Edelholzkesseln aber auch offenbar tatsächlich weiss, wo sie herkommen.


    Wir reden hier natürlich komplett über teure Schlagzeuge. Dafür ist der Markt wesentlich kleiner als für Sets der Einsteiger- bis Mittelklasse. Gerade deswegen hat aber das Wort der Kunden auch Gewicht. Es gibt in dem Preisbereich eben Alternativen.


    Im Billigsegment kann man nur an der großen Hersteller appellieren, in China auf die Arbeitsbedingungen zu achten und keine giftigen Materialien zuzulassen.


    Was ich sagen will: man hat als engagierter Musiker Auswahl! Man kann bei unbedenklichen Herstellern kaufen! Und man bezahlt u. U. weniger als bei teuren Firmen aus dem Ausland.


    lg
    max

  • Zitat

    Original von rubberbeat


    Tommler
    Man kann den post von lunar auch anders verstehen. Klingt wie eine gewollte Fehlinterpretation deinerseits.


    Nein, ich habe Lunars Beitrag gar nicht gelesen oder gar interpretiert sondern beziehe mich (wie aus Deinem eigenen Zitat zu sehen) auf die Aussage / Interpretation von randalica. Sollte dessen Aussage falsch sein, so ist mein Kommentar bezüglich Lunar natürlich hinfällig.


    Bezüglich der Frage zum hinnembaren Aufpreis für zertifizierte Drums aus Bubinga stellt sich diese Frage für mich nicht, denn ich kaufe kein Tropenholz ohne Zertifikat und würde daher auch keinen Preisvergleich zwischen mit und ohne Zertifikat machen. Generell bin ich aber auch mit dem Sound meiner Ahorn und Buche Trommeln mehr als zufrieden.


    Zitat

    Original von Luddie
    Dann auch Lunar, die ... bei den Edelholzkesseln aber auch offenbar tatsächlich weiss, wo sie herkommen.


    Weiss sie das wirklich (und kann das auch nachweisen?) oder behauptet sie nur das zu wissen, weil sich die Produkte dadurch besser verkaufen?

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    Einmal editiert, zuletzt von Tommler ()

  • Hi!


    @ Tommler: Sorry, dass Du jetzt als Beispiel herhalten musst, aber


    Zitat

    Nein, ich habe Lunars Beitrag gar nicht gelesen oder gar interpretiert sondern beziehe mich (wie aus Deinem eigenen Zitat zu sehen) auf die Aussage / Interpretation von randalica. Sollte dessen Aussage falsch sein, so ist mein Kommentar bezüglich Lunar natürlich hinfällig.


    Bei so einem "brisanten" Thema sollte man den ganzen Fred verfolgen, bevor man hier in irgendeiner Form Kommentare los lässt. Eine Krankheit, die man im DF häufig antrifft: Lese mal die letzten 5 Posts und schreibe dann was.


    Sorry für OT

  • bei allen diskussionen über die mögliche (auf)preisgestaltung von zertifiziertem holz sollte man nicht übersehen, dass bubinga offensichtlich ein billigholz ist, das uns von herstellerseite mit viel marketingaufwand als "edelholz" verkauft wird ...


    matz & tarzan haben es schon mehrfach auf den punkt gebracht: if in doubt - don´t buy it.
    niemand braucht wirklich trommeln aus tropenholz. und auch keine bässe oder gitarren.


    zustimmung @ reed bzgl. lesen & schreiben !!

  • Zitat

    Original von jayjay
    bei allen diskussionen über die mögliche (auf)preisgestaltung von zertifiziertem holz sollte man nicht übersehen, dass bubinga offensichtlich ein billigholz ist, das uns von herstellerseite mit viel marketingaufwand als "edelholz" verkauft wird ...


    es ist sowohl billig zu bekommen und hat gute Eigenschaften. Es lässt sich als Neuheit besser verkaufen als z.B. ein Ahornset- reine Ahornsets gibt es jetzt schon im deutlich niedrigeren Preissegment.
    Das wäre auch eine gute Methode um sich als nicht günstigster Hersteller vom Rest etwas abzuheben

    Einmal editiert, zuletzt von Bibbelmann ()

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