Brisant: Bubinga Recherche!

  • Zitat

    Original von mad-drive


    Der BMT hat eine Unterschriftenaktion (in Form von Postkarten, die dann kollektiv an die Botschaft geschickt wurden) gegen den Import von Hunde- und Katzenfellen aus Asien initiiert und dadurch ein EU-weites Gesetz für ein Handels- und Importverbot von Haustierfellen auf den Weg gebracht, das am 1. Januar 2009 in Kraft tritt. "Haustierfelle" wurden/werden in Kleidungsstücken oder perfiderweise in Katzenspielzeug verbastelt. Europa ist/war der größte Abnehmer für diese Felle.
    Man kann also schon davon ausgehen, dass dieser Markt erstmal einbrechen wird.


    Solche Schnellschüsse finde ich jetzt aber wiederum genau verkehrtherum..
    Nur weil für uns Hunde und Katzen Haustiere, und doch so 'jööh' sind, solche generellen Verbote zu erlassen finde ich ziemlich zynisch wenn wir handkerum aber dann Kuhfelle verwenden, was dann wiederum Inder auf die Palme bringt..


    Solche Dinge sind kulturell bedingt.


    Ich rede jetzt nur vom Produkt an sich, Haltung bzw. allgemein Gewinnung oder Herstellung sind eine andere Sache die eher durch genauere Informations- und Kontrollpolitik verbessert werden sollten.


    Equivalent für Bubinga würde obiges Vorgehen nämlich den Import einfach verbieten und wir würden auch sämtliche Chanche für Lieferanten in Afrika diesen Rohstoff Ökologisch und Ökonomisch zu gewinnen vernichten, sowie auch für Liebhaber solcher Möbel/Instrumente die Nutzung...


    Das ist meiner Meinung nach der falsche Weg..

  • Das Gesetz verbietet nicht die Produktion (wie auch?), es verbietet den Import und Handel innerhalb der EU.


    Da die Thematik den Erzeuger nicht stört, liegt die Verantwortung beim Konsumenten und der hat sie in diesem Fall eben übernommen. Jeder Inder fühle sich hiermit herzlich eingeladen, eine Petition gegen unsere Kuhfelle zu starten. :)


    Aber nun wird's offtopic.

    Ordugele muss sein.

    Einmal editiert, zuletzt von mad-drive ()

  • Einer der wichtigsten Punkte in der Diskussion hier scheint mir die Eigeninitiative zu sein. Einerseits weiss man ja dass man, um etwas zu ändern, bei sich selbst anfangen muss. Anderseits sieht man die Millionen Anderer, die die eigene Initiative zunichte (bzw. zu einem Tropfen auf heissem Stein machen) machen, und das entmutigt ungemein.
    Wie auch immer, die jüngere Geschichte hat gezeigt, dass es sich, obwohl es hoffnungslos aussieht, manchmal lohnt Initiative zu zeigen oder durch entsprechendes Konsumverhalten Stellung zu beziehen. Es braucht meist Jahre, bis sich ein anfangs vereinzelter Protest zum Allgemeingut mit Chancen auf Umsetzung entwickelt hat, oft klappt es auch gar nicht. Ein gutes Beispiel ist der Markt für Tierfelle, der durch Konsumentenboykott stark eingebrochen ist, und ich hoffe, dass sich jetzt beim Klimaschutz was tut.


    Also Leute, nicht entmutigen lassen, sondern Stellung beziehen und selber denken. In diesem speziellen Fall hat Maxens Aktion dazu geführt, dass es jetzt schon nicht mehr einzelne sind, sondern in diesem Moment haben schon hundert oder mehr Leute den Thread gelesen und sich Gedanken gemacht, und werden vermutlich beim nächsten Schlagzeugkonsum etwas aufgeklärter vorgehen. Und so lohnt es sich auch in anderen Lebensbereichen, zB beim Individualverkehr, beim Hamburger oder beim T-shirt-Kauf.


    Mick

  • Und was ist jetzt daran toll den freien Handel mit ungefährlichen Gütern zu beschränken?


    Dann verbieten wir am besten auch Tropenhölzer und das Bubinga Problem ist gelöst..


    Tut mir leid aber für mich sind Verbote im Handelsbereich (meist) keine Lösung.. da sehe ich eher Information, Kontrolle und auch Besteuerung als sinnvoller an.



    Gibt es eigentlich Bubinga nicht auch bei Anbietern aus sicherern afrikanischen Ländern?
    Ein Umschwenken auf solche und ökonomischere Anbieter würde sicher ein erster Schritt in die richtige Richtung sein. Das würde zwar sicher etwas teurer werden für die Kesselhersteller, aber ein Ruingeschäft würde es wohl kaum werden dadurch.


    Bei Kaffee ist ja heutzutage auch der Bezug aus direkten und bekannten Quellen möglich. (ok inwiefern das von den Anbietern normalen Kaffees gemacht wird weiss ich jetzt nicht, aber als Käufer eines Tropenholzes ist man ja auch etwas abgehobener in der Regel..)

    Einmal editiert, zuletzt von Tabris ()

  • Sehr interessante Diskussion, ich finde sie auch sehr wichtig und begrüße das Ansprechen dieser Thematik.


    Über eins sollte man sich bei diesen ganzen angesprochenen Themen klar werden:


    Der Computer, den ihr gerade nutzt und der Strom, der ihn betreibt, die Socken, die ihr gerade tragt, die Medikamente gegen Kopfschmerzen, die ihr nehmt, das Haus, in dem ihr gerade seid, das Auto, das ihr fahrt und die Straße, auf der es rollt, das alles ist im direkten kausalen Zusammenhang mit eben diesen allen angesprochenen Missständen auf der Welt! Ja, unsere ganze Existenz in einem Wohlstandsland ist es. Will man konsequent dies vermeiden, muss man in den Wald ziehen und sich selbst versorgen. Insofern der Wald nicht gerade brandgerodet wird ;).


    Was also tun? Das Wichtigste: Es muss einem klar sein, dass man nicht alles richtig machen kann. Konsequenz ist vonvornerein das falsche Wort. Jeder muss aber ein Bewusstsein über eben diese Missstände sich aufbauen, dies soll der individuelle Motor für die eigenen Entscheidungen sein, inwieweit man sein Konsum- und Existensverhalten ändert. Ein Besser oder Schlechter gibt es hier nicht. Soll ich nun mein Geld an Amnesty International überweisen oder lieber teure Biovollwertkost zu mir nehmen? Nein, in besser oder schlechter zu unterscheiden ist quatsch.



    In Bezug auf das Holz: Verändern wird man nur etwas, wenn man die Hersteller für den eigenen Unmut über das verwendete Holz informiert. Sonst wird der Verkaufsrückgang der Bubinga-Serien auf ein zu unspektakuläres Holz zurückgeführt. Schreibt Mails an Tama und diverse andere Hersteller, wie: "Ich überlegte, ein SC B/B zu kaufen, aufgrund der Herkunft des Holzes habe ich aber davon abgesehen"! Anders geht es nicht! Sie solche Anfragen häufen, werden die Firmen anfangen, solche Umstände fürs Marketing zu nutzen, siehe aktuell die (in meinen Augen extremst überzogenen) vielen Anzeigen von wegen "co2 freundlich" etc etc, vor einem Jahr gab es das noch nicht. Man kann auch zum Sinnvollen manipulieren.


    Und: man kann die Welt nicht von heute auf morgen ändern. Aber man sollte es versuchen. Jeder so viel, wie er es für richtig hält.

  • Zitat

    Original von KickSomeAZZ
    Anders geht es nicht! Sie solche Anfragen häufen, werden die Firmen anfangen, solche Umstände fürs Marketing zu nutzen, siehe aktuell die (in meinen Augen extremst überzogenen) vielen Anzeigen von wegen "co2 freundlich" etc etc, vor einem Jahr gab es das noch nicht. Man kann auch zum Sinnvollen manipulieren.


    Und: man kann die Welt nicht von heute auf morgen ändern. Aber man sollte es versuchen. Jeder so viel, wie er es für richtig hält.


    Da kann es aber auch gerne zum Sinnlosen manipulieren. Man nennt das ja heute gerne greenwash. Also marketing strategisch etwas umweltfreundlich zu präsentieren, obwohl die Realität ganz anders aussieht. Siehe

  • Zitat

    Original von Tabris
    Gibt es eigentlich Bubinga nicht auch bei Anbietern aus sicherern afrikanischen Ländern?


    Zitat

    Original aus Luddies Anfangspost
    2. Es gibt nur ein einziges international anerkanntes Zertifikat, welches die Unbedenklichkeit tropischer Hölzer garantiert. Es heisst FSC (Forest Stewardship Council). Für Bubinga ist dieses Zertifikat allgemein NICHT erhältlich! Alle anderen Zertifikate haben keine Aussagekraft.


    Lies bitte dort noch mal etwas genauer bezüglich des Bubinga nach; aufgrund der Umstände wäre ein Verbot vielleicht gar nicht schlecht. Ist aber nicht unbedingt ein Allheilmittel.


    Grüße, Philip

  • Ich meinte damit eigentlich nicht eine Quelle mit Zertifikat sondern nur eine die in einer genügend sicherer Gegend ist.
    Dann wenn es kein Bubinga mit FSC gibt lässt sich an einem solchen Ort sicher am ehsten so etwas aufbauen.


    Wenn es etwas nicht gibt, bedeutet das ja nicht, dass es nicht Stellen gibt die sich mit nicht all zu viel Aufwand dazu aufbauen lassen.
    Damit währe nämlich schlussendlich wohl am meisten Leuten geholfen und andere müssten nachziehen.

  • Forstwirtschaft wird auch auf bestehende Wälder angewahnt und nicht auf grüne Wiesen.. ;)


    Wenn wir überigens von Bubinga sprechen: Wie sieht das erst bei den Makassar und anderen Ebenholzprodukten aus!
    FSC gibts da nämlich auch nicht und noch dazu sind da praktisch alle Arten hoch gefärdet.. dagegen gibts wohl Bubinga noch relativ häufig.
    (-> wird wohl doch kein Makassar-Furnier für mein Cajon)

  • Zitat

    so ein baum braucht dummerweise den einen oder anderen tag zum wachsen ;)


    Genau. Ich könnte kotzen, wenn ich etwas von "kontrolliertem Anbau" und so einen verniedlichenden Scheiss lese.


    Die Urwaldriesen sind hunderte von Jahren alt.

  • So wie sich das hier anhört sind > 90% gegen die Nutzung von Tropenholz im Instrumentenbau (Verallgemeinerung, ich denke die anderen Instrumentalisten denken genauso, jeder vernünftige Mensch solte das...). Die Frage ist, was seid ihr bereit dafür zu tun das dies nicht mehr geschieht. Jede Firma ist auf Profit aus und wird somit den Kundenwunsch an erster Stelle erfüllen wollen.
    Will man sauberes Holz, werden derartige Sets sicherlich teurer werden, aber sie wird es geben.


    Man KANN alles haben WENN man bereit ist dafür zu ZAHLEN.


    Im modernen Kapitalismus geht es ja leider nur um Gewinn, also kann man das auch für sich verwenden. Möglich wäre es eine Petition an die Firmen schreiben und ein Boykott aller nicht nachweislich sauberen Hölzer umzusetzen. Probleme wird es in jedem Fall geben denn wäre da nicht wieder unsere Eigenheit den eigenen Vorteil zu suchen die uns daran hindert dies umzusetzen, denn es kann erhebliche Entbehrungen mit sich bringen. Wer hört den auf auf seinem Bubingaset zu spielen nur weil es ein ökologisches Verbrechen ist? Es wäre nur recht und billig diese Konsequenz an den Tag zu legen, aber es ist nicht das was wir als logisch erachten da es ja eh schon gefällt wurde. Welche Sets darf man noch kaufen? Werden bereits gebaute "Tropenholzsets" während des Boykotts immer billiger, wer widersteht denn dem Angebot ein 6pc Bubinga von Tama für 600€ zu kaufen?


    Der Mensch ist leider zu dumm sich in seiner Masse der Natur unterzuordnen.


    Wenn Max möchte, bin ich bereit ihm bei einer Unterschriftenaktion zu helfen. Ein in alle wichtigen Musikerofren verlinkter Internetauftritt könnte auch Wirkung zeigen.

    :!: Schlagzeug Lieber Bettelstudent als ohne dw!


    Suche Band, oder Musiker im "Studentenmilieu" die gern und viel auftreten und 'nen Drummer suchen, Proberaum vorhanden. Wenn ihr jemanden (in Dresden) kennt der mich gebrauchen könnte, dann lasst es mich bitte wissen. Ideal wäre eine Kombo die dem Gitarrenrock im Stile von Refused oder The (International) Noise Conspiracy frönt.

  • Zitat

    Original von Tabris
    Ich meinte damit eigentlich nicht eine Quelle mit Zertifikat sondern nur eine die in einer genügend sicherer Gegend ist.
    Dann wenn es kein Bubinga mit FSC gibt lässt sich an einem solchen Ort sicher am ehsten so etwas aufbauen.


    Das ist jetzt ein paradox - eben das FSC garantiert die Unbedenklichkeit. Ohne FSC keine Unbedenklichkeit, denn das garantiert eine "genügend sichere Gegend".
    Und wie schon darauf hingewiesen wurde: Einfach anpflanzen ist nicht. Hier droht dann über das Argument des langsamen Wachstums hinaus die Gefahr der vorherigen Rodung und Monokultur.


    Grüße, Philip

  • Wie schon gesagt: Wenn es kein FSC gibt muss man ja zuerst mal irgendwo etwas finden wo sich etwas aufbauen lässt was dann FSC gerecht ist.
    Natürlich geht das nicht von heute auf morgen und auch nicht mit einfachem anpflanzen, aber es ist ja auch noch keine Forstwirtschaft mit FSC Zertifikat geboren worden oder?

  • .

    Einmal editiert, zuletzt von Julian-Hetzmann ()

  • HiLite Freak, also kein Holz mehr nutzen? Bäume stehen lassen?
    Was willst du dann? Plastik? oder Stein? Hast du mal was von Nachhaltiger Forstwirtschaft gehört? Dann ließ bitte mal nach!!!!

  • Zitat

    Original von Luddie


    Vor allem biegst du die kurzsichtige Argumentationsweise wieder gerade, man unterstütze mit dem Kauf von problematischen Produkten die armen Bevölkerungsteile.


    Es ist aber leider tatsächlich so. Auf eine gewisse Weise unterstützt die Industire die arme Bevölkerung. Würden nicht in China Produkte gefertigt oder Orientteppiche gekauft, die von Kindern geknüpft werden, würden die Firmen die Fertigung einstellen. Noch höhere "Arbeitslosigkeit" wäre die Folge, was in den meisten Dritte Weltländern den sicheren Tod bedeutet.
    Dann würden Kinder, die ausgebeutet werden, gar nichts mehr haben.


    Es ist nunmal so - die Industrie schafft Arbeit und "hilft" Kindern. Den Menschen wird nicht aus lauteren Absichten geholfen, sondern weil sie aufgrund ihrer Zwangslage als billige Arbeitskraft benutzt werden können - diese Motivation, die hinter der "als nach außen verkauften Hilfe steht", ist höchst verwerflich.


    Einen Satz noch zum Umweltschutz. Ich persönlich halte die Welt schon für ziemlich sicher verloren. In Zeiten, wo sich ein Mensch einen Airbus 380 als Privatflugzeug kaufen kann, wo die Autoindustrie aus reiner Gewinnmaximierung versucht in China, Russland und Indien (was die Zahl der Autofahrer verdoppelt) Märkte zu schaffen und ihre Produkte loszuwerden, wo Autos, die nicht mehr bei uns fahren dürfen nach Afrika verkauft werden und wo Fliegen billiger als Autofahren ist (Pro Flug 2 TO CO² pro Passagier) und es quasi jeder tut, ist das Wort Klimaschutz meiner Meinung nach ziemlicher Hohn. Unser Lebensstandard hier und in der ganzen Welt ist nur durch deren Zerstörung möglich. Sie zu ahcten wäre mit vielen Preisen und Auflagen verbunden, die viele nicht in Kauf nehmen wollen/können

  • Bernhard
    Irgendwie hab ich den Eindruck du willst hier abwiegeln und missionieren. Nachhaltige Forstwirtschaft schön und gut, aber gerade in Bezug auf Tropenholz äußerst komplex zu realisieren (darauf hat sich imho auch Hilite bezogen). Und dass das Argument der Unterstützung armer Bevölkerung nicht ausreicht, sollte mittlerweile offensichtlich sein.


    Ich denke in Bezug auf "gewöhnliche" Holzsorten lässt sich gerade in "westlichen Ländern" nachhaltige Forstwirtschaft durchaus sinnvoll praktizieren.


    @Duke
    Also du konstruierst da eine Kausalität die nicht existiert; ohne wirtschaftliche Abhängigkeit würden die Menschen dort u. U. einfach in friedlicher Subsistenz leben.


    Und irgendwo muss man anfangen mit dem Klimaschutz, gerade wenn andere jetzt richtig loslegen. Ich denke es wird sich relativ schnell zeigen, dass Klimaschutz auch ökonomisch sinnvoll ist (Verhinderung von Schäden, unbegrentze Verfügbarkeit alternativer Energien etc).
    Wird jetzt aber ziemlich OT.

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