Brisant: Bubinga Recherche!

  • Zitat

    Original von jayjay
    .... dass bubinga offensichtlich ein billigholz ist, das uns von herstellerseite mit viel marketingaufwand als "edelholz" verkauft wird ...


    Bubinga


    Damit wir wenigstens alle das Gleiche meinen. Ob das jetzt aber unter "Billigholz" faellt, kann ih nicht sagen und glaub ich auch nicht, denn mir schien schon, dass so 2 - 3 Holzfachleute mitdiskutierten....und die haetten dann schon drauf hingewiesen



    Hier
    hab ich noch was interessantes bei den Gitarreros gefunden (sind ein paar Fotos mit dabei), aber

    Zitat


    Each board is valued at $6,000.00 (1997)


    ist jetzt nicht gerade billig...


    Eith: JayJay, Sorry, Rest per Sm...

  • 4. Bubinga ist, entgegen der Marketingstrategie vieler Firmen, ein günstiges Holz. Billiger jedenfalls als z.B. amerikanisches Ahorn. Auch bei Tropenhölzern ist es (laut Internetinfos) das billigste, da es häufig vorkommt. Das erklärt auch, warum es momentan massenhaft von eher günstigen Herstellern eingesetzt wird (s. unten).


    aus luddies allererstem post in diesem thread ... wurde danach noch mehrfach erwähnt / bestätigt


    spricht übrigens auch für reed´s post zum lesen & schreiben ... ;)

  • Bubinga kommt zumindest sehr häufig vor (wurde mir vor ein paar Tagen auch von Herstellerseite bestätigt). Dass es ein günstiges Holz ist, habe ich sowohl von den 6 Umweltorgas als auch von einer Preisliste, die ich im Netz gefunden habe.


    Ich spekuliere daher jetzt auch mal ein bisschen.


    Wie mir in den letzten Tagen durch Gespräche mit Fachleuten bewusst wurde, herrscht auch in der Trommelindustrie ein großer Preis- Innovations- und Erfolgsdruck. Jede große Firme versucht, mit besonderen Konzepten, Hölzern oder Outfits Boden gutzumachen.


    Ich weiss nicht, warum, aber offenbar kam in den letzten Jahren jemand auf die Idee, Bubinga für die Kesselverarbeitung zu nutzen. Innerhalb relativ kurzer Zeit wurde dieses Holz nach "unten" durchgereicht: aus dem extrem schwer zu verarbeitenden, äußerst seltenen Edelholz, welches zunächst nur im Tama Omnitune verarbeitet wurde, wurde ein Holz, welches Taiwan-Firmen mittlerweile massenhaft zu Rohkesseln verarbeiten und in alle Welt verkaufen. Das neulich im Modern Drummer vorgestellte Set der Marke Peace hat sogar so eine Intarsie wie das Omnitune.
    http://peacedrum.com/product_detail.asp?ID=83#


    Wie konnte das passieren? Ich denke so: in anbetracht der Tatsache, dass dieses Superholz häufig vorkommt, dazu in Ländern wächst, wo Arbeitskraft wenig bis nichts wert ist, dazu vermutlich schon gute Vertriebswege bestanden, war die Verlockung einfach sehr groß, damit gutes Geld auch in der Trommelindustrie zu verdienen. Nachdem Methoden gefunden wurden, dieses Holz in Massenherstellung zu verarbeiten, kamen Nachahmer auf den Plan.


    Und jetzt meine Frage an alle, über die vielleicht sogar ganz interessant diskutiert werden kann: Warum sind die Nachahmer auschließlich Billigmarken? Warum ist der Verlockung bei den Qualitätsfirmen nur Tama erlegen?


    lieber gruß
    max

  • Zitat

    Warum sind die Nachahmer auschließlich Billigmarken?


    weil kopisten kein eigenes konzept haben und so schneller auf den markt reagieren können.

    Satellite of Love

    Einmal editiert, zuletzt von seppel ()

  • Moin!


    Ich weiss nicht, ob man in dem Zusammenhang von Verlockung sprechen sollte, Luddie.


    Jede grosse Drumcompany versucht natürlich, sich von den Konkurenten abzugrenzen, gerade im oberen Preissegment. Da will man dann vielleicht auch lieber nicht als "Nachahmer" in Aktion treten, sondern eher als Innovator, um die doch recht stolzen Preise zu rechtfertigen. Und gerade im Schlagzeugbusiness wird es allmählich schwer, das Rad ständig neu zu erfinden- also geht es um die verwendeten Holzarten- und wenn dann Tama sich für Bubinga entscheidet, dann brauchen die anderen eben ein anderes "Edelholz", dass selbstverständlich auch super klingt- so ist der Wettbewerb da, ohne sich den Ruf eines "Kopierers" einzuhandeln, der ja auch nicht sonderlich gut besetzt ist in der Gesellschaft.


    Und da die Chinesen momentan alles kopieren, was nicht niet- und nagelfest ist- warum da nicht auch Bubinga- Schlagzeuge? Immerhin fallen die Entwicklungskosten weg- also kann man die Dinger auch noch billiger verticken. Ein Traum!


    Allerdings bin ich kein Wirtschaftsfachmann- es sind also meine ganz persönlichen Gedanken zu dem Thema!


    Hat da jemand richtig Ahnung?

  • Danke für die Informationen.


    Ich halte es für sehr wichtig, als Konsument zu wissen wo unsere Produkte - ob es nun Instrumente, Elektronik oder Lebensmittel sind - herkommen, welche Ressourcen dafür nötig sind und wie sie produziert werden.

  • Hi Max...


    Alle Hüte ab...Du bist einfach ein geiler Hund,ich bewundere Dich für Dein Engagement was Drums angeht+Dein grosses Fachwissen...Das ist echt sehr mutig von Dir+man muss jetzt einfach mal abwarten ob dieser Bericht+diese Diskussion von den Firmen weitergeführt wird oder ob es einfach totgeschwiegen wird.
    Ich danke Dir für Deinen Bericht+verfolge das aus Berlin weiter...


    LG in die Heimat...+hoffentlich bis ganz bald...


    Andy

  • Zitat

    Original von jayjay
    hm, offensichlich noch keine reaktion von tama / meinl ...


    ich jedenfalls werde bis auf weiteres erst einmal keine produkte mehr kaufen, die von meinl vertrieben werden.


    Ja, schade. Die sitzen das aus, so scheint mir.
    gruß rubberbeat

  • Zitat

    Original von jayjay
    hm, offensichlich noch keine reaktion von tama / meinl ...


    ich jedenfalls werde bis auf weiteres erst einmal keine produkte mehr kaufen, die von meinl vertrieben werden.



    Ich kauf auch erst wieder Meinl-Becken, wenn die mir schriftlich geben, dass kein Bubinga drin ist …

    Wenn man das Knie sieht, ist die Bassdrum zu klein!

  • Respekt für die arbeitsintensive Nachforschung hier und für die geballte Kompetenz, die das DF so mal wieder gewonnen hat.


    Auch ich bin absolut gegen die Verwendung von Tropenhölzern im Schlagzeugbau und auch sonstwo. Ich würde mir auch kein Bubinga-Schlagzeug zulegen. Davon völlig unabhängig und ohne Scheuklappen hab ich ein mäßig gestimmtes Starclassic Bubinga gestern mal angespielt. Von zu vielen Bässen und beschnittenem Klang obenrum o.ä. konnte trotz zweischichtiger Felle keine Rede sein. Trotz meiner persönlichen Ansichten und der vorangegangenen Diskussion muss ich leider zugeben, dass dieses Set verdammt gut klingt. Zumindest die Toms, bei der Bassdrum war das Fell dann doch nicht sorgfältig genug justiert, um zu einem richtigen Urteil zu kommen.

  • Kleiner Zwischenbericht, der eher unspektakulär ausfällt:


    In dem "Beschwerdeanruf" des Tamaproduktspezialisten der Firma Meinl konnten zwar keine Fakten präsentiert werden, es wurde mir allerdings gesagt, dass man sich in Japan um irgendwelche Zertifikate bemühen würde. Die könnte man mir ja zur Veröffentlichung hier dann zukommen lassen.


    Dies ist bisher nicht geschehen.


    lieber gruß
    max

  • Zitat

    Original von Luddie
    ...es wurde mir allerdings gesagt, dass man sich in Japan um irgendwelche Zertifikate bemühen würde...


    Wie lautete der Satzt in jedem guten Arbeitszeugniss noch? Ach ja, "...er war stets bemüht" 8)


    Wenn man sich die Aussagen in dem Fred so anschaut, scheint es derzeit eh keine glaubwürdigen Zertifikate für Bubinga zu geben. Es sollte aber in absehbarer Zeit zertifiziertes Bubinga erhältlich sein. Vermutlich will Tama dann auch ein Zertifikat vorlegen, welches aber nicht die geringste Bedeutung für die derzeit erhältlichen Sets haben wird. Aber wir werden es ja erleben und für den Tropenwald wäre es auf alle Fälle schön, wenn ich irren würde und Tama nur nachhaltig bewirtschaftetes Bubinga verwendet.


    Man muß sich nur mal fragen, warum auf jedem Gartenstuhl aus Teak Holz ein Anhänger mit Verweis auf das FSC Zertifikat baumelt und an keinem Schlagzeug, obwohl dieses ungleich teurer ist. Das Tama extra zertifiziertes Holz einkauft, also vermutlich einen höheren Preis bezahlt, dann aber dieses Zertifikat nicht sofort aus der Tasche ziehen kann ist imho mindestens lächerlich und spricht nicht gerade für eine gute Buchführung.

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  • Japan, finde ich gut. da es kein dritte Welt-Land ist, sind die Zertifikate sicher i.O. Hab letzends gerade ein japanisches Zertifikat gesehen, die sehen toll aus in der Schrift. Das Thema war nur ein anderes. Das war in einem Restaurant und da wurde zertifziert, dass das Walfleisch im essen garantiert zu Forschungszwecken gefangen wurde ...

  • Luddie:


    Wer hat sich beschwert? Meinl bei Dir oder Du bei Meinl?


    Micha:
    Walfleisch essen in Japan hat einen historisch kulturellen Hintergrund, so wie Weihnachtsbaeume bei uns. Wurde schon mal andiskutiert, hier im Thread.
    Nicht die ganze Welt ist schlecht und nicht alle sind potentielle Vergewaltiger. Szenarien wie 1984 sind hier in dieser Gesellschaft auch noch ganz weit weg (auch wenn hier vieles im Argen liegt) Da war der Osten dieses Landes mal sehr viel naeher dran.....
    Bitte ein bissel mehr faktenbezogen und ein bischen weniger populistisch. Momentan haben Deine Posts sowas von gruenen Fundigeschrei, die koennen ihre Auslassungen auch in den seltensten Faellen ordentlich begruenden.
    Nix fuer ungut. Aber denk mal drueber nach.

  • Zitat

    Wenn man sich die Aussagen in dem Fred so anschaut, scheint es derzeit eh keine glaubwürdigen Zertifikate für Bubinga zu geben. Es sollte aber in absehbarer Zeit zertifiziertes Bubinga erhältlich sein. Vermutlich will Tama dann auch ein Zertifikat vorlegen, welches aber nicht die geringste Bedeutung für die derzeit erhältlichen Sets haben wird. Aber wir werden es ja erleben und für den Tropenwald wäre es auf alle Fälle schön, wenn ich irren würde und Tama nur nachhaltig bewirtschaftetes Bubinga verwendet.


    Wie gesagt, es gibt kein halbwegs glaubwürdig (FSC) zertifiziertes Bubinga, weil es in den Ländern, in denen es wächst, schlicht nicht möglich ist, sicherzustellen, woher genau es kommt und wie es geschlagen wurde. Dies ist eine Tatsache.


    Herkunftsländer: Kamerun, Kongo, Angola. Ich habe mich bezüglich der Länder nochmal ein bisschen informiert und danach wurde mir noch klarer, warum eine verlässliche Zertifizierung eben nicht möglich ist.


    Kamerun: das Land mit einer der höchsten Korruptionsraten der Welt, politisch instabil, reiche Elite, Restbevölkerung bitterarm.


    Angola: nach 26 Jahren Bürgerkrieg ist das Land augelaugt, Korruption blüht, politische Strukturen funktionieren nicht. Das Rechtssytem ist schwach.


    Kongo: ein Blick in die SZ gestern morgen hat genügt, um darüber zu informieren, dass der Bürgerkrieg dort wieder in vollem Gange ist.


    Fazit: in diesen Ländern liegt das politische System am Boden, Bürgerkriege und andere Konflikte haben zivilgesellschaftliche Mechanismen praktisch zum Erliegen gebracht. In derartigen Ländern hat Papier keinerlei Aussagekraft. Dazu dürfte kommen, dass westliche Kontrolleure keine große Lust haben, sich für die Holzzertifizierung in Lebensgefahr zu bringen.


    lieber gruß
    max

  • moin Thomas,
    ich bin zwar kein grüner Fundi, aber wenn man sich so die aktuelle ökologische Entwicklung auf unserer Erde anschau, sollte man das besser werden. Ich mein aber nicht als Parteimitglied, denn die Grünen sind imho heute irgendwie rechts neben der CDU von vor 30 Jahren angesiedelt. eher Grün im Herzen, backt to the basics.
    Tropenholz sollte man schlicht nicht verwenden. Sound hin, Optik her. wer das tut kann mich auch nicht mit Zertifikaten davon überzeugen, dass ihm der Klimaschutz wichtig wär.
    Gruß
    Micha

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