Kessel aus Deutschland

  • Die Mär vom Genre-Schlagzeug hält sich genauso hartnäckig wie die vom eindeutig definierten Klang der Hölzer - und ist genauso unbegründet.


    Dave McClain von Machine Head spielt z.B. zur Zeit (bei der Wechsel-Frequenz muss man minütlich checken, ob das noch stimmt) ein Yamaha Oak X mit sehr flachen Kesseln - keine typische Metal-Konfiguration. Und Generationen von Jazzern haben die "knalligen" Birkenkessel des 9000er Recording-Custom gestreichelt, während andererseits unzählige Hardcore-Prügelknaben auf "warmen" und "runden" Ahornkesseln herumkloppen.


    Der Genre-spezifische Klang eines Schlagzeugs ensteht in erster Linie durch Felle, Stimmung und Spielweise; bei Aufnahmen kommt noch die Produktion hinzu. Nachdem der Tonmeister die Kiste durch den digitalen Wolf gedreht hat, kann niemand mehr sagen, aus welchem Material die Kessel sind - oder ob überhaupt ein akustisches Schlagzeug zu hören ist.


    Unterschreib ich sofort.

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  • Also, kenne die Adoro Buchen Kesseln, als auch die Wahan Buchen Sets. Beide Varianten klingen in jedem Fall sehr sehr warm und sind meines Erachtens von Maple Kesseln nicht zu unterscheiden. Vielleicht klingen sie ne Ecke bassiger, aber, wie schon von anderer Seite erwähnt, gerade in Sachen Bass ists primär eine Frage der Aufstellung im Raum. Stefans Instrumente haben übrigens schon nenn leichten Vintage Charme, wenn ich das hier einmal frecherdings attestieren darf.

  • Der Genre-spezifische Klang eines Schlagzeugs ensteht in erster Linie durch Felle, Stimmung und Spielweise; bei Aufnahmen kommt noch die Produktion hinzu. Nachdem der Tonmeister die Kiste durch den digitalen Wolf gedreht hat, kann niemand mehr sagen, aus welchem Material die Kessel sind - oder ob überhaupt ein akustisches Schlagzeug zu hören ist.


    Recht hatta! Endlich mal einer der´s sagt...


    gibt bei IKEA nen Mülleimer, der mit nem AKG abgenommen besser als manche 800.- Euro Bassdrum klingt...


  • Recht hatta! Endlich mal einer der´s sagt...


    danke, bin zwar der selben Meinung, geschrieben hat's aber crudpats. Wenn schon zitieren, dann richtig ;)




    gibt bei IKEA nen Mülleimer, der mit nem AKG abgenommen besser als manche 800.- Euro Bassdrum klingt...


    yeah! Verweise diesbezüglich nur auf Marco Bruckdorfer, den Bagbeater:[video]

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    [/video]
    -wer 2009 bei uns am Messestand (MuMe Frankfurt) war, wird ihn sicher kennen gelernt haben...

    2 Mal editiert, zuletzt von madmarian ()

  • Zitat

    Was mich außerdem wundert, dass nur Laubhölzer, und keine Nadelhölzer für Trommeln verwendet werden. Hat das einen Grund?

    Ich dachte immer, dass das wegen des Harzes ungeeignet ist? Korrigiert mich wenn ich falsch liege.




    So, jetzt gehe ich Konstruktionsholz im Garten verarbeiten, Fichte! ;)

  • Nadelhölzer sind zu weich, die Gratung würden sehr schnell Dellen aufweisen. In Nadelhölzer kann man mit dem Fingernagel Kratzer/Rillen reinritzen, das geht bei Laubbäumen nur sehr schwer, bzw. braucht man da Extrastarke Fingernägel.
    Mit dem Harz hat unser Herr Graf natürlich auch Recht, durch viele Astlöcher ist das Biegen fast unmöglich, das Holz bricht an den Stellen sehr leicht.



    stiegl

    Denk mal nach!


    Und, heute schon geübt? =)





    Meins

  • Und: Je kürzer der Kesse, desto mehr Ton hat er, je tiefer, desto kürzer wird der Ton.

    Das zu lesen beruhigt mich ungemein. Ich hielt diesen Zusammenhang nämlich immer für eine jedem einigermaßen erfahrenen Trommler bekannte Selbstverständlichkeit, bis hier im Forum vor ein paar Wochen die schon angesprochene Diskussion aufkam. Da hieß es dann von Seiten einiger ebenfalls erfahrener Trommler, es verhielte sich anders, was mich sehr überrascht hat.


    Ich bin geneigt, dem Stefan als Trommelbauer eine hinreichend hohe Kompetenz zuzusprechen, um dieses Thema als endgültig geklärt zu betrachten.


    .

  • Zitat

    Ich bin geneigt, dem Stefan als Trommelbauer eine hinreichend hohe Kompetenz zuzusprechen, um dieses Thema als endgültig geklärt zu betrachten.


    Das Thema ist leider sehr komplex. Wie schon an verschiedenen "Orten" beschrieben - eben weil so viele "Mitfaktoren" eine Rolle spielen. Welche Hardware ist wo montiert, welche Relation zwischen Hardwaremenge und Positionierung zum Kessel. etc. etc.


    Die Integration! dieser und diverser weiterer (vielen) Faktoren zu einem Gesamt-"Modell" als annähernd gelungenes Abbild der Tom-Realität stellt nachweislich viele, menschliche Gehirne vor sehr große Anforderungen. Deswegen hauen viele (von uns) gerne kurze Formeln heraus. Das liest sich gut und erscheint plausibel.


    Bildet aber nur einen Teil der Realität ab. Da es auch immer wieder mal Ausreißer gibt.... bzw. vereinfachend-allgemeine, grobe Leitsätze viele Eventualitäten und Wirkmechanisemn nicht adäquat berücksichtigen.


    Alleine das Wort "Ton" zu definieren, insbesondere wann welches Tom "mehr" Ton hat , und wer was als "mehr" bezeichnet, würde vielen nicht gelingen. Soviel von Seiten der Industrie als auch von Seiten diverser Drummer.


    Das alles ist aber nicht wirklich wichtig... da der normale Endkunde von solchen Leitsätzen meist keinerlei Nutzen hat. Meist ist so viel! wichtiger, Drumsets an identischer oder annähernd identischer Raumposition zu vergleichen und sich für den Lieblingssound zu entscheiden bzw. das klanglich beste im Rahmen des anvisierten Budgets!


    So finden sich nachweislich auch manchmal kürzere Toms, die bei sauberer Stimmung trotz theoretisch zeitlich "näherer" Interaktion zwischen Schlag- und Resofell auch deutlich "weniger Ton" (was ist Ton? ;) ) ja sogar weniger Sustain aufweisen und umgekehrt.

  • alle Aussagen sind natürlich in Relation zu setzen. Wenn ich behaupte, kurze Kessel klingen länger als tiefe Kessel, gehe ich von ansonsten identischen Voraussetzungen aus, also gleiche Felle, Größe, Stimmung etc. Es ist keine Kunst, einen kurzen Kessel kurz klingen zu lassen, und einen tiefen länger, wenn ich mehr Faktoren ändere als nur die Kesseltiefe. Ich denke hier nur mal an die Art der Befestigung, Größe der Trommel, Stimmung, Felle, Dämpfung.... die Möglichkeiten der sonstigen Klangverfremdung sind legion, daher mag ein Drummer gegenläufige Erfahrungen gemacht haben, was letztlich zu dem Klangergebnis geführt hat, ist dann aber interpretationssache.


    hehe... lustiges Beispiel: in einem germanen Schlagzeugmagazin wurden drei identische Snares von einem wahansinig guten Hersteller getestet. Obwohl laut Tester der einzige Unterschied in den äusseren Furnieren bestand (0,5mm Furnier von verschiedenen Holzsorten), hörte selbiger verschiedene Klangspektren, welche er dem Holzfurnier zuordnete. Ich hielt den Tester für einen Scharlatan, bis ich das dazugehörige Video sah, wo man, mehr beiläufig am Rande, erwähnt, dass jede der Trommeln mit UNTERSCHIEDLICHEN FELLEN bestückt ist... ha... ich hab gut gelacht.. Ob das Furnier nun wirklich ein anderes Klangspektrum verursacht, ist jetzt nicht mehr zu ermitteln, weil man nun Äpfel mit Birnen vergleicht. Aber ich würde sagen, dass die Beschreibungen für die Felle, und nicht für die Snares zu werten sind.


    Tja, und solange solche Faux-Pas in unseren Fachmedien passieren, denke ich, gibt es viel Spielraum für unterschiedlichste Spekulationen.


    Einer der Gründe, warum übrigens tiefen Kesseln viel Bass und Sustain zugesprochen wird, ist, dass tatsächlich ein Zusammenhang besteht, wenn man wieder einen Faktor ausser Acht lässt: die Größe! So kann eine 14x24er Bass Drum (richtig gelesen, 14"!) richtig viel Bums und Sustain haben, während eine 22x24" BD zwar recht laut, aber eher richtung Pappkarton klingt. Warum? Die 14er ist zwar ebenso tief, aber weil ungleich kleiner, bewegt sich darin auch weniger Luft, und die Trommel hat ein schönes, langes Boooom (hier kommt auch noch die Verzögerung von Schlag- und Frontfell dazu...) Und der Drummer denkt sich, wow, dann muss ja eine 22x24er BD richtig knallen! Nee, die klingt nur platt... Man muss eben alle Veränderungen im Auge behalten, wenn man Vorhersagen über den resultierenden Klang machen will. Physikalische Grundkenntnisse sind da nicht von Nachteil...

  • Zitat

    Man muss eben alle Veränderungen im Auge behalten, wenn man Vorhersagen über den resultierenden Klang machen will. Physikalische Grundkenntnisse sind da nicht von Nachteil...


    Und genau dies (Alle Parameter/ oben als "alle Veränderungen" benannt, im Vorhinein mitberücksichtigen, mental integrieren! und gewichten! und zu einem prognostisch-"prophetischen" Gesamtklangereignis zusammenführen) kann derzeit kein Gehirn der Welt. Jedenfalls keine mir bekannte Drumfirma.


    Bitte die Kirche im Dorf lassen.

  • DonFarlaub: :D Aber Marian muss ja schließlich auch seine Sets verkaufen können. Und da ist eben MArketing alles. Das würde echt doof wirken, wenn er schreibt: das verbaute Holz ist egal, ich nehm eben Buche, weil das um die Ecke wächst. Das passt einfach nicht zum Image eines Customdrum-Herstellers. Und gerade dieses Image wird ja auch vom Kunden nachgefragt.


    Edit will nochmal richtigstellen, dass ich mit Marketing nicht Werbung mit Unwahrheiten meine. Man ist eben in gewisser Weise gezwungen, sein Produkt gut darzustellen.


  • Und trotzdem steht bei http://www.customdrums.de unter den Kesseln "unverwechselbarer Buche-Klang". ;)


    also, nochmal: der Klang von Buche ist schon deutlich anders als der von Ahorn. Wenn man eine Schlagfläche für eine Cajon aus Buche oder Ahorn hat, wird Buche tendenziell tiefer klingen bei gleicher Dicke. Schlagzeugkessel sind nun keine Membrane, sondern eben "nur" Räume für den Sound. Während man sicher bei den Toms wenig Unterschied hört, kann man gerade bei Snaredrums doch deutlicher die feinen Unterschiede heraushören. Aber tatsächlich kann ein Buchekessel klingen wie ein Ahornkessel; das ist paradox? Nein. Ein 6mm Ahorn Kessel klingt anders als ein 6mm Buchekessel. Aber ein 7 oder 8mm Buchekessel kann wie ein 6mm Ahorn Kessel klingen... will sagen, das Holz reagiert auf seine Weise, und man kann sich das zu nutze machen. Beim Hausbau dämmen manche Baustoffe besser als andere; im Resultat sind aber alle gleich -denn der kluge Hausbauer wird die weniger gut dämmenden Materialien dicker auftragen für den selben Dämmeffekt. Logisch?



    Nur mal aus Interesse: sind das die Kessel die ihr/du baust? Wenn ja, gibt's auch die Möglichkeit für Sonderwünsche (z.B. dünnere Kessel)?


    ja, wir bauen auch dünnere oder dickere. Für Sonderwünsche (kessel, die wir nicht serienmäßig bauen) muss man aber wenigstens 10 Kesselröhren pro Größe abnehmen, das dürfte wohl hier eine nummer zu groß sein... Wir haben allerdings auch momentan 4mm, 6mm, 9mm und 12mm Kessel für die Snares (13 und 14") und 4 und 6mm (5 & 7mm ab 15") für alle anderen Größen. Die 4mm sind aber mit Verstärkungsringe, also richtig vintage...


    Zitat von Drumstudio


    Und genau dies (Alle Parameter/ oben als "alle Veränderungen" benannt, im Vorhinein mitberücksichtigen, mental integrieren! und gewichten! und zu einem prognostisch-"prophetischen" Gesamtklangereignis zusammenführen) kann derzeit kein Gehirn der Welt. Jedenfalls keine mir bekannte Drumfirma.


    Naja, es sind einige Faktoren, aber ich würde auch die Kirche im Dorf lassen. Ich beschäftige mich nun seit ettlichen Jahren beruflich fast 24h am Tag mit diesem Thema, und auch wenn ich noch fast täglich neues hinzulernen darf, denke ich, ist das Thema weder so simple, wie manche denken, aber auch nicht so komplex, wie es hier nun unterstellt wurde. Ich ziehe zum Beispiel den Hut vor Cajonbauern; das Thema ist wesentlich komplexer, weil, wie früher bei den Drums, die Membrane ein Naturstoff, nämlich Holz, ist (beim schlagzeug war es Naturfell), welches die Reproduktion sehr erschwert. Schagzeugbau ist da schon durch die hohe Präzision bei den Fellen und den Kesseln recht simple, und es gibt massig physikalische Hausarbeiten mit der Trommel bzw. Klangentwicklung im Fokus, Nils Schröder kann da sicher einiges nennen :) Also, es ist ein Thema, das zu meistern ist.


    Ein gutes Schlagzeug ist Resultat von guten Entscheidungen, mehr als von guter Handwerkskunst. Daher ist das Wissen um die Physik des Schlagzeugbaus extrem wichtig. Und das Wissen ist erhältlich, aber eben nicht bei den Promo-Infos der Schlagzeugfirmen :)

  • DonFarlaub: :D Aber Marian muss ja schließlich auch seine Sets verkaufen können. Und da ist eben MArketing alles. Das würde echt doof wirken, wenn er schreibt: das verbaute Holz ist egal, ich nehm eben Buche, weil das um die Ecke wächst. Das passt einfach nicht zum Image eines Customdrum-Herstellers. Und gerade dieses Image wird ja auch vom Kunden nachgefragt.


    Edit will nochmal richtigstellen, dass ich mit Marketing nicht Werbung mit Unwahrheiten meine. Man ist eben in gewisser Weise gezwungen, sein Produkt gut darzustellen.


    hehe, ja, ich sage den leuten auch immer, dass ich nicht ganz unbiased bin. aber wie ich schon schrieb, es gibt tatsächlich Unterschiede. Bei identischer Bauweise würde man es deutlich bemerken, gerade bei der Snare. Die Webseite richtet sich ja tatsächlich an SchlagzeugBAUER, nicht an Musiker. Denen einzureden, dass irgendwas soundso klingt, wenn es tatsächlich nicht stimmt, ist gefährlich, denn jeder, der Schlagzeuge baut, kann meine Aussagen überprüfen.


    Wenn ich sage, es ist egal, ob ich mit Buche oder Ahorn baue, heisst das, dass ich mit beiden Hölzern hervorragende Drums bauen kann, die einen nichts vermissen lassen; das heisst, dass nicht das eine Holz oder das Andere für diese der jene Musikart geeignet ist. Gitarren werden ja auch aus verschiedenen Hölzern gefertigt, aber in allen Musikarten gespielt... Klingen sie alle gleich? Mitnichten. Ist daher z.B. eine EGItarre aus Ahorn nur für Rock geeignet, während eine aus Mahagony für Jazz nur zu nehmen ist? ähm.. okay, ihr bekommt das Bild langsam.. :)


    Auf unserer Website für die Drums sprechen wir übrigens auch offen über dieses Thema, wir sagen nicht, dass Buche das ultimative Holz ist... siehe http://www.adoro-drums.de/unsere-kessel -soviel zum Thema Werbung...


    apropros werbung, ich schalte mich dann hier mal aus der Diskussion raus, momentan hat noch keiner Niederes unterstellt, und man sollte gehen, wenn's am schönsten ist :)

    2 Mal editiert, zuletzt von madmarian ()

  • Zitat

    apropros werbung, ich schalte mich dann hier mal aus der Diskussion raus, momentan hat noch keiner Niederes unterstellt


    Doch ich. Gerade in Deinem Beitrag zu Tama bzw. dem Hyperdrive... schade der ist ja nun weg...editiert. Seltsam!


    Zitat

    Naja, es sind einige Faktoren, aber ich würde auch die Kirche im Dorf lassen. Ich beschäftige mich nun seit ettlichen Jahren beruflich fast 24h am Tag mit diesem Thema, und auch wenn ich noch fast täglich neues hinzulernen darf, denke ich, ist das Thema weder so simpel, wie manche denken, aber auch nicht so komplex, wie es hier nun unterstellt wurde.


    Das bestreite ich! Auch die Qualität diverser! Deiner Aussagen seit den wenigen! Jahren hier im Forum bestätigt mich immer wieder in meiner Vermutung, dass Du einiges im Drumbau immens unterschätzt bzw. Dinge behauptest bzw. als "absolut" darstellst die nicht haltbar sind.

    Ich bleibe dabei. Auch wenn Du Dich 48 Stunden seit 1845 mit Drumbau beschäftigen würdest, wärest Du vermutlich (wie die meisten sterblichen) mitnichten in der Lage alle klangbildenden Parameter vorher mental zusammenzufügen und das akustische Abbild vorherzusagen.


    Ich kenne keinen keinen Erdenbürger der das kann! Nochmals: auch keinen in der Drumindustrie.
    Ich halte fest (wenn ich Deinen Post richtig verstanden habe): Du nimmst das am 25.5.2010 für Dich in Anspruch! HOSSA!!!


    Sagenhaft!


    Sich auf Physik zu berufen ist umso spaßiger, da die Physik uns nur dann ALEINE! weiterhilft, wenn alle anderen Parameter beim Instrumentenbau auch stabil wären (und jeweils identisch reproduzierbar)bzw. nochmals alle klangbildenden Paramter beim Drumbau in der richtigen Gewichtung berücksichtigt würden. Genau das sind sie aber oftmals nicht. Vom Mensch in der Produktion angefangen, über die Holzlagen die nie identisch sein können! etc. etc. über Umstellungen und/oder Verbesserungen in der Produktion ("Neuer" wird angelernt etc.), Umstellung beim Kleber etc. etc.


    Wie sonst könnte man auch immer wieder mal unterschiedlich klingende Drums identischer Serien, identischer Bestückung erklären? Gut, das kommt bei Dir natürlich nie vor.


    Wie sonst könnte man den Versprung in Bezug auf "fettesten" Bassdrum-Sound in der Preisklasse XY etc. erklären, oder "langanhaltendste Sustain" eines 12" Toms etc. etc.
    wenn es doch so einfach ist einfach alle physikalischen Gesetze zu beachten? Auch so: andere Hersteller sind nur zu doof, deren R&D Abteilungen sind alle durch die Physik-Prüfung gerasselt... :thumbup:


    Ich halte fest: ich halte Drumbau für hochkomplex und schwer, wenn man hohe Qualität, High-End Sound, Funktionalität und "Reproduktionsgenaugikeit"erreichen will.


    Madmarian hält es für einfach.


    Ich verabschiede mich "vorerst" :thumbup: aus diesem Post. ich denke es sind genug Infos diverser "Seiten" enthalten. :D
    Da kann sich vielleicht mancher selbst seinen Reim ´draus machen.


    edits: Rechtschreibung. Sonst nix

  • Also ersteinmal ist Physik allumfassend und kann alles (ja, alles) ALLEINE erklären. Ich wüsste auch nicht was da noch unterstüzend dazu kommen sollte.


    Wie einfach oder eben nicht-einfach ein Sachverhalt zu erklären ist, hängt nun einmal davon ab, wie tiefgehend man das jeweilige Thema betrachtet.
    Die Frage ist doch eigentlich bei welcher Betrachtungstiefe die betrachteten Faktoren noch einen hörbaren Unterschied machen, und ab wann man anfängt Atome zu zählen.
    Aus Kundensicht, scheint die Entwicklung in der Trommel-Industrie ja eher auf Trail & Error zu basieren. Es wird halt ausprobiert was wie klingt.
    Meiner Meinung nach ist die Komplexität des Trommelbaus im Vergleich zu anderen Industrien doch recht überschaubar. In den Kameras mit denen wir unsere Trommeln fotografieren steckt jedenfalls um Zehner-Potenzen mehr KnoHow, Technik und Wissenschaft als in soner "blöden" Bass-Drum. Ich hab manchmal den Eindruck dass sich da einige (Hersteller) ganz schön wichtig machen. Den Doppel-Blind-Test würde jedenfalls keiner bestehen.


    Aber das ist nur meine Meinung ...

  • Zitat

    Also ersteinmal ist Physik allumfassend und kann alles (ja, alles) ALLEINE erklären. Ich wüsste auch nicht was da noch unterstüzend dazu kommen sollte.


    Das ist schon fast eine philosophisch-wisssenschaftstheoretische Frage. Aus der halte ich mich gerne raus :D.


    Ich meinte es ohnehin völlig anders. Im Zweifel noch mal nachlesen ;) .
    Die Physik alleine! kann ich dann bemühen, wenn ich alle Wirkparameter kenne, bzw. konstant halten kann bzw. bei Abweichungen diese exakt feststelle und in "m"ein korrektes Modell richtig einbinden kann. Solange ich aber auf diverse Parameter keine 100% Kontrolle habe bzw. biasbehaftete Fehlannahmen mache (mir dessen aber nicht bewußt bin)... bzw. in ein ohnehin zu vereinfachtes Modell falsche Daten eingebe...


    ... kann es mir die Physik alleine auch nicht" geradebiegen" bzw...


    ... ist der Versuch sich auf die Physik zu berufen oder diese als Garant meiner Qualität oder die Vorwegnahme zu erwartender Sounds zu berufen, reichlich verwegen. Weil ich oder mein Material oder "sonstwas" die Fehlerquelle bin.


    Aber ich gebe jedem Recht: eine Laserzentrifuge zu bauen ist sicher schwerer als ein Fell auf eine Trommel zu ziehen. Einen Konzertflügel zu schnitzen mit Sicherheit schwerer als ein Tomböckchen anzuschrauben. Das ist hier denke ich aber unstrittig.


    Aber: eine sensationell klingende 22 x 18 bassdrum zu bauen, die sich mit den 3 besten Serien-Kicks der Welt messen kann... das ist auch irre schwer! Selbiges gilt für Toms etc. etc.


    Letztendlich geht es hier um etwas ganz anderes als Quantenphysik. Nämlich simpel und banal: um WERBUNG. Um das zu erkennen braucht es nichtmal ein komplexes Modell.

    Zitat

    Wenn ich sage, es ist egal, ob ich mit Buche oder Ahorn baue, heisst das, dass ich mit beiden Hölzern hervorragende Drums bauen kann, die einen nichts vermissen lassen;


    edits: Rechtschreibung

  • Hallo,


    unsere Trommeln sind aus Sperrholz.


    Wie Holz klingt, ist eine Sache.
    Wie Ahorn (Birke, Buche etc.) ist eine andere Sache.
    Wie der kanadische Bergahorn und der chinesische Ahorn klingen, ist wieder eine andere Sache.
    Wie der Ahorn aus dem Mount McLeaf und der aus dem Mount McMaple klingen, ist wieder eine andere.
    Wie der Ahorn von dem Baum rechts und der von dem Baum links klingen, ist wieder eine andere Sache.
    Dann hat der Baum ja auch noch oben und unten und außen und innen und irgendwie sieht er da jedes Mal anders aus und klingt auch anders.
    Dann kommen Röstaromen vom Sägen, Luft vom Trocken, Zeit des Trocknens usw. dazu.
    Schließlich kommt großzügig Leim drauf, den keiner kennt (außer ein paar wenigen, die sich mit Leim beschäftigen), dann kommt noch einer, der die Lagen in die Presse befördert, was man ja auch akkurat und weniger akkurat machen kann, dann kann man noch kalt und heiß pressen und schließlich gibt es noch Dicke, Länge, Breite, Tiefe, Höhe, Gratung,
    dann schraubt man da noch Gummi und Metall drauf (die ja auch sonstwo her kommen) und dann kann man fest und weniger fest schrauben und schließlich gibt es noch Plastikfolie, Holzprügel und Prügelknabe nebst Prügelkeller oder Waldbühne usw. usf.


    Wer da noch wissen will, wie Ahorn klingt, der ist entweder ahnungslos, verblendet oder Hellseher.


    Meine Trommeln klingen jede Woche anders.


    Grüße
    Jürgen


    PS
    Mit meiner Bude hat man früher von Jazz bis Hard Rock alles gespielt. Es gibt Gerüchte, dass auch Metall damit gespielt worden sein soll.
    Es ist ein Ammenmärchen, dass bestimmte Holzarten für bestimmte Musikarten besonders geeignet sein sollen. Und deutsche Buche ist auch nicht immer dasselbe.
    Bei Wein kommt ja auch keiner auf die Idee, dass der von diesem Jahr genauso schmeckt wie der vom letzten Jahr. Merkwürdig.

  • ja, hossa. was wird hier denn nun für ein Fass aufgemacht. Sorry, drumstudio, die Tatsache, dass du professioneller Drummer bist, und ich nur Drummer und Schlagzeugbauer, lässt dich die Situation natürlich realistischer einschätzen. Ich habe dir auch nicht widersprochen, bis auf die Tatsache, dass du die Ergebnisse im Schlagzeugbau als nicht vorhersehbar bezeichnest; auf einer Meta-Ebene magst du recht haben - wenn ich ein Ergebnis zu 98% vorhersage, kann mich die Abweichung von 2% überraschen- aber so wie du es hier darstellst, klingt es, als wüsste kein Schlagzeugbauer auf der Welt, was er genau macht, und alle Ergebnisse basieren auf dem Zufall. Ich überspitze es mal, aber in die Richtung geht es doch.


    Well, wir arbeiten hier immerhin mit einem Naturprodukt, und da sind unregelmäßigkeiten an der Tagesordnung. Aber ganz so ein Lotteriespiel, wie du es hier darstellst, ist es nicht. Ich habe an die 400 -ich zähle nicht mehr mit, können auch schon 500 -Trommeln gebaut, innerhalb der Zeit von Oktober 2008 bis heute. Ich habe mich jahre vorher damit auseinandergesetzt -hauptberuflich seit 2006- und seit 2008 führe ich mit Adoro ltd. die drittgrößte deutsche Marke im Schlagzeugbau, mit einer eigenen Kesselmanufaktur. Mag sein, dass ich gar keine Ahnung habe und ein kompletter Aufschneider bin, dann habe ich verdammt viel Glück bisher gehabt...


    so, der Ton wird mir hier zu blöde, ich wollte weder werbung hier machen noch mich in Streit verwickeln, es wurden konkrete Fragen zu meinem Fachgebiet gestellt, aber ich merke, ausserhalb des Trommelbauer-Forums wird man doch recht schnell gedisst... schade eigentlich.

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