Kessel aus Deutschland

  • Hi, der (preis-) Unterschied zwischen Heisspressen und Kaltpressen ist im Grunde der damit verbundene Aufwand: Beim Kaltpressen ist die Vorbereitung zum Kesselbau ähnlich, nur das Pressen selber dauert um ein vielfaches länger, weil man eben viel länger WARTEN muss, dass der Kessel fertig wird. Bei kleinen Auflagen verschmerzbar, bei hohen Auflagen tödlich. Ausserdem verbleibt eine größere Menge Feuchtigkeit im Kessel, beim Heisspressen erhält man einen trockeneren Kessel, der resonanter ist und unempfindlicher gegenüber Witterungsverhältnissen. Last but not least sind Kesselpressen meist für die maximale Länge ausgelegt, also 24", und es macht keinen größeren Aufwand, die volle Röhre zu pressen, während man bei dem Wickelverfahren meist einzelne Kessel herstellt, und keine Röhren, weil lange Kessel schwerer bzw. aufwendiger zu pressen sind. Aber das hängt individuell von den verwendeten Maschinen ab.


    Tatsächlich sind die teureren kaltgepressen Kessel nicht höherwertiger, weil sie teurer sind, die Kosten entstehen eben durch überflüssiges Warten und meist fehlende Maschinerie, die genaues Arbeiten ermöglicht. Wenn die Lagen einmal auf Maß geschnitten sind, können in Heisspressen 50 oder 100 Kessel gepresst werden, die alle 100% perfekt sind. Vergleichbar mit einer Offset-Druckmaschine. Kaltpress-Kessel bleiben meist Einzelstücke. Beides ist gut, und hat vor- und Nachteile, kaltpressen wäre -um bei der Druckerei-Analogie zu bleiben, wie Digitaldruck: bei kleinen Auflagen günstiger, bei hohen zu teuer...


    edit:


    Bis vor einigen Jahren war es übrigens Usus, immer heiss zu leimen, gut haltenden Kaltleim wie Ponal gibt es noch nicht so lange, daher musste immer heiss geleimt werden. Im Instrumentenbau werden ausserdem auch gerne Haut- und Knochenleim benutzt (vorsicht, stinkt beim Verarbeiten, vor allem letzterer), die ebenfalls heiss verleimt werden. Der verwendete Leim ist also auch ein Faktor, und nicht unerheblich, besteht doch ein Kessel am Ende zu 20-40% aus Leim. Eine Geige mit Kaltleim herzustellen wäre undenkbar...


    noch fragen? :)

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  • Suche Hybrid Kessel Made in Germany, wer kann mir helfen ???
    Hab schon bei ST-Drums,DR Customs angefragt.
    Genauer suche ich Maple /Acryl/Maple Hybrid Kessel


    Hybridkessel musst du selber bauen, man schneidet Acryl und Holzkessel zu und verbaut die zusammen. hab ich schon mal gemacht bei einer Snare. Oder willst du auf einen Acryl-Kessel Holzfurnier auflegen?


    Im ersten Fall einfach einen Kessel in streifen zerschneiden, und entsprechend aufteilen. Dann mit Hardware verschrauben, oder rein durch den Felldruck zusammen halten lassen.


    http://photos-c.ak.fbcdn.net/h…6746_520362_5640330_n.jpg
    eine 10x6" Hybrid Snare Maple/acryl/Maple. Kessel sind nur aufeinander gelegt, nicht verklebt. Hält, wie bei der Pearl Free Floating...

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  • Hybridkessel musst du selber bauen, man schneidet Acryl und Holzkessel zu und verbaut die zusammen. hab ich schon mal gemacht bei einer Snare. Oder willst du auf einen Acryl-Kessel Holzfurnier auflegen?


    Im ersten Fall einfach einen Kessel in streifen zerschneiden, und entsprechend aufteilen. Dann mit Hardware verschrauben, oder rein durch den Felldruck zusammen halten lassen.



    eine 10x6" Hybrid Snare Maple/acryl/Maple. Kessel sind nur aufeinander gelegt, nicht verklebt. Hält, wie bei der Pearl Free Floating...[/quote]



    Hi,ich würde die mir auch selbst machen, wenn ich wüsste wie ich die Kessel verkleben könnte.
    Das die nur aufeinander gelegt sind glaub ich nicht.Wie soll das bei ner Bassdrum oder Floortom funktionieren ????

  • hi, warum soll man die nicht verkleben können? Technisch kein Problem, da würden sich mehrere Klebstoffe eignen, aber zumindest solange, wie die Hardware die Teile zusammen hält, ist es nicht notwendig. Die Hybrid-Kits, die ich kenne, haben immer am Acrylkessel in der Mitte die Hardware montiert. von anderen Bauweisen würde ich auch abraten, aber na, jeder hat sein Recht auf Experimente, und wer nicht wagt,der nicht gewinnt.. ich traue Klebstoffen nicht so sehr, zuzutrauen wäre es ihnen aber.


    So oder so ist das Hauptproblem, Kessel in identischen Größen zu bekommen. Denn die Acrylkessel werden mit zunehmender Größe meist etwas kleiner als die Holzkessel, weil sie nach metrischen Maßen gefertigt werden. Das ist das Hauptproblem bei Acrylkessel ohne Naht; die mit Nahthaben das Problem nicht, da sie nicht gegossen, sondern gebogen werden.

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  • Ich sage ja wen ich wüsste wie ich sie verklebe.Mit welchem Kleber ???? Hält dieser auch die Spannungen aus ??
    Könnte zwar bei OCDP mal anfragen, glaub aber nicht das die mir sagen wie sie´s machen :whistling:
    Oder werden sie unter Druck verklebt ?


    Bei Truth ist am Holzkessel ein Verstärkungsring um evt die Differenzen zum Acryl aus zugleichen.


    [img=http://img61.imageshack.us/img61/4664/truthslateglasspearlstr.th.jpg]

  • Bei Truth ist am Holzkessel ein Verstärkungsring um evt die Differenzen zum Acryl aus zugleichen.


    Für mich sieht es eher aus, als habe Holzkessel und Acrylkessel eine gegensätzliche Gratung, das die Kessel ineinander stecken um ein Verrutschen zu verhindern. Kann aber durch das kleine Bild auch täuschen.

  • (...)
    Tatsächlich sind die teureren kaltgepressen Kessel nicht höherwertiger, weil sie teurer sind, die Kosten entstehen eben durch überflüssiges Warten und meist fehlende Maschinerie, die genaues Arbeiten ermöglicht. (...)
    (...) Im Instrumentenbau werden ausserdem auch gerne Haut- und Knochenleim benutzt (vorsicht, stinkt beim Verarbeiten, vor allem letzterer), die ebenfalls heiss verleimt werden. Der verwendete Leim ist also auch ein Faktor, und nicht unerheblich, besteht doch ein Kessel am Ende zu 20-40% aus Leim. Eine Geige mit Kaltleim herzustellen wäre undenkbar...


    Eine Geige stellt man deswegen nicht mit Kaltleim her weil man so die Verbindungen durch Erhitzen wieder lösen kann. Was mit dem Thema und der tatsächlichen Wertigkeit der SperrholzKessel überhaupt nichts zu tun hat. Gehört eigentlich unter FirmenNews, weil das nur Werbung ist


  • noch fragen? :)


    Gerne. Kannst du deine Ausführungen verifizieren? Scheint mir alles ziemlich aus der Hüfte geschossen zu sein.


    ...Ausserdem verbleibt eine größere Menge Feuchtigkeit im Kessel, beim Heisspressen erhält man einen trockeneren Kessel, der resonanter ist und unempfindlicher gegenüber Witterungsverhältnissen...


    Und mechanisch weniger belastbar! Resonanter? Worauf? Tiefe oder hohe Frequenzen. Lauter oder länger? Ob die akustischen Eigenschaften positiv oder negativ beeinflußt werden, ist wohl dem persönlichen Geschmack geschuldet. Die von dir erwähnten Heißleimbenutzer aus dem Streichinstrumentenbau kommen sicher nicht auf die Idee Klangholz durch Hitzeeinwirkung zu "veredeln". Heißpressen und Heißleimung sind eh ganz unterschiedliche Dinge.
    Der Vorteil des Heißpressens in der Massenproduktion ist, wie du selber schreibst, die Kostenoptimierung dank Zeitvorteil und die Homogenisierung der akustischen Eigenschaften der entstehenden Kessel. Wobei die Annahme, daß nach Zuschnitt der Lagen ratzfatz 50 bis 100 100% perfekte Kessel aus der Presse kommen doch offensichtlich Unsinn ist. Eierige und mit Lücken versehene heißgepresste Kessel sind durchaus auf dem Markt zu finden.
    Auf Kaltleimung zurückzugreifen muß also nicht auf fehlende Maschinen beruhen, sondern kann genauso bewußt eingesetzt werden, um den Kessel eine andere, individuellere Note zu geben. Eine Methode, die für größere Firmen mit "Vollsortiment" aufgrund Zeit- und Kostendruck wohl gar nicht möglich ist und sicher nicht aus der Not geboren. Kapitalklamme kleinere Schlagzeugbauer setzen auch eher auf Zukauf, denn auf Eigenbau. Genausowenig müssen heißgepresste Kessel in großer Auflage hergestellt werden. Schau dir die Tamaseite nochmal an. Auch Heißpressung. Zeitaufwändig und sicher auch, oder gerade, für die Topserien in geringer Auflage eingesetzt.
    Was die Preise angeht, sind die Sindelfinger beileibe nicht immer teurer. Im Vergleich zu Adoro. Solche Unterschiede müssen auch nicht auf die Methode, sondern können durchaus auch durch Holzauswahl, oder neutraler ausgedrückt, durch den Einkaufspreis für die Rohstoffe gegeben sein.



    gruß rubber

  • Ich soll mich verifizieren? Okay. Also: Ich bin Geschäftsführer von Adoro, einem Hersteller von Schlagzeugkesseln. Ich diskutiere nicht hypothetisch über Kesselbau, wir fertigen selber. Mit einer Mannschaft, die das seit jahrzehnten für angesehene Marken getan hat und noch immer tut.


    Ich verstehe den Rest nicht so recht. Hier ist nach deutschen Herstellern gefragt worden, das haben wir doch wohl nun beantwortet. Ich habe versucht, neutral zu schreiben, und will hier kein Pro-Kontra Kalt-heiss-press-Kessel draus machen. Fakt ist: 98% aller verbauten Kessel weltweit sind heissgepresst. Es ist State-Of-The-Art, jemand, der industriell Kessel fertigen will, würde nicht ansatzweise auf die Idee kommen, das mit Kaltleim zu machen. Ausserdem - Holzringe wird auch heiss verleimen, allerdings haben sie keine Heisspressen. Einzelkessel sind halt der Fachbereich von kleinen Herstellern, wobei wir auch einzelne Kessel herstellen können, sie sind eben nur teurer. Ich bin nicht gekommen, um die platt zu machen, sondern weil es Bedarf an günstigen, konkurrenzfähigen Kesseln gibt. Und hier kennst du die Preise scheinbar nicht, ich kann dir bei Interesse gerne mal die Preisliste mailen, falls du Schlagzeugbauer bist. Richtig Interessant wird das nämlich erst bei höheren Abnahmemengen..


    Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, dass hier wieder David-gegen-Goliath gespielt wird: die kleine Firma wird gegen die große, übermächtige, in Schutz genommen. Nur, dass Holzringe keineswegs kleiner sind als wir, ich glaube, die haben sogar mehr Mitarbeiter als wir. Die Tatsache, dass wir mehr Kessel bauen können, liegt einfach darin, dass wir dafür spezialisierte Maschinen haben, die genau dafür hergestellt wurden um Tag und Nacht nix anderes tun als Kessel bauen. Warum darf man das nicht einfach mal als Fakt hinstellen; ob die Kessel gut oder schlecht sind, ist doch gar nicht hier zu erörtern, jeder wird seine für die Besten halten. Darum verarbeiten wir sie in unseren Drumsets und jeder kann sie antesten, der ein Adoro Set irgendwo sieht. Mancher hat sogar ein altes Sonor Set, das mit diesen Kesseln gebaut wurde...



    Edit: ich merke, dass hier wohl Konfusion herrscht bezüglich der Fertigungsmethoden und der verwendeten Leime. noch mal deutlich: was wir anders machen, ist, dass wir heiss PRESSEN. Heissleim wird in professionellen Tischlereien und holzverarbeitenden Betrieben generell benutzt. Kaltleim hat nämlich einige Eigenschaften, die ihn zum Furnieren disqualifizieren, wie z.B. dass man ihn nicht beizen kann. Heissleim ist Leim, der erhitzt werden muss, um verarbeitet zu werden. Bis zum Siegeszug von Ponal gab es quasi nur heissleime, kaltleime hatten bei weitem nicht die Klebekraft. Der einzige Furnierleim, den ich kenne, der kalt klebt und beizbar ist, hat gerade mal ein viertel der Haltbarkeit von Heissleim oder Ponal..

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  • Ich soll mich verifizieren?


    Nicht deine Person, sondern deine Ausführungen über die Qualität heißgepresster Kessel.


    Ich diskutiere nicht hypothetisch über Kesselbau,... Ich habe versucht, neutral zu schreiben.


    Hypothetisch wäre ja o.k. Du stellst Behauptungen auf, wie in Stein gemeißelt. Da klingt nichts neutral.



    Und hier kennst du die Preise scheinbar nicht,...


    Bei den Preisen habe ich schlicht die Endpreise für den Verbraucher verglichen. Die kenne ich. Für höhere Abnahmemengen dürfte sich hier im Forum eh kaum einer interessieren.



    Edit: ich merke, dass hier wohl Konfusion herrscht bezüglich der Fertigungsmethoden und der verwendeten Leime.


    Keineswegs.


    rubber

  • Endkunden bauen in der Regel keine Schlagzeuge (plural!). Und, wenn dir nicht ausreicht, dass wir europas größter Hersteller von Kesseln sind, weiss ich nicht, was ich dir sagen sollte, um dir glaubhaft zu machen, dass wir wissen, was wir tun... fachliche Infos hier in diesem Forum sind, merke ich immer wieder, eh falsch aufgehoben, da sie zu oft dem Werbegeflüster anderer Schlagzeughersteller widersprechen :-/


    weitere Fragen bitte in meinem Firmeninfo-Post oder im Trommelbauer, wir hijacken hier gerade den Thread.

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  • (...) Und, wenn dir nicht ausreicht, dass wir europas größter Hersteller von Kesseln sind, weiss ich nicht, was ich dir sagen sollte, um dir glaubhaft zu machen, dass wir wissen, was wir tun...


    das musste ich einfach zitieren. Wer weiss wie lang das noch stehen bleibt.


    Was mich aber ernsthaft interessieren würde, ist die Frage ob die Rimmel Kessel auch aus dem Werk kamen.


    Gruß
    Philipp

  • Was mich aber ernsthaft interessieren würde, ist die Frage ob die Rimmel Kessel auch aus dem Werk kamen.


    Rimmal baute mit Sonor Kesseln. Sonor bezog diese aus verschiedenen Quellen, daher ist es gut möglich. Die Schlagzeugbau-Szene in den 80ern war sehr überschaubar, Rimmel hatte fast für alle Hersteller die Galvanisierung gemacht und Felle produziert. Aber eigentlich wurden die Rimmels dadurch bekannt, dass man den Namen mit Abkleben eines Teils vom "R" sehr anstößig klingen lassen konnte. :)

  • Sonor hatte verschiedene Klassen, ich habe eine Reihe 13er Kessel die von Sonor an Rimmel geliefert wurden, zur Herstellung von 13" Schülersnares. Der Aufbau scheint den Kesseln zu entsprechen, inkl. der dickeren Holzschichten. Ein gravierender Nachteil der Kessel war dass sie nicht rund sind. Wie sind deine Spezifikationen, wie unrund sind die Kessel aus deiner aktuellen Produktion?



    Danke,
    Philipp

    Einmal editiert, zuletzt von Bibbelmann ()

  • Ich finde es unverschämt, uns unbesehen unrunde Kessel zu unterstellen. Außerdem vergleicht man ja auch den lupo nicht mit dem phaeton, auch wenn beide aus der selben Werft kommen. Zudem zeugen unrunde Kessel von falscher Lagerung, ggf. Noch von falschem Holz (nicht genug abgelagert). Aber das weißt du ja sicher.

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