Ich glaube ich brauche einen MUSIKlehrer

  • Hallo DF Gemeinde,


    ich habe ein Problem welches mich in letzter Zeit ziemlich beschäftigt und ich stehe relativ ratlos da.


    Undzwar mal kurz zu meiner Vorgeschichte, ich spiele seit ca. 3,5 Jahren komplett autodidaktisch Schlagzeug und glaube inzwischen dadurch leider viel (gerade theoretisches) verpasst zu haben und die Probleme zeigen sich inzwischen deutlich in der Praxis des musizierens.


    Das habe ich gemerkt weil ich in letzter Zeit öfters mit anderen Leuten als meiner eigenen Truppe gespielt habe und öfters der Aufgabe mich mit anderen Musikern orientieren zu müssen ausgesetzt war.


    Ich bin fest davon überzeugt, dass Musik eine Kommunikationsform ist und das musizieren mit anderen kommunizieren. Ich habe allerdings die meiste Zeit alleine gespielt und nie wirklich irgendwas gezieltes geübt oder gezählt. Höchstens Bassdrumtechniken die inzwischen auch (im Vergleich zum Rest) sehr gut funktionieren.


    Mein Problem ist, ich werde mit neuen Leuten meist nicht so richtig warm, beziehungsweise mangelt es mir an Kreativität was aber denke ich daraus resultiert das was der andere beim spielen meint nicht richtig auffassen zu können.


    Normalerweise typische Probleme eines Anfängers aber das tükische daran ist, dass ich (ohne mich jetzt irgendwie hervorheben zu wollen) schon ziemlich vernünftig grooven kann, sprich viele Leute die mich mal am Set spielen hören kommen schnell auf die Idee ich wäre versiert - dabei habe ich nur ein Standartrepertoire was ich ziemlich rund darbieten kann.


    Die Leute gehen dann fast immer automatisch davon aus dass ich mehr kann, als ich kann.


    Am Wochenende war wieder dieses typische Phänomen: Bisschen gejammt, hat auch ordentlich gegroovt alles - aber dann kommt der Punkt wo nen Gitarrist zu mir sagt "Hier ich hab ne Idee hör mal ...."


    Dann kommt nen cooles Riff und noch zwei drei andere Parts aber ich bin in dem Moment nich in der Lage mir da instant nen coolen Groove für auszudenken geschweige denn zu wissen ob ich beispielweise Half Time oder Double Time oder was auch immer spielen sollte.


    Dann merken die anderen dass relativ schnell dass ich dann verunsichert werde und oftmals bleibt es beim anfänglichen "woah, groovt aber schon ordentlich!" ... aber mehr nicht.


    Das frustriert mich zunehmend mehr da auch Leute die schon ewig lang Musik machen zu mir sagen ich könnte durchaus gut Schlagzeug spielen. Ich habe nur irgendwie Probleme damit mit den anderen Musikern zu kommunizieren.


    Ich denke es liegt auch nicht daran dass musikalisch Einbahnstrasse bei mir angesagt ist, ich höre eignetlich von (Hard)Rock/Metal über Funk/Jazz bis hin zu HipHop oder auch Progressive so ziemlich alles was mir in die Finger kommt. Sehr durch den Garten.


    Ich bin auch durchaus in der Lage ein Lied zu covern, raushören und nachspielen fällt mir inzwischen immer leichter........



    Ich hoffe ich "sülze" euch hier nicht voll und drücke mich einigermassen verständlich aus, aber ich muss da einfach mal mit ans Tageslicht da ich Angst habe dass die technik-musikalitäts Scheere irgendwann bei mir soweit ausseinander geht und keiner mehr mit mir spielen will.



    Deshalb bin ich zum Schluss gekommen dass ein "Schlagzeuglehrer" vielleicht gar nicht das richtige wäre - da ich durchaus dazu im Stande bin mir Sachen eigenhändig draufzuschaffen - damit meine ich aber technische Sachen, Abläufe etc.... Ich bräuchte Jemanden der mir sagen kann warum das musizieren mit anderen schlecht geht bzw. meine Kreativität fördert.


    Es ist nämlich nicht so, dass ich unkreativ wäre. Ich war eigentlich von Kindesalter an immer kreativ und kann mir nicht vorstellen dass es daran liegt. Ich könnte mir durchaus auch komplette Songs ausdenken - dies aber nicht kommunizieren. Deshalb habe ich schon darüber ncahgedacht ein Zweitinstrument anzufangen (hatte da an Bass gedacht) um einfach besser in die Welt "der Anderen" reinzukommen.




    Nochmal: Ich hoffe man kann dies einigermassen nachvollziehen und viellleicht hat Jemand nen Tipp was ich machen könnte bzw. ob es dafür gezielte Übungen gibt oder in welche Richtung ich was unternehmen sollte!


    Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit schonmal

    sieg natur.

  • Warum sollte Dir ein Schlagzeuglehrer nicht helfen können?
    Ich gebe meinen Schülern hin und wieder mal ein Bassriff, zu dem sie sich einen Groove ausdenken sollen, nehme das mit denen auf und höre dann mit ihnen gemeinsam an, ob der Groove so passt.
    Das kannst Du auch in Eigenregie machen. Es gibt, denke ich, genug Gratisloops im Internet.


    Es wäre sicherlich auch gut, wenn ihr euch mal einen Coach zur Bandprobe einladet.


    Gruß,
    Sven

    "If you don't feel it, don't play it." James Jamerson

  • beschäftige dich noch etwas mit anderen Instrumenten das könnte dihc mit deinen Problemen eher vorwärts bringen.
    wenn du sagst du hast Probleme mit ihnen zu kommunizieren ist das wie mit der Sprache.
    Du musst eben auch die Pianisten oder Gitarristen oder was auch immer Sprache beherrschen um zu verstehen was passiert.
    Wenn du dich mit den anderen Instrumenten etwas besser auskennst wirst du auch wesentlich besser mit ihnen zusammenspielen.
    Ein Lehrer kann dir mit Sicherheit aber auch helfen^^

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  • ho


    ich würd, wenn du s nicht schon kannst, noten lernen, aus quellen wie modern drumming oder ähnlichem die standardgrooves üben, bisschen was latin, bisschen jazz, bisschen reggae, bisschen funk, vielleicht noch 5/4, 2 oder drei 6/8 rhythmen.
    dann wird schonmal dein repertoire größer, die dinger haben namen, darüber kann man sprechen.
    dann liegts wesentlich an dir als schlagzeuger, was du aus der idee des giterristen machst. das funkigste riff wird zur ballade wenn der drummer so will.


    gruß


    zwar

    musikmachen ist die eleganteste art zu verarmen



  • Das kenne ich nur zu gut!


    Ich kann dir sagen, bei mir liegt das am Denken (auch wenn das jetzt total bescheuert klingt), ich denke einfach immer viel zu viel nach, anstatt einfach drauf los "zu kommunizieren" (um's mal mit deinen Worten zu beschreiben).


    Was mir dabei hilft, in solchen Situationen, wie Du sie oben schilderst, zurecht zu kommen, ist das Spielen zur Musik - also CD rein, Kopfhöhrer auf, Volume hoch und los. Da simuliere ich ja quasi das Zusammenspielen mit jemand anderem (...und bis jetzt hat sich von denen auch noch keiner beschwert, ich wäre verunsichert, weil ich zu viel denke, im Gegenteil, die finden mich alle total geil und spielen deshalb auch fast täglich mit mir zusammen ;) ).

  • kyukazu: Das mache ich eigentlich schon seit längerer Zeit so. Inzwischen ist das schon ein Automatismus und ich kanns gar net mehr sein lassen


    @beelzebüble: Ich weiss, dass ich auch zu der Fraktion der Zwangsphilosophen gehöre ich versuche dass ja schon möglichst abzustellen aber manchmal ist das echt ne Barrikade.


    Zu Cds üben mache ich auch regelmässig, ich finde aber dass bringt mich bei meinem Problem nicht weiter, da gehts eher um Timing und Feeling, was ich nachspiele habe ich eh schon tausend mal gehört und kenns auswendig.



    Das Problem ist eher, etwas zu erschaffen, ein Riff zu hören ohne die Drums dazu zu kennen, die Richtung zu wissen, in die das gehen soll... wie zwar sagte der Drummer kann aus Funk ne Ballade machen, genau das meine ich.



    Es scheint wohl echt eher ne Kopfsache zu sein denn wenn mir Jemand was schickt und ich kann mir alleine zu ner Aufnahme Gedanken machen dann sieht das alles schon ganz anders aus, nur was soll ich dagegen machen.....


    Ich denke da hilft nur ne gehörige Portion Routine .... nur die muss man erstmal kriegen wenn keiner so recht Lust hat, mit einem zu spielen

    sieg natur.

  • Hm, kann das sein, dass Du eine etwas übersteigerte Erwartungshaltung an Dich selbst hast?


    Was erwartest Du in solchen Situationen? Das Du sofort mit 'nem endgeilen Groove auf die Ergüsse des Klampfers einsteigen kannst und das Ding im Kasten ist? Was glaubst Du wohl, wie lange der daran geschraubt hat?


    Zwischen Idee und fertigem Song (oder zumindest dessen Grundgerüst) liegt halt manchmal mehr als 5 Sekunden. Manchmal ist das halt 'ne halbe Stunde try-and-error, manche nennen das auch jammen... ;)


    Erst mal muss klar sein, ob das Vorgespielte auch "rund" ist, soll heißen: Ist das ein 4/4 (oder 6/8 oder...), oder hat der Gitarrist irgendwo ein 1/16 verschluckt oder ein 1/8 drangehangen, und wenn ja, soll das so sein (meistens nicht, manchmal denken die Jungs auch, sie wären Prog, wenn man sie darauf hinweist... :D ). Aus meiner Erfahrung heraus nehmens die Herren Eierschneider mit dem Metrum im Eifer des Gefechts manchmal nicht ganz so genau.


    Wenn das geklärt ist, überlege ich mir, wohin die Reise musikalisch gehen soll, also welches (Sub-)Genre bzw. Stil. Ska, Ballade, Country, Punk - everything goes. Oft ist das eh durch die Band festgelegt, bzw. durch das Riff oder den Part an sich und den verwendeten Gitarrensound. Sonst überlegt man sich halt, worauf man Lust hat. Jedes Genre hat ein gewisses Vokabular an Stereotypen, derer man sich bedienen kann. Über ein "klingt wie ..." kann man am einfachsten einsteigen, aber gerade die Verwendung eines Stereotyps, dass man nicht erwarten würde, kann der ganzen Nummer den gewissen Pfiff geben. Muss aber nicht.


    Gleichzeitig kümmere ich mich um die Akzente. Welche nehme ich mit, welche nicht, wo setze ich was dagegen. Einfach den Part ein paar mal in Schleife spielen und rumprobieren.


    Last but not least bleibt mir der Freiheitsgrad der Instrumentierung, sprich wo(rauf) spiel ich was. Offene Hihat, geschlossene Hihat, Ride oder Floortom für die Führungshand? Rimshot, Rimclick, Tom, Hihat oder wasauchimmer für die Snarehand?


    Lange Rede - kurzer Sinn: Entspann Dich. Leg ganz locker los, und wenn es mit Uff-Ta-Uff-Ta ist, das passt meistens und ausbauen bzw. weglassen kann man immer noch. Einfach mal alles ausprobieren, was einem in den Sinn kommt, bei den guten Sachen bleibt man automatisch hängen und/oder man bekommt entsprechendes Feedback von den Mitmusikern.


    Vieles von dem, was ich oben geschrieben habe, passiert intuitiv, parallel statt seriell und oft ergibt sich das eine schon aus dem anderen. Wenn nicht, hat man halt etwas, woran man sich langhangeln kann.


    Gruß
    Alex

    "Ich verlor bisher Filze, Sticks und einen Bassisten. Weiß der Geier was man damit will."
    Barumo, 2008

  • Erfahrung, Talent, Können, Offenheit, bzw. Feeling machen diese Sache aus.


    3,5 Jahre ist zwar ganz nett, aber eben nicht 10 oder 15 Jahre. Ich würde mich da nicht verrückt machen. Wenn Du Talent hast, kommt das mit der Zeit.


    Vieles ist ja auch Geschmackssache - jedes Einzelnen. Wenn Dir zu einem Part Half-Time gefällt und der vorgebende Gitarrist dachte eher an Double-Time, dann kommt es darauf an, ob man sich arrangieren kann oder will. Nicht anders ist es ja auch bei Songs die in der Band entstehen. Im Normalfall bekomt ein Drummer ja nicht gesagt, was er spielen soll, sondern hört nur den Riff. Und nirgends steht geschrieben, man kann immer nur eine Sache zu einem Song spielen.


    Je mehr Du auch mnal andere Sachen hörst oder spielst, um so eher werden Dir dann solche Dinge auch beim Jammen einfallen. Es gibt ganz tolle Musiker (Drummer), die nach Blatt oder langem Üben ganz tolle Songs spielen, aber beim Jammen total durchfallen, weil sie keine eigenen Ideen haben...

  • Eventuell hast du auch noch nicht mit den "richtigen" Leuten zusammengespielt? Eventuell liegt es nicht an der "allgemeinen Musiksprache" daß du mit manchen nicht warm wirst sondern im zwischenmenschlichen Musikbereich. Ich mein vielleicht verstehst du dich menschlich sehr gut mit denen aber ihr sprecht eine komplett andere Musiksprache.
    Bei einem Musikkollegen von mir ist es genau umgekehrt. Eigentlich hasse ich den wie wie Pest und der geht mir mit seinem Gehabe und seiner Arroganz so ziemlich auf den Sack, wir kommen uns weder bei Probenzeiten, Tagen, Terminen, allgemeine Kommunikation so richtig näher aber sobald wir zusammen losträllern wissen wir im Grunde was der andere wo wie wann spielt, können uns auf gegenseitige Zeichen verlassen. Und das war auch kein Prozess von heute auf morgen, sondern einer über mehrere Jahre. Mich graut es jetzt noch wenn er mich mal wieder frägt ob wir zusammen jammen oder für jene kleine Fete mal wieder zusammenspielen können. Mich grauts vor dem drum herum... aber WENN wir dann endlich zusammenspielen, ist das alles wie weggeblasen.


    Vielleicht könnte dir ein Lehrer sicher was beibringen, versuche es halt, ich denke aber wirklich eher du hast noch nicht mit den Leuten zusammengespielt mit denen du über "deine" Musiksprache kommunizierst. Aber sowas kann wohl keiner sagen, das ist in meinen Augen eine Frage der Erfahrung und des Ausprobierens.

  • Ich würde mich da beelzebübbie ein wenig anschließen: Ich bin eigentlich ziemlich sicher, dass das Spielen zu Musik eine sehr gute Hilfe ist. Allerdings würde ich dazu keine bekannten Lieder in den Player stecken (womöglich noch mit Schlagzeugspur), sondern stattdessen verschiedene Playalongs benutzen (E-drums haben da oft sehr schöne aus den verschiedensten Stilrichtungen, auf Lehr-dvds sollten welche drauf sein und damit vollgepackte CDs gibt es doch auch zu kaufen).
    Hierbei gibt es dann keine schlagzeugtechnischen Vorgaben, man kann / muss sich einfach was ausdenken. Ich finde das mit einer Band gut vergleichbar, außer dass man nichts mit dem Playalong zusammen entwickeln kann oder es auf dich bzw. deine Ideen eingehen würde ;)
    Ansonsten gibt es bei so Liedern haufenweise Riffs, Aktzente und Cues, die man auf verschiedenste Weise interpretieren und musikalisch umsetzen kann.
    Ich bin mir sicher, dass das bei deinem Problemchen sehr hilfreich wäre, und Spaß macht es zudem noch.


    Wobei das Zusammenspiel mit Menschen natürlich nochmal ganz andere Facetten hat. Aber durch die Playalongs kann man wunderbar ausproben was wie funktioniert und in welchem Kontext wie (gut) klingt. Und wenn man dafür ein Gefühl bekommen hat fällt das jammen viel leichter und macht mehr Spaß.

    "Just beat the devil out of it." - Bob Ross

  • Zitat

    Original von zorschl
    Lange Rede - kurzer Sinn: Entspann Dich. Leg ganz locker los, und wenn es mit Uff-Ta-Uff-Ta ist, das passt meistens und ausbauen bzw. weglassen kann man immer noch. Einfach mal alles ausprobieren, was einem in den Sinn kommt, bei den guten Sachen bleibt man automatisch hängen und/oder man bekommt entsprechendes Feedback von den Mitmusikern.


    100% Zustimmung. Erst mal was Simples dazu spielen,was immer irgendwie passt (Dazu schadet Wissen über ein paar Grundgrooves in den verschiedenen Musikstilen natürlich nichts). Dann beim Spielen vorsichtig ausbauen. Schließlich gemeinsam mit den Mitmusikern Überflüssiges wieder rausschmeißen.

    You can fool some people sometimes but you can't fool all the people all the time.

  • Also habe mir jetz nicht alles durchgelesen aber ich habe das Problem auch öfter und löse dieses wie folgt "systematisch":
    -(in meinem fall) Den Bassisten spielen lassen, einfach immer und immer wieder und dazu den Tackt mit den Sticks schlagen oder HiHat laufen lassen what ever.


    -Takt rausfinden also ist es ein 4/4, wo spielt er z.b. ne Triole...


    -Mit nem ganz einfachen Beat überspielen.


    -LANGSAM reinsteigern, also: genau auf DEN Schlag HH öffnen bzw. schließen oder nen Schlag aufs Becken tätigen.


    -Dann müsste es irgendwann *klick* machen und du hast den richtigen Beat raus musst halt rumprobieren was grade passt.


    -Endlich geschafft, dem bassisten sind mal wieder die Blasen auf gegangen vom vielen Slappen aber egal, denn DU hast DEN BEAT. ;)


    mFg emocore

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