Set mit einfachen Mitteln abnehmen!? oder doch Drummachine?

  • Hiho,


    folgendes Problem, ich spiele in einer kleinen Band und nachdem wir mal ein paar Songs von uns im Probekeller mit einem einzigen Mikro (also alle Instrumente) aufgenommen haben und das (wie eigentlich auch erwartet) ziemlich bescheiden klang, haben wir angefangen, jede Spur (jedes Instrument) einzeln aufzunehmen (gespielt nach einer Schmutzspur) und dann alles mit dem netten Programm CoolEdit zusammen zu basteln. Damit haben wir für Gitarre, Bass und Gesang auch ziemlich gute Ergebnisse erzielt - aber nun das Problem: das Schlagzeug mit diesem einen Mikro aufzunehmen geht ja aber dann doch überhaupt nicht - man hört eigentlich nur Becken und alle Bässe (die BD sowieso) gehen total unter, obwohl der Frequenzbereich des Mikros auch die tiefen Töne einfangen sollte.


    Nun die Frage, ob es wider erwarten, doch irgendwie eine Möglichkeit gibt, das ganze Set mit einem oder vielleicht 2 Mikros aufzunehmen, so dass es für Stücke in passabler Demoquali reicht? Denn eine Mische und viele Mikros z.B. für BD, SD und TTs etc. können wir uns zur Zeit nicht leisten.
    Die Alternative, an der wir zur Zeit basteln, ist das Set durch eine Drummaschine zu ersetzen - aber das macht mich als Drummer auch nicht gerade glücklich ;o)


    Ein neues Set ist zwar (wie schon im Forum erwähnt) auch in Planung, wird aber wohl zumindest für die Aufnahmen nicht viel Verbesserung bringen.


    BTW, kennt jemand eine ordentliche Drummaschine für den PC? Ich hab zur Zeit Leaf Drums 2.2 bin damit aber auch nicht so wirklich zufrieden.


    Ach ja, bei Interesse gibts unter Sounds auf unserer Bandhomepage mal erste Aufnahmen, allerdings nur die alten, die noch mit einer einzigen Spur im Keller und meinen damaligen Meinl-Billig-Becken aufgenommen wurden. Eigentlich klingen die so grausam, dass man sie gar nicht auf die Seite stellen dürfte aber andere haben wir (noch) nicht. ;o)


    http://www.forge-online.de


    Schönen Gruß!
    aXeL

  • Das Wichtigste am Schlagzeug sind mal Bass- und Snaredrum. Deshalb sollten es auch mindestens zwei Mikros sein.
    In der Tat kann eine Aufnahme mit nur zwei Mikros ganz gut gelingen.
    Ich hatte das auch mal auf eine recht simple billige Art gemacht und das Ergebnis war überraschend gut.


    Ein gutes Bassdrummikro sollt es allerdings schon sein. Für den Rest des Schlagzeugs habe ich ein SM57 genommen, das unabhängig von der Eignung für die Snare genügend Höhenreserven hat, um auch die Becken einigermaßen aufzufangen. Ich hatte das Mikro nicht wie sonst üblich in einem bestimmten Winkel knapp über die Snare, sondern etwa zwischen Becken und Toms (mit Ausrichgung in etwa auf die Snarefläche) gehängt. Je nachdem, wie der Drummer spielt, ist es etwas knifflig, eine Position zu finden, die ihn nicht behindert. Ferner sollte das Mikro nicht genau senkrecht über der Snarefläche hängen, sondern aus Soundgründen eher zwischen den Toms und Snare. Bei uns hat es funktioniert, indem der Mikroständer hinter dem Drummer stand und über dessen Schulter ins Schlagzeug ragte. Im Zweifelsfall musst du u.U. etwas Spielkomfort zugunsten des besseren Sounds opfern und dich den Behinderungen durch das Mikro, das irgendwo im Weg hängt, anpassen.


    Ich hatte dabei Glück, dass ich - ohne dass ich groß rumprobiert hätte (die Zeit war absolut knapp) - wohl eine Mikrofonausrichtung und -position erwischt hatte, die Snare, Toms und Becken in recht guten Mischungsverhältnissen wiedergegeben hat. Ansonsten ist natürlich fleißiges Probieren angesagt.
    Imho setzen sich die Becken aufgrund ihrer Frequenzen eh immer recht gut durch. Wichtiger wäre es, die Snare und Toms gut zu erwischen - also im Zweifelsfall lieber weiter weg von den Becken und näher an über die Toms und Snare.
    Notfalls musst du dein Set so umbauen (Becken anders hängen), dass es klanglich gut rauskommt, bzw. die Mischungsverhältnisse auf dem Mikro passen.


    Der Sound läßt sich je nach dem noch verbessern, in dem man statt des SM57 als Mikro für das gesamte Schlagzeug ein gutes Großmembran-Kondensatormikro nimmt. Zumindest das Blech klingt damit weicher und edler.


    P.S.: Das Problem bei den Becken ist eigentlich immer das Ridebecken, das gegenüber den Crashs sehr leise ist. Da wäre es ein absoluter Vorteil, wenn du das Ridebecken statt der zweiten Tom aufbaust, oder zumindest damit weiter runtergehst, damit es in Tomnähe rückt und dadurch von dem einen Mikro besser eingefangen wird.


    Edit: Hab´ mir gerade mal eure MP3´s angehört. Typischerweise sind halt die gecrashten Becken zu laut und alles ist etwas "weit hinten".

    5 Mal editiert, zuletzt von syd_neon ()

  • Hallo XLDman


    ds wichtigste in der Musikwelt sind die persönlichen Kontakte. In Hildesheim gibt es die Bischofsmühle. (http://www.bischofsmuehle.de)Der kleine Livemusik-Club mitten in der Stadt wir durch den Cyclus 66 e. V. betrieben. Ingo Leonhardt, der 1. Vorsitzende des Vereins hat ein eigenes Tonstudio. Den besuchst Du einmal und fragst ob er euch helfen kann. Selbst wenn ihr ihn nicht davon überzeugen könnt Euer Demo zu produzieren, kann der euch sicherlich mit Infos versorgen und ein paar Kontakte herstellen. Vielleicht weiß der auch, wie ihr einen finanziellen Zuschuß bekommen könnt, um ein amtliches Demo herzustellen. Und er kennt Eure Gesichter, das heißt vielleicht springt da noch ein Gig raus. :]
    War nur mal so eine Idee.


    Edith: In Drummergalerie habe ich gelesen, dass ihr in Hannover probt. Dort wäre http://www.musikzentrum-hannover.de ein Ansprechpartner, die haben auch ein Tonstudio.


    Gruß
    Knautschke


    http://www.ramblinbluesband.de
    Blues live und aus der Dose
    http://www.rockcyclus.de
    von Musikern für Musiker

    Einmal editiert, zuletzt von Knautschke ()

  • 2 Mikros:
    eins vor die BD (rein oder bis zu einem Meter davor) eins als Overhead möglichst hoch über deinen Kopf. Dann Set gut stimmen und sehr ausgewogen spielen. Wenn Set und Raum klingen, geht das.


    3 Mikros:
    Eins für die BD, eins für die Snare, eins als Overhead wie oben beschrieben oder


    4 Mikros:
    entweder wie bei dreien plus Stereo Overhead, oder als zusätzliches Raummikro oder: BD; SD/TT; FT; OH


    Die Suchfunktion findet Threads zur Auswahl der passenden Mikros.


    Wie kann ein dickeres, großes Ridebecken leiser als kleinere, dünnere Crashbecken sein? Entweder passen die Modelle gar nicht zusammen oder bei deinem Spiel stimmt was nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von DF ()

  • Hey schönen Dank für die Tipps! Werd das bei der nächsten Probe mal alles ausprobieren.


    @ Knautschke: Thanx, der Tipp mit der Bischofsmühle (is gleich bei mir um die Ecke) und dem Musikzentrum klingt auch sehr gut, werd die mal anschreiben bzw. vorbei gehen - ich glaub in der Glocksee in H gibts auch solche Möglichkeiten. Mal umsehen, irgendwann wollten wir sicher eh ins Studio.


    XL

  • Zitat

    Original von Groovemaster
    Wie kann ein dickeres, großes Ridebecken leiser als kleinere, dünnere Crashbecken sein? Entweder passen die Modelle gar nicht zusammen oder bei deinem Spiel stimmt was nicht.


    In dem Fall war es das Spiel der anderen Drummer, die ich bislang aufgenommen habe. Und da war´s immer so, dass im Mix die Chrash-Becken genau richtig waren, aber beim Spiel auf der Fläche des Rides das "Pling" völlig unterging. Hab´ schon öfters in Magazinen gelesen, dass in vielen Studios das Ridebecken nochmal extra mit einem dynamischen Mic abgenommen wird, um es besser reinregeln zu können. Hatte es bislang aber noch nicht ausprobiert, zumal ich bei so kurzen metallisch perkussiven Signalen aufgrund von der unterschiedlichen Abstände von Overhead und Ridemikro die Gefahr von Phasenauslöschnungen sehe.


    Zitat

    Original von Groovemaster
    2 Mikros:
    eins vor die BD (rein oder bis zu einem Meter davor) eins als Overhead möglichst hoch über deinen Kopf. Dann Set gut stimmen und sehr ausgewogen spielen. Wenn Set und Raum klingen, geht das.


    Vielleicht liegt´s ja wirklich an der Spielweise des Drummers (oder der Beckenzusammenstellung, wie du gemeint hattest), aber wenn das eine Mikro als Overhead sehr weit oben hängt, waren in meinem Fall die Snare und Toms zu leise. Wenn man die im Mix lautstärkerichtig reingedreht hat, waren die Chrashs viel zu laut. Deswegen bin ich dann so vorgangen, dass ich das Mikro näher nach unten gehängt hatte, um die Trommeln direkter einfangen zu können.

  • Habt Ihr kein Musikgeschäft/PA Verleih in der Nähe?


    Bisher hab ich mir wenns nötig war Mikros für Gigs/Demos geliehen und bin damit ganz gut gefahren.


    Auf Dauer geht das dann allerdings ins Geld.


    Grüße


    Bob

    ____________________________________________


    Unser Knoblauch heißt Äppelwoi

  • Je höher das Overhead hängt, desto mehr bekommt es ein gemischtes Signal aus Trommeln und Becken. Das ganze mit wenig Mikros Aufgenehme geht sowieso nur, wenn man ausgewogen spielt.


    Das wird auch nicht besser, wenn du die Overheads tieger hängst, denn dann sind ja nicht nur die Trommeln lauter drin, sondern auch die Becken. Zudem hast Du dann das Problem, dass die Klangkörper nah am Overhead (in der Mitte deines Sets) lauter sind, als die am Rand des Sets. Darum muss ein einziges OVerhead weit oben hängen, sonst bildet es das ganze Set nicht gleichmäßig ab.


    Es gibt noch die Methode, die Crashes relativ hoch zu hängen und die Trommeln tief, so das eine große Lücke zwischen beiden ist. Dann kann man die Overheads (2-3 um das Set in der Breite abzubilden) auch unterhalb der Crashes positionieren. Das ist die Methode für heavy hitter, die die Becken prügeln und bei denen die Toms nicht nachkommen. Ist aber auch schon ne halbe Direktabnahme.


    Wenn Du mit wenig Mikros arbeiten willst, dann kommst Du nicht umhin, alle Klangkörper in der Laustärke ausgewogen zu spielen. Das ist natürlich bei heftiger Musik auch eine Begrenzung des Möglichkeiten, aber so ist es nunmal.


    Sonst brauchst Du 2 Overheads und dann ein Mikro für jede Trommel. Aber selbst dann bekommst Du nur den unnatürlichen Close-Micing-Sound hin. Wenn ein Set akustisch klingen soll, dann brauchst Du immer viel Overheadanteil (oder sogar noch zusätzliche Raummikros) und dann muß man es zwangsläufig ausgewogen spielen.


    Das mit dem Ride ist so ein Ding. Ich halte auch nichts davon in Parts, die permanent laute Crash Akzente verlangen ein popeliges Ping Ping auf dem Ride zu spielen. Die Fläche des Rides ist für mich nur was für ruhige Passagen und dann sind auch die anderen nicht so laut und es gibt auch keine lauten Crashakzente, die alles zumachen. Wenn es abgeht, spielt man je nach Musik und Geschmack entweder offene Hihat, Ride auf Kuppel oder Kante, China oder zieht ein Crash durch. Dann gibt es auch keine Lautstärkeprobleme mit dem Ping. Davon ab, wenn man auf heavy ping Sounds steht, muss man den ping auch entsprechend laut spielen. Wenn man da so drauf haut, wie auf ne Trommel, dann ist der auch laut genug. Meist ist es nur so, dass diese Trommler den Ping mit 10cm Ausholbewegung spielen und dabei voll auf die Snare nageln und die Crashes durchziehen. Das kann nichts werden.

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