Ich hatte gestern keinen Gig.
Das ist an sich nichts Besonderes und eigentlich eher die Regel als die Ausnahme. Wenn ich mir so das ganze Jahr betrachte, kommt das wirklich viel öfter vor als umgekehrt. Das Besondere gestern war, daß ich und meine Band und noch eine andere Band das Equipment schon aufgebaut hatten und auch der Soundcheck zu aller Zufriedenheit bereits über die Bühne ging. Ich konnte zu jenem Zeitpunkt nicht erahnen, daß die zwo Nummern die einzigen des Abends bleiben sollten, die ich spielen würde.
Die zwo Bands gaben sich gerade das Catering und schnackten gut gelaunt vor sich hin, als gegen 20.30 Uhr der Veranstalter kam und mitteilte, daß zwo zahlende Gäste anwesend waren. Es folgten - ihr könnt es erahnen - lange Diskussionen mit dem Ergebnis, daß um 21.15 uhr die Sache abgeblasen wurde. Es war die Entscheidung der Bands, der Veranstalter tendierte eher zu "nicht speilen", das letzte Wort überließ er den "Protagonisten" des Abends. Also kein Gig, nix spielen, keine standing Ovations, keine Autogramme, no Groupies, null CD-Verkäufe. Dafür leerer Kopp, Schlagzeug abbauen, einräumen, nach Hause fahren und sich wie ein geprügelter Hund fühlen. Set ausräumen, die Fage nach dem Sinn des Lebens und allem anderen stellen... Nie ging es mir nach einem "Gig" schlechter. Ich bin nicht verwöhnt und in dieser Beziehung kein Weichei - ich habe auch schon einen halben Gig vor niemandem gespielt, aber so was...
Tja von 100 möglichen Punkten haben wir gestern genau Null gemacht. Kein Schwein ruft mich an und keine Sau will uns hören. Das schöne ist: Das war ein richtig guter Laden. Die Aussicht, dort jemals wieder zu spielen entspricht genau der Anzahl von Punkten, die wir gestern...
Warum ich das überhaupt schreibe? Das hat rein therapeutische Gründe. Irgendeinem muß man's doch erzählen!!!
Wahrscheinlich ignoriert das nicht mal jemand...
fwdrums