Leblose Live-Konzerte der ganz Großen

  • deswegen seh ich mir die konzerte von genannten musikanten nur bei mtv an.


    da geh ich lieber in kleine clubs zu kleinen irgendwer bands, bezahl 6 euro eintritt und hüpf durch die meute.





    ich verstehs nicht... auch wenn man seit 10 jahre auf der bühne steht, wenn man nichts mehr dabei fühlt, sollte man es sein lassen und brot verkaufen.
    es ist doch was besonders

    life is a bitch and then you die.

  • Neil Young in der Arena in Oberhausen 2000 (?).


    NULL Kommunikation mit dem Publikum, nocht nicht mal "Thank you" nach Applause, 50 % des Konzertes dem Publikum den Allwertesten zugedreht.


    Dazu den Hit seines Lebens (Heart of gold) nicht gespielt.


    Arschgeige! Nie wieder tue ich mir den an.

  • Zitat

    Original von luftzug
    deswegen seh ich mir die konzerte von genannten musikanten nur bei mtv an.


    da geh ich lieber in kleine clubs zu kleinen irgendwer bands, bezahl 6 euro eintritt und hüpf durch die meute.


    ich verstehs nicht... auch wenn man seit 10 jahre auf der bühne steht, wenn man nichts mehr dabei fühlt, sollte man es sein lassen und brot verkaufen.
    es ist doch was besonders


    Da sprichst Du mir aus der Seele. Um kein Missverständnis aufkommen zu lassen - ich hatte schon den Eindruck, dass die musikalisch alles gegeben haben. Die waren nicht angepisst oder sichtbar schlecht drauf. Nur war die ganze Show für meinen Geschmack einfach zu glatt und ohne jegliche Interaktion mit dem Publikum. Der Sound war eben so, als wenn man eine CD hört. Es kam einfach kein Live-Feeling auf. Macht mich auch in Bezug auf die eigene Band nachdenklich, in wie weit man Perfektionismus wirklich treiben sollte. Da scheint es einen Punkt zu geben, den man besser nicht überschreitet.


    Kleine Clubs mit aufstrebenden Bands mit all ihren Fehlern, Ecken und Kanten erscheinen mir da mittlerweile auch viel sympathischer und aufregender.

    PG - Wenn nur die besten Vögel singen würden, wär es verdammt still im Wald.

  • Nine Inch Nails, 24.3.2007 in Berlin in der Columbiahalle.
    Bin auf Rat eines Bekannten mitgefahren "worden". Nach exakt 90 Minuten Programmruntergedresche war Schluss ohne Zugabe(n). Die Band wirkte so publikumsfern als würden sie vor einer verspiegelten Scheibe stehen und nicht merken, dass ausser ihnen noch andere Leute anwesend waren.


    Nun mag das an der Persönlichkeit vom Leader Trent Reznor liegen aber solche Konzerte sind ihr Geld in meinen Augen nicht wert.


    Krasses Gegenteil: Colosseum in der Kulturetage Oldenburg vor geschätzten 300 Leuten. Was die dort mit dem Publikum angestellt haben war grosse Klasse.

  • Was erwartet ihr denn von einem Künstler? Dass er auch noch nach zig Jahren "den" Hit noch spielt, den er millionenfach in seinem Leben hören bzw. spielen musste? Es ist doch besser, er spielt ihn nicht, als dass er den Song - der euch soviel bedeutet - lustlos runterleiert. Das würde doch nur desillusionieren. Wenn der Künstler die Freiheit hat über das Was und Wie der Musik zu entscheiden, dann ist es meistens mit dem viel gerühmten "Herz" gespielt. Das ist aber meistens nicht der Fall. Die Erwartungen der Besucher müssen erfüllt werden, die der Plattenfirma und natürlich auch die Kritiker müssen befriedigt werden. Ein Auf und Ab der Auftrittsintensität wird den meisten Bands gar nicht gestattet. Dazu geht ihr zu den falschen Konzerten. Juli, Bon Jovi, ein alter Cocker.... Cockers Auftritte waren intensiv in den späten Sechzigern/ Siebzigern. Aber solche Hingabe können doch die wenigsten Menschen jedes Wochende bringen, ganz zu schweigen von Jahren, die sie auf Tour verbringen müssen. Ich glaube da interessiert es sie auch wenig, ob jmd. für sie jetzt bezahlt hat. Wenn du vollkommen müde bist, dann ist dir eigentlich alles egal.Auch leben die wenigsten alten Typen, das Leben, welches sie früher lebten und nehmen auch nicht mehr das krasse Zeug von damals. Das spielt eine große Rolle. Wer einen Cockerauftritt in Woodstock vor Augen hat... Sowas bringt er heute alleine nicht mehr, weil er nicht so unheimlich daruf ist. Die Bands, die daran denken, dass jmd. für sie bezahlt, die streben nach einem gleichmäßig guten Level und kontrolllieren dabei alles, damit unerwünschte Fehler vermieden werden. So werden individuelle Konzerte kaum machbar. Aber wer zu derartigen Konzert mit solchen Erwartungen geht, der wird nunmal enttäuscht werden.

  • Ich sah ein Konzert der Pee Wee Ellis Assembly am 3. Mai 2003 in der Stadthalle Detmold (10. Detmolder Jazznächte). Dieser Auftritt war einfach sowas von gnadenlos runtergerotzt...
    Es fing damit an, dass Pee Wee ganz offensichtlich sehr angepisst auf die Bühne kam. Die erste Ansage war: "Don't piss me off! No Cameras, No Photos!".
    Nach dem ersten Song hat er erstmal seine Band angeschissen. War wohl falsches Tempo oder sowas. Als dann tatsächlich doch noch ein Blitzlicht aus dem Publikum zu sehen war, ist er vollends ausgerastet. Ich weiß nicht mehr wirklich was er gesagt hat, es war nichts nettes.


    Der Rest des Auftritts passt zum Thread: Absolut Gefühlslos, Soli nur einen Chorus lang, außer ihm selbst durfte schonmal erst gar keiner Soli spielen, entsprechender Applaus, keine Zugabe, wortlos verschwunden.


    Das war echt ein Erlebnis.

  • Ich muss auch bestätigen, dass es mir mit Sting so ging - ich habe ihn mittlerweile drei mal gesehen und jedes mal wurde es etwas distanzierter, musikalisch hat trotzdem Jeder inklusive ihm Alles gegeben. Ich arbeite selbst bei einem Konzertveranstalter und weiss, das bei solchen Tourneen oft das Konzert selbst von so vielen Dingen überschattet wird, natürlich vor Allem vom vielen Reisen, Auf- und Abbau, dem engen Tourplan. Und ich habe es auch schon mehr als einmal erlebt, dass die Band schon im Auto saß, als die Zuschauer noch "Zugabe" riefen. Ich schätze, das Ganze ist eine Folge der zunehmenden Profesionalisierung des ganzen Tourbetriebs. Es ist halt alles wirklich weniger "Rock'n'Roll" als es vielleicht mal war. Irgendwelche Exzesse kann sich sowieso Keiner mehr erlauben, alles ist straff durchgeplant und so weiter....


    Ich habe vor kurzem mein großes Idol Peter Gabriel live gesehen, ich habe lange nicht so recht gewusst, was ich von dem Konzert halten soll, es war in vielerlei Hinsicht eben keine "normale" PG Tour, aber am Ende muss ich sagen, dass ich bei ihm zwar auch das ganze Drumherum spüre, aber er mich immer noch in meinem Innersten erreicht hat.


    Was mir ja auch eine Illusion geraubt hat, ist eben die Tatsache, dass irgendwelche Weltstars eben gerade noch in der Garderobe am Catering knabbern und dann fast noch kauend zwischen Abendessen, Laptop und SMS auf die Bühne gehen. Als Gegenteil dazu ist mir beispielsweise e.s.t. Esbjörn Svensson Trio aufgefallen - die Band war zehn Minuten vor dem Gig vor lauter Konzentration nicht mehr ansprechbar, Esbjörn Svensson selbst hat sogar meditiert um dann auf den Punkt genau aufzustehen, auf die Bühne zu gehen, und ein unfassbar grandioses, einzigartiges Konzert zu spielen. Eine Band, die mir in dieser Hinsicht wirklich in Erinnerung geblieben ist...

  • Für "gute" Stimmung im Publikum ist wohl auch Phillip Boa bekannt. Da ich den Mann seinerzeit bei einer WDR Rocknacht noch nicht so gut kannte, war ich total perplex und etwas verstört ob der Performance und gegenseitigen Beschimpfungen. Hinterher sagte mir jemand, das müsse so. Naja.


    Ganz ehrlich: Mir ist es scheissegal ob jemand wirklich gute Laune hat oder gute Laune täuschend echt spielt, aber wofür ich kein Geld ausgeben will sind offensichtlich unmotivierte Diven. Ich erwarte bei den heutigen Konzertpreisen in dieser Liga dort die gleiche Professionalität wie von Kellnern, Verkäufern oder der Telefonauskunft, nämlich eine saubere Dienstleistung ohne permanente und unaufgeforderte Auskunft über das momentan beschissene Wohlbefinden (es sei denn, es gehört zum Genre). Wenn jemand nach 30 Jahren müde ist, sei ihm oder ihr das zugestanden, aber zum Leben müssten dann auch die Einnahmen durch Tantiemen reichen, dann hat man auf der Bühne nix zu suchen.


    Gruß
    Alex

    "Ich verlor bisher Filze, Sticks und einen Bassisten. Weiß der Geier was man damit will."
    Barumo, 2008

    Einmal editiert, zuletzt von zorschl ()

  • Zitat

    Original von Fenne
    Was erwartet ihr denn von einem Künstler? Dass er auch noch nach zig Jahren "den" Hit noch spielt, den er millionenfach in seinem Leben hören bzw. spielen musste?


    Welch hartes Los.
    So sieht der Alltag fast der kompletten Weltbevölkerung aus.
    Auch ein reicher Musiker sollte doch diese Leistung vollbringen können, für ca. 4 Minuten die Zähne zusammenzubeißen und denjenigen, die für das schöne Musikerleben bezahlen, das gönnen, wofür sie ca. 40-200€ bezahlt haben. Sonst sollten uns die Herrschaften konsequenterweise fürs Klatschen und Mitsingen bezahlen.

    "You know, it's ironic that just at the point the lawyers and the businessmen had calculated how to control music, the internet comes along and f**** everything up. That almost seems like divine intervention."

  • Zitat

    Original von zorschl
    ...
    Ganz ehrlich: Mir ist es scheissegal ob jemand wirklich gute Laune hat oder gute Laune täuschend echt spielt, aber wofür ich kein Geld ausgeben will sind offensichtlich unmotivierte Diven. Ich erwarte bei den heutigen Konzertpreisen in dieser Liga dort die gleiche Professionalität wie von Kellnern, Verkäufern oder der Telefonauskunft, nämlich eine saubere Dienstleistung ohne permanente und unaufgeforderte Auskunft über das momentan beschissene Wohlbefinden (es sei denn, es gehört zum Genre). Wenn jemand nach 30 Jahren müde ist, sei ihm oder ihr das zugestanden, aber zum Leben müssten dann auch die Einnahmen durch Tantiemen reichen, dann hat man auf der Bühne nix zu suchen.


    Gruß
    Alex


    Alex, Du sprichst mir aus der Seele. Bei den schweinemäßig hohen Eintrittspreisen hat man ein Recht auf eine gute Leistung. Punkt.

  • Zitat

    Original von Zweiblum


    Welch hartes Los.
    So sieht der Alltag fast der kompletten Weltbevölkerung aus.


    Immerhin will man ja im Schlagzeug-, Elektronik- oder was auch immer -laden abends, wenn die Verkäufer nen 8 Stunden-Tag hinter sich haben, immer noch freundlich behandelt werden.
    (OT: Vielleicht machen die im Musicstore ja 11 Stunden-Schichten ;))

  • Ich möchte zu dem Thema die Konzerte von Guns'n Roses Anfang der 90'er Jahre anbringen. Müsste die Use your Illusion-Tour gewesen sein. Im Mai '92 war ich in Stuttgart auf dem Cannstatter Wasen und war wie weggefegt von der Performance, der Bühnenpräsenz und der Stimmung, die Axel und seine Mannen dargebracht und auch rübergebracht haben.


    Ein Jahr später war ich dann in München (muss Juni oder Juli gewesen sein) und war etwas enttäuscht. Die gleiche Truppe mit der gleichen Show wirkte müde und ausgelaugt. Es entstand zwar nie der Eindruck, dass sie nicht wollten aber es war wohl nach langer Welttourne einfach zuviel. Einem Angestellten würde ich in seine Beurteilung schreiben: "Er war sehr bemüht." In diesem Fall spricht das klar für Michagottfrieds These, dass vielen Bands zuviel von sich selbst oder vom Mangement oder von auch den Fans zugemutet wird.



    Das Youtube-Video von Keith Jarret ist allerdings schon der Knaller. Der mündige Fan sollte sich überlegen, ob er solche Leute noch unterstützen will. Wobei sich das nicht auf den Inhalt, sondern rein auf die Form der Aussage bezieht. Bei dem ein oder anderen Kleinkonzert auf dem ich war, hätte man den Typen nach so einer Ansage wahrscheinlich von der Bühne "entfernt".


    Gruß
    Shark

    Why we race?
    'Cause for soccer, tennis and golf you only need one ball.

  • Zitat

    Original von Zweiblum


    Welch hartes Los.
    So sieht der Alltag fast der kompletten Weltbevölkerung aus.
    Auch ein reicher Musiker sollte doch diese Leistung vollbringen können, für ca. 4 Minuten die Zähne zusammenzubeißen und denjenigen, die für das schöne Musikerleben bezahlen, das gönnen, wofür sie ca. 40-200€ bezahlt haben. Sonst sollten uns die Herrschaften konsequenterweise fürs Klatschen und Mitsingen bezahlen.


    :) Recht hast du! So sehe ich das auch. Es gibt Schlimmeres als 40 Jahre lang für den gleichen Song fürstlich entlohnt zu werden. Die paar Minuten live hält man wohl durch, fragt mal die Stones ;) Ich würde gerne mit einem von Ihnen tauschen, auch wenn mir die Musik nicht so gut gefällt :D

    "Geduld und Zeit bringen mehr als Gewalt und Streit"

    Jesses' Drummergalerie wird bei Gelegenheit mal aktualisiert und neu verlinkt ;)

  • Zum Thema Kiif Dschärret:


    Er leidet am Burnout-Syndrom. Das macht alles schon mal sehr schwierig. Warum er dann nicht einfach zuhause bleibt ist mir ein Rätsel...


    Abgesehen davon wünscht er sich eine Situation wie in einem klassischen Konzert. Wir hatten ihn ja oft genug in Montreux.... Das ging soweit, das in der Halle alle anderen Konzerte aussetzen mussten während er spielte bzw. es durfte niemand gleichzeitig für eine andere Bühne gebucht werden. TV-Kameras wurden abgeschaltet.
    Das licht auf ein Minimum, weil ihm auf der Bühne die Lüfter der Scheinwerfer zu laut waren. Keiner darf rein oder raus wärend er spielt. Wenn jemand räuspert setzt er einfach mal kurz aus.... ja so ist er....
    alles personal das nicht wirklich unbeding gebraucht wird muß die Halle bzw. den Backstagebereich verlassen...


    Gerüchten zufolge soll er in Köln mal angefragt ob man nicht die Domglocken abstellen könnte solange er da ist..... :D


    Und zum Thema lange Touren:
    Das ist schon echt anstrengend, egal ob man gut bezahlt ist oder nicht. Ich war mal als Drumtech für ne Eros Ramazotti Tour anfang der 90er im Gespräch. Da trommelte damals Steve Ferrone (auf der Scheibe war es Vinnie...). Heftiger Plan: 2 Wochen Proben Mailand Band; 2 wochen Proben Rom Full Production, dann 50 Gigs in 60 Tagen. All over Europe. Und für jeden Gig wurde quasi das Land gewechselt.... das war schon ne heftige Planung..... Da is man schon mal Müde egal ob du dafür ne Million bekommst oder nicht. Ganz abgesehen davon, das sollchen Tourleuten dann oft jegliches Sozialleben fehlt, wie Freunde oder Familie.


    Nu is aber gut....


    lg
    Xian

  • Zitat

    Was erwartet ihr denn von einem Künstler? Dass er auch noch nach zig Jahren "den" Hit noch spielt, den er millionenfach in seinem Leben hören bzw. spielen musste? Es ist doch besser, er spielt ihn nicht, als dass er den Song - der euch soviel bedeutet - lustlos runterleiert.


    Entschuldige mal: Rein wirtschaftlich gesehen is ein Musiker ein Dienstleister, und der "hat" das zu tun, was seine zahlende Kundschaft von ihm erwartet. Vor allem, die Superstars, die großes Geld verdienen, können in diesen 5 Minuten auch einem zumindest das Gefühl vorgaukeln, daß es ihnen Spaß macht. Sie haben ja auch nix dagegen, wenn sich "der Hit" 10 Millionen mal verkauft. Daraus folgt, den Leuten gefällt der Song, und wenn ich die richtige Einstellung habe, und der zahlenden Kundschaft 2 schöne Stunden bescheren will, dann gebe ich ihnen, was sie sich wünschen.
    Wenn Asia "heat of the moment" nicht mehr gerne spielen, aber es schaffen, daß das Publikum glaubt, daß sie es gerne spielen, dann sind sie wenigstens professionell, und es sind ja Profis, nicht?


    Umkehrschluß: Die Band hat 5 Hits auf die 10.000 Leute warten und spielen keinen davon, dann haben von 10.005 Leuten 5 ihren Spaß und 10.000 gehen verärgert nach hause. Soll es so sein?
    Wenn die Band nur für sich spielt, kann sie ja im Proberaum bleiben.


    Ein Friseur muß auch sein bestes geben, selbst wenn ich in 40 Jahren immer denselben Haarschnitt will, oder? Und der verdient wohl nicht so viel daran, wie DP an ihrem "NEBEL" AUFM WASSER.

    Wer beim Üben gut klingt, wird nicht besser. - Sinngemäß nach Jojo Mayer



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    Einmal editiert, zuletzt von kride20 ()

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