Recording-GAU?

  • Hallo,


    ich hab eine ernste Frage. Nachdem ich mir bereits einige gute Mikros angelegt habe, ein paar Bücher über Recording mein Eigen nenne und generell sehr viel Interesse dafür habe mich und meine Bands aufzunehmen, spiele ich mit dem Gedanken mir noch einen Mackie Onyx mit FW, ein paar gute Studiomonitore, und noch ein gutes Großmembran Mikro zuzulegen um meine Möglichkeiten auszuweiten.


    Ich verspreche mir davon einen guten Einblick in Recording zu erlangen, die Möglichkeit mich und die Bands selbst zu produzieren (nicht mastern, nur tracking und mischen) und mich generell ein bisschen vielschichtiger zu entwickeln. Ich könnte mir Demo und Alben-Produktionen in Eigenregie vorstellen, solche Projekte haben mir bisher immer viel Spass gemacht und die Ergebnisse waren immer ganz gut.


    Meine Frage ist: Bin ich auf dem besten Weg zum GAU? Zerstreue ich mich zu sehr und sollte mich lieber auf die Drums konzentrieren? Kauf ich mir das Zeug um am Ende doch nur in ein großes Studio zu gehen? Werden die Bands mir als Engineer trauen?


    Ich will kein Tontechniker werden, ich will hauptsächlich trommeln und ich würde gerne Eure Meinungen und Erfahrungen zu dem Thema hören.

  • Spricht nix dagegen, habe ich auch so gemacht. Wobei ich von Anfang an im Sinn hatte die komplette band zu produzieren. Ist doch der logische, nächste Schritt, nachdem man als Drummer so viel mit dem Kram um die Ohren hat. Ein gutes Großmembranmik kann man auch am Set als Sn-Bottom, vor der BD oder als OH benutzen.


    Grüße, Philip

  • Ein gutes Großmembranmic kann man so gut wie für alles verwenden. ;)


    Ich sehe keinen Grund, Bammel vor einem "GAU" zu haben - wenn alles nicht hinhaut kann man es ja immernoch verkaufen. *g*
    Ganz ehrlich: Damit hättest du schon ein passables Setup. Und wenn die Vorraussetzungen da sind entstehen in Verbindung mit Zeit manchmal echt coole Sachen. :)


    Also mach das und probiers aus.


    Gruß

  • Hi,


    klar, warum nicht?


    Du wirst natürlich nicht an den Sound einer großen Produktion rankommen weil dir das entsprechende Equipment und wohl auch die Erfahrung fehlt ;)


    Aber für gute Demos (was ich sehr eichtig find. Gibt nix schlimmeres als miese Demotapes. Ein gewisser Anspruch sollte schon da sein, sonst kann die Musik noch so gut sein wenn nur dumpfer Matsch aus den Boxen dröhnt...)


    Ich hab die SAE gemacht und bin momentan auch am Einrichten eines kleinen Projektstudios wo ich Bands aufnehmen bzw. abmischen werde.
    Kürzlich haben wir für meine Band ein paar songs aufgenommen und zwar auch über das Mackie Onyx. Die Qualität des Pults ist für den Preis wirklich in Ordnung und funzte alles einwandfrei (auch die Firewire Verbindung).
    Als Software habe ich Cubase benutzt!


    Hier kannst du dir mal Drumsamples anhören wenn du willst :D


    Also viel Glück beim Recorden!

  • Hallo,


    danke, das hört sich alles gut an. Ich weiss schon, dass ich keine Profi-Produktion hinbekomme, aber die ist für eine Band-Demo oder ein kleines Album doch eh ausserhalb der finanziellen Reichweite, oder? Mein Ziel ist, der Band etwas zu bieten wofür sie sonst vielleicht 1000 Euro ausgeben müsste. Das es auf jeden Fall schlechter sein wird als wenn die Band ein Mio. Budget hätte, ist mir klar.


    Viel macht ja auch der Aufnahmeraum. Weiss jemand ob es möglich/üblich ist für Aufnahmen nur den Raum zu mieten, dh ohne Equipment und Engineer?


    Andere Frage, reicht ein 1620 Mackie Onyx aus, dh 8 Pres? Ich kann da doch noch weitere externe Pres in die Stereokanäle speisen und per FW abfangen oder? So hätte ich theoretisch 16 Mic Kanäle zur Verfügung, oder?


    Viele Fragen.

  • Brauchst du unbedingt nen Pult? - vielleicht reicht auch ein reines Interface: Presonus Firpod oder -studio, Motu 8pre, Focusrirte Saffire? Dann noch ein Behringer-, SM-Pro-Audio- oder M-Audio-Wandler per Adat dazu und du hast 16 Mik-Kanäle. Wenn du das Onyx-Pult als Interface einsetzt, werden die Signale eh vor den EQs abgegriffen...


    Hm, ich glaube nicht, dass dir jemand einen gut klingenden Studio- bzw. Aufnahmeraum einfach so überlässt, außer du kennst den. Sonst halt einen Raum dauerhaft mieten und den optimieren. Vielleicht gäbe es aber auch Räumlichkeiten, die nicht als Aufnahmeraum gedacht sind (Gemeinderaum, Gewerberaum etc.), aber trotzdem eine gute Akustik haben und an die man nur nach Bedarf rankommt? Ich könnte mir aber vorstellen, dass es bei dem Rahmen den du anpeilst auch okay wäre, direkt in den Proberäumen der Bands aufzunehmen und dort gegebenenfalls mit ein paar Decken, Teppichen und Sofas das beste aus dem Raum rausholen. Da geht ne Menge. Ich erinnere mich da an einen Artikel aus der keyboards, vielleicht finde ich den noch. Von der keys gibts auch immer ganz nette DinA5-Hefte zu dem Thema.


    Grüße, Philip

  • Nunja, ich habe mich über viele Firepods und die anderen informiert und bin dann immer am Ende immer enttäuscht gewesen weil viele sagen die Dinger gehen schnell kaputt oder haben diverse andere Störungen, glitches, Latenz. Mich interessiert wirklich die Verarbeitungsqualität sehr und da möchte ich nicht am falschen Ende sparen. Ausserdem kann man mit nem Pult latenzfrei monitoren und für die unsicheren evtl. einen schönen hardware-Hall auf die Stimme legen. Ausserdem könnte ich uns dann auch live für die PA mischen + gleichzeitig über die direkt nach den Pres angelegten digitalen Ausgänge aufnehmen und nochmal einen sauberen Mix "in the box" machen, in Ruhe und zu Hause.


    Ja ich werde versuchen erstmal die vorhandenen Räume auszuschöpfen, aber so ein richtig guter Raum kann einem noch einmal die Aufnahme aufwerten, hatte ich mir vorgestellt.

  • Okay, wenn du das Gerät auch live einsetzen willst, wärs genau das richtige. Von der Qualität her, dürften die genannten Geräte aber in etwa auf dem gleichen Niveaus sein. Und latenzfreies Monitoring können die imho alle.


    Klar wäre ein hervorragend "klingender Raum" von Vorteil, aber das geht dann doch in Richtung Studio, da du die Raummiete etc auch auf den Kunden umlegen musst. Damit ist dann auch der Preisvorteil futsch. Außerdem denke ich, dass bei den Kunden, die du anpeilst, das auch nicht unbedingt nötig ist; in dem Sinne, dass für durchschnittliche Musiker, die mit durchschnittlichem Equipment in einer durchschnittlichen Band durchschnittliche Musik machen, kein hervorragender Raum notwendig ist ;) (mal überspitzt formuliert) . Ein einigermaßen trockener Raum sollte ausreichen um ausreichend gutklingende Ergebnisse zu produzieren.


    Grüße, Philip

  • der grundgedanke "pult plus interface" ist doch in ordnung ... meine entscheidung diesbezüglich ist zwar schon jahre her, würde ich aber jederzeit wieder wiederholen.


    du bist sehr flexibel in alle (analoge wie digitale) richtungen.

  • als musikant sich selbst aufzunehmen ist eigentlich irrsinn. man bringt eine unglaubliche geldverbrennungsmaschine in gang die durch die zunächst recht steile lernkurve noch weiter angeheizt wird. solltest du vorhaben als ae geld zu verdienen: vergiss es. wenn du ae als kostenintensives hobby betreiben willst : go for it, es macht viel spass. hatte ich erwähnt das das viel geld kostet ? gut.

  • ae = audio engineer,tontechniker. weitgefasster begriff für alles was mit der reproduktion von klangereignissen zu tun hat. davon gibt es unfassbar viele, fast soviele wie musiker. der lebensweg ist in den meisten fällen ähnlich schlimm und gezeichnet von niederlagen. diese negative gesamtlebensbilanz versuchen dann musiker und ae gegenseitig auszugleichen indem sie sich gegenseitig die schuld an klangereignissen zuschieben die sowieso niemanden interessieren. in der schnittmenge dieses eldends wächst der produzent heran, der kann meistens weder als musikant noch als ae glänzen,hat aber ahnung von allem. dabei ist er zu depressiv für einen beruf in der musikverkaufsindustrie, hat jedoch aber seine finger irgendwie in allem und im nichts, was zu mehr verwirrung führt.

  • Oh je da hat jemand schlimme Erfahrungen gemacht.


    Ich sehe das noch ein wenig sonniger. Ich will damit kein Geld verdienen, will aber mein eigenes Zeug, sobald es soweit ist, gut aufnehmen können ohne das bei kleineren Produktionen jemand anderem in die Finger zu geben. Vor allem geht es dann mit Band-Demos los.


    Und seitdem ich mich für AE interessiere, habe ich eine andere, vielschichtigere Sichtweise auf das Schlagzeug und seinen Sound, auf die Band als Sound und auf Arrangement. Also alles Sonne :)


    Beeindruckt hat mich, dass zb Freundeskreis ihre CDs selbst aufgenommen und gemischt haben, lediglich das Mastering haben sie sinnvollerweise weitergegeben. Hört euch mal den Sound an, für mich mitunter Referenz im deutschen Hip-Hop.

  • ich habe keine schlimmen erfahrungen gemacht, ich hab noch alle extremitäten. und ich habe keine schulden. dafür habe ich einen raum,eine DAW und ein paar mikrofone die funktionieren. der rest ist : erfahrungen sammeln und immer die realität im auge behalten.

  • @ nokturn


    kann dich gut verstehen (weil's mir mal genauso ging) und gleichzeitig matz bestätigen: es ist teuer. einigermaßen gutes zeug kostet, und du glaubst gar nicht, wie leicht man vom hölzchen aufs stöckchen kommt.


    du hast gute mikros? dann willst du auch gute stative und exzellente kabel ... das gilt auch für die verbindung vom pult ins interface und von dort in den rechner. du glaubst gar nicht, wieviel kupfer oder glasfaser in kabeln sein kann ... da kommen leicht mehrstellige eurobeträge zusammen.


    ist ein guter rechner da? na gut, aber vielleicht noch ein ramriegelchen dazu ... und software, natürlich. natürlich nix illegales, und das kostet auch. wo steht eigentlich der rechner? das pult? das ganze elektrische beiwerk? also muss vielleicht ein tolles 19" rack oder sonstiges mobiliar her, wo der ganze zimt eingebaut werden kann. soll ja alles ordentlich und perfekt sein. perfekt wäre auch noch eine cd/cassetten/dvd-schieß-mich-tot-kombi, für playalongs und/oder playback und was-weiß-ich-nicht-alles.


    und vielleicht noch ein bisschen keyboard/synthie/midi ... für eigenkrative ergüsse. ist doch toll, man hat ja ein pult, wo alles rein- und rausgeht.


    und man will ja hören. boxen müssen dazu, kopfhörer selbstredend. und im hintergrund läuft permanent das "money"-intro von floyd.


    aber das hat matz ja auch schon gesagt, dass das alles geld kostet. aber tatsächlich irre viel spaß macht (auch nach jahren noch, übrigens).


    grüße von einem begeisterten hobbyisten, schuldenfrei und ebenfalls extremitätenkomplett. :D

  • Hmm also inzwischen bin ich mir gar nicht so sicher. Vielleicht reicht mein Behringer mit 4 Pres und stereo-interface noch aus. Dann kann ich zwar Snare, Bass und OH Pegel nicht beim Mischen einstellen, sondern beim Tracken, aber am Ende entscheidet doch das, was ins Mikrofon reingeht mehr als alles andere.


    Erstmal verschiebe ich die großen Investitionen wohl noch ein wenig. Ein Oktava mk319 wird für Vocals dann auch erstmal reichen.

  • Zitat

    Original von Nokturn
    Beeindruckt hat mich, dass zb Freundeskreis ihre CDs selbst aufgenommen und gemischt haben, lediglich das Mastering haben sie sinnvollerweise weitergegeben. Hört euch mal den Sound an, für mich mitunter Referenz im deutschen Hip-Hop.


    Da sei der Hinweis erlaubt, dass Don Philipe auf eine lange Erfahrung als Profi-Drummer (Tourneen u.a. mit "Anne Haigis" und "Poems for Laila") zurückblicken durfte unhd bereits lange vor "Freundeskreis" ein professionelles Tonstudio sein Eigen nennen durfte und dass er dabei auch mit erfahrenen Soundmännern (insbesondere dem großartigen Tom Krüger) zusammen Projekte wie z.B. "No Sé" gemacht hat und so schon einiges an know-how eingebracht hatte, bevor er den "Freundeskreis" aus der Taufe hob.


    Ich will damit nicht sagen, dein Plan wäre falsch - aber allein mit Homerecording-Equipment wirst du einfach einkalkulieren müsen, dass Deine Ergebnisse sich erstmal besser nicht daran messen müssen. Sonst wirst Du nur frustriert - das wäre schade, denn Du hast ja ein Ziel.

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