Erstmal muss ich gestehen, dass ich kein hauptamtlicher Schlagzeuger bin, sondern Gitarrist (hoffentlich fliege ich jetzt nicht aus dem Forum ).
Da ich aber seit geraumer Zeit Schlagzeug lerne (hab´ auch ´n E-Schlagzeug zuhause), haben mich natürlich auf der letzten Musikmesse auch die dazugehörigen Lehrmaterialien stark interessiert.
Dabei ist mir aufgefallen, dass das Angebot nach wie vor hauptsächlich aus Büchern und Videos besteht, die es schon jahrelang auf dem Markt gibt (das gilt nicht nur für Schlagzeug, sondern auch E-Gitarre, Bass, usw.).
Warum gibt es kein neueres Material, das auch aktuellen Musikrichtungen Rechnung trägt. Mag ja sein, dass eine "klassische" Lehrmethode die Grundlage für jede Stilrichtung schafft, aber macht Üben nicht mehr Spaß anhand von zeitgemäßen, modernen Sounds?
Außerdem sollte wenigstens in Grundzügen auf aktuelle Musikrichtungen eingegangen werden. Jugendliche heute hören nunmal andere Musik, als "altbackenen" klassischen Blues und Rock.
Bei E-Gitarre und Bass spielen heute viele Bands mit anderen Stimmungen und auch Spielweise, Riffs und Chords sind einfach anders.
Beim Schlagzeug bauen viele Drummer heute ihr Set ganz anders auf, stimmen "offener" und spielen andere Grooves. Alleine schon die Beschreibung der Hardware auf dem Markt ist in den meisten Büchern völlig veraltet, bzw. nicht umfassend genug (beispielsweise findet man kaum Erwähnungen "frei schwingender" Kessel, usw.).
Ich bin mit meinen 36 Jahren ja nun auch schon eine etwas ältere Generation (höre aber durchaus gerne Bands wie Limp Bizkit, Deftones, Bush, usw. ) - was ich nicht verstehe:
Als diese Konzepte für Bücher und Videos vor Jahren so langsam auf dem Markt kamen, waren sie ja durchaus aktuell, was Musikgeschmack, -richtungen, -spieltechnik und auch Vorbilder in der Musikbranche angelangt.
Für Jugendliche heute muss es jedoch furchtbar sein. Es gibt so gut wie nichts, was deren Geschmack Rechnung trägt. Ich glaube nicht, dass es für neue Generation an Musikern motivierend ist, die derzeit erhältlichen Bücher und Videos durchzuarbeiten.
Was interessiert die "Limp-Bizkit"-Jugend ein Lehrvideo von einem Simon Phillipps (wo dieser auf dem Cover dazu auch noch mit 80er-Jahre-"Matte" abgebildet ist :D).
Warum gibt es stattdessen beispielsweise kein Video mit John Otto (der ja auch ein exzellenter Drummer ist)?
Da gibt es doch ein riesen Nachholbedarf und unausgeschöpftes Potential ...
P.S.: Noch was anderes:
Es gibt meiner Meinung nach viel zu wenig DVDs. Ich möchte mir ehrlichgesagt im DVD-Zeitalter ein Videotape nicht mehr antun. Zumal die DVD ganz andere technische Möglichkeiten bietet, Lehrinhalte zu vermitteln (Index-/Kapitelwahl, mehrere Tonspuren für z.B. Play-along, verschiedene Kamerawinkel, usw.)