Was muss ich bei JAZZ Drums beachten?

  • Hallo Jungs,
    Habe folgende Fragen


    1) Worauf kommt es bei Jazz Schlagzeugen an? Welche Eigenschaften (Hölzer, Grösse, etc.) sollen Snare, BD, Toms und Becken haben?


    2) Könnt Ihr mir Namen von Drumsets oder zumindest von Hersteller / Serien nennen, die sich auf Jazz spezialisiert haben?


    Für KONKRETE Hinweise wäre ich dankbar.
    (Also ein "So pauschal kann man das nicht sagen" hilft mir nicht, gelle;-))


    Herzlichen Dank

  • 1) Worauf kommt es bei Jazz Schlagzeugen an?


    Auf den Stil den du damit spielen willst. Was hast du vor, cool, bebop, hardbop, fusion et cetera?


    2) Könnt Ihr mir Namen von Drumsets oder zumindest von Hersteller / Serien nennen, die sich auf Jazz spezialisiert haben?


    Premier


    So pauschal kann man das aber nicht sagen, gelle ;)

    i was told by an irishman who also explained (from "personal experience") that if you ever blow up a bridge using a car filled with fertilizer, make sure you're on the side of the river where your house is.

  • Da kann man sich sicher drüber streiten, aber ich finde insgesamt gibt es keine Marke, die "jazziger" ist als Premier.

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    Einmal editiert, zuletzt von nacho-muchacho ()

  • Gretsch find ich in letzter Zeit ziemlich rockig, liegt aber wahrscheinlich daran welche Schlagzeuger ich in letzter Zeit auf welchen Sets hab spielen sehen, also eher subjektiv. Gretsch und Premier geben sich aber tatsächlich nicht viel in der Beziehung, ist zumindest meine Meinung.

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  • Das mit den Pauschalisierungen ist so eine Sache.... ich kann dir mal schreiben wie ich das so aus meiner Zeit beim Montreux Jazz Festival bei vielen Jazzdrummern gesehen habe...


    Also Kesselgrößen:


    Snare: 14 x 6 oder 14 x 5 sowohl in Holz als auch Stahl
    Felle fast immer einschichtig coated also z.B. Evans G1 coated oder eben Konkurenzprodukte ;)


    Toms: sehr oft nur zwei z.B. 10"-Racktom und 14" Floortom.
    Es gibt auch die Kombi 12" Racktom und 14" Floortom.


    Wichtig ist hierbei das so gut wie alle das 14ner wirklich als Floortom spielen und nicht gehängt. Das hat einfach einen etwas anderen Charakter. Die Racktoms haben fast immer kurze Kessel. Also 10x8 und kein 10x10 Turbotom.
    Felle auch hier einschichtig und coated als Schlagfell. Reso einschichtig, kann auch sehr dünn sein. Von manchen in coated von manchen clear gespielt.


    Bassdrum: eine typische Modern-Jazz-Größe ist 18x14. In Bigbands eher 20x14. Im traditionellen Jazz bzw. Dixie eher 24x14 :)
    Auch hier einschichtige coated Felle....


    Hölzer: sowohl Ahorn als auch Birke.


    Generell suchen die meisten Jazzdrummer meiner Erfahrung nach einen Sound der nicht soviel Wumms und Wucht hat wie die Rocker. Eher weniger Bassanteile um sich in der Musik und den kleinen akustischen Besetzungen nicht zu sehr in den Vordergrund zu schieben.


    Aus diesem Grund möchten viele KEINE DW Sets. Allerdings geht auch das wie man hören kann:


    Mein eigenes DW MAple von 1999 findet man z.B. auf der Platte der Pianistin Lynne Arielle "Live in Montreux" mit Steve Davis als Drummer.


    Und mein neues DW Birch klingt sowas von jazzig....


    Für viele sind aber die alten Gretsch-Sets und die alten Slingerlands DIE Jazzsets überhaupt.


    Aber auch Sonor gilt bei vielen Jazzern als sehr brauchbar (untertrieben). So ist z.B. das SonorLite in Maserbirke und den passenden größen immer noch ein gern gesehener Klassiker bei vielen Jazzdrummern.


    Das aktuelle Sonor SQ2 kann man sich eh so zusammenbauen wie man mag.


    Ach das Sonor Hilite taugt sehr gut. (--> Jack DeJonette)


    Sehr viele Leute in Montreux wollten auch Yamaha, da eben diese Trommeln insbesondere die Bassdrums nicht so tiefbass-mäßig daherkommen sondern im allgemeinen eher mittig und klar.


    Ich kann mich nicht erinnern, daß in 11 Jahren Montreux jemand mal Premier haben wollte.


    Pearl als "Opel für alle gelegenheiten" bringt aber auch gute Ergebnisse, wie z.B. bei Billy Hard und Omar Hakim.


    Becken eher sehr Dünn und dunkel. Alte Zildjian Ks aus den 50ern gelten vielen als Referenz.


    Heute wären z.B. Meinl Byzance Jazz oder Extra Dry sehr gute Wahl.
    Wobei ich hier aus Endorsement-Gründen nicht auf die Konkurenz hinweisen darf.... (das sollen dann andere nachholen.... ;) )


    Ich hoffe das war mal eine kleine Hilfe!


    Grundsätzlich würde ich die Bücher von John Riley empfehlen:


    "The Art of Bopdrumming" und "Beyond Bobdrumming"
    Dort tauchen viele namhafte Schlagzeuger auf. Mit Hilfe der Namen kann man dann wieder googlen und bei den Herstellern mal die Setups anschauen und so....


    Viele Grüße
    Christian

  • ... und dann nennen wir noch den Namen dieser wundervollen Pianistin richtig:


    Lynne Arriale


    Wir zwar niemand hier CDs von ihr kaufen, aber falls doch - ich habe ziemlich alles von ihr, was in Europa zu kaufen ist. Sehr sehr empfehlenswert!!

    ..."meine" Musik: Jazz (Big Band bis Free), brasil. Musik, Avantgarde, hin+wieder Klassik ->am Drumset, an den Percussions, am Schlagwerk

  • Na das nenn ich doch mal konkret. Vor Allem dir, Christian, vielen Dank. Da komm ich als Profi Gitarristin doch schon mal rein in die Materie. Meine Zeugler spielen hauptsächlich Gretsch, aber sonst hatt ich nicht viel mehr Info.


    Was mich wundert sind die dünnen Becken. Du, Christian, schreibst, dass dünne Becken dunkel klingen. Scheint mir nicht ganz logisch. Ich hätt eher hellen Klang mit dünnen Becken asoziiert, aber ich nehm das mal so wie du`s sagst.


    Übrigens brauch ich die Information für eine neue website: jazzwelt.at, die unter anderem auch Testberichte inkludiert. Um diese an geeignete Autoren vergeben zu können, möchte ich mich aber acuh ein bisschen selbst auskennen. Zumindest um weiter recherchieren zu können.


    Die Seite richtet sich zwar in erster Linie an österreichische Jazz Musiker und Interessierte, doch vielleicht könnt Ihr mir noch sagen, welche aktuellen Jazz Kits die Jazzer unter Euch gern getestet haben wollen würdet;-)


    Vielen Dank noch mal.
    Sandra Sherman

  • Hm, also naja, "Test"....


    So "Tests" wie in den einschlägigen Fachmagazinen haben hier im Forum (m. E. zu recht) einen schlechten Ruf. Aber vielleicht willst du / wollt ihr ja alles besser machen. Die Frage ist wohl weniger "was" getestet wird, sondern "wie". Gerade beim Thema Klang finde ich das Wort "Test" auch irgendwie zu hoch gegriffen. Da geht es ja mehr um Eindrücke und Geschmack. Wie kann man sowas sinnvoll testen / aufbereiten?


    Gibt es womöglich repräsentative Soundclips mit stets den GLEICHEN Fellen in der GLEICHEN Stimmung wo stets der GLEICHE Drummer das GLEICHE spielt? Stets im selben Raum mit den selben Mikros aufgenommen? Immerhin könnte man die Sets von der Konfiguration her klein und bescheiden "jazzig" halten. Sowas könnte ja in Ansätzen sinnvoll sein. Nur: Wer kann diesen Aufwand betreiben?


    Da du selber Gitarre spielst: Wie würde denn für dich z. B. ein vernünftiger Gitarrentest aussehen können?


    Viel Erfolg!
    Gruß,
    cameo

    musique: LLLL
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  • Also ich finde, ein Jazz-Set sollte aus kleinen und vor allem nicht all zu vielen Kesseln bestehen, da sich Jazzdrummer oft keine Roadies leisten können und ihr Set immer selbst transportieren und aufbauen müssen. :D


    @ sash 71: Wenn Du glaubst, daß Du österreichischen Jazzmusikern mit der Jazzzeit Neues erzählen kannst, indem Du hier recherchierst, liegst Du ziemlich daneben!

  • Zitat

    Original von sash71
    Was mich wundert sind die dünnen Becken. Du, Christian, schreibst, dass dünne Becken dunkel klingen. Scheint mir nicht ganz logisch. Ich hätt eher hellen Klang mit dünnen Becken asoziiert, aber ich nehm das mal so wie du`s sagst.


    Die Becken klingen ja nicht dunkel weil sie dünn sind, sondern wegen dem Material und der Hämmerung. Dünnere Becken sprechen aber schneller an, d.h. sie klingen auch schon bei geringerer Lautstärke so wie sie sollen.


    Jeder Hersteller hat eine Serie mit dunkel klingenden Becken im Angebot:


    - Paiste Traditionals
    - Zildjian K (und K Custom)
    - Sabian Hand Hammered (HH und HHX)

  • Die Becken klingen ja nicht dunkel weil sie dünn sind, sondern wegen dem Material und der Hämmerung. Dünnere Becken sprechen aber schneller an, d.h. sie klingen auch schon bei geringerer Lautstärke so wie sie sollen.


    Jeder Hersteller hat eine Serie mit dunkel klingenden Becken im Angebot:


    - Paiste Traditionals
    - Zildjian K (und K Custom)
    - Sabian Hand Hammered (HH und HHX)[/quote]
    Dünne Becken klingen schon tiefer, weil sie dünn sind. Die dünnen Scheiben können einfach längere Schwingungen erzeugen, als dicke Becken (je größer der Umfang, desto länger die mögliche Schwingung, also die erreichbare Tiefe) - somit hören sie sich einfach tiefer an. Das kann man natürlich durch die Krümmung des Profils (je gebogener, desto weniger Schwingung) und durch die Verdichtung (Hämmerung) des Materials steuern.

  • Das Premier Artist Heritage Jazz ist ein durchaus brauchbares Set für den Jazzbereich. Erhältlich ist es in 2 Größenkonfigurationen; einmal mit 20x14er Bassdrum und einmal mit 18x14er Bassdrum, jeweils mit Toms in 10x8, 12x8 und 14x14 dazu. Recht dünne Birkenkessel (knapp 6 mm) ohne Ringe sorgen in Kombination mit single-ply coated Schlagfellen und single-ply clear Resos in mittig-hoher Stimmung für einen offenen, singenden Jazzsound.


    Dass Gretsch in letzter Zeit rockigere Sets baut, halte ich für ausgemachten Unfug. U.S.A. Customs (die einzig wahren Gretschs :P - die New Classics kenne ich noch nicht) haben (mit o.g. Befellung) diesen charakteristisch offenen, perkussiv-hellen, singenden Sound. Das ist ein Referenzklang für Jazzdrums, weil die Trommelhelden ihn auf unzähligen Aufnahmen gespielt haben. Dass man diesen Sound auch anderswo einsetzen kann - z.B. in rockig(ger)en Gefilden - ist doch klar und letztendlich nur vom persönlichen Geschmack abhängig. Natürlich sollte man nicht unbedingt versuchen, einem Bopkit einen Rocksound abzunötigen.


    Jazzsound geht mit quasi jedem Holz. Entscheidender ist die Kesselbauweise. Ein Troyan funktioniert aufgrund seiner Fassbauweise und des wuchtig-fetten Klanges im Bop-Trio vielleicht nicht so gut.
    Ob man eine 10/14er Tomkombi spielt oder 12/14 ist egal bzw. darüber entscheidet das eigene Ohr. Mir entwickelt ein 10er nicht genug Ton, klingt zu mickrig. Deswegen würde ich ein 12er vorziehen.
    Die Bassdrumgröße bewegt sich je nach Jazz-Stil wahlweise zwischen der typischen Bopgröße in 18" Durchmesser bis hin zu 24". Wurde ja schon gesagt. Ist einfach abhängig vom musikalischen Einsatzgebiet und dem persönlich bevorzugten Spielgefühl.


    (Mal ganz abgesehen davon, dass die guten Leute auch auf 'nem Keiper recht gut klingen. ;))

  • Zitat

    Original von renttuk
    U.S.A. Customs (die einzig wahren Gretschs :P - die New Classics kenne ich noch nicht) haben (mit o.g. Befellung) diesen charakteristisch offenen, perkussiv-hellen, singenden Sound. Das ist ein Referenzklang für Jazzdrums, weil die Trommelhelden ihn auf unzähligen Aufnahmen gespielt haben.


    Ist eigentlich bei Gretsch da immer noch Gummibaum mit drin als innere Kessellage, so wie früher? Die HP schweigt sich dazu aus. Da ist nur von besonderer 6ply-Formula die Rede und von Maple... Und versucht DW das jetzt nicht mit der Jazz-Serie zu imitieren? Oder wie war das noch gleich?


    Ich hätte nämlich zu gerne auch ein 12er Tom was man singend schön hochziehen kann.

    musique: LLLL
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