Trommelbau - Tonhöhe - Kesselmaße

  • Zitat

    Original von nils
    Leider ist es so, dass auch in der DT Bible nicht alles stimmt.
    Z.B die Sache mit den Gratungen ist nicht ganz korrekt.


    Physik ist halt ein komplexes Thema.


    Der Beitrag ist jetzt ein bischen sehr knapp.


    Was stimmt nicht, und wie ist es richtig? Bitte mit Quellenangaben, oder sind das nur persönliche Erfahrungswerte, welche als solche gekennzeichnet werden sollten?

  • Zitat

    Original von cameo
    Interessant finde ich in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass sich der Sweet-Spot des Kessels auch mit der Fellspannung ändern kann. Meine selber in diesem Moment ausgedachte Theorie ist daher, dass hochgestimmt fein singend klingende Kessel gar nicht "an sich" einen hohen Kesselgrundton brauchen, um resonieren zu können, sondern so konstruiert sein müssen, dass der Sweet-Spot eben "mitwandert" beim höher stimmen. Ist das das Gretsch-Gummibaum-Geheimnis?...


    Ich antworte mit einem Selbstzitat aus einem Post auf der ersten Seite:

    Zitat

    Nebenbemerkung: der Kesseleigenton OHNE Hardware ist höher als der MIT Hardware, weil man mit dem Metall nur Masse hinzufügt, aber keine Festigkeit.
    Mit FELLEN ist der Eigenton wesentlich höher, weil ein gespanntes Fell die Festigkeit des Kessels drastisch erhöht.
    Als kleines Experiment kannman sich mal auf einen liegenden Kessel ohne Felle draufstellen (wer würde das tun?). Mit Fellen drauf hält der Kessel das locker aus.


    Das Fell erhöht die Festigkeit der Trommel - mit großer Wahrscheinlichkeit anhängig von der Fellspannung und vor allem der Elastizität des Fells. Daraus kann man schließen, dass ein dickes, also, weniger elastisches Fell, den Eigenton stärker anhebt, als ein dünnes.


    Nils

  • Zitat

    Original von chaosman


    Der Beitrag ist jetzt ein bischen sehr knapp.


    Was stimmt nicht, und wie ist es richtig? Bitte mit Quellenangaben, oder sind das nur persönliche Erfahrungswerte, welche als solche gekennzeichnet werden sollten?


    Also,


    Zusammengefasst sagt die DT Bible:


    Der Rundungsradius der Gratung bestimmt, wie groß die Kontaktfläche zwischen Fell und Kessel ist.


    Je größer die Kontaktfläche ist, desto mehr wird die Schwingung des Fells gedämpft.


    So weit so gut - aber es gibt noch einen weiteren Aspekt, der in der DT-Bible überhaupt nicht vorkommt.


    Die Gratung ist gleichzeitig die Stelle, an der ein Großteil der Kopplung zwischen Fell und Kessel stattfindet. Der Kopplungsgrad hängt sowohl von der Form der Gratung, respektive der Kontaktfläche, ab als auch von deren Lage über der Kesselwand. Damit ist gemeint, ob die Gratung aussen oder mehr zur Mitte der Kesselwand platziert ist.


    Man lese hierzu: http://online.physics.uiuc.edu…_Macaulay_Final_Paper.pdf


    Nun ist die Kopplung offenbar größer, je größer die Kontaktfläche ist und je mittiger diese auf dem "Fleisch" des Kessels liegt.


    Die Kompromissuche im Trommelbau heisst also Resonanz vs Sustain.


    Nils

  • ... also das werd ich mal überprüfen, denn: warum wohl ist beispielsweise ein Bariton-Saxophon größer als ein Altsax? Damit es tiefer klingt - oder?!


    @ nils: wie meinst Du das "Resonanz vs. Sustain" ? Eigenschwingung des Kessels vs. langer Ton?

  • Vielleicht hat sich mir jetzt eine Frage erschlossen, die sich mir schon mehrfach stellte...
    Also, es gibt ja einige Drummer (zum Beispiel Simon Phillips) die (zumindest im Studio) Schwere Dinge in ihre Bassdrum packen. Er stellt 5l Farbeimer hinein (die inzwischen mit Sand und nichtmehr mit Farbe gefüllt sind), andere Drummer legen 10 1l Wasserflaschen in die Bassdrum.
    Sehe ich das richtig, dass das gemacht wird um dem Kessel mehr Masse hinzuzufügen und somit den Kesseleigenton herab zu senken - also einen tieferen/fetteren Bassdrumsound zu erhalten?


    Lg
    Emil

  • Zitat

    Was wäre Deiner Meinung nach denn eine optimale Kesselwandstärke, sodaß die Trommel noch robust genug bleibt und aber möglichst viel Eigenresonanz erzeugt?

    Keller baut auch Kessel unter 5mm die "halten". Rund bleiben/werden Kessel meist durch ordentliches Stimmen. Auch ein 6mm Kessel kann sich verziehen, wenn mans zu wild treibt. Bei Maple Kesseln kann ich nur sagen, dass es eher eine Frage des Geschmacks ist, da dünne Kessel einfach viel mehr "Ton" produzieren. Wenn diese zudem noch sehr flach ausfallen flattern die Felle wirklich tierisch, was auch ein anderes Reboundverhalten mit sich bringt. Die Kessel meines Kits haben inkl. Wrap grad mal gute 5mm! Ich liebe Sound und Spielgefühl auch höher gestimmt, aber es ist schon etwas speziell und sicher nicht jedermanns Sache. Stabil sind die Shells aber allemal. Was die subjektive Lautstärke angeht: Meine Trommeln projezieren deutlich weniger, sind also in einiger Entfernung subjektiv leiser. Beim Spielen merkst du das jedoch nicht, auch wegen des dominaten Tons. Da wirken meine Toms fast lauter als die 6mm Shells die ich vorher hatte. Auch im Proberaum wirst du davon eher weniger merken, wegen der vielen direkten Reflexionen.

  • Vielleicht hat sich mir jetzt eine Frage erschlossen, die sich mir schon mehrfach stellte...
    Also, es gibt ja einige Drummer (zum Beispiel Simon Phillips) die (zumindest im Studio) Schwere Dinge in ihre Bassdrum packen. Er stellt 5l Farbeimer hinein (die inzwischen mit Sand und nichtmehr mit Farbe gefüllt sind), andere Drummer legen 10 1l Wasserflaschen in die Bassdrum.
    Sehe ich das richtig, dass das gemacht wird um dem Kessel mehr Masse hinzuzufügen und somit den Kesseleigenton herab zu senken - also einen tieferen/fetteren Bassdrumsound zu erhalten?


    Lg
    Emil


    Ich habe das auch irgendwo gelesen und den Selbstversuch an meinem Proberaum-Set mittles eines schweren Backsteins gemacht.
    Und es funktioniert tatsächlich!!!!
    Fragt mich nicht wie und warum, aber die Bassdrum klingt klarer, konturierter und setzt sich gegenüber dem E-Bass wesentlich besser ab.
    Ob es auch ausserhalb des Proberaumes, unter anderen akustischen Voraussetzungen auch so ist, kann ich natürlich nicht sagen - auf jeden Fall hatte das Einlegen des Steines in die Bassdrum eine, für mich, positive und hörbare Veränderung bewirkt.

  • Hallo,


    muss der Stein, oder der Gegenstand, Kontakt zum Kessel haben, oder habt ihr das Teil auf ein Tuch gelegt?


    Gruß


    Fit

    Wenn bei Stiftung Wahrentest ein Dildo mit Befriedigend bewertet wird, ist das dann Sehr Gut?



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  • Also wenn du deine Bassdrum auf längere Zeit gesehen und von innen betrachtet schrotten willst, auf jeden Fall :D


    Überleg doch mal, was passiert, wenn ein harter, schwerer und hier und da kantiger Stein auf weichem Holz aufliegt und der Kessel dann in regelmäßigen Abständen zum Schwingen angeregt wird ...


    Hatten wir sowas nicht schonmal? Schon zum zweiten mal lässt du ein nicht vorhandenes Physik-Verständnis raushängen :D

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