Wieso gibt es keine schlechten Live-Drummer?

  • Hallo,


    Ich weis, das ist ein bisschen ein komisches Thema, aber es ist einfach etwas das mir seit geraumer Zeit aufgefallen ist und mich jetzt in meiner Langeweile dazu bewegt hat eine Diskussion drüber anzufangen.


    Es geht um Folgendes:
    Habt ihr schonmal bei einer großen Band, irgendwo auf nem Festival, in TV Übertragungen, Konzerten, Streams, sonstwo, einen Drummer gesehen, der wirklich irgendwie Timingschwierigkeiten hätte oder die Zählzeiten nicht genau trifft, sich öfters mal verhaut, etc. Natürlich kommen jetzt wieder die Profis hier und meinen Drummer XY is ja mal sowas von schlecht blabla. Aber geht mal in euch. Bei kleineren, lokalen Acts, die auch oft recht gut sind, macht der Drummer - auch wenn er sonst noch so gut ist - doch ab und an mal "menschliche" Fehler, wie sie wahrscheinlich fast jedem hier manchmal passieren - nen Bassdrumschlag n bisschen zu früh gesetzt und sowas. Aber sobalds um Bands unter Major-Labels geht gibts sowas irgendwie nicht mehr.


    Besonders aufgefallen ist mir das heute wieder, als ich mir meine gesammelten Auftrittsvideos von Rock am Ring 2007 überflogen hab. Auch die Drummer von Bands wie Good Charlotte, 30 Seconds to Mars, My Chemical Romance, Papa Roach, usw. die namentlich nicht zu den "ganz großen" Trommel-Stars gehören die täglich irgendwie im Drummerforum diskutiert werden, legen live oftmals verdammt beachtliche Leitungen hin, auf die man sonst so garnicht achten würde. Der Typ von 30StM zb, wie der live abgeht, schon krass. Aber könnte mir jemand hier direkt sagen wie der heißt? Glaube die wenigsten..


    Aber es ist doch auch so dass denen Fehler einfach nicht passieren dürfen. Stellt euch mal die Situation vor: 80.000 Leute auf nem Festival vor euch, denen jeder Bassdrumschlag die Eingeweide zusammenschockt. Wenn der mal n bisschen gehumpelt kommt - eigentlich undenkbar. Und dann noch zig Kammeras bei ner Liveübertragung dabei. Allein schon der mentale Druck - und doch immer ein astreines Spiel. Schon seltsam irgendwie.


    Ich würde von mir zb schon sagen dass ich ein recht guter Drummer bin, bekomme das auch regelmäßig nach Gigs immer wieder zu hören, investiere verdammt viel Zeit ins Üben und alles was mim Drumset zu tun hat. Aber vor solchen Menschenmassen derart Timingsicher zu spielen - ohne mal nen Aussetzer zu haben - das würde ich mir nicht zutrauen. Wüsste aber auch nicht wie ich da was gegen machen sollte. Und wenn ich mir Auftrittsvideos von uns ansehe, dann sind da eben ab und an mal n bisschen Temposchwankungen drinnen. Besonders wenn mal in seiner Live-Ekstase mal n bisschen mehr abgeht, bleibt doch beim normalsterblichen dabei etwas von der Sauberkeit des Spiels auf der Strecke. Wieso ist das bei großen Bands nicht so?


    Werden die irgendwie vor den ersten Gigs ultimativ getrimmt, wird da technisch nachgeholfen, also ich kann mir das jedenfalls nicht erklären. Auch die besten Drummer die ich persönliche kenne (u.a. zwei Schlagzeugstudenten) haben ihre menschlichen Patzer beim spielen..


    Würde mich mal interessieren ob ihr das genauso seht, oder ob das sonst schon wem aufgefallen ist.

  • du hast es doch selbst schon erwähnt : erfahrung machts. und natürlichdas ständige arbeiten an sich selbst, verbunden mit der entsprechenden einstellung. ich zb halte mich nicht für einen "recht guten drummer". du dich aber schon.

  • Ich denke, dass liegt am Medium "Video" an sich. Du siehst die Leute mitgehen, applaudieren usw., ich denke da neigt man gerne dazu kleine Fehler zu übersehen/-hören.
    Ist auf Konzerten nix anderes.


    Ich denke mal, wenn man den unbearbeiteten Mitschnitt per Kopfhörer konzentriert hört sieht das oftmals ein bisschen anders aus.


    Jeder langt irgendwann mal daneben.

    Wenn man das Knie sieht, ist die Bassdrum zu klein!

  • Hi!


    Sehe das ähnlich wie Matz, die Erfahrung bringt das mit sich und die Routine. Bei einer Majorproduktion wird zum Teil zwei bis drei Wochen vorher 8 Stunden am Tag geprobt, dann geht es auf eine Tour, wo Du das Programm vielleicht bis zu 5 mal in der Woche abreisst- das gibt Routine und Sicherheit.


    Trotzdem passieren auch den Profis Fehler- aber auf einem anderen Niveau als den Hobbytrommlern. Alan White ist mal ein Stock weggeflogen beim Spielen- da war ich doch sehr beruhigt! :D Das sind dann natürlich Sachen, die Du nur bei sehr intensiver Beobachtung merken kannst.


    Daher könnte es zu dem von Dir beschriebenen Phänomen kommen.


    LG

  • Zitat

    Original von matzdrums
    ich zb halte mich nicht für einen "recht guten drummer". du dich aber schon.


    dann hast du wohl irgendwelche persönlichkeitsstörungen. ich denke eine gesunde portion selbstvertrauen hilft da mehr, als ständiger pessimismus. ich sage ja zb. auch nicht dass ich irgendwie profiqualitäten hätte. außerdem glaube ich dir nicht dass du dich nicht für relativ gut hälst. sonst würdest du hier nicht alle paar tage ne neue hörprobe zum besten geben. aber das nur am rande. und jetzt bitte zurück zum thema.

  • donstevano leider völlig daneben........ es geht darum dass dein apparat anders arbeit wenn du dir zu keinem zeitpunkt - einfach niemals - denkst "ach, das fluppt ja eh schon" ... ganz egal wie lange man schon spielt und wie einfach das ist...


    ist einfach ne einstellungssache ich denke das wollte matz damit sagen... und persönlichkeitsgestört ist doch hier jeder, oder nicht? :D

    sieg natur.

  • Zitat

    Original von slo77y
    es geht darum dass dein apparat anders arbeit wenn du dir zu keinem zeitpunkt - einfach niemals - denkst "ach, das fluppt ja eh schon" ... ganz egal wie lange man schon spielt und wie einfach das ist...


    tu ich ja nicht - eigentlich bin ich auch viel mehr pessimist als optimist. und wenn ich zufrieden wäre, hätte ich hier ja nicht meine bedenken gepostet, dass ich das live nie so sicher könnte.. aber wenn matz behauptet er hält sich nicht für einen "recht guten drummer" ist das lachthaft, weil jeder hier seine qualitäten kennt und er ganz sicher auch.

  • Anscheinend noch nie Metallica live gesehen.


    Und das ein Trommler mit 10 Auftritten öfter mal nen Fehler macht als ein Trommler mit 100 oder gar 1000 Auftritten sollte klar sein...


    Sinnloser Thread. Schön

    "Welches Pumporgan des Menschen ist hauptsachlich für den Blutumlauf verantwortlich?" - "Die Milz!"
    (siehe: Wildecker Milzbuben mit ihrem Hit Milzilein, Milzinfarkt oder Doppelmilz)


    "Ob-La-Di, Ob-La-Da, life goes on, brah"

  • du scheinst daran zu glauben das solche bühnenpräsenz und entsprechend sicher s spielen vom himmel fallen. dem ist nicht so. wieviele shows haben all die von dir erwähnten musiker auf dem buckel ? was für einen erfahrungshorizont hat jemand der vor 80.000 leuten auftritt ? ich habs bis jetzt von 20 zahlenden auf 15.000 nichtzahlende und zurück auf null zahlende innerhalb von einer woche geschafft. mit demselben programm. daraus resultiert eine relative robustheit und eine entsprechende einstellung die man sich erarbeiten muss.

  • viel üben und besonders das üben was am ende auch live performt wird.
    fehler bleiben natürlich NIE ganz aus, aber wenn z B ein Mr Torres bei Bon Jovi wohl schon 1000 mal oder eher mehr Living on a prayer gespielt hat oder mr xy bei yz Three pigs from german drummerforum went to hell dann ist doch die wahrscheinlichkeit von fehlern etwas geringer als bei amateur drummern.


    imho zwei sachen:
    - kenntnis des songs [ablauf, feeling etc]
    - angearbeitete technik um das ganze auch umzusetzen

  • Zitat

    Original von Anthrax
    Und das ein Trommler mit 10 Auftritten öfter mal nen Fehler macht als ein Trommler mit 100 oder gar 1000 Auftritten sollte klar sein...


    ja, aber es gibt einfach fehler die menschlich sind und eigentlich auch einem noch so routinierten drummer unterlaufen könnten. mal an nem rim hängenbleiben, stock aus schweißnasser hand schmeißen, etc.


    oder vielleicht auch nicht.. ich finds eben schon beeindruckend, was auch namentlich weitgehend unbekannte drummer live für leistungen hinlegen..

  • Wie war das?
    "Wir sind die Band Protools aus LA?"


    Gibt es, ähnlich wie für den Gesang die Töne zu korrigieren, auch für Drums irgendwelche Automatismen, die nachträglich am Timing schrauben? Wenn ja: wird sowas oft genutzt?


    Ich kenne mich leider nicht in der Materie aus und habe jetzt hoffentlich keine zu peinlich Frage gestellt...

    Meine Beiträge sind maschinell erstellt und ohne Unterschrift gültig.
    mein Set


    Elu on nagu hernes.

  • seit wann und wo gehen "können" und "erfolg" hand in hand ? wenn ich keine time habe kann da der click soviel loopen wies der pro-toolende mac so gerade eben noch zulässt, helfen wirds nicht. 400 o.ä gigs in derselben besetzung ohne rücksicht auf verluste zb. könnten helfen. das ist aber arbeit. richtig arbeit. willze nich ? ok,dann wirds nix mit "rock am ring".

  • " wir drummer sind halt ne ganz spezielle spezies die im gegensatz zu mitmusikern nie fehler macht :D


    nein mal erlich, auch wir machen fehler:
    z.B. bei dieser genialen Marching band wo ab ungefähr im 1. drittel des videos ein drumstick auf dem boden liegt!
    http://www.myvideo.de/watch/167192



    ansonsten stell ich mir vor, dass einerseits die elektronik einige fehler abfangen kann:
    e- sets oder getriggerte sets einfach an einen pc anschließen.


    oder die übung machts.
    problematische stellen 10000 mal üben, fals der stock verloren geht einen ersatzstock in wenigen sekunden bereithaben. u.s.w

  • Was hat vorallem mein Können auf der Bühne damit zu tun ob mich Hinz und Kunz in Deutschland kennen?

    "Welches Pumporgan des Menschen ist hauptsachlich für den Blutumlauf verantwortlich?" - "Die Milz!"
    (siehe: Wildecker Milzbuben mit ihrem Hit Milzilein, Milzinfarkt oder Doppelmilz)


    "Ob-La-Di, Ob-La-Da, life goes on, brah"

  • Zitat

    Original von buddler
    ...
    Gibt es, ähnlich wie für den Gesang die Töne zu korrigieren, auch für Drums irgendwelche Automatismen, die nachträglich am Timing schrauben?
    ...


    Na klar, wenn der Schlag mal ein bisschen zu laid back war, reisen wir einfach rückwärts in der Zeit und ziehen ihn wieder etwas nach vorn... :D ;)


    Zum Thema: Meiner Meinung nach liegt das an der bereits viel zitierten Routine. Bei einer Band mit Major Deal dürfte die Verweildauer in der Band bei hobbymäßigem Rumdilletieren auch gegen null gehen. Die Leute werden sich, wie jeder Profi, entsprechend mit Ihrem Arbeitsgerät auseinander setzen, und das nicht nur einmal wöchentlich.


    Gruß
    Alex

    "Ich verlor bisher Filze, Sticks und einen Bassisten. Weiß der Geier was man damit will."
    Barumo, 2008

  • Ich verspiele mich höllisch oft... aber das zählt hier ohnehin nicht.


    Auch jeder Vollprofi macht Fehler- manche kaschieren sie nahezu perfekt andere weniger.


    Auch auf Tonträgern (gerade Live-Mitschnitte) kann man immer wenn einem dafür die Zeit nicht zu schade ist, Fehler finden. Die Frage ist nur "warum" und welchen Sinn das macht auf Fehler anderer Drummer zu achten.


    Nochmals, jeder macht Fehler!
    Konkrete Bespiele: Live at the Marquee"Gary Moore" mit Tommy Aldridge - er trommelte da überragend. Sehr hohes Niveau spieltechnisch, wie in Sachen Risiko. Im ersten Song (ich glaube Back on the Streets) recht grober Timing-Fehler. Ich vermute Stock verloren.... weiß es nicht, es gibt kein Video. Ist mir Ende der Achziger komischerweise erst beim 30. Mal hören aufgefallen. Heute würde ich es vielleicht??? sofort hören... so what. Trotzdem überragend getrommelt von Tommy.


    Gerade die Legionäre (also interstellar gute und berühmte Drummer, die oft gegen Cash für eine Tour eingekauft werden) haben oft wenig Zeit der Vorbereitung. So stieg ebensolcher Tommy Aldridge kurz nach der "Inspiration" CD 1996 bei Malmsteen ein. Da gab es mal eine Bootleg- CD, wo er bei einem der ersten Songs mehrere Einsätze und Text-Chorus- Übergänge nicht erwischte. Also weiter trommelte, wo Stop-Breaks waren, oder aufhörte, wo die Musi´ eigentlich weiterspielen sollte. Diese Häufung der Fehler in einem einzigen Song läßt sich vielleicht einfach damit erklären: er hatte den Arrangement-Ablauf a.) entweder bei der Vorbereitung des Songs die Takte falsch ausgezählt und vor dem Gig keine einzige Probe gehabt oder b.) garnicht auswendig gelernt bzw. falsch abgerufen oder sich c.) verzählt und beim ersten Fehler nicht bemerkt, dass er im falschen Abschnitt ist. Vielleicht hat er sich d.) auch einfach mal mehrfach in einem Song verspielt. Macht doch nichts. Da ist auch nix schlimmes ´dran. Der Bursche wird den Song wahrscheinlich 5 Minuten vor dem Gig das erste Mal im CD-Player im Tourbus gehört haben.


    Was man sicher sagen kann: das drum-Niveau vieler Kollegen ist heuzutage höllisch hoch. Schon auf Amateurebene findet man unendlich viele Drummer die atemberaubend trommeln. Ich sage oftmals mit einem Augenzwinkern, wenn "ihr 30 Jahre früher geboren worden wäret und damals so getrommelt hättet, wärt ihr sofort bei einer berühmten Band als Drummer engagiert worden". Aber das ist natürlich nur hypothetischer Nonsens - denn es ist auch Fakt, dass:


    1.) niemals so viele gute Didaktische Lehr- und Lernmethoden sowie Medien wie heute zur Verfügung standen. (Vor 25 Jahren hat man sich noch als Konzertbesucher auf einen Auftritt im Jahr von Ian Paice gefreut - und bei diesem Intensiv-Konzertbesuch versucht so viel wier möglich zu verstehen und abzuspeichern). Heute findet man 30 Sekunden nach dem Ian ein Bäuerchen gemacht hat, schon 5 Youtube-Videos davon aus 7 gefilmten Perspektiven plus link auf russische Website des "Vorfalls" in Dolby-Surround zum Download.


    2.) Durch die internationale Vernetzung nicht nur durch das Web sondern auch die immens gestiegene Reisetätigkeit spricht sich selbst der neuste Killerbreak innerhalb überschaubarer Zeit ´rum. Früher konnten da durchaus Monate oder Jahre vergehen, bis man von einem hörte, der einen kannte, dessen Nichte auf dem Konzert glaubte gesehen zu haben, dass Ian nicht Tom 1, Tom 2 und Bass als Triplet-Fill spielt, sondern Tom 2 und Floortom, Bass.


    3.) Insbesondere in den westlichen Industrienationen viele priviligierte Menschen deutlich mehr (Frei)Zeit haben. Solide "oder bessere" materielle Rahmenbedingungen ermöglichen es immer öfter dem Nachwuchs aus Hobby-Spaß mal jeden Tag 4 -12 Stunden zu trommeln. Auch das trägt zu einem viel größeren Pool überagender Drum-Techniker bei. Da hätten einem früher die Eltern gesagt: "Du spinnst wohl, Du lernst jetzt Mathe damit Du einen passablen Abschluß machst!" Wenn ich heute von jungen Black-Metalisten höre, dass sie täglich erstmal 4 Stunden ausschließlich doublebass üben um danach 3 Stunden Snare-Rudis zu daddeln und erst dann 2-3 Stunden Free-Style-Spaß am Drumset haben... dann beneide ich schon fast diese materielle Sicherheit der Elternhäuser. Wahnsinn! Andererseits hätte ich diese Disziplin in Bezug auf derartiges Üben nie gehabt - und bis heute nicht. Insofern ist es die materielle Sicherheit niemals alleine. Nein, man muß auch einen Höllen-Biß haben. Neben viel Talent... darf man auch nicht vergessen-

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