Wie wird man ein gut klingender Drummer?

  • @ Xian01:
    Interessante Idee Xiana01. Ich denke deine Liste wird mir helfen mein Feeling bewußt zu erzeugen bzw. zu reflektieren.


    @ nils:
    Ich denke die konntrollierte Anwendung dieser Dinge kann den Dynamikbegriff erweitern.


    Anstelle von Dynamik im Sinne von laut-leise kann man, erweitert, von einer Dynamik im Feeling sprechen.
    z.B.: wütend - liebevoll

  • Zitat

    wenn ich dabei nicht vorgebe so zu spielen wie ein latino hat das ganze charme und klingt vielleicht auch ganz gut.


    Das stimmt, und du kannst trotzdem gut klingen- nur ist es halt nicht wirklich Latin, sondern was "Eigenes". Und natürlich kann und soll jeder das Spielen, was er möchte. Ich wollte den Post nicht in Richtung "nur Latinos dürfen Latin spielen" verstanden wissen! Es ging um den guten, authentischen Klang.


    Und den erreichst Du nicht durch Übungen aus einem Buch, sondern durch die Beschäftigung mit der Musik.


    @ zorschl: Ein 17 Jähriger Joshh Freese, der vielleicht schon seit seinem 4.(?) Lebensjahr trommelt verfügt dann schon über 14 Jahre Erfahrung. Ist also nicht widerlegt ;) .


    @Xian: die Idee finde ich auch mal sehr gut!


    LG


  • Klasse!


    Man könnte das dann noch fortführen, indem man z. B. das Tempo nicht wechseln darf oder NUR HiHat, Bd + Snare verwenden darf (keine toms) und zwischen den feels nicht absetzt (also fließend wechselt; um bei Schauspielern zu bleiben: wie in einem längeren Monolog mit Stimmungsumbrüchen).

  • Zitat

    Original von Reed311
    @ zorschl: Ein 17 Jähriger Joshh Freese, der vielleicht schon seit seinem 4.(?) Lebensjahr trommelt verfügt dann schon über 14 Jahre Erfahrung. Ist also nicht widerlegt ;) .


    Jein... Erstens sprach Jane von "ziemlich betagt", d.h. also in meinem Verständnis Leute jenseits der 35 oder so... ;)
    Zweitens ist es meiner Meinung nach ein Unterschied, ob jemand mit 30 oder 40 über 14 Jahre Trommelerfahrung und die entsprechende Lebenserfahrung verfügt oder ein 17-jähriger, wegen Ausbildung und Reifung der Persönlichkeit (größeres emotionales Vokabular) und so. Einigen wir uns auf unentschieden?!


    00Schneider: :D


    Xian01: Sehr guter Tipp! Man dankt!


    Gruß
    Alex

    "Ich verlor bisher Filze, Sticks und einen Bassisten. Weiß der Geier was man damit will."
    Barumo, 2008

  • Zitat

    Original von zorschl
    jane: Schöner Post! In einem Punkt möchte ich Deine Aussagen hinsichtlich des Gefühls etwas relativieren: Meiner Ansicht nach geht es um "musikalische Empathie", d.h. ich muss das Gefühl nicht fühlen, sondern es reicht, es zu verstehen (dazu muss ich es allerding kennen), um es transportieren zu können. So wie ein Schauspieler keinen Schmerz fühlen muss, um ihn glaubwürdig zu kommunizieren. Meiner Meinung nach.


    Wenn ich ein Lied schreibe während es mir dreckig geht kann ich das auch gefühlvoll singen wenn es mir wieder besser geht. Wenn ich dich richtig verstanden habe wolltest du das sagen und da stimme ich dir auch voll zu.
    Ich bin aber der Meinung, dass man ein Gefühl welches man kennt (sprich schonmal hatte) ein Stück weit wieder hervorruft, wenn man ein Lied über eine Zeit, in der man dieses Gefühl hatte, singt. Was ein Satz. Und dann wird das Gefühl m.M.n. nicht mehr nur verstanden sondern wirklich gefühlt.


    Zitat

    Bezüglich der Erfahrung: Sicherlich ein nicht zu vernachlässigender Punkt. Wenn ich aber einen seinerzeit 17jährigen Josh Freese auf einer meiner Lieblingsplatten (Suicidal Tendencies - The Art of Rebellion) höre, was für mich persönlich eine Referenz guten Drummings (sowohl technisch als auch insbesondere musikalisch) ist, hätte ich schon mal ein Gegenbeispiel, was diese Theorie wanken lässt.


    Ich wollte auch keineswegs ausdrücken, dass man nur mit etlichen Jahren Erfahrung ein gut klingender Drummer sein kann. Aber in der Regel klingt man mit zunehmender Erfahrung besser. Auch Josh Freeze (der übrigens mit 7 oder 8 mit Trommeln anfing) wird bestimmt wenn er 40 ist noch besser klingen als mit 17.
    Ich denke wir sind da einer Meinung, du hast mich wohl nur falsch verstanden. :)


    @ Mr. Kanister
    Feeling und Trommeln sind eben wirklich ein Mysterium. Ich denke, dass sich das sehr schlecht in Worte fassen lässt. Wahrscheinlich können auch wenige unserer "Helden" sagen, wie sie welches Gefühl ausdrücken, deshalb das Wort Feeling. Das ist halt keine Technik, sondern etwas intuitives. Xians Post bietet wohl eine gute Hilfestellung, das zu lernen.


    @ Xian01
    Klasse Post, echt eine tolle Anregung! Danke!

  • Zitat

    Original von jane
    Ich wollte auch keineswegs ausdrücken, dass man nur mit etlichen Jahren Erfahrung ein gut klingender Drummer sein kann. Aber in der Regel klingt man mit zunehmender Erfahrung besser. Auch Josh Freeze (der übrigens mit 7 oder 8 mit Trommeln anfing) wird bestimmt wenn er 40 ist noch besser klingen als mit 17.
    Ich denke wir sind da einer Meinung, du hast mich wohl nur falsch verstanden.:)


    Das denke ich auch.


    Gruß
    Alex

    "Ich verlor bisher Filze, Sticks und einen Bassisten. Weiß der Geier was man damit will."
    Barumo, 2008

  • Xians Ansatz ist super. Mit sowas habe ich mich lange auf der HiHat beschäftigt. Ich verstehe auch alle "angebotenen" Emotionen und Mittel bis auf -> Intuition.


    Kannste da noch was zu sagen?

    ~Sire Thomas Ash~
    ***********************************************
    Warum soll ich präzise wie ein Drumcomputer spielen,
    wenn Drumcomputer Shuffle- und Swingfunktionen haben?

  • Nö, morgen wird gefilmt und ich hab' kein Stativ... Gleichzeitig spielen und halten geht net. :(

    ~Sire Thomas Ash~
    ***********************************************
    Warum soll ich präzise wie ein Drumcomputer spielen,
    wenn Drumcomputer Shuffle- und Swingfunktionen haben?

  • ich denke das spielen einfach sehr vielefaktoren eine rolle, die alle wie ein getriebe zusammenspielen.


    musikalität sehe ich am wichtigsten an, weil das in meinen augen die basis ist.
    damit meine ich gleichzeitig rhythmusgefühl und timing. aber es nützt mir nicht wenn ich musikalität habe, diese aber nicht umsetzen kann, also muss ich mein
    instrument erlernen da heisst für mich theorie und praxis.


    aber das reicht auch nicht aus, denn wenn ich auf der bühne schlotternde knie habe, nützt mir meine basis auch nicht viel, dass bekommt man durch erfahrung
    und routine in den griff.


    aber ich muss auch meine instrument kennen, denn wenn ich mein instrument nicht stimmen kann oder nicht verstehe wie ich es am besten abnehme bringen mir die oben genannten sachen auch nichts.


    ich denke auch der eigene stil wird sich mit der zeit auch zeigen mit oder ohne lehrer, denn irgendwann wird man dann auch seinen lehrer verlassen und wird dann seine persönlichkeit einbringen, wenn man dann noch durch vielleicht eine besondere technik, oder hervorragende musikalität oder ??
    aus der masse rausragt, ist doch auch ok.


    Lg
    dreamtheater

  • Ein interessanter Thread, beschäftigt er sich doch mit einer wirklich essentiellen Frage.
    Das schöne daran ist, dass ja Einigkeit darüber herrscht, dass ein Drummer nicht deshaqlb gut kingt, weil er das Set XY spielt, sondern dass es mit seinem Spiel und seiner musikalischen Persönlichkeit zusammenhängt.


    Vieles wurde schon geschrieben, und vieles würde ich auch so unterschreiben. Besteht noch Bedarf an meinem Senf? Keine Ahnung, ich gebe ihn trotzdem dazu. (Es sind ja schließlich Ferien...)


    Man kann erst dann gut klingen, wenn man weiß, wie man klingen will. Ein Musiker muss sich im Laufe seines musikalischen Werdeganges eine (so nannten wir das im Studium) "Klang-Griff-Assoziation" aneignen, die es ihm ermöglicht, das, was er im Kopf schon vorher hört, im nächsten (selben) Moment auf das Instrument zu übertragen. Technik, Koordination, Timing und ein geeignetes Instrument sind die Vehikel dafür. Das bedeutet, dass er nicht denkt: "Rechte Hand und rechter Fuß zusammen auf die Eins, dann zwei Sechzehntel im Sinn, linke Hand Snare, rechte Hand aufs Ride (Achtung: Doubles mit Snap-Up!!!), während sich der linke Fuß auf einen HiHat-Splash einstellt, der dann auf die 3 kommt,..." oder "Für den Sound muss ich das Becken in genau dem Winkel mit genau dem Teil des Stockes treffen...". Vielmehr passiert dieses intuitiv, es kommt von selber heraus. Die Vorstellung, wie es klingen soll reicht um die Umsetzung geschehen zu lassen.
    Das ist es, was einen Musiker gut klingen und seine Musik transportieren lässt. Die Frage nach dem "wie" der Umsetzung wird im Spiel nicht mehr gestellt.


    Und um das Thema Noten noch aufzugreifen, das am Anfang des Threads angeklungen ist:
    Noten selbst sind nicht musikalisch. Sie sind nur der Versuch, Musik in schriftlicher Form festzuhalten. Genau so, wie ein Text auch immer nur ein Versuch sein kann, Gedankengänge, Bilder oder Situationen zu beschreiben. Es ist immer abhängig vom Lesenden, welche Aussage am Ende vermittelt wird.
    Noten zu spielen ist wie aus einem Buch vorzulesen. Man kann sich von Buchstabe zu Buchstabe und von Wort zu Wort hangeln, so jedoch niemals die Aussage eines Satzes begreifen und widergeben (obwohl man den Text vielleicht fehlerfrei gelesen hat). Erst wenn man ein Wort als Ganzes beim ersten Blick erkennt, die Interpunktion verstanden hat, kann man seinen Sinn und seinen Klang erkennen und auch widergeben.


    Auch dieses ist eine Ebene, die ein gut klingender Drummer (Musiker) beherrschen sollte: Eine musikalische Aussage, die vielleicht nichteinmal seine eigene ist, überzeugend zu spielen.


    Gruß,
    Sven

    "If you don't feel it, don't play it." James Jamerson

  • <Wie wird man ein gut klingender Drummer?<
    Falls die Betonung auf "klingender" liegt:
    Wichtig ist IMO ein allgemein vernachlässigtes Thema: die "Balance". Damit ist nicht gemeint, wie man auf dem Hocker balanciert, um nicht runterzufallen, sondern die Lautstärke zwischen den einzelnen Teilen des Sets auszubalancieren. Das ist unglaublich wichtig. auch um versch. Stilrichtungen zu spielen.": z.B. Ride betont, BD leise = Jazzig....BD laut, alles andere leiser = rockig.. oder so...(Steve Smith Video, Part one..dort lässt sich der Meister darüber aus). Eric Singer erklärt in einem Video, wie er eine extrem langsame Rockballade (8/tel groove) noch langsamer und heavier klingen lässt, indem er einfach nur die Hihat im Verhältnis zu BD und Snare lauter spielt (mit der rechten Hand weiter ausholt). Usw...
    Man stelle sich ein virtuelles Mischpult vor, über das alle Teile laufen, mit Lautstärkereglern.
    Für meine Schüler hab ich folgendes "Tool" erfunden: Mit Filzstift ein grobes Mischpult auf ein A3 Blatt Querformat skizziert, je einen Lautstärke-Kanal für Hihat, Snare , BD, Ride usw...Das Gemälde auf einen metallischen Notenständer geklebt, als Schieberegler einfach ein paar Magnete (die man für den Eisschrank oder Notizzettel kaufen kann.) Übung: Groove spielen, ein "Soundengeneer" (Kumpel, Schwester, Lehrer, wer auch immer) verschiebt diese "Lautstärkeregler" und der Drummer versucht, während dem Spielen, die entspr. Lautstärke-Mischung hinzukriegen.
    Naja..Bei mehreren meiner Schüler, die zwar richtig spielten, aber gefühlt "irgendwie unbeholfen klangen", hat diese Übung schon nach 2-3 Sessions einen Riesenunterschied gemacht. Im Grunde ist es die Kunst am Set, mal mit dem einen Tentakel laut zu spielen und mit dem anderen leise, oder auch umgekehrt, und das ganze mit 4 Tentakeln gegeneinander abzumischen. Ist nicht ganz einfach. Dazu gehört auch ein bisschen Feeling und Gehör, wie es, je nach Stilrichtung klingen soll.
    Spielt man einen groove mit der falschen Balance-Abmischung, z.B. wenn Schläge auf den Crashbecken total überzogen laut sind, oder die Akzente auf der Snare zu leise, kann das die anderen Bandmitglieder total nerven, obwohl rein spielerisch der groove richtig gepielt ist.
    Nur mal so zum thema "klingen", grins...

    "Mamma, hast Du irgendwo meinen Stimmschlüssel gesehen?"

    8 Mal editiert, zuletzt von rootheart ()

  • Was du meinst, nennt sich interne Dynamik, oder, wie der Ami es nennt "internal dynamics". Das Gegenstück dazu ist die externe Dynamik (Gesamtlautstärke des Sets).


    Das ist tatsächlich ein sehr wichtiger Punkt bei dieser Diskussion! Auch die ausgedachte Übung dazu klingt sinnig.


    Allerdings empfehle ich in praktisch keiner musikalischen Situation, die Hihat "extrem" laut zu spielen. Gerade im Rock sollte die Hihat nicht zu dominant sein, da sie die Aufmerksamkeit akustisch vom fetten Bassfundament ablenkt. Außerdem werden Becken von den meisten Trommlern sowieso zu laut gespielt.


    lieber Gruß
    max

  • genau... die "externe Dynamic" wäre dann sozusagen, virtuell mischpultmässig, der Master Volume Schieberegler. Guter Tipp!. Muss ich in die o.a. Übung noch einbauen :)
    Sehr leise zu spielen, mit ausgewogener "interner dynamic" ist übrigens gar nicht so einfach.

    "Mamma, hast Du irgendwo meinen Stimmschlüssel gesehen?"

    3 Mal editiert, zuletzt von rootheart ()

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