Wie wird man ein gut klingender Drummer?

  • Seppel hat mal in einem anderen Thread Celibidache zitiert:


    "Wenn ein Bauer morgens singt, dann macht er reine Musik. Er kümmert sich um nichts, weder um den Text noch um die Noten.
    Er kümmert sich nur darum wie schön dieser Morgen ist.
    Hier liegt die größte Tiefe der Kunst."



    Das ist es!


    Diese Leute haben etwas zu sagen und scheren sich einen Dreck darum ob sie nun die schnellsten licks draufhaben oder sonst was! Und sie arbeiten lange daran sich möglichst genau auszudrücken.


    Es geht nur um eins:


    MUSIK!

  • Nicht unbedingt, aber wichtig ist:
    eine eigene Meinung haben,
    eine eigene Klangvorstellung,
    diese Meinung vertreten,
    ein Statement abgeben mit seinem Groove
    und nicht einfach ne Achtel-Hihat spielen, weil die halt in dem Song vorkommt oder weil man die halt gerade ganz gut spielen kann.....



    Ich empfehle hier dringend das Vinnie-Interview im Modern Drummer! :)


    (nicht nur wegen seinem T-Shirt: " I hit things" :D )

  • Ich denke wir meinen etwas ähnliches.


    Wenn ich eine Groove spiele, aus dem Bauch, dann spiele ich ihn wie ich ihn für richtig halte in dem musikalischen Zusammenhang. Wenn mein Gitarrist bspw. ein straightes Achtel-Riff rausdrückt muss ich einen fetten Backbeat haben und die Achtel auf der HiHat mitsemmeln. Da bleibt dann keine Zeit über aufregende Verschieber oder sowas nachzudenken.


    Nähme ich mir aber die Zeit mir zu überlegen was ich spielen soll, könnte ich im Rahmen meiner Technik aus dem vollen schöpfen und wild drumherum spielen.
    Ich hoffe es ist verständlich geworden was ich mit Kopf und Bauch meinte.

  • wie jemand das handhabt ist individuell zu sehen.
    der bauer geht nicht intellektuell an die sache ran.
    vom intellekt her könnte jeder physiker musik konstruieren.
    musik herzustellen ist im grunde nix anderes als ein gericht zuzubereiten.
    hier salz, da pfeffer, dort etwas das den magen füllt etc.
    wenn alles zusammen gut schmeckt ist es ein "hit".
    mit den selben! zutaten kann man auch schön scheissfrass kochen.
    das passiert pausenlos in küchen sowie in proberäumen.

    Satellite of Love

  • Bei solchen Diskussionen zitiere ich immer wieder gerne einen schlauen, aber mir leider unbekannten Menschen, der mal unter ein Benny Greb Video bei Youtube folgenden Kommentar geschrieben hat:
    "...ein guter Drummer bringt dich zum Tanzen, wenn er nur mit 2 Stiften auf 'nen Schreibtisch klopft"


    Wenn du alles was du spielen möchtest/was dir einfällt technisch spielen kannst, dann musst du nur noch zu einem Punkt kommen an dem du deine Improvisation nicht mehr bewusst machen musst. Und dann ist das einzige was du tun musst die Musik zu fühlen...
    Seppel hat recht, es geht um Liiiiiiebe :]

    i was told by an irishman who also explained (from "personal experience") that if you ever blow up a bridge using a car filled with fertilizer, make sure you're on the side of the river where your house is.

  • Zitat

    Eure philosophischen Ansätze sind zwar nett zu lesen, helfen einem Schlagzeuger aber praktisch überhaupt nicht.


    80% der schlagzeuger sollten keine sein.
    es gibt tausend schöne hobbies.

    Satellite of Love

  • man kann nicht ein gut klingender drummer werden man ist es!


    sicher kann man technik und theorie lernen, aber musikalität kann man nicht lernen. und genau diese musikalität trennt eben den spreu vom weizen.


    ist ja auch ok so, sonst würde alles gleich klingen.


    Lg
    Drumtheater

  • jetzt mal im ernst:


    schlagzeug zu spielen ist heute EIN angebot auf dem riesigen markt.
    der standard hat sich enorm entwickelt.
    jeder kann durch übung unheimlich toll spielen.
    musik macht aber kaum jemand.


    es geht um lack auf stöcken, portnoy oder becken.


    die gewürze kennt jeder, kochen kann kaum einer.


    ist doch irgendwie scheisse. oder nicht?

    Satellite of Love

    Einmal editiert, zuletzt von seppel ()

  • gebe dir vollkommen recht. das schlagzeug verkommt mehr zur zikusatraktion als zu einem musikinstrument.


    es ist nur noch wichtig strkes und doublebass schnell spielen zu können und dabei noch den stick zu drehen als einen einfachen rhythmus straight durchspielen zu können.


    das läuft alles in die falsche richtung vieles gutes kapital wird durch diese mode kaputtgemacht, anstatt ihr musikalisches können zu zeugen, verfallen viele
    diesem ganzen technik warn.


    Lg
    Drumtheater

  • leidenschaft ist auch noch ein stichwort.
    passion.


    passion funktioniert auch auf nem 10er tom.


    der rest ist: pffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffff...

    Satellite of Love

  • seppel und xian haben da schon ein paar wirklich schöne sachen gesagt.
    liebe, passion, kommunikation, spüren (mit sich, dem instrument und den mitmusikern eins werden).
    ein gewisses beherrschen des instruments ist dabei wichtig. ich meine jetzt nicht rekord in DB schnell spielen, oder 5 gegen 7einhalbtel, sondern vielmehr das wissen, wie ich den groove und den sound beeinflussen oder besser gesagt bestimmen kann. treibe ich an, lehne ich mich zurück, klingt die snare weich oder hart usw.


    mit einem bluesgitarristen habe ich mich unlängst über das thema "seinen ton finden" unterhalten. das ist genau die gleiche abteilung. wo greife ich wie die saite, wie zupfe ich die saite. das thema zieht sich ohnehin durch alle instrumentengattungen. bei bläsern und streichinstrumenten fällt es am schnellsten auf, aber auch auf einem klavier ist es hörbar. und ich rede jetzt nur vom klangaspekt. da habe ich auf einem flügel unglaubliche unterschiede gehört.


    soundprobleme beim schlagzeug werden viel zu viel auf hardwareseite vermutet. stundenlang wird an einer trommel rumgestimmt, zig verschiedene snareteppiche, filzunterlegscheiben, bassdrummaschinen mit exzentrischen kettenblatt, etc. ausgetestet. dieselbe zeit darauf verwendet, sich mit einem stick und einer snare hinzusetzen, seinen ton zu finden und das schweineding zum schwingen bringen , der erfolg wäre ungleich größer.


    mark hollis von talk talk hat mal gesagt: "Before you play two notes, learn how to play one note - and don't play one note unless you've got a reason to play it.


    langes blabla kurzer sinn: gib jedem jeden schlag den du spielst einen sinn. und spiele in mit überzeugung.


    hab sex mit deinem instrument.


    LgTrommelmann

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