Loch in Trommel

  • Hallo Trommler und andere Wissende,


    kann mir jemand sagen, warum in allen Trommeln kleine Löcher sind? Zur Sicherheit: Nicht die Tomhalterbohrungen. Das soll wohl irgendwas mit Luftauslass zu tun haben. Weiss jemand den physikalischen Background der Sache? Was würde passieren, wenn die nicht wären?


    Freue mich auf euer Wissen in dieser Sache.


    Gruß sagt Olga!!!

  • Hi Olga, die Antwort "Luftausgleich" ist richtig! Im neuen D&P sind Snares aus Finnland (Kumu glaube ich), die haben keine Löcher, da sie so angeblich sensibler ansprechen sollen. Sonst sind mir keine Kessel ohne Löcher bekannt.
    Wenn man aufs Fell haut, wird die Luft im Innern des Kessels bewegt. Das regt nun auch das Resofell zum Schwingen an. Da das Reso aber leicht zeitverzögert reagiert, wesentlich träger ist als die Luft und evtl. auf eine andere Frequenz gestimmt ist, andere Stärke hat etc. kann es im ungünstigen Fall genau entgegengesetzt wie das Schlagfell schwingen und somit die Schwingung des Schlagfells bremsen. Durch Luftausgleichlöcher kann man dies im gewissen Maß umgehen.
    Eine gute Stimmung beider Felle ist dennoch unumgänglich.



    Außerdem ist das Loch zum Luftdruckausgleich wichtig. Ansonsten hätte man ein Vakuum und bei Raumwechsel (Transport vom kalten Auto ins geheizte Wohnzimmer) u.U. einen anderen Druck im Kessel als außen. Folgen kann man sich vorstellen: Felle wölben sich nach außen oder innen, beim Spielen würde Luft im Extremfall vielleicht sogar über die Gratung entweichen (weiß nicht, ob der Druckunterschied so groß sein kann?). Frei Schwingen würden die Felle jeweils weniger.

    BORIS.

    2 Mal editiert, zuletzt von ElEhnez ()

  • Zitat von ElEhnez:

    Zitat

    Da das Reso aber leicht zeitverzögert reagiert, wesentlich träger ist als die Luft und evtl. auf eine andere Frequenz gestimmt ist, andere Stärke hat etc. kann es im ungünstigen Fall genau entgegengesetzt wie das Schlagfell schwingen und somit die Schwingung des Schlagfells bremsen.


    Der Extremfall der Phasenauslöschung wird aber nicht eintreten, das wäre theoretisch zwar möglich, bauartbedingt kaum realisierbar. Dann hätten wir das lautlose Schlagzeug erfunden. Schlagersängerinnen, Umweltämter und alle anderen Leute, die uns das Trommlerleben vermiesen wollen, würden sich die Hände reiben.
    Zum Glück wird dieser Fall nie eintreten.


    Mit grinsendem Gruß, Trommeltier

  • Naja, im Extremfall, klar. Aber oft hat man doch einzelne Frequenzen, die sich auslöschen und die Trommel "tot" klingen lassen bei schlecht gestimmten Sets.
    Bei der Peter Erskine Snare (Angebot von irgendjemand im eBay) gibt's wohl Gummipropfen, um die Löcher nach Bedarf zuzumachen...



    Außerdem gibt's doch E-Drums - da schwingt auch nix...so oder so...

    BORIS.

    Einmal editiert, zuletzt von ElEhnez ()

  • Jou....weißt doch was ich meine: Einen luftdicht abgeschlossenen Raum. Und das gibt bei Raumwechsel eben Druckunterschiede. Sei doch net so kleinlich.
    (Liebe ist nicht peinlich)

    BORIS.

  • ... war mir schon klar! Wollte halt nur mal ein bisserl Kleinlich sein :D


    So nach dem Mittagessen mit vollem Bauch, war mir mal etwas nach Klugscheißerei!


    Also nicht ärgern!

  • hm... hänge mich hier mal an den thread ran...
    habe heute bei meinem 12" tom den kessel gekürzt... jetzt ist da kein "Luftausgleichloch" mehr da...
    in wieweit ändert sich den der sound, wenn ich löcher in den kessel bohre???


    1. wird die trommel dann kürzer klingen, weil die luft schneller entweicht und nicht im kessel umherschwingt???
    2. wie wirkt sich das auf die tonhöhe aus bzw frequenzspektrum???
    3. was passiert lautstärketechnisch???


    hoffe den ein oder anderen tipp zu bekommen, bevor ich den bohrer ansetze 8)


    thx blablub

  • also erfunden wurde das ganze mal von gretsch, weil sie nicht wollten, dass beim internationalen versenden der toms durch die starken temperatur und luftfeuchtigkeitsschwankungen sich das holz verzieht.
    als das dann eine rieseige soundverbesserung nach sich gezogen hat, hat es sich immer weiter etabliert, bis alle es gemacht haben.
    heute ist yamaha mal wieder noch einen schritt voraus, indem sie simpel weiter gedacht haben:
    ein loch= besserer sound
    viele löcher = viel besserer sound
    wobei natürlich auch noch geforscht worden ist, wo diese löcher am besten anzusetzen sind und auf welches volumen wie viele den besten sound ergeben.


    um dem ganzen ein bisschen begründung zu hinterlegen:
    es geht einfach darum, dass die luftsäule im kessel nicht gequetscht werden soll. stelle man sich vor der stick trifft aufs schlagfell. Nun würde, weil kein luftausgleichsloch vorhanden ist, die luft im kessel komprimiert, während sie danach wieder mehr raum füllen muss, obwohl es ja gleich viel luft bleibt. Das tut der schwingung der felle und des kessels abbruch, auch weil die felle dadurch nicht mehr frei schwingen können, sondern durch kompression und deren gegenteil beeinflusst werden.
    Über snares möchte ich hier allerdings nicht so viel sagen, weil hier of tein eigenständiger sound gesucht ist und weil bei snare sowieso einige sonderregeln gelten.


    hoffe geholfen zu haben vl gr andre

    Ich bin ein Smiley :D

  • also erfunden wurde das ganze mal von gretsch, weil sie nicht wollten, dass beim internationalen versenden der toms durch die starken temperatur und luftfeuchtigkeitsschwankungen sich das holz verzieht.
    als das dann eine rieseige soundverbesserung nach sich gezogen hat, hat es sich immer weiter etabliert, bis alle es gemacht haben.
    heute ist yamaha mal wieder noch einen schritt voraus, indem sie simpel weiter gedacht haben:
    ein loch= besserer sound
    viele löcher = viel besserer sound
    wobei natürlich auch noch geforscht worden ist, wo diese löcher am besten anzusetzen sind und auf welches volumen wie viele den besten sound ergeben.


    um dem ganzen ein bisschen begründung zu hinterlegen:
    es geht einfach darum, dass die luftsäule im kessel nicht gequetscht werden soll. stelle man sich vor der stick trifft aufs schlagfell. Nun würde, weil kein luftausgleichsloch vorhanden ist, die luft im kessel komprimiert, während sie danach wieder mehr raum füllen muss, obwohl es ja gleich viel luft bleibt. Das tut der schwingung der felle und des kessels abbruch, auch weil die felle dadurch nicht mehr frei schwingen können, sondern durch kompression und deren gegenteil beeinflusst werden.
    Über snares möchte ich hier allerdings nicht so viel sagen, weil hier of tein eigenständiger sound gesucht ist und weil bei snare sowieso einige sonderregeln gelten.


    hoffe geholfen zu haben vl gr andre


    @ Blablub... meine empfehlung also lass das loch unbedingt drin.
    wenn noch jemand zeit und lust zu suchen hat, hat yamaha bestimmt auch noch die eine oder andere info über ihr (air-sealing oder so ) system herausgegeben

    Ich bin ein Smiley :D

  • nimm doch ne trommel mit loch und kleb gaffer tape drüber. da hast du den direkten klangunterschied.


    meiner meinung nach nach, dient das loch lediglich zum klimaausgleich.
    angenommen, du ziehst frische pellen in nem recht feuchten raum auf und zockst danach damit open air bei 30° und sonne. dies lässt die feuchtigkeit das innere des zylinders schnell zu schwitzhütte werden.
    da bildet sich dann kondensswasser und alles gammelt kaputt vor lauter schimmel- und pilzkulturen. (übertrieben dargestellt)


    klangmässig hab ich bisher keinen unterschied erkennen können, obwohl ganz schön viel luft durchs loch pfeift.
    habs zuletzt vor 20 jahren ausprobiert, vielleicht würde ich heute einen unterschied merken. vor allem reboundmässig sollte sich das anders anfühlen.
    ich bin aber zu alt für solche experimente.

    Satellite of Love

    Einmal editiert, zuletzt von seppel ()

  • verdammt ja wie konnte ich den klimaausgleich vergessen
    also hier nachtrag:
    und das geht an alle drummer des planeten:
    sorgt dafür, dass die luft in eurer trommel möglichst exakt die gleiche ist, wie die drumherum-----> ihr müsste eure trommeln beatmen!!!
    das heißt, ( nicht nur bei raumwechsel, am besten immer wenn ihr spielt) ihr nehmt die trommel zwischen die hände und drückt auf beide felle drauf, so dass ihr die trommel atmen hört. das wiederhohlt ihr so lange ihr mögt. Der soundunterschied ist gigantisch... und bitte keine komentare vorm gig wie: ach das steht hier doch jetzt schon ne halbe stunde rum, das brauch ich nicht ausprobieren... nehmt die chance wahr und lasst eure trommeln atmen sie werden es euch danken ( gilt für bass und snare kaum und vor allem mit dem dünnen resofell achtung, weil die so viel gespielt werden, dass schon ein längerer soundcheck für das kleie luftvolumen in der snare reicht und bei der bass das dicke loch im resofell.)
    vl gr andre

    Ich bin ein Smiley :D

  • Beim Sonor Designer gibts doch ne Schraube mit dem man das stufenlos einstellen kann. Als ich das mal ausprobiert hab, war da ein deutlicher Unterschied zwischen zu und offen zu vernehmen. Vor allem längeres Sustain bei zuem Loch, vom Rest weiß ich nix mehr.

    Ich hätte auch so gern ein Hobby...

  • Beim Sonor Designer gibts doch ne Schraube mit dem man das stufenlos einstellen kann. Als ich das mal ausprobiert hab, war da ein deutlicher Unterschied zwischen zu und offen zu vernehmen. Vor allem längeres Sustain bei zuem Loch, vom Rest weiß ich nix mehr.


    das geht allerdings nur beim designer, weil da alles so gut mit gummi abgedichtet ist (sogar die stimmschrauben).

  • Hallo,


    ich habe ja eine große Trommel. Die hat ganz viele Löcher. Davon ist Eines dafür da, dass das Klima stimmt.
    Eines ist dafür da, dass man so eine Eisenstange hinein tut. Wenn man die weglässt, gibt es noch mehr Luft, die schnell raus kann. Ich höre da keinen Unterschied.
    Manche schnitzen ja dann auch noch ein Loch ins Fell, damit man ein Mikrofon reinstellen kann (sie behaupten dann gerne, das hätte was mit dem Klang zu tun und wäre unbedingt notwendig; oft machen sie dann rein aus klanglichen Gründen noch bunte Ringe ums Loch). Früher haben die es sich einfach gemacht und einfach gleich das Fell weggelassen, da konnte man dann auch leichter im Bettzeug rumrühren. Nach manch moderner Theorie müsste das besser geklungen haben, aber das kann man heute nicht mehr feststellen.
    Für die optimale Belüftung öffnet man noch alle anderen Löcher und entfernt den Kessel, der ja nur die Luftsäule in eine vorgegebene Bahn quetscht. Das klingt dann nach Meinung vieler Familienmitglieder und Freunde am Besten. Ich höre da zwar nichts mehr, aber was kann man von einem betagten Gehör noch erwarten.


    Manch amerikanischer Modehersteller vergleicht auch den Trommelkessel gerne mal mit einem Auspuffrohr - aufgebohrt wird es lauter. Ob der früher Milch geholt hat, oder einfach ein großer Spaßvogel ist, das wissen wir nicht so genau. Ein bekannter britischer Musicalkomponist schwört ja auf die Belüftung von unten. Deshalb hieß ja auch sein bekanntestes Lied "Heute Abend lasse ich mal die Luft raus" (bei der Übersetzung bin ich mir nicht 100prozentig sicher, aber so ähnlich war das jedenfalls damals). Andere Vertreter der Zunft sind auch schon mal mit dem Blasebalg ans Luftloch gegangen und haben damit die Trommel ganz schön ins Schwitzen gebracht. War also alles schon mal da.


    Ich würde sowieso nicht an Kesseln herumsägen, da erlischt die Herstellergarantie und irgendwie ist davon noch keine Trommel größer geworden. Worum ging es doch gleich?
    Ich nehm' jetzt mal einen tiefen Zug, obwohl - nein, ich war ja schon neulich tief im Zug, da bleibe ich heute mal oben an der Luft. Wenn ich das Fenster aufmache, dann haben auch die Nachbarn was davon, wenn ich ein bisschen Luft bewege. Spreng' ich die Wand weg, verfliegt irgendwie alles blowing in the wind oder so.


    Grüße
    Jürgen


    Füsik - wie gut, dass wir sie haben.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!