der stimmfilm

  • also erst mal ein dickes dickes Lob und Dankeschön für die super Videos!
    Gerade das mit dem Setzen hab ich bis dato nicht gewusst und mich deshalb auch immer geärgert, wenn sich das Teil mördermäsig verstimmt hat nach 10 Minuten ;)
    Was mich jetzt allerdings mal interessiert:
    Wenn man das Verhältnis zwischen Reso und Schlagfell ändert, dann ändert sich ja auch das Ausschwingverhalten und der Ton, der dabei rauskommt und dadurch ja auch, was z.b. Live durch ein Mikro kommt. Ich hatte bisher immer Probleme mit diversen Menschen, wenn ich meine Toms (die für mich durch gleiches stimmen von Reso und Schlagseite voll und rund geklungen haben) da hingestellt hab und das abgenommen wurde. Die Frage ist jetzt, wie man gerade für die Liveanwendung die Toms stimmen sollte, dass die durch die Mikros trotzdem Fett klingen.


    grüßle
    Martin

  • Zitat

    Original von GrafDaniel
    Hallo AAX !



    Geht mir auch so. Ich habe das Problem für mich gelöst, dass ich das Resofell wirklich so hoch spanne. Beim Schlagfell suche ich dann eine tiefere Stimmung die dazu passt. Kann Dir nichts von "h" "flat b" oder "Terz" oder so etwas erzählen. Das können die Profis besser. Aber es funktioniert sehr gut und ich bin mit dem Klang SEHR zufrieden.


    Da muss ich Daniel Recht geben. Ich hab auch eine Zeit lang mit konkreten Tönen experimentiert, finde das aber in der Praxis nicht relevant (ausser in wenigen Ausnahmefällen). Es verbessert zwar die Reproduzierbarkeit, wie auch ein Drumdial, die Frage ist aber, ob einem das was nützt.


    Der Raum spielt eine große Rolle. Eine Stimmungsvariante, also ein konkretes tonales Verhältnis, taugt meist nur in einem bestimmten Raum, im nächsten oder auf einer Bühne brauche ich ein anderes tonales Verhältnis, um den benötigten Klang zu bekommen. Abgenommen kann viel Sustain auch zu viel sein.
    Bei Temperaturänderungen fängt man sowieso von vorne an.
    Je nach Stil, der bedient werden soll, braucht man unterschiedliche Klangcharaktäre, man müsste sich also auch noch die unteschidlichen Zweiklänge merken, die man jeweils bevorzugt


    Fazit: ich lasse in der gegebenen Situation lieber mein Ohr entscheiden, ohne auf konkrete Töne Rücksicht zu nehmen.


    Zitat

    Original von Latinboy
    Achso noch was zum Physikunterricht, den ich damals zum Glück noch abwählen konnte:
    Bei gleicher Phase gibt es doch Auslöschungen!?


    Zur Physik (Auszug aus einem längeren Text zum Thema Stimmen von Trommeln von mir):


    Schwingungen einer Trommel mit zwei Fellen
    Eine Trommel besteht nicht nur aus einer Membran (Fell), sondern auch aus einem Resonator (Kessel) und oft noch einer zweiten Membran (Resonanzfell). Die verschiedenen Komponenten dieses schwingenden Systems führen gekoppelte Schwingungen aus. Die Kopplung ist sowohl durch den Kontakt der Felle mit den Gratungen und den Spannreifen gegeben, als auch über die Luft in der Trommel. Nach der ersten Anregung, also dem Schlag des Stick auf das Schlagfell, verteilt sich die Energie durch die Kopplung auf das gesamte System. Dabei kommt es zu Verlagerung der Energie zwischen den verschiedenen Elementen des Systems Jede Komponente „versucht“ nun eine Schwingung in seiner Eigenfrequenz auszuführen.
    Es kommt zu Interferenz (Überlagerung) der jeweiligen Eigenschwingungen und der assoziierten Obertöne. Einfach ausgedrückt, versucht jede Komponente ihre Frequenz durchzusetzen. Durch die Kopplung ist dies aber nicht möglich. Der Kessel hat dabei einen festen Eigenton, während sich die Eigenschwingungen der Felle durch Drehen an den Spannschrauben ändern lassen. Die Schwingungen können sich nun gegenseitig verstärken oder auch abschwächen, je nach dem, wie die Verhältnisse der jeweiligen Eigenschwingungen sind.


    Physikalisch ausgedrückt, handelt es sich beim Schwingverhalten einer Trommel (näherungsweise) um die Impulsantwort des schwingenden Systems auf den Schlag (Impuls). Dabei bedeutet das Drehen an einer Stimmschraube eine Änderung des Systems!


    Die Gratung beeinflusst maßgeblich die Dämpfung des Fells, also auch die des schwingenden Systems. Je runder die Gratung, desto größer die Kontaktfläche zwischen Fell und Kessel, desto höher auch die Dämpfung. Das bedeutet, je spitzer die Gratung, desto höher ist das Potenzial der Trommel für einen langen Sustain (Nachklang) und für Obertöne, die aus dem Fell kommen. Auf die Phasenbeziehungen zwischen den einzelnen Oszillatoren der Trommel hat die Dämpfung keinen maßgeblichen Einfluss.
    Die Kraftübertragung zwischen Fell und Kessel, also der Kopplungsgrad, scheint nach den Untersuchungen von Macaulay (Eric J. Macaulay „Properties of Drum Shells and Bearing Edges“) im Wesentlichen eine Funktion von Form der Gratung, Lage der Gratung auf dem Kessel und Fellspannung zu sein. Dabei ist vermutlich der Lage der Gratung höhere Bedeutung beizumessen als der Form. Je näher zur Mitte der Kesselwand diese platziert ist, desto höher die Kopplung. Die Form wirkt sich eher auf die Dämpfung aus. Je spitzer die Gratung, desto geringer die Dämpfung.


  • du musst schon auch den ton zu den videos anschalten, gell? :)
    dellen, die man mit dieser schwamm-methode korrigieren kann, sind - wie im video gesagt - vielleicht einen halben bis einen mm tief.
    deine frage bzgl. nachhaltigkeit wirft bei mir wiederum die frage auf, ob du das prinzip überhaupt verstanden hast?
    feuchtet man holz an, quillt es auf, was bei dellen wiederum den effekt hat, dass sie sich wieder ein stück anheben, da dort ja die fasern zusammengequetscht wurden.
    die delle kommt nicht zurück, wenn das holz trocknet, jedenfalls nicht durch das bloße trocknen des holzes.
    wenn man eine komplett vermackte gratung hat, ist eine generalüberholung natürlich sinnvoll (auch das wird, so meine ich, im fideo erwähnt).
    allerdings nicht mit schleifpapier, soweit ich weiß.

    Ordugele muss sein.

  • Hi
    Sehr schön gemacht.
    Ich finds klasse wenn sich Leute wie du so fürs Forum und für Schlagzeuger mit nich so viel Erfahrung einsetzen und sich auch mühe geben und Zeit investieren.
    DANKE!
    PS: Die stelle mit dem Telefon fand ich persönlich am besten ... :D

  • der nils weiss viel besser und mehr bescheid über diesen krempel.


    ich stimme auch nicht bewusst auf eine konkrete tonhöhe. mir ist jetzt allerdings zum zweiten mal aufgefallen, dass sich das premier set in richtung "h" am wohlsten fühlt, jedenfalls in meiner dachkammer. überprüft habe ich die tonhöhe erst aufgrund des posts von latinboy. ich hatte mal ein solo von mir bei prosoundweb.com gepostet. da rennen fast nur tontechniker rum. der zuständige moderator kam an und meinte: die bassdrum ist in h, das ist nicht so gut. daraufhin habe ich quasi das erstemal darüber nachgedacht.


    wenn ich live (mikrofoniert) spiele, richte ich mich immer nach dem raum bzw. der bühnensituation. sind die toms zu resonant, stimme ich zb. das schlagfell einfach tiefer. schön ist es, wenn man mit dem tonmenschen zusammenarbeiten kann, indem der einem die toms schön laut auf den monitor packt. dann kann ich auch ungefähr das hören was er am foh hört und mich um störende obertöne kümmern. das geht meist ganz gut und der tontech muss nicht lange am eq kurbeln bzw. ich komme mir einfach nicht so ausgeliefert vor. :D
    manchmal klingt auch eine snare im raum gar nicht gut, da stimme ich ebenfalls das schlagfell tiefer, benutze die verstimm-methode oder verwende ein fitzelchen gaffa. im ende läuft es für mich daraufhinaus, dass ich (aus welchen gründen auch immer) da eine dominante frequenz produziere, die u.U. komplett im weg ist (wie das "h" in einer b-tonart) und das wollen wir ja nicht.


    das anfeuchten habe ich hier irgendwo geklaut (bibbelman ?). funktioniert eigentlich gut, hängt sicherlich von der holzart ab. probiert habe ich das zuerst an einer hilite schnarre. die hilitesnares sind wohl aus einem besonders weichen ahorn, da klappt das sehr gut. wie die gratung nach dem trocknen aussieht, habe ich ja versucht zu filmen, das ist leider nicht ganz so einfach. jedenfalls werden die dellen deutlich flacher. schleifen/feilen würde ich nicht. das würde ja bedeuten die komplette gratung einen halben mm abzuschleifen. aber dazu können sich sicherlich die anwesenden trommelbauer wesentlich qualifizierter äussern. solange man die trommel nicht komplett unter wasser setzt, hat man aber eigentlich relativ wenig zu verlieren, wenn man das einfach mal probiert.

  • Zitat

    Original von matzdrums
    der nils weiss viel besser und mehr bescheid über diesen krempel.


    Danke für die Blumen :) Mich hat Physik schon immer sehr interessiert.


    Zitat

    Original von matzdrums
    ich stimme auch nicht bewusst auf eine konkrete tonhöhe. mir ist jetzt allerdings zum zweiten mal aufgefallen, dass sich das premier set in richtung "h" am wohlsten fühlt, jedenfalls in meiner dachkammer.


    Das kann an der Dachkammer selbst liegen oder aber an der Fundamentalnote der Trommel oder an beiden zusammen.


    Zitat

    Original von matzdrums
    ich hatte mal ein solo von mir bei prosoundweb.com gepostet. da rennen fast nur tontechniker rum. der zuständige moderator kam an und meinte: die bassdrum ist in h, das ist nicht so gut.


    Bei Studioaufnahmen kann man sich durchaus den Luxus gönnen, für jeden Track das Kit umzustimmen, z.B. die Toms passend zu der Tonart, wo sie im Stück gespielt werden und die Bass, dass sie sich tonal durchsetzt.


    Live ist das nicht machbar, da muss man tatsächlich viel mehr auf den Raum schauen (s.h. Zitat unten)


    Zitat

    Original von matzdrums
    wenn ich live (mikrofoniert) spiele, richte ich mich immer nach dem raum bzw. der bühnensituation.


    Da spricht die lange Erfahrung. Wenn man abgenommen spielt ist die Situation natürlich nochmal komplett anders als rein akustisch. man muss nur sein Gehör darauf trainieren, das auch zu hören.


    Nils

  • in der tat ! wenn man selber nicht hört warum alle so komisch gucken ists kaum möglich in der live- situation konstruktiv zu sein. vor allem weil man sowieso schon genug adrenalin im körper hat weil alles so aufregend ist. da sind die ohren dicht und hinterher ist der tonmann schuld weil "man sich nicht gehört hat". deswegen : viel mit dem gerät beschäftigen. alleine dadurch das ich die trommeln regelmässig reinige und pflege entsteht ein ganz anderes verhältnis. an meinem force 3000 (das lieder seit 1,5 jahren verliehen ist) kenn ich jede schraube mit vor- nach- und mädchennamen der mutter, das hilft :)

  • Zitat

    Original von matzdrums
    .... deswegen : viel mit dem gerät beschäftigen. :)


    !!!!! Ich verweise hierzu nochmals (immer wieder gerne) auf das Uli Frost Interview, das IPO dankenswerter Weise für uns führte. Das Klangergebnis resultiert aus einer ganzen Kette von Faktoren. Vernachlässigt man nur einen davon, kommt nie das Optimum heraus.


    Da fällt mir noch ein Zitat ein, dessen Urheber mir jetzt nicht einfällt:
    Eine PA ist kein Klärwerk: Scheisse rein => Scheisse raus.


    Zitat

    Original von matzdrums
    wenn man selber nicht hört warum alle so komisch gucken ists kaum möglich in der live- situation konstruktiv zu sein


    Stimmen, vor allem schnell stimmen, ist eine Fähigkeit, die genau so trainiert werden will, wie das Spielen selbst. Ich kann normalerweise für live in 2-3 Minuten alle notwendigen Anpassungen vornehmen, auch bei fremden Kits und für andere Drummer, zumindest solange nichts beschädigt ist.


    Nils


    P.S.: Regelmässiges Reinigen erhöht auch nach meiner Erfahrung die Bindung an das eigene Material.

  • Zitat

    Original von nils


    !!!!! Ich verweise hierzu nochmals (immer wieder gerne) auf das Uli Frost Interview, das IPO dankenswerter Weise für uns führte. Das Klangergebnis resultiert aus einer ganzen Kette von Faktoren. Vernachlässigt man nur einen davon, kommt nie das Optimum heraus.


    Da fällt mir noch ein Zitat ein, dessen Urheber mir jetzt nicht einfällt:
    Eine PA ist kein Klärwerk: Scheisse rein => Scheisse raus


    stimmt!!!


    aus schweineohren kann man halt keine seidentäschen machen!

    Eisenbiegerei 8)
    ich find mich zurecht, ich hab tom tom am set! 8)
    the two legged is supposed to be fooled!:P
    (-: sresiarlleH dna sreknirdreeB uoy ll@ zliah :Dwas Krupp in Essen, das sind wir in trinken!

  • matzdrums
    Vielen Dank für den Tip mit dem Monitor!!
    Das werde ich das nächste Mal ausprobieren, bevor einer wartet, bis ich nicht da bin und dann alles locker dreht und Tempos draufpappt.
    *wieder durchdreh* ;(


    Nochmal danke für den genialen Thread!!


    Grüßle
    Martin

  • Zitat

    Zitat vom Nils :
    Da fällt mir noch ein Zitat ein, dessen Urheber mir jetzt nicht einfällt: Eine PA ist kein Klärwerk: Scheisse rein => Scheisse raus


    Wie geil ist das denn bitte :D



    @ Matzdrums


    Vielen Dank für den netten Exkurs, wie immer sehr hilfreich! Also: Thumbs up ;)


    lg, alecco

    so long, Alex Tromm(l)er

  • Zitat

    Original von nils
    Da fällt mir noch ein Zitat ein, dessen Urheber mir jetzt nicht einfällt:
    Eine PA ist kein Klärwerk: Scheisse rein => Scheisse raus.


    Eigentlich heißt das "ein Mischpult ist keine Kläranlage".

    Ich hätte auch so gern ein Hobby...

    Einmal editiert, zuletzt von 00Schneider ()

  • ich nehme alle interviews die ich lese ernst. wonach soll ich den uli frost den fragen ? wenn jemand hier bilder, videos, etc. veröffentlichen möchte kann er/sie das doch ganz einfach machen. ich würde jemanden wie uli frost sicher gerne als gast in der radioschau begrüssen, leider ist das räumlich und zeitlich alles nicht so einfach. ich kümmere mich aber darum.



    für alle die etwas spenden möchten : ich bin mir noch nicht einig, werde aber mit den betreibern klären ob man das spendenkonto des freundeskreises für diesen zweck missbräuchlich verwenden könnte da ich meine teilnehmergebühr für den claus hessler workshop noch dorthin überweisen muss. ich melde mich später an dieser stelle zu dem thema nocheionmal,danke zunächst für den grossen zuspruch.

  • Bitte, und nochmal danke!

    pbu: Ja, bei mir wurde bereits in früher Kindheit ein sog. Sixpack-Bauch diagnostiziert.
    Aber ich habe gelernt, damit umzugehen und komme mir inzwischen gar nicht mehr so anders vor.
    Dazu beigetragen hat auch, dass ich mir über die Muskeln eine Fettschicht wachsen lassen habe.

  • Habe nun endlich die Videos auch mal angesehen. Wenn ich auch das meiste wohl wußte, war die Sache mit dem nassen Schwamm ein sehr interessanter Tip. Werde ich mal an meinem Uralt Set testen.


    Edit sagt: Aufgrund der Anmerkungen von Lunasnare werde ich vermutlich doch Abstand von dem "Schwammtest" nehmen.


    Und wer weiß, vieleicht steige ich ja am Ende auch noch auf den Föhn um.


    Auf alle Felle (äh Fälle) ein tolles Video, was Du da gemacht hast! Großes Lob Herr "matzdrums"!!

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    3 Mal editiert, zuletzt von Tommler ()

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