Schlag und Trittschall - Schallschutzpodeste für E-Drums (FAQ)

  • Hallo an alle,


    da sich DIY Anleitungen hier im Forum offensichtlich großer Beliebtheit erfreuen, ein Kompliment an Renegade, der versucht hat sich der Materie Entkopplung etwas technisch physikalischer zu nähern, als die meisten Betonplatten-Waschmaschinenmatten-Bastler.


    Leider ist ihm bei der Dimensionierung der Pad-Größen ein Grundsatzfehler unterlaufen. Die Lastverteilung unter dem Podest in den Untergrund verläuft nicht gleichmäßig (=gleich stark) sondern abhängig von der Positionierung des Auflagers in Relation zur Lage innerhalb der Fläche.


    Ecke vs. Kantenmitte vs. Feldmitte = 1 zu 2 zu 4


    Vereinfacht gesprochen ist der Druck in Feldmitte 4x größer als bei den Ecken. Dies ist bei der Berechnung unbedingt zu berücksichtigen, ansonsten wird unnötig Geld für das Profimaterial "Sylomer" verschwendet.


    Ich versuche ein einfaches Beispiel zu vermitteln:


    Ein theoretisches quadratisches Podest mit 1x1 Meter Kantenlänge und 100kg Flächenlast soll über 5 Auflager abgetragen werden. Nämlich in den 4 Ecken und in der geometrischen Mitte. Dann ist in der Mitte eine Last von 50 kg aber bei jeder Ecke nur 12,5 Kilogramm.


    Hoffe euch geholfen zu haben. Vielleicht kann Renegade diese Berechnungsgrundlage noch in seine Bauanleitung einpflegen.


    LG, Henry.

  • Hey henry!


    Ich versteh nicht, wie ich deinen Ratschlag in meine Berechnung einbinden soll? Kannst du mir das vl anhand meiner Daten (siehe Post vor deinem) berechnen? Das wär sehr nett und mir sehr viel geholfen, danke :)


    lg!


    PS: da ich mit meinem Hocker nicht auf dem Podest sitze frage ich mich, ob ich das Gewicht meiner Füße als Belastung für das Sylomer einrechnen soll, da diese ja auf den Pedalen liegen und somit ja eine Last für den Stoff darstellen?

  • Dann versuche ich es nochmal, ist leider nicht so einfach.


    Wenn man sich die Mühe macht, das passende Silomer exakt auf Newtonmeter genau zu berechnen, dann muss man sich auch die Mühe machen, heraus zu finden, wie viel Druck (Gewicht) in jeder Zone des Podestes auftritt.


    Und es ist leider eine geometrische Tatsache, dass der Randbereich einer Platte nur die Hälfte der Last in Plattenmitte hat. Wenn ich über die Ecken die Last in den Boden leite, ist es im Vergleich zur Podestmitte nur mehr ein Viertel. Auf diese Tatsache musst du die Größe der Silomerlager berechnen. Das heisst die Silomerpads in den Ecken müssen viel kleiner sein.


    Wenn ich das nicht rechnerisch berücksichtige, sind die Pads in den Ecken unterfordert und die Pads in der Mitte überfordert. Auf jeden Fall ist damit der Zweck professionell zu planen und die Silomere im optimalen Wirkungsbereich zu benutzen nicht erreicht.


    Wer noch professioneller berechnen will, der unterteilt die Lasten in:


    Gleichlasten, wie Gewicht der Platten, Beläge, eventuelle Betonsteine, die gleichmäßig verteilt sind. Das ist dann meine oben erwähnte Rechnungsmethode und andererseits


    die Punktlasten wie Drummer mit Hocker. (=viel Gewicht auf wenig Fläche).


    Sorry, falls es immer noch nicht verständlich ist.

  • Ok verstehe, d.h. es geht darum wieviel Gewicht denn auf welchem Bereich der Platte liegt und je nachdem die Sylomermengen verteilen. Danke für die Erklärung.


    Was mich jetzt eben noch interesserien würde: Ich habe in das Gewicht, welches mein Sylomer belasten wird, Das Gewicht des Schlagzeuges sowie der MDF Platte eingerechnet. Soll ich nun auch das Gewicht meiner Füße bzw. den Druck den die Füße in etwa ausüben in dieses Gewicht einrechnen oder nicht? (Ich sitze NICH auf dem Podest). LG und danke!

  • Die Beine ja, wobei du natürlich nicht auf Gramm genau rechnen musst. Jedes Dämpfungsmaterial hat eine ausreichende Bandbreite der Wirksamkeit, innerhalb derer es keine Probleme geben sollte.


    Also statische Belastung ist einfach die Addition aller Massen.


    Die dynamische Belastung ist damit nur deine Beine in einer vertikalen Bewegung, wobei du hier mit einer Schätzannahme einfach mal 2 rechnen kannst. Also grob 10 Kilogramm mal 2 für die Bewegung macht 200 Newton.


    Wenn du die Dynamik messen willst, setz dich auf deinen Drumhocker und stell dein Bein mit Fussmaschine auf eine Waage und lies die Ergebnisse ab.


    Viel Spaß.

  • Auch wenn man dabei das eher komplexe Sylomer Material benutzen möchte..... (Wie von @Renegarde ja sehr ausführlich geschildert) Die Idee, mehrere einzelne Konstruktionen statt einer einzigen zentralen Podestform zu nutzen, halte ich weiterhin für die effektivere Methode. Eine entsprechend große Podestplatte kann wiederum selber als Resonanzkörper auftreten. Ein weiterer positiver Aspekt kleinerer Platten wäre, eine zusätzliche Entkopplung der jeweiligen Instrumente von einander. Stichwort: Crosstalk (Übersprechen) der Piezo-Technologien. Vorausgesetzt, man arbeitet nicht mit einem übergreifenden Drumrack.


    Mehrere kleine Bauelemente wären IMHO auch wesentlich flexibler in der Handhabung und erheblich komfortabler/kompakter zu transportieren bzw. auch leichter auf- und abzubauen. Wie ich finde, kein unwesentlicher Aspekt in dieser Angelegenheit. Falls sich bei mir demnächst wieder eine Notwendigkeit ergeben sollte, ein Trittschallpodest bauen zu müssen, dann würde ich keines Falls mehr auf eine große zentrale PDF-Platte als Grundlage zurückgreifen wollen.


    Gruß


    Trommeltotti


  • Hi Totti,


    die Idee hatte ich auch schon. Es gibt auf Youtube auch ein Video wo einer sowas im Ansatz gemacht hat. Der bauliche Aufwand ist jedoch gewaltig. Ein Problem dabei ist die horizontale Lagerung um ein seitliches wackeln zu verhindern. Der grosse Vorteil ist dabei das man die die zu federnen Massen jeweils an die Schallquelle optimal anpassen kann. Jedes Teil bekommt zu seinem Gewicht eine optimierte Federung. Mal ein etwas weicheres Schaumgummi, mal ein etwas härteres. Das wäre dann die optimale Entkopplung bei maximalem Aufwand. Sowas ist aber vermutlich nur lohnend wenn jemand eine extrem hellhörige Wohnung hat und Nachts spielen will, sowas gibts ja.
    In der Praxis wird sich das vermutlich nur bei der Fuma lohnen und beim Drumhocker, ich will es so machen.

  • Ein Problem dabei ist die horizontale Lagerung um ein seitliches wackeln zu verhindern.


    Auch wenn man jeweils in angepasster Größe/Form eine zusätzliche einzelne Gehwegsteinplatte als Stabilisator und Gewichtsmasse benutzen wird? Ich meine bei den Erläuterungen von @Renegarde herauslesen zu können, dass das Sylomer Material wesentlich formstabiler und fester sein wird als etwa herkömmlicher Schaumstoff.


    Gruß


    Trommeltotti

  • Hey leute,


    ich hab mir gestern 6 sylomer sr-11 pads in den abmessungen 103x103x25mm sowie ein reservepad mit den abmessungen 160x160x25 um insgesamt 8 € brutto gekauft! Bei dem verkäufer handelt es sich um das Unternehmen Hostra im 22. Bezirk in Wien, ein Quadratmeter kostet dort ca 84€!!! Die MDF Platte mit den Abmessungen von 150x70 cm hab ich um 10€ beim Hornbach gekauft.


    Somit hat mich mein Podest keine 20€ gekostet :thumbup:


    LG

  • Hallo,


    ich lese diesen Thread mit großem Interesse. Derzeit lebe ich in Asien und habe mir hier auch ein DTXpress IV Special EDrumset gekauft. Angesichts des ohnehin großen Lärmpegels hier interessierte mein Getrommel bisher niemanden...selbst nachts um 3h nicht :)


    In Kürze geht es nun zurück nach D, in eine Mietswohnung...ein Podest muss also wohl her.


    Nun denke ich darüber nach, das hier machen zu lassen...ist vermutlich billiger...


    Gute Dämmstoffe, Spezialmaterialien...einen Obi...all das sucht man hier sehr vergeblich - geschweige denn jemanden, der sich damit auskennt...


    Aber was es an allen Ecken gibt, ist schweres, massives Holz.... nun lese ich aus den vielen Anleitungen heraus, es wäre auch gerade das Gewicht und das Material, was wichtig wäre...


    Wäre also z.B. ein Podest aus massivem Teakholz (hier spottbillig) eine Überlegung wert? Das wäre ein Stück, schwer wie Blei...


    Brächte das etwas? Garniert mit dem ein oder anderen Extra an Dämmstoffen dann in Europa...?


    Danke für eure Meinungen!

  • Auch hier kann man wieder mit der Faustregel, viel Masse, auf gutem Dämmstoff gelagert(Sylomer scheint bis jetzt das Optimum, aber das wirds vermutlich kaum in Asien geben). Aber ein Schaumstoff im Generellen, scheint gut unter viel Masse zu funktionieren, wenn man die Erfahrungen hier liest(inklusive meiner).
    Die Masse allein, wird kaum was bringen, da der Impuls, der an der Platte ankommt, "unbedämpft" in den Boden weitergeht...


    Gruß
    Philipp

  • So, bei mir muss demnächst auch ein Podest her.
    Das Problem das ich habe ist, dass mein E-Drum-Set noch lange nicht fertig ist und ich erst so nach und nach das Set erweitern und dran rumbasteln werde.
    Das heisst aber, dass ich nicht genau voraussehen kann wie schwer mein Set sein wird.


    Ist es nun sinvoller ungefähr hoch zu rechnen was da noch dazu kommen wird oder gibt es eine einface Möglichkeit, mir Sylomer in solchen Größen zu bestellen, dass ich die Sylomer-Pads immer an das Gewicht meines Sets anpassen kann?

  • Auch ich habe nochmals Versuche unternommen. Besorgt euch einfach eine kleine Matte von Sylomer SR11 mit 1,25mm Stärke und legt diese unter die Fuma. Schneidet nun die Form der Bodenplatte aus und verklebt diese dann mit beidseitigem Klebeband.
    Unter die zwei Stützen der Bass Drum legt ihr ebenfalls ein kleines Stück (1x1 cm) von diesem Zeugs und der Trittschall ist völlig weg, versprochen. Meine Bass Drum steht so direkt nun auf dem Holzboden, und durch das Material ist sogar Verrutschen ausgeschlossen!
    Alle anderen Versuche waren nicht schlecht, aber man hat immer noch einen Trittschall wahrnehmen können.
    Mein großes, sehr aufwendige Podest habe ich abgebaut. :)
    Ebenso könnt ihr es mit allen anderen Verursachern von Trittschall versuchen, wobei die Fuma generell den größten Ärger macht.
    Bei Fragen einfach melden.

  • Moin,


    eine Frage, deren Antwort ich leider noch nirgendwo habe finden können:


    ich baue mir also ein Podest und lege die Sylomer Platten darunter. So weit, so gut. Jetzt sitze ich aber beispielsweise vor dem Podest auf dem Hocker, der ganz normal auf dem Fußboden steht. Bin ich dann eine menschliche Schallbrücke? Oder ist das zu vernachlässigen?



    Grüße, Frank

  • Auch ich habe nochmals Versuche unternommen. Besorgt euch einfach eine kleine Matte von Sylomer SR11 mit 1,25mm Stärke und legt diese unter die Fuma. Schneidet nun die Form der Bodenplatte aus und verklebt diese dann mit beidseitigem Klebeband.
    Unter die zwei Stützen der Bass Drum legt ihr ebenfalls ein kleines Stück (1x1 cm) von diesem Zeugs und der Trittschall ist völlig weg, versprochen.

    Ich habe die Fuma auf einer etwas breiteren Holzplatte auf Sylomer stehen. Mich stört die Wackelei dabei, ansonsten funktioniert die Entkoppelung sehr gut.
    Sicher ist das ganze bei deiner Konstruktion schön stabil, da die Fuma ja an der BD verschraubt ist und durch die 2 Beine eine stabile Konstruktion verspricht.


    Von der Stabilität her finde ich die Lösung eines Podestes ohne Drumhocker bisher am brauchbarsten.
    Mit Hocker drauf braucht man mehr als das doppelte an Sylomer, die Lastverteilung zu ermitteln ist etwas tricky und bei der Wackelei werde ich Seekrank. ;)

    don´t panic

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