PEACE "New Batterie" Hand-Hammered Copper Snare Drum
14" x 5,5" Kupfer-Snare-Drum SD-310
Nachdem hier im Drummer-Forum so viele von den PEACE Phosphor-Bronze-Snare-Drums geschwärmt haben, wollte ich mir nun endlich auch einmal eines dieser Schmuckstücke gönnen und schaute auf die Website von s-drums.de... leider war dort aktuell nur die 6,5" tiefe Variante der Bronze-Snare zu haben und ich wollte nicht bis Mai warten, falls sich noch eine Alternative anbieten sollte. Nach einigen Überlegungen und Preisvergleichen mit Marken-Snares aus derselben Kategorie entschloss ich mich, für 199 Euro das Modell SD-310 aus Kupfer statt Bronze zu bestellen, das sofort lieferbar war. Obwohl ich auf der Suche nach einem knackigen, etwas funk-artigen Sound mit klarem Sustain und viel Projektion bin, und obwohl Kupfer diesem Anspruch eventuell nicht ganz gerecht würde, wollte ich die Snare testen. Sie ist werkseitig mit Guss-Spannreifen ausgestattet, hat die Allround-Tiefe von 5,5" und ist genauso verarbeitet wie die Bronze-Snares von PEACE, mit handgehämmertem Kessel, leicht geschwungenen Snarebeds und etwas eleganteren Spannböckchen als bei den Bronze-Modellen. Gestern bekam ich die Snare und heute konnte ich sie das erste Mal richtig austesten, und weil es scheinbar keine Erfahrungsberichte über die Kupfer-Snares von PEACE gibt, werde ich jetzt mal meine Eindrücke schildern!
Konstruktion
Obwohl ich kein Fachmann bezüglich Kesselbau bin und selbst noch nie eine "gute" Snare besessen habe, sind doch ein paar offensichtliche Dinge klar erkennbar. Gleich beim Auspacken der Snare fällt der wunderschöne Kessel ins Auge, der nicht nur rötlich-golden glänzt, sondern sich auch durch die großen weichen Hammerschläge abzeichnet, in denen sich das Bühnenlicht später sicherlich super spiegeln wird! Die Guss-Spannreifen sind schwer und breit, glänzen wunderschön durch die saubere Verchromung und lassen die Snare etwas wuchtig wirken, was sie mit ca. 5,5 kg auch ist. Die Spannböckchen, ebenfalls schön verchromt, sind im Tubelug-Stil ausgeführt und sehen etwas kunstvoller aus als die Standardböckchen manch anderer PEACE-Snares. Leider musste ich gleich nach dem Auspacken das Schlagfell der Snare entfernen (ich wollte es ohnehin tauschen) und eine im Kessel herumfliegende Schraube wieder am Spannböckchen befestigen, das sie verloren hatte. Auch die Schrauben der anderen Böckchen waren allesamt etwas locker und mussten noch einmal etwas nachgezogen werdem. Dabei fiel mir auf, dass wohl aufgrund des Hämmerungsmusters auf dem Kessel die Spannböckchen manchmal nicht plan aufliegen, obwohl sie nach meiner Schraubenzieher-Attacke alle fest saßen. Alle Böckchen sind mit schwarzen Kunststoffscheiben unterlegt, sodass sie den Kessel nicht beschädigen und ihm etwas Freiheit zum Schwingen lassen. Unterlegscheiben in doppelter Ausführung findet man auch unter jeder Stimmschraube.
Der Kessel selbst ist robust und schwer, hat eine saubere Gratung im Winkel von 45 Grad mit ca. eineinhalb bis zwei Millimetern Breite und bietet somit eine relativ satte Fellauflage, allerdings fühlt sich die Gratung dadurch nicht unbedingt rund an. Die Kesselnaht ist von außen kaum sichtbar und kann besser von innen inspiziert werden, wo sie einen guten Eindruck macht. Sehr leicht ausgeschwungene Snarebeds sind nur bei genauerer Betrachtung zu erkennen und wahrscheinlich ca. einen Millimeter tief. Die Abhebung für den 20-spiraligen Snareteppich ist bei meinem Modell mit schwarzem Kunststoff überzogen, lässt sich leichtgängig einstellen und hält den Teppich über zwei weiße Kunststoffschnüre auf jeder Seite des Kessels, die mit je einer Vierkantkopfschraube eingespannt sind. Der Teppich sieht nicht besonders aus, wirkt aber auch nicht billig und erfüllt seinen Zweck.
Einstimmen
Nachdem ich das PEACE-Schlagfell durch ein REMO Coated Ambassador ersetzt hatte, wollte ich der Snare gleich einen hohen knackigen Ton verleihen und stimmte das Fell mit ca. drei bis vier halben Umdrehungen hoch. Die Stimmschrauben ließen sich sehr leichtgängig und widerstandslos festziehen, weil sie werkseitig mit Vaseline oder etwas ähnlichem eingefettet sind. Allerdings fiel ich auf diese Leichtgängigkeit herein und stimmte das neue Fell mal eben extrem straff ein, sodass die ersten Schläge auf die brandneue Trommel ganz schön trocken und auch sehr teppichlastig klangen, mehr wie eine Marschtrommel als eine knackige Rocksnare. Als ich die Stimmschrauben wieder aufdrehte, blieb das neue Fell weiterhin recht straff und starr, was sicher auch damit zu tun hatte, dass es gerade frisch aus der Packung kam. Jedoch schien es ohnehin ziemlich passgenau auf dem Kessel zu sitzen und nur eine Umdrehung pro Schraube plus Angleichen war nötig, um dem Kessel einen etwas fetteren, aber trotzdem knackigen Sound zu entlocken. Weil mir der Teppich noch zu heftig ansprach (ich wollte nur ein kurzes "knack" und kein Rascheln), lockerte ich das Resonanzfell, das sich übrigens ziemlich dünn und sensibel anfühlte. Dann zog ich jede Schraube nur eine halbe Umdrehung an, um geringen Druck auf das Fell auszuüben, und stellte den Snareteppich ziemlich fest ein, um eine kurze Ansprache zu erreichen. Das quittierte mir die Trommel nun mit einem knalligen Attack, der laut und etwas trocken klang, ohne aber in den Ohren zu kratzen oder irgendwie "dunkel" oder dumpf zu wirken. Ein hoher Sustain, der sich bei Schlägen auf die Fellmitte nur kurz hielt, begleitete jeden Schlag und gab der Snare den Kesselcharakter, den ich hören wollte.
Klangvariationen
Nachdem ich nun meinen Sound gefunden hatte, konnte ich noch ein bisschen mit festeren Stimmungen und unterschiedlichen Teppichstärken experimentieren. Grundsätzlich bin ich froh, dass sich meine Befürchtungen bezüglich Kupfer bei dieser Snare nicht bestätigt haben: Der Kessel klingt nicht dunkel oder weich, sondern er kann durchaus einen lauten Knall oder bei sehr hohen Schlagfell-Stimmungen auch einen trockenen und funkigen Knack produzieren, wobei das Sustain zwar vielleicht geringer ist als bei Stahl oder Bronze, aber hörbar ist der hohe und kontrollierte Ton auf jeden Fall. Spannt man das Resonanzfell etwas straffer ein, bekommt man umso mehr Kesselklang bei gleichzeitiger Zunahme des Teppichanteils, allerdings kann der dann etwas in den Ohren schmerzen und wie schon oben genannt etwas trocken und raschelnd klingen. Wenn man Reso- und Schlagfell nur ein wenig hochstimmt (sie liegen wie gesagt von sich aus eher straff auf dem Kessel), bekommt man einen knalligen und fetten Rocksound, der aber immer noch etwas knackt und gerade weiter außen einen leichten Rington produziert. Mit Rimshots angespielt knallt die Snare dann in allen Stimmungen richtig und setzt sich auch in der Hardrockband gegen Gitarre und Bass durch. Der Sound gerät auch nie außer Kontrolle oder fängt an zu vibrieren; der Snareteppich spricht immer nur kurz an und der Kessel klingt immer sauber und rund aus.
Fazit
Für mich haben sich diese 199 Euro wirklich gelohnt, denn auch wenn der Sound dieser Snare nicht ganz an meinen Traumklang herankommt (den habe ich bei der 1350 Euro teuren SONOR Artist-Snare aus Glockenbronze gehört), so denke ich, dass diese Snare aus Kupfer auch eine gute Alternative zu den eventuell gerade nicht erhältlichen Bronze-Snares von PEACE sein kann, wenn man auf kurze und knackige Funk- oder Rocksounds steht und auch nicht auf Guss-Spannreifen verzichten will, die diesem Klangbild ja hilfreich sein können. Verarbeitet ist die Snare sehr gut, in der Preisklasse gibt es von anderen Herstellern kaum Snares aus Kupfer (oder Bronze) und ein Fehlgriff ist diese Kupfer-Snare auf gar keinen Fall, auch wenn der Preis nicht ganz so heiß ist wie der der Bronze-Trommeln.