Nur Moeller?

  • Hallo Leute,


    kurz mal Bestandsaufnahme. Also ich spiele seit ca. 15 Jahren Schlagzeug.
    Mehr schlecht als recht. Denke mal ich mache meine Sache ganz gut. Aber ich bin kein Techniker. Eher so der "Holzer". Aber für die Musik die ich mache reichts. ;)


    Allerdings würde ich jetzt ganz gern auf meine "alten" Tage doch ein bisschen Technik in die Fuhre bringen. Nicht weil ich müsste, einfach weil ich will.


    Jetzt hab ich da mal wieder ein bisschen rumgeschaut, und versucht rauszufinden was man heute so macht. Jetzt ist mir beim recherchieren diese Moeller Technik über den Weg gelaufen. Weissgott ja nichts neues wie ich gelesen habe. Ist mir aufjedenfall irgendwie sympathisch.


    Jetzt die Frage. Kann man, wenn man einfach schneller und technischer werden will, sich nur diese aneignen, oder ist diese Technik als "Add On" zu den Standardtechniken zu sehen? Also das tradiotionelle Spielen mit den Fingern. Snap Up's oder wie nennt es sich. Das verstehe ich aufjedenfall mal unter Technik. Mach das halt so ein bisschen aber nie wirklich gelernt oder angewendet.


    Jetzt mal im Hinblick auf die Sachen wie Double Stroke Roll und die ganzen Rudiments die man ja vorwärts, rückwarts, auf- und abwärts in allen möglichen und unmöglichen Geschwindigkeiten können sollte.


    Wenn das Sinn macht, würde ich es mal auf diesem Wege versuchen.


    Was halten die Jungs und Mädels mit Ahnung davon?


    Gruß


    Daniel

    -== Der Stock geht so lange zum Becken bis es/er bricht... ==-

  • Hallo Leidesgenosse, ich stand vor einigen Monaten vor der gleiche Frage.


    ich habe mich auch nicht sonderlich um die Technik gekümmert, hatte nie einen Lehrer und habe das Schlagzeugspielen durch das nachspielen von Platten gelernt, was auch einige Zeit gereicht hat weil ich in einer gruppe gespielt hatte die nur gecovert hat.
    Seit einigen Monaten spiele ich nun in einer neuen Band, wo nur eigene sachen gemacht werden. Schnell war ich mit meinem spiel nicht mehr zufrieden, ich für micht selbst von den anderen mitspielern gab es in der hinsicht noch keine Kritik.


    Ok lange rede kurzer Sinn. Durch das Internet Videos und magazine habe ich dann von Moeller, schlag snap, fingercontrol etc gehört.


    Bei Moeller hatte schnellgemerkt dass ich den gespielt habe ohne es zu wissen,
    ein Schlagzeuger hatte mir die technik mal gezeigt auf einem gemeinsamen gig.
    die schlag und snaptechnik habe ich mir jetzt auch angeeignet Fingercontrol auch. Die ganzen techniken sind jetzt schon sehr natürlich in mein spiel eingegangen und ich merke kaum noch welche technik ich einsetze.
    das Spiel insgesamt wurde sauberer und runder, also es bringt schon vorteile , aber nicht um die 100 Rudiments zu spielen sondern um überhaupt sein spiel zu verbessern.
    ich spiele immernoch mein 6 Grundrudimentsm, das sind single- doublestroke,
    paradiddle meine favoritten und Flams Drags fertig. Damit hat man schon eine ganze menge und wennman alles auf set verteilt merkt man schnell das man erstmal froh ist die 6 gut ins spiel zu integrieren als die anderen zig variationen :P


    Technik bringt einen immer weiter ist aber nur ein teil, dazu gehören genauso timimg rythmusgefühl unabhängigkeit etc.


    Ich habe keine technikstundenlang geübt, sondern immer nur so 10 -20 min, weilich denke das irgendwann es nichts mehr bringt, es wird einfach nichts mehr aufgenommen. Mir war es wichtiger den bewegungsablauf zu speichern , deshalb habe ich alles sehr langsam und sehr konzentriert eingeübt, wie gesagt jetzt ist es natürlich auch die schnelligkeit ist da obwohl ich nie aufschnelligkeit geübt habe, aber wie gesagt dadurch das die bewegung ein teilmeines spielens geworden ist kam die schnelligkeit ganz automatisch.


    Ok ich hoffe meine Erfahrung hilft dir etwas weiter und dass du jetzt besser einschätzen kannst ob es dir was bringt.


    Gruss
    keksdose

  • Hi ElTomTom,


    zunächst mal ist es generell immer irgendwie nutzbringend und sinnvoll sich mit möglichst verschiedenen Techniken und Herangehensweisen auseinander zu setzen.
    Auch wenn man sie vermeintlich für den Hausgebrauch nicht zu benötigen glaubt.


    Zu Moeller-Technik im Besonderen:
    Ich bin sicherlich keine Konifere auf dem Gebiet ( :rolleyes: ), aber mir persönlich hat es nur Vorteile gebracht mich damit zu beschäftigen.
    Lange bevor ich den Begriff Moeller-Technik das erste Mal hörte, hatte ich mir unbewust bereits eine recht ähnliche Technik angeeignet.
    Ich bin von Hause aus ein fauler Sack, der körperliche Anstrengung zu vermeiden pflegt UND ich bin in gleichem Maße nicht grade scharf auf Schmerzen.
    Beides ist jedoch speziell im Heavy-Rock-Genre nahezu unvermeidlich, wenn mann ohne, respektive mit der falschen Technik spielt.
    Nach den ersten Proben mit meiner damaligen Heavy-Band, bei der ich gegen zwei Gitarristen mit Marshall Stacks (" my Amp goes to Eleven!") und einen Basser mit dem berüchtigten Ampeg-Kühlschrank antrommeln musste, war ich jedes mal reif für´s Sauerstoffzelt und hatte nicht unerhebliche Schmerzen in diversen Gelenken plus Muskelkater, Blutblasen etc....
    Folglich ging ich in mich (kein schöner Anblick nebenbei bemerkt), überdachte und änderte meine Technik und siehe da......einige Proben später kam von Gitarrist nr. 1 die zarte Anfrage: "Ähm... könntest du eventuell a Bisserl weniger reindreschen? Die Snare spaltet mir echt den Schädel.......und überhaupt, wieso schwitzt du nicht?" :D


    Das ist nun bei Weitem nicht die Quintessenz der Moeller-Technik, aber für mich bedeutet Moeller im Speziellen:
    Unangestrengt und bei Bedarf auch mal saumäßig laut spielen zu können (und schnell) , bei gleichzeitiger Schonung von Material und Mensch (meiner Wenigkeit im Besonderen).


    Heute sind Verspannungen, Muskelkater, Schmerzen, und Blasen an den Händen absolute Fremdworte für mich, zumindest im Zusammenhang mit dem Drumming.
    Meine Schnelligkeit und Technik hat sich dank der Moellerei ebenfalls verbessert.


    Also, da du dich selbst eher als "Holzer" charakterisierst, kann ich dir nur empfehlen dich mit Moeller auseinander zu setzen.
    Die einschlägigen Videos von Famularo, Chapin und Anderen auf Drummerworld. com oder auf der VicFirth Seite bringen dich bestimmt weiter.
    Am genialsten wären natürlich einige Privatstunden bei einem Drummer der diese Technik beherrscht UND sie auch gut vermitteln kann.

    FSK 12 bedeutet: Der Held kriegt
    das Mädchen
    FSK 16 bedeutet: Der Böse kriegt
    das Mädchen
    FSK 18 bedeutet: Jeder kriegt das
    Mädchen!

  • Hallo, erstmal. Danke für die ausführlichen Antworten.
    Ich bin erstaunt. Normalerweise, oder sagen wir oft, sind die Leute in Foren doch meistens schreibfaul oder schnell mit Links am Start. Ganz dicker Daumen an dieser Stelle mal! Aber habe auch die Frage so hier noch nicht gesehen.


    Keksdose
    Das klingt doch mal ziemlich ähnlich zu meiner Situation. Ich hatte zwar ganz am Anfang ein knappes Jahr Unterricht. Aber das wurde alles mehr oder weniger nicht wirklich Ernst genommen. Zumindest von meiner Seite. Habe dann ettliche Jahre in einem Musikverein mitgespielt. Also sagen wir mal die Grundlagen schon irgendwo von Anfang an mitbekommen.
    Bandmässig hatte ich eigentlich immer das Glück eigene Sachen machen zu können. Haben eigentlich nie gecovert.
    Aber das ganze klingt ja mal aufjedenfall so als dass mal nicht schaden kann sich sowas anzuschauen (Die Technik).


    Die Frage war ja ob es Sinn macht ohne grosse grundlegende Technik sowas zu versuchen. Aber ich denke mal hier kann man dann ja mal raushören dass Technik generell nicht verkehrt ist und es auch nicht schaden wird. ;)


    wayne
    Grundlegend kann ich deine damaligen Probleme nachvollziehen. :)
    Allerdings beschweren sich beim mir immer die Gitaristen und Mischer in kleinen Räumen. *gg* Unser Bassist is eh vernachlässigbar. ;)
    Mit dem Ampeg-Kühlschrank hatte ich noch nicht das Vergnügen. Aber generell würde ich mal sagen wäre es mit Technik mit Sicherheit nicht so anstrengend für mich. Und die Becken... 8o


    Werde mir das Ganze aufjedenfall mal anschauen. Was mich ja fasziniert hat, ist das 2005er Modern Drummer Festival Video. JoJo Mayer. Da war ich fertig mit der Welt. Daher kommt auch der plötzliche Gedanke ein bisschen was für die Technik zu tun. a.) was für die Technik und b.) mal eine andere Richtung in die Musik zu bringen. Nicht um so zu werden wie er. Die Zeit und den Ehrgeiz hab ich gar nicht mehr.


    Bin ja mal noch gespannt ob und/oder was die Cracks dazu schreiben.
    Also die Leute die seit sie 3 sind hinter der Schiessbude sitzen, und so abgefuckte Sachen machen können wie man es in manchem Video sieht.


    Was jetzt nicht euer Können oder euere Leistung schmälern soll!!
    Aber wenn ich das recht verstanden habe, sind bis jetzt mal hier 3, sagen wir Autodidakten oder Leute mit nicht gerade der klassischen , Schlagzeugausbildung am Start. Also nicht falsch verstehen!.


    BTW, hab mir mal die Videos von Derrick Pope angeschaut. Dufter Typ, locker erklärt. Da sollte doch was gehen.


    Mit dem Unterricht Gedanken spiele ich auch schon des längeren. Habe allerdings keine Ahnung wo hier in meiner Umgebung ein fähiger Lehrer zu finden sein sollte. Falls ein Saarländer zufällig hier drüber liesst, und nen guten Lehrer kennt. Immer her mit den Infos.


    In diesem Sinne erstmal Danke für die bisherigen Infos. Freue mich auf weitere Ideen, Anregungen, Kritiken.


    Daniel

    -== Der Stock geht so lange zum Becken bis es/er bricht... ==-

  • Zitat

    Original von Fraggy
    Jim Chapin sagt:
    Never change, just add.


    hehe, das gefällt. :)


    @strokes
    werde ich tun

    -== Der Stock geht so lange zum Becken bis es/er bricht... ==-

  • Hi ElTomTom,


    Moeller geht natürlich nicht für Alles, aber es gibt Situationen, die mit Moeller besser gehen, als mit anderen Techniken.


    WayneSchlegel hat das sehr schön beschrieben, finde ich. Lockeres, entspanntes und somit auch elegant aussehendes Spiel klappt mit Moeller wunderbar. Man kann sehr laut mit Moeller spielen, ohne danach ins Sauerstoffzelt zu müssen. Lautstärke & Ausdauer waren ja auch die wesentlichen Beweggründe der amerikanischen Militärtrommler, die zu dieser Technik geführt haben (btw: Moeller geht aber auch leise). Es liegt in der Natur der Sachen, daß Du bei Moeller immer einen Akzent hast, egal wieviele Schläge aus dem Whip resultieren. Gleichmäßige "Singles" werden folglich nix mit Moeller.


    Zwei wesentliche Aspekte, daß Moeller gelingt, sind die Lockerheit der Bewegung und das Ausnutzen des Rebounds. Das bedeutet - zumindest für mich -, daß Du auf diese Punkte während des Spiels achten mußt. Auch während eines Gigs oder in einer Bandprobe, nicht nur beim Üben. DAS hat mir sehr viel gebracht, nicht nur für Moeller, sondern für mein gesamtes Spiel. "Nebenbei" verbessert es den Sound beträchtlich.


    Imho gibt's viele gute Gründe sich mit Moeller zu beschäftigen. Zudem schadet's nicht & dümmer wird man auch nicht. :)


    Zur Info: Ich bin keiner der DF-Cracks. Falls Du den Moeller-Crack suchst, in Claus Hessler findest Du ihn (hab ich das im DF schon mal erwähnt?). Auf seiner Page unter Education gibt's ein paar PDFs hierzu.


    Keep On Groovin'
    fwdrums



    Edith sacht: Aufpassen!

    nontoxic: kurze lange CD-Pause

    Einmal editiert, zuletzt von fwdrums ()

  • Das mit der Technik nicht alles möglich ist, bzw. "Einschränkungen" vorhanden sind dachte ich mir schon. Wäre ja zu einfach wenn eins für alles reichen würde.


    Zumindest scheint ja dann der Zweifel unbegründet gewesen zu sein ob es Sinn macht sich eine solche Technik anzuschauen ohne die "klassichen" Grunddlagen aus dem FF zu beherrschen. Für die werd ich aber auch mal noch eine "Auffrischung" vornehmen.


    Lautstärke und Ausdauer sind aufjedenfall mal zwei Aspekte die dafür sprechen. :)


    Claus Hessler würde ich gern mal in nem Workshop auf die Finger gucken. Vielleicht ergibt sich ja mal die Gelegenheit.


    Danke für die Infos!

    -== Der Stock geht so lange zum Becken bis es/er bricht... ==-

  • Alles Moeller oder wat????


    ...erstmal mit Moeller geht alles!!! (ob es Sinn macht?!)


    Zum zweiten wenn du die Technik lernen willst, dann brauchst du einen Lehrer der die 100% beherrscht. Alles andere wäre wie "Stille Post" - was hinten raus wird wird ALLES andere sein, als das was vore rein kam. Da sind zu viele Sachen die man falsch machen kann. (Und die auch von den meisten falsch machen - obwohl die alle sagen, dass die Moellern könnten ;) )


    FWDrums hat ja bereits auf Claus verwiesen. Er ist die einzige Anlaufstelle, die ich dir guten Gewissens (hier in Deutschland) auch sagen kann. Und er ist nicht nur Moeller Guru.


    Das Buch "It's your move" von Dom Famularo erklärt die Technik nicht schlecht. Aber wie gesagt, nur das oder ein Buch oder Video sind m.M. nach max. 5-10%. und nur Ergänzung.


    Ach ja. Bevor alle auf mich losgehen. Mit Aussagen was wie: weis den denn der schon - ich hab mir das auch selbst beigebracht und es funktioniert. Glaub mir ich weis es. :) und ich bin mir sicher du machst es nicht richtig (obwohl es augenscheinlich funktioniert).


    Was nicht heisen soll, dass ich immer richtig sauber moellere mache. Jeder Mensch gewöhnt sich einen Stiefel an mit dem er am besten zurechtkommt. So auch ich. Aber wenn man seine Grenzen kommt sollte man halt wieder zur 100% reinen Form zurückkehren können... Nicht umsonst musste auch Jim diesen verfuckten Bewegungsablauf 6 Monate lang üben.


    So long have a nice Day
    HOTZi

  • was mich wundert,
    warum sagen leute wie derrick pope und andere dass der rebound
    wichtig sei, wenn jim chapin wie auf vic firth zu sehen meint:
    "it's not depended on the rebound at all!" ???


    ich selber nutze natürlich auch den rebound aus, aber theoretisch muss
    die moellerbewegung doch in der luft funktionieren, oder?

  • Zitat

    Original von paul980
    aber theoretisch muss
    die moellerbewegung doch in der luft funktionieren, oder?


    Das tut sie auch.

    - - - - -
    Es wird immer weitergehn - Musik als Träger von Ideen
    [kraftwerk - musique nonstop]

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