Neues NEAL MORSE Album "Sola Scriptura"

  • Am 23.02. war es dann endlich soweit!! Unser strenggläubiger Christ Neal hat sein neues Epos "Sola Scriptura" veröffentlicht.
    Diesmal geht es um die Geschichte Martin Luthers, dessen Gedanken über die Kirche, seine Taten und die aufkommenden Konflikte.
    Mr. Morse bietet ein weiteres Mal ein Konzeptalbum dar, dass "nur" aus 4 Tracks besteht, diese jedoch in Kapitel unterteilt sind (ähnlich wie bei Transatlantic's "Bridge Across Forever"). Die Tracklist:


    1. The Door (29:14)
    - Introduction
    - In the name of god
    - All I ask for
    - Mercy for sale
    - Keep silent
    - Upon the door


    2. The Conflict (25:00)
    - Do you know my name?
    - Party to the lie
    - Underground
    - Two down, one to go
    - The vineyard
    - Already home


    3. Heaven in my heart (5:11)


    4. The Conclusion (16:34)
    - Randy's Jam
    - Long night's journey
    - Re-introduction
    - Come out of her
    - Clothed with the sun
    - In closing...


    Was die Besetzung anbelangt, hat sich nicht wirklich viel getan. Neal bedient weiterhin die Keyboards/Piano, Percussion und die Gitarre (rhythm und lead), Mike Portnoy sitzt an der Schießbude und Randy George am Bass.
    Als Gastmusiker ist auf der CD diesmal der berühmte Paul Gilbert (Mr. Big) zu hören. Er gibt mit abgefahrenen Gitarren-Soli und exotischen Flamenco-Git Einlagen seinen persönlichen Senf dazu. Auch Morse's whole family ist gesanglich zu hören. Die Musik wird u.a. von French Horn, Geigen und Chelli unterstrichen.
    So viel erstmal zur Analyse... .


    Nun zu meiner ersten persönlichen Einschätzung von "Sola Scriptura":


    Musikalisch sowie auch gesangsmäßig....mal wieder genial! Unumstritten sind hier technisch hoch qualifizierte Musiker am Werke die in ihre Arbeit Herz und Seele hineinbringen. Das spürt man, auch wenn es noch so technisch basierende Musik ist. Der Sound überzeugt und hat Power, aber unterscheidet sich doch sehr wenig von dem "?" Sound. Im Grunde erinnert er sogar an die "Transatlantic" Sachen. Ein kleiner Minuspunkt, denn zu Progressive Music gehört auch ein ordentlicher Batzen Kreativität im Sound dazu. Das kann man doch von solchen Künstlern erwarten (--->produced by Neal Morse).
    Das Songwriting....etwas härter als der Vorgänger und noch ein wenig mehr technisch veranlagt (das erkennt man im Grunde schon an der Länge der Songs). Auch hier wird man wieder stark an Transatlantic erinnert, speziell der erste Song "The Door", der stark an "Duel With The Devil" erinnert: Die Länge, das Instrumental-Intro, der Aufbau und der groovige Mittelpart mit Orgel und Brushes. Dennoch ist es auf seine Art etwas Anderes, das ist nicht zu bestreiten. Eine sehr gelungene und neue Sache ist die Flamenco Einlage von Paul Gilbert bei "Two Down, One to go". Latein-amerikanische Spirits, die drastisch in fast metallige Power Riffs überleiten. Ein deutlicher Höhepunkt der Platte!!
    Das, was natürlich so oft kritisiert wird, ist Neal's "Kopie" von Spock's Beard, Transatlantic und dessen erstes Solo-Album. Einfallslos und fast langweilig soll es auf seinen letzten Werken zugehen, so behaupten es viele. Doch ich denke, dies kann man nicht so pauschalisieren. Ein Künstler hat seine Vorstellung und Ideologie von Musik, er hat sein Stil und seine Vorlieben. Neal Morse ist nunmal Mitgründer von Transatlantic und Spock's Beard gewesen, da ist doch zu erwarten, dass man einige Parallelen in seinen neuen Sachen (egal ob Solo oder neue Bands) bemerkt. Ich finde das überhaupt nicht schlimm. Man muss zwischen Langeweile und Ähnlichkeit klar differenzieren. Denn....kann gute Prog-Mucke wirklich LANGWEILIG sein??!!
    Ich bin ehrlich, ich hätte mir hier und da auf "Sola Scriptura" etwas mehr Abwechslung gewünscht, denn im Vergleich zu "?" ist es wirklich wieder sehr ähnlich. Doch mir persönlich wurde hier ein derart fast perfektes, lyrisch sowie musikalisches Meisterwerk dargeboten, so dass es meinen Erwartungen völlig gerecht ist.



    Was haltet ihr von Sola Scriptura, Neal Morse's Reli Musik und (da es hier das DF ist) MP's neueste Leistungen???



    greetz

    Determined by a neuron's operation.

  • ich habe mir auf die neue Neal Morse CD gekauft.
    Gefällt mir wieder sehr gut. Deinen aussführlichen Kommentaren kann ich eigentlich nichts neues hinzufügen. Würde ich genauso unterschreiben.


    Meine Highlights der Platte sind die ersten 10 Minuten vom Opener "The Door" und das abschliessende Gitarrensolo von Paul Gilbert.
    Ausserdem der bereits erwähnte Flamenco/Latin Teil im zweiten Song. Sehr schöne Überleitung zu den darauffolgenden heavy Riffs.


    Wieder ein gelungenes Gesamtwerk.

  • Ich hab die CD ebenfalls gehört und bin insgesammt sehr angetan ! Was Neal Morse und Co. da wieder abliefern ist wirklich verdammt gut und ausgereift. Die genialen Soli von Paul Gilbert und das solide Drumming von Mr.Portnoy tragen ihr übriges dazu bei. Ansonsten hat Maschinerie eigentlich schon alles zu dem Album gesagt. Freue mich riesig auf die live-Umsetzung des neuen Materials, dieses mal aber hoffentlich mit Portnoy an den Drums (das hab ich bei der "Question Mark Tour" doch sehr vermisst.)

  • Hi,


    noch habe ich sie nicht (aber gerade bestellt).
    Mit gefällt Neals Musik nach dem Weggang insgesamt sehr gut (wenn ich auch das erste "Testimony" etwas schwach finde) ... ich habe tatsächlich den Eindruck, dass jetzt etwas frei wird, was bei bei den Beards immer noch ein wenig gehemmt wurde.
    Das bezieht sich natürlich erstmal auf die "Message" (die mich sehr beschäftigt), aber ebenso auf das Songwriting: Da hatte ich bisweilen schon das Gefühl, dass der Rest der Band (allen voran sein Bruder, der ein netter Kerl sein mag, mir aber als Gitarrist nicht gefällt) einen guten Schuß Profanität reingebracht hat.


    Man muss in der Gruppe natürlich Kompromisse eingehen, kann aber theoretisch auch voneinander profitieren - allerdings habe ich eher das Gefühl, dass in dieser Konstellation für Neal eher die Kompromisse und für die anderen eher das Profitieren im Vordergrund standen.


    Mir tut es eigentlich in der Seele weh, den Beards so ein Zeugnis auszustellen, weil ich Nick für den besten Drummer der Welt halte ;), sie mir bei ihren Liveperformances unheimlich gut gefallen haben (selten soviel "Herz" bei einer Band gesehen) und mich ihre Musik (vor Neals Ausscheiden) unglaublich inspiriert und bewegt hat.... aber ich muss ehrlich sagen, dass mir ihre letzten 2 Alben (und das, was ich vom 3. gehört habe) keine andere Einschätzung erlauben.


    drumming: Ich finde, Mike Portnoy steigert sich von einer "Morseplatte" zur nächsten ... von akzeptabel zu "stellenweise genial" :D .... aber ich würde immer noch vorziehen, Nick am Set zu hören.
    Randy George spielt einen unglaublichen Bass 8o ... Waaaahnsinn. Unglaublich songdienlich und doch sehr prägend und grooovig - das habe ich schmerzlich festgestellt, als ich Neal letztes Jahr mit einer Liveband gesehen habe ... tolle Instrumentalisten, aber sorry: Der Bassist stank ziemlich ab. ;)


    Zitat

    Original von Maschinerie
    ...strenggläubiger Christ ...


    Gibt's überhaupt andere ? ;)


    Gruß,


    Simon2.

  • Simon2: Ich bin auch ein evangelischer, gläubiger Christ, sehe jedoch zwischen Neal und mir GROßE Differenzen bezüglich des "Gläubigkeitsgrades". :P
    Man kann ja Christ sein, aber dennoch viele Sachen etwas kritisch sehen, was in der Bibel (speziell das Alte Testament) steht - dies trifft bei mir z.B. zu. Neal hingegen verherrlicht ja gar das Christentum und ich finde es überhaupt nicht schlimm. Denn ich denke er hat um einiges mehr Ahnung über seine Religion als ich oder andere und weiß wovon er singt.
    Ich muss aber zugeben, dass ich mich mit seinen Texten auch noch nicht intensiv beschäftigt habe...nur extensiv :P

    Determined by a neuron's operation.

  • Hi Maschinerie,


    ich denke, wir sollten hier vorsichtig mit theologischen Diskussionen sein, deswegen von mir nur ein paar kurze (und ich hoffe: Unverfängliche) Anmerkungen von mir:


    Zitat

    Original von Maschinerie
    ...Ich bin auch ein evangelischer, gläubiger Christ ...


    Glückwunsch - same here. ;)


    Zitat

    Original von Maschinerie
    ...Neal hingegen verherrlicht ja gar das Christentum ...


    Kann ich nicht entdecken. Er "verherrlicht" evtl. Christus, aber das sehe ich in keinem Widerspruch zu irgendeiner (christlichen) Konfession.



    Aber letztlich: Geile Musik - und geile Texte ... eine Kombination, die mir seeeehr selten untergekommen ist.
    Selbst meine Frau (eher ruhiger/konservativerer Musik zugeneigt) hört den unheimlich gern. Ist ein echter Fortschritt, nachdem ich ein "Yes-Verbot" im Auto verhängt bekam. :D
    Zu ihrem letzten Geburtstag hat sie sich eine Fahrt nach Siegen zum Neal-Konzert gewünscht (und natürlich mit Freude bekommen).



    Gruß,


    Simon2.


    P.S.: Wenn Du mal richtig was auf die Seele bekommen möchtest, solltest Du dir mal Neals Worship-CDs anhören ... ;) ... da diskutieren wir aber nicht mehr im Drummerforum drüber....

  • 2005 hab ich Neal Morse mal Life gesehn, als erstes hat er da Keyboard gespielt und ich dachte ich, was für ein Tier. Dann hat er ne akustik Klampfe in die hand genommen und ich hatte Tränen in den Augen. Das war mit abstand das beste was ich besher sehn durfte. Keine Show nur ganz chillig unplugt. Und singen tut der auchnoch als ob er nie was anderes getan hätte. Und ich hatte ein paar echt gute Musiker um mich rum und wir alles saßen da und haben gesabbert.

    Hände u. Füße bilden eine rotierende scheibe
    und berüren den Boden nur zu groben Richtungsänderungen

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