Schlagzeug-Tattoos???

  • Sorry, dass ich etwas herumpolemisiere, aber ich finde es gewagt, sich einen noch nicht verstorbenen Drum-Hero auf den Arm stechen zu lassen.
    Nehmen wir an, er mißbraucht seine Nichte oder setzt sich für die Einführung der Scharia oder die Beschneidung von Mädchen ein.
    Was dann?


    Das soll jetz keine Kritik am vorangegangenen Lombardo-Tattoo sein, sondern jüngere Tattoofans ermuntern, die Wahl ihres Motivs zu überdenken, bevor sie sich stechen lassen.

    Le roi - c'est moi! :saint:

    Der Gesunde Meschenverstand liegt bei den Dinosauriern.


  • Das soll jetz keine Kritik am vorangegangenen Lombardo-Tattoo sein, sondern jüngere Tattoofans ermuntern, die Wahl ihres Motivs zu überdenken, bevor sie sich stechen lassen.


    Sehe ich ähnlich wie BuddyRoach und würde im Bezug auf Tattoos mit Personenmotiv sogar noch etwas weiter gehen.
    Habe selbst ein Musik-Tattoo auf dem Oberarm und habe mich "konservativ" für Instrumente entschieden (Drums, E-Git und Kopfhörer) in einem Stil der sich scratching nennt gemischt mit dem typischen Japano-Tattoo-Stil.
    Hatte vorher auch u.a. über Bandlogos und Köpfe (also von meinen Idolen) nachgedacht und bin heilfroh das ich mich nicht dazu habe hinreißen lassen.
    Ich habe auch einen schmalen Schriftzug auf dem Unterarm und den bereue ich mittlerweile schon.


    Schrift mit irgendwelchen schlauen "tiefsinnigen" Sprüchen, Namen, Köpfe und Logos würde ich persönlich mir nicht (mehr) stechen lassen und würde es auch anderen die über ein Tattoo nachdenken, nicht empfehlen.
    Auch wenn man es jetzt in seinem jugendlichen Leichtsinn nicht vermutet.


    Habe die Schrift mit 19-20 Jahren machen lassen. Das große Tattoo erst mit 22 Jahren weil ich sicher gehen wollte das es das ist was ich will. In der Zeit habe ich immer wieder neue Ideen gehabt, bin aber immer wieder zu den einfachen Instrumenten zurückgekehrt weil sich in dem Bereich meines Lebens einfach nichts geändert hat. :D


    Damit will ich auch nicht das Lombardo Tattoo kritisieren sondern nur darauf hinweisen dass die Entscheidung auch gerade für Jüngere schnell daneben gehen kann. ;)
    Anyway: Sehr schönes Tattoo. :thumbup:

    Einmal editiert, zuletzt von Julia127 ()

  • @ Julia / Buddy:
    Also ich glaube wer sich derartige Gedanken macht, sollte die über eine Tätowierung grundsätzlich gaaaanz ganz weit hinten anstellen;) Es geht mir dabei zudem nicht um Personenkult, das ist einfach ein schönes Kunstwerk, das ich mit dem Künstler zusammen augeheckt habe. Bis Lombardo tot ist, damit er zu irgendwelchen Schandtaten nicht mehr fähig ist, wollte ich dann halt einfach nicht warten, das sehe ich locker :D Drum-Hero meiner Anfangszeit, nichts weiter ;)

  • Zur Tätowierung; Grundsätzlich finde ich die Idee cool, auch das Bild ansich ist cool. NUR; wer um Himmelswillen hat das gestochen!?


    Krumme Linien, nicht gleichmässige grössen, undrunde Kessel..... Auch die Umsetzung ist nicht gerade vom feinsten, sondern erinnert mich an die Tätowiertechnik in den 90igern. Heutzutage wäre viel mehr möglich gewesen mit Effekten und Tiefenwirkungen, wie auch feinheiten.


    Finde ich auch. Auch die Schattierung am Boden wirkt irgendwie billig. :(

  • Also ich glaube wer sich derartige Gedanken macht, sollte die über eine Tätowierung grundsätzlich gaaaanz ganz weit hinten anstellen;)


    Kannst du diesen Gedankengang mal näher erläutern?!


    Ein Beispiel für die Wandlung vom "Paulus zum Saulus": Cat Stevens (Salman Rushdie...)

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  • Kannst du diesen Gedankengang mal näher erläutern?!


    Ein Beispiel für die Wandlung vom "Paulus zum Saulus": Cat Stevens (Salman Rushdie...)

    Damit meine ich schlicht und einfach nur, dass diese Überlegung derart abstrakt und weit hergeholt ist, dass sie eine Nachdenklichkeit voraussetzt, die sich mit der Entscheidung für ein irreversibles Tattoo nicht verträgt. Jedes Tattoo kann aus irgendeinem Grund irgendwann mal für den Träger unerwünscht sein, da gibt es sehr viel einfachere und praktischere Szenarien. Ich habe auch den Namen meiner Band groß als Tattoo, was wenn es die mal nicht mehr gibt? Dann erinnert mich das Tattoo an 'ne geile Zeit in meinem Leben, so sehe ich das. Ich habe mich bisher immer gegen Tätowierungen auf den Händen oder am Hals entschieden, damit ich sie bei Bedarf bedecken kann. Tiefergehende Überlegungen zu dem Thema sind aber einfach nicht in meiner Natur. Wenn Dave Lombardo irgendwann Menschenverachtende Ideologien missioniert/praktiziert und sonstige Perversionen begeht, dann bin ich primär mal von IHM persönlich enttäuscht, der Lombardo auf meinem Arm war jedenfalls in der Grundschule mein Lieblingsdrummer und ist bis heute ein toller Musiker, von dem ich keine abgrundtiefen Bösartigkeiten erwarte. Zumidnest keine, die über Slayer-Lyrik hinausgehen :D


    Von Cat Stevens/Yusuf Islam habe ich übrigens keine große Ahnung, ich weiß im Kern was Du meinst und ich weiß auch dass er sich an Mordaufrufen gegen Rushdie beteiligt hat, trotzdem gehe ich einfach nicht von solchen dramatischen Sonderfällen aus, wenn ich mich zu so einer Sache wie einem Tattoo entschließe. Das hätte für mich ehrlich gesagt schon was paranoides... ich denke das würde jetzt auch alles zu weit vom eigentlich rein visuellen/ästhetischen Anspruch dieses Threads (und auch von mir!) weg führen :)

  • Interessanter Thread...als ich 2007 mit dem Schlagzeug spielen anfing war ich 31, und im ersten Monat kam mein erstes Tattoo, was schon einige Zeit fest stand, eine Harfe mit Tribal auf den einen Oberarm...dann auf den anderen Oberarm ein Ausschnitt des Sets mit Hand und Stick und einer Schriftrolle drumrum als Rahmen auf den anderen Oberarm...über die Harfe kam dann noch ein Phönix mit Noten, auf der einen Seite Harfennoten, auf der anderen mein Lieblingsgroove an den Drums, alles in grau-schwarz. Ich habe es nicht bereut,v.a. weil das Gefühl in Bezug auf Musik mir sehr viel bedeutet. Und wenn mich dann mal jemand darauf anspricht, finde ich das voll ok ("Ist dein Mann Schlagzeuger?" ;) ). Zuerst dachte ich, ich komme gar nicht mehr vom "noch mehr Tattoos haben wollen"-Feeling weg ;) aber so wie es jetzt seit drei Jahren ist, bin ich damit gut zufrieden. Interessant zu lesen, was es hier noch so gibt :)

    je langsamer desto schneller


    Uns interessiert ja nur das Spielen, nicht das Verzichten!
    (Hochi April 2019)

  • ...spricht für sich ;)


    ...und dann tippen bei mir (ohne die Tattoos zu sehen) immer erstmal alle auf Klavier oder Geige...


    sehr neckisch ;)

    je langsamer desto schneller


    Uns interessiert ja nur das Spielen, nicht das Verzichten!
    (Hochi April 2019)

  • Mittlerweile hat doch jede Omma und jede Hausfrau ein Tattoo. Wenn ich heute darüber nachdenke, ich hätte mich damals, als es noch cool war, dafür entschieden.... :B/
    Da graust es mich wirklich sehr und jetzt bin ich extrem froh, dass ich blanko bin!


    Ja, meine Haut ist auch noch jungfräulich, und das soll so bleiben.
    Irgendwann kommt der Tag, an dem das womöglich eine Rarität sein wird... :D

  • Auch wenn gerade bei jungen Erwachsenen mittlerweile so ca. jeder 6. ein Tattoo trägt, kann man noch lange nicht davon sprechen, dass es im Mainstream oder so angekommen ist. Denn sonst hätte es auch keine Diskussion und kein Aufregen beim dreistesten (ex)Pärchen Deutschlands gegeben, als herauskam das Frau Wulff tätowiert war.


    ich selbst bin auch tätowiert, aber dann doch eher an Stellen die ich nicht jeden Tag vor Augen hab ich bei Bedarf verdecken kann. Hände und Gesicht sollte man sich grundsätzlich erst stechen lassen, wenn sonst kein Platz mehr am Körper ist. Dann kommts nämlich darauf auch nicht mehr an.


    Und Augen auf bei der Wahl des/der TätowiererIn. Da gibts wie immer 10% richtig gute, 10% richtig richtig schlechte und 80% die nur bestimmte Sachen können aber trotzdem vor keinem Motiv zurückschrecken.

    Lies die FAQ und benutze die Suchfunktion!

  • Ist doch total egal, wie viele Menschen heutzutage ein Tattoo haben?
    Ich (persönlich) mach das ja nicht für andere, sondern für mich.


    Hab mir vor einem halben Jahr Snakebites (Lippenpiercing auf beiden Seiten) stechen lassen, auch wenn das seit Jahren eigentlich schon ein Modepiercing ist und in gewissen Kreisen jeder Zweite damit rumrennt...hat mir eben seit Jahren gefallen und die Möglichkeit hatte sich damals geboten.


    Ähnlich ist es bei mir mit nem Schlagzeugtattoo. Es wird auf jeden Fall eins kommen, ich weiß nur noch nicht wann. Ich habe eine grobe Idee fürs Motiv, aber mal schauen...

  • Lasst uns hier doch einfach Tattoos als eigenständige Kunstwerke betrachten und beurteilen. Ich denke es tut einfach nichts zur Sache, hier den moralischen Zeigefinger zu erheben und Grundsatzdiskussionen zu führen, die mit Mainstream, Mode und Geschmack zu tun haben. Ob Gemälde auf Papier/Leinwand, Kupfersich, Bildhauerei oder eben Tattoo, alles setzt ein großes Talent und eine bewundernswerte Beherrschung der jeweiligen Arbeitsgeräte voraus, die man auch objektiv würdigen (und natürlich auch kritisieren) kann. Ob sich jemand lieber ein Bild einrahmt, sich Tinte in die Haut stechen lässt oder beides oder nichts von beidem, das muss doch jeder selber wissen. Ich finde diesen Thread echt nett und sehe ihn als gute Möglichkeit, diese Art der Kunst mit unser aller Lieblingsthema zu verbinden. Grade wir Musiker sollten uns doch über die Bedeutung von Geschmacksfragen im Klaren sein :)


    Nur meine Meinung... ist ja kein Psychologie- und Trendforscher-Forum.

  • Moin,


    Kunstwerk hin oder her, Körpermodifikationen sind schon sehr spezielle Kunstwerke, die nicht eben nach der Revolution mal mit der Abrissbirne entfernt werden können, deshalb sollte man sich das schon besser überlegen, vor allem in jungen Jahren, aber eigentlich in allen Jahren, denn der Geschmack ändert sich im Alter und das Bild an der Wand oder das Schlagzeug im Keller ist schnell mal in die Garage geräumt oder verkauft, mit der Haut ist das nicht so leicht.


    Selbst eine Ehe ("bis dass der Tod ...") ist faktisch leichter aufgelöst als so ein Kunstwerk, das im Übrigen auch dem Wandel der Zeit unterliegt und irgendwann - je nach Umständen - durchaus nicht nur aus der Mode oder dem Geschmack gekommen sein könnte, sondern vielleicht auch aus der Form.
    Hier habe ich ja jetzt schon den Eindruck, dass ein Luftloch eiereckig ist.


    Es gibt durchaus künstlerisch sehr anspruchsvolle Tätowierungen, aber das ist wohl eher etwas für den anspruchsvollen Geldbeutel, was ich hier so sehe, regt mein Kunstverständnis mal abgesehen vom Kunsthandwerk nicht so richtig an, wenn ich ganz ehrlich sein darf.


    Ich meine mich zu erinnern, dass ein Sänger wegen seiner Kunstwerke letztendlich einen Job (als Sänger wohlgemerkt) verloren hat. Damals hat der daran wahrscheinlich auch nicht gedacht.


    Grüße
    Jürgen

  • Es gibt durchaus künstlerisch sehr anspruchsvolle Tätowierungen, aber das ist wohl eher etwas für den anspruchsvollen Geldbeutel, was ich hier so sehe, regt mein Kunstverständnis mal abgesehen vom Kunsthandwerk nicht so richtig an, wenn ich ganz ehrlich sein darf.


    Da hast du Recht. Ein guter Künstler kostet schnell mal 150-300.- auf die Stunde. Victor Portugal z. Bsp verlangt diese Preise. Ein Oberarm (komplett tätowiert) mit vielen Feinheiten war bei mir mit einer Zeit von 14 Stunden dabei.... a 160.-.


    Aber wenn schon Tätowiert, dann von einem Künstler der einmalige Arbeiten macht. DA darf einem in meinen Augen auch das Geld nicht reuen. Beim Schlagzeug solls ja auch toll Klingen oder Stabil sein und hat auch seinen Preis. Das Schlagzeug kann man aber versorgen, dir Tät bleibt....


    Deshalb, lieber länger warten, gut informieren und einen guten Künstler suchen. Auch wenn er ein par Stunden entfernt ist, es lohnt sich....


    Lg Stefan

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