Becken gerissen - bitte um Validierung eines Gerüchts

  • Hallo,


    eines meiner Becken hat nach 2 Monaten Einsatz einen Riß davongetragen.


    Ich habe es anstandslos getauscht bekommen mit einer Argumentation, die ich einmal gehört habe, aber gar nicht weiß, ob die stimmt:


    Sie lautet:
    Ein Becken das durch falsche/zu starke Anspielweise reißt, reißt immer vom Rand her. Wenn ein Becken aber einen Innenriß (Spalt) entlang der runden Zeichnungslinien (oder wie die Dinger heißen) bekommt, dann liegt ein Verarbeitungsfehler vor.


    Mein Beckenverkäufer hat das gekauft und getauscht. Aber stimmt die Theorie überhaupt?


    Grüße
    Zehde

  • Zumindest hier im Forum wird diese These hartnäckig vertreten. Risse entlag des Abdrehmusters deuten in der Regel auf einen Verarbeitungsfehler in. Risse vom Rand her zur Mitte haben ihren Ursprung eher in falscher "Bearbeitung".
    Allerdings muss ich auch sagen, ich nehm das so als gegeben hin, eben weil dieses Argument hier oft auftaucht und ich nocht nichts gegenteiliges gehört habe.
    Eine Erklärung für das "Wieso" habe ich jedoch nicht parat.

    [color=#000000][b][size=8]Schießbude
    In meinem Herz schlagen zwei Brüste.

  • Mmmh. Ich habe ein Avedis 18" Medium Thin Crash an den Sohn eines Bandkollegen verliehen. Kürzlich bekam ich es nach zwei Jahren zurück und es hatte Risse entlang der tonal grooves (heißen die so?).


    Das müßte dann also ein Verarbeitungsfehler sein. Mmmh - das Becken hat meine Behandlung jahrelang schadlos überstanden, die zwei Jahre beim Junior aber nicht. Das gute Stück ist von ca. 1980. Verarbeitungsfehler? Wohl er Bearbeitungsfehler.


    Keep On Groovin'
    fwdrums

    nontoxic: kurze lange CD-Pause

  • Die These gibt lediglich einen groben Anhaltspunkt... will heißen in einigen Fällen durchaus zutreffend... aber längst nicht in allen.


    Natürlich gibt es oftmals Risse am äußersten Rand durch Überforderung des Cymbals durch den Drummer und dessen Spielweise: bestes Beispiel Thin Crashes oder noch "besser" Paper-Thin Crashes für Death Metal eingesetzt und permanent mit MS2 Corpsmaster-Sticks bearbeitet (am besten als "Achtel-Beat-Puls" ohne Unterlaß durchgeschmettert) ;(


    Aber es gibt auch immer wieder mal Risse am Cymbalhole... nicht selten bei Splashes oder Chinas wenn ein Drummer das Becken total überfordert und es parallel dazu noch zu fest am Cymbalarm geschraubt hat... es also keine Chance hat, die Schlagenergie schnell genug "abzuführen".


    Mitunter gibt es aber auch Risse am Rand, die nicht durch unsachgemäße Spielweise entstanden sind... sondern aufgrund eines Verarbeitungsfehlers auftreten. Gerade in Bezug auf Oberflächenspannung(en) kann durchaus (unfreiwillig, unabsichtlich) auch schon im Fertigungswerk eine Weiche für zu schnellen Exitus gestellt worden sein.


    Der Nachweis ist für beide Seiten sehr schwierig... insofern sollte man sich immer glücklich schätzen, wenn ein Händler ohne rumzulamentieren das Zeug umtauscht. Welche Begrifflichkeiten, Umtauschpolitik bzw. welches Halbwissen er dabei geltend macht - respektive preisgibt, ist doch letztendlich egal. Zumal die meisten Händler (auch viele Fachhändler)
    mit diesem komplexen Thema völlig überfordert sind, und meist angelesenes oder durch Phone-Calls mit Produktmanagern aufgeschnapptes, wiedergeben.


    Faktisch kann die "höchstwahrscheinlichst-geltende-Ursache für ein defektes Cymbal" nur durch ein Materialprüfungsgutachten einer Materialprüfungsanstalt vorgenommen werden. Ein erheblicher Aufwand den beiden Seiten logischerweise nur selten betreiben (wollen). Sowas macht eher Sinn wenn bespielsweise ein bestimmter Cymbal-Typ übersignifikant (häufiger als andere Modelle) an der selben Stelle reißt. Dann kann ein Unternehmen durch Materialprüfungsgutachten durchaus wertvolle Hinweise für die konstruktive Verbesserung eines Folgemodells erhalten.

  • Da will ich mal gleich meine Frage anhängen:


    Ich meine, Riss am Rand und beim Loch ist mir alles klar und auch
    verständlich, doch wie erklärt man solche Risse, die mitten im Becken,
    quer zu den Rillen verlaufen? So geschehen bei meinem Zildjian Hihat,
    nach relativ kurzer Zeit (halbes Jahr geschätzt), doch Zildjian lehnte
    es ab, das Becken umzutauschen, weil anscheinend kein Material-
    fehler...


    Ich spielte das Becken dann weiter, was sollte ich auch anderes tun,
    der Riss ist über die Jahre mittlerweile auf mehrere cm gewachsen.

  • Da wirft sich mir, bei den Faktoren Technik und Material, noch die Frage auf ob es einen "Pech-Faktor" dafür gibt.


    Was weiß ich...physikalisch wären das bestimmt Unregelmäßigkeiten im Raum/Zeit-Kontinium oder Luftströmungsstörungen explizit an dem Ort und in der Höhe wo das Becken gerade hing...selbstverständlich nichtmehr nachzuweisen. :D


    Ich mein - mal ist es ne schlechte Technik, mal hat der Beckenbauer dem Teller schon eins mitgegeben oder beides. Dann braucht man nur noch der Auserwählte sein der das Todgeweihte Becken ersteht -> Schock ;(


    Verwirrte Grüße

    "Muha, online shoppen bis der Zwegat kommt!"

  • Zitat

    Ich mein - mal ist es ne schlechte Technik, mal hat der Beckenbauer dem Teller schon eins mitgegeben oder beides. Dann braucht man nur noch der Auserwählte sein der das Todgeweihte Becken ersteht -> Schock


    Vortrefflich formuliert!


    Aber im Ernst, das wichtigste sollte man nicht vergessen:


    1.) Es gibt einzelne spezifische Cymbal-Typen des ein oder anderen Herstellers die mit deutlich höherer Wahrscheinlicheit reißen als andere... worlds best kept secret.


    2.) Most important: es gibt wirklich einige Drummer, die sehr viele defekte Cymbals auf dem Kerbholz haben. Deren Metallurgie-Materialverluste bilden quasi einen roten Faden, der sich durch ihre Bandstationen zieht. Da rate ich entweder einem lukrativem Job nachzugehen (um diese überhohen Verlustraten weiterhin finanzieren zu können) oder: zukünftig an der Spieltechnik und der CYMBALAUSWAHL zu arbeiten. Zu letzterem sind aber nachgewiesenermaßen einige Drummer nicht bereit. Das meine ich völlig wertfrei.

  • Mein Crash is vor kurzem erst gerissen (vom Rand zur Mitte hin),was sicherlich auch an meinem Holzfäller-spiel-stil liegt. Jetzt hab ich gehört, dass man ein wieteres Einreißen vehrindern kann, in dem man aus dem Crash ein Stück rausschneidet.
    Mit was sollt ich das rausschneiden (metallschere z.b.?) und was gibts dabei zu beachten?

  • rausschneiden bringt gar nix...
    bohre lieber ein loch, son paar mm vom riss entfernt
    das bringt mehr, aber auf kurz oder lang wirst du es eh wegschmeißen können...


    //EDIT


    begründung:
    beim schneiden oder einsägen können noch mehr haarrisse entstehen
    wenn du jedoch ein sauberes loch bohrst, sperrt du im prinzip den haarriss dem weg ab. ist aber keine dauerhafte lösung, die dauerthafte ist nur ein neues becken

    Einmal editiert, zuletzt von Jochenist.net ()

  • Zitat

    die dauerthafte ist nur ein neues becken


    Für diejenigen, die öfter mit Beckenrissen zu kämpfen haben ist diese Lösung doch gar nicht so dauerhaft:
    Ich will mal einige Statements zusammenfassen, die ich sowohl erfahren, als auch hier im Forum gelesen habe. Sie sollen sowohl kommentiert werden können, als auch hilfreich sein:


    1. Wenn ihr öfter Becken kaputt haut, spielt das kaputte Becken solange es noch klingt! Mit dem Anbohren könnt ihr den drohenden Exodus noch eine Weile aufhalten.


    2. Viele Heavy Hitter benutzen auch heavy Becken. Heavy Becken reißen aber öfter aufgrund der höheren Materialspannung.
    Vielleicht überlegt ihr mal, ob ihr, vor allem live, überhaupt heavy Becken bnötigt! Auch thin Becken können mikrofoniert entsprechend laut klingen.


    3. Physikalisch gibt ein Becken irgendwann keine Lautstärke mehr her, egal wie fest man haut. Die letzten zwanzig Prozent Kraft kann man sich also in der Regel zum Wohle des Beckens sparen.


    4. Die Trommeln sollten in der Regel immer lauter angespielt werden als die Becken. Wenn ihr mit 120 % die HiHat bearbeitet, wie laut wollt ihr denn die Toms und die Snare spielen?


    5. Entscheidend ist, in welchem Winkel ihr das Becken zum Schlag aufstellt.
    Außerdem solltet ihr die Becken so anschlagen, wie man eine Angel auswirft. Vielleicht sollten wir öfter mal angeln gehn.


    Gruß Latin

    "...ich scheisse schon wircklich bald 22 jahr aus dem nemlichen loch, und ist doch noch nicht verissen!" (Wolfgang Amadeus Mozart)

  • Zitat

    Original von Drumstudio1
    1.) Es gibt einzelne spezifische Cymbal-Typen des ein oder anderen Herstellers die mit deutlich höherer Wahrscheinlicheit reißen als andere... worlds best kept secret.


    zustimmung. kann auch an einer montagsproduktion liegen, aber:
    bis auf 2 ufip´s habe ich noch nie ein becken geschrottet. beide ufips sind class-series (einmal china-splash, 12" und einmal HH, 14") und bildeten nach relativ kurzer zeit (ca. 1 - 1,5 jahre) risse entlang der rillen.


    GROSSES ABER: die risse bildeten sich nach ca. 1/4 umdrehung des beckens nicht mehr weiter aus und die becken klingen nach wie vor sehr gut - eine soundveränderung konnte ich nicht feststellen, sie tönen nach wie vor besser als die meisten anderen zimbeln die ich bis jetzt bearbeitete. aus diesem grund verrichten beide becken auch mit rissen bereits seit 8 jahren treu ihre dienste :D


    zurück zum thema: die gleichen erfahrungen mit ufip (schnell gerissen, sound trotzdem super, haltbar trotz riss) haben auch einige drummerkollegen aus meiner näheren umgebung gemacht...

  • also ich habe schon ettliche becken kaputtgehauen, aber etweder es waren alte oder billige ;)


    mein lehrer hat gemeint, dass ein Becken wie ein Autoreifen ist und sich abnutzt und mit der Zeit dünner und labiler wird, vorallem durch oxidation.

    Ja,das muss so laut sein
    Nein, ich weiß nicht wer spielt
    Ja,ich kenne mich bei den vielen Knöpfen aus!
    Ja,die Anlage hat viele Tausend Watt
    Nein,ich bin nicht der DJ
    Ja,ich lebe davon
    Nein,ich habe kein Gaffa Tape


    ..und der Edding bleibt am Pult!


  • Das genau ist auch meine Erfahrung mit nem UFIP Class Crash 16". Leider hat es sich dann völlig schrottig angehört. Habs aber anstandslos umgetauscht bekommen, mit dem Hinweis, dass das wohl häufiger passiert. Der Grund ist - und das kannst du auch fühlen - dass das Becken von der Kuppe nach außen bei ca. 1/3 Radius einen fühlbaren Übergang von dick nach dünn hat, sozusagen eine Sollbruchstelle. Ist aber kein Produktionsfehler im eigentlichen Sinn. Das neue Crash hat auch wieder diesen Übergang - bin gespannt wie lange es hält :rolleyes:


    cheers Rudi

    ********************************************
    If everything is under control, you´re going too slow
    (Ayrton Senna)
    ********************************************


    Mein Sägewerk



  • Ist Unsinn.
    Habe zwei Becken ausgesägt und spiele diese regelmäßig.
    Keine weitere Rißbildung zu entdecken.
    Beim Löcherbohren hättest ja theorotisch das selbe Problem mit den Haarrissen.
    Außerdem steht der Rand des Beckens nicht mehr unter Spannung.
    Gruß
    C.

  • Zitat

    Original von Drumstudio1
    2.) Most important: es gibt wirklich einige Drummer, die sehr viele defekte Cymbals auf dem Kerbholz haben. Deren Metallurgie-Materialverluste bilden quasi einen roten Faden, der sich durch ihre Bandstationen zieht. Da rate ich entweder einem lukrativem Job nachzugehen (um diese überhohen Verlustraten weiterhin finanzieren zu können) oder: zukünftig an der Spieltechnik und der CYMBALAUSWAHL zu arbeiten. Zu letzterem sind aber nachgewiesenermaßen einige Drummer nicht bereit. Das meine ich völlig wertfrei.


    Es gibt noch einen Ausweg: der betreffende Drummer muss so erfolgreich werden, dass er ein Endorsement bei seiner bevorzugten Beckenfirma bekommt und auf diese Weise künftig auf fremde Kosten Becken schreddern kann. :D


  • Ist gar nicht so richtig Unsinn.
    Das was, abgesehen vom Unsinn oder Sinn, ist, dass ein einmal gerissenes Becken immer weiter reissen wird, solang man es rausschneiden oder anbohren will. Wie is mit dem abschleifen aussieht kann ich nich sagen, da noch keine persoenliche Erfahrung, jedoch scheint dies vom logischen her der beste Schritt zu sein, um dem reissen entegegenzuwirken. Hierbei veraendert man wiederrum den Sound des Beckens. Hab so Dinger mal bei Ebay gesehen, aber dann doch die Finger davon gelassen. (edit: Na, wer sagts denn, steht ja direkt ueber dem Post hier)
    Ich ziehe es vor, das Becken einfach reissen zu lassen und evtl mit Bohrungen den Reissprozess aufzuhalten, hilft aber nicht wirklich bei mir :)

  • Ich habe zwei Stagg- CrashBecken:


    16" Stagg Crash medium Brilliant Series
    18" Stagg Crash rock Brilliant Series


    diese habe ich 2004(16" im Mai/ 18" im Oktober) gekauft und die haben über die jahre gehalten. November 2004 habe ich meine Band verlassen und erst Anfang 2006 wieder mit zwei Freunden angefangen.
    dabei habe ich prombt meine Becken falsch aufgehängt(während der Pause hab ich halt ein paar Dinge verlernt..........) und wahrscheinlich auch zu hart "bearbeitet".
    die falsche Aufhängung könnt ihr noch in meinen älteren Drum-Videos sehen. Hier zum Beispiel(die ersten paar sekunden):
    http://www.youtube.com/watch?v=zUHyOOrb8tI


    allein der anblick tut schon weh...


    Resultate:
    Beide Becken hatten fast zum SELBEN Zeitpunkt Risse entlang der runden Abdrehrillen.

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