Drumsoundveränderung in den letzten Jahrzehnten

  • auch von mir ein danke an kai fürs übersetzen und an hilite fürs reinstellen ... und was drumsound angeht: wenn man hinter seinem set sitzt und es dann schon so klingt, wie man möchte, kann man doch zufrieden sein. den rest macht die technik.

  • Ein Dank an hilite und vor allem an Kai - das Deutsch liest sich für mich viel einfach.


    Interessanter Artikel über den man trefflich streiten könnte. Oder sich einfach zurück lehnt und seine eigene Gedanken macht - so wie ich ;)

    Grüße,


    De' Maddin Set
    ________________________________


    Dängdäng-Dängdäng-Dängdäng
    Bababababaaa-baba - Brack........Meet you all the way....dadadab...usw.

  • @Maddin'


    Nix da, raus mit der Sprache! Du bist schließlich Edel-Member im DF.
    Fußball & Trommeln muß immer - IMMER.


    Alles andere ist primär
    fwdrums

    nontoxic: kurze lange CD-Pause

  • Habe gestern im Auto auf der Fahrt zur Probe im Radio Beatles "Come Together" gehört. Also wenn DAS ein offener Drumsound sein soll, na danke! :(
    Abgesehen davon kann ich Beatles eh net mehr hören. Jeder Pseudointellektuelle, der sich auf das Niveau der Popmusik runterlässt, findet Beatles ja sooo toll :rolleyes:
    Nee im Ernst: Alte ZZ Top oder Led Zeppelin hatten damals einen anderen Sound als heute im Rock üblich: Große Toms, höher gestimmt. Kann man ja in den ganzen Vintage-Threads nachlesen.
    Ich finde, der Artikel schweift am Ende zu sehr ab vom Thema "Soundveränderung".

    BORIS.

  • Hi ElEhnez,


    ich versteh's grad nicht: Wer sagt denn, daß der Sound auf Come Together ein offener sei? Hab ich in der diskussion was verpaßt? Der Drumsound war bei den Beatles sehr unterschiedlich, weil Ringo auch viel experimentiert hat, angeblich sogar mit Bettlaken auf den Toms etcpp. Sie haben getan was in deren Ohren gut zur jeweiligen Nummer gepaßt hat. Und das war doch gut so.



    Noch ein Gedanke zum Thema Soundveränderung: Ich glaube, daß die Aufnahmetechnik in einem gewissen Punkt zur Veränderung beiträgt. Analogaufnahmen aus den frühen Siebzigern waren bei weitem nicht so höhenreich wie es heute Standard ist. Der Sound von Deep Purple bespielsweise war damals ein homogener Bandsound, auch das Schlagzeug klang wie EIN Instrument. Durch das Mehr an Höhen und Präsenzen wurde der Sound zwar differenzierter und einzelne Instrumente waren besser zu orten. Doch das wurde imho mit einem Verlust an Wärme und dem Gefühl, daß alles aus einem Guß kommt erkauft. Das stelle ich zumindest bei DP fest.
    Ian Paices Sound war früher muffiger, heute ist er klarer, wobei mich interessieren würde, ob sich sein "Natursound" überhaupt großartig verändert hat.


    Und die Frage aller Fragen: Bin ich jetzt ein Pseudointellektueller, weil mir die Beatles gefallen? :)


    Don't Let Me Down
    fwdrums

    nontoxic: kurze lange CD-Pause

  • Ich oute mich auch als Pseudointellektueller. Außerdem habe ich keinen Plan wie die Sprache auf die Beatles kam ?

    pbu: Ja, bei mir wurde bereits in früher Kindheit ein sog. Sixpack-Bauch diagnostiziert.
    Aber ich habe gelernt, damit umzugehen und komme mir inzwischen gar nicht mehr so anders vor.
    Dazu beigetragen hat auch, dass ich mir über die Muskeln eine Fettschicht wachsen lassen habe.

  • Pseudointellektuell hin oder her... Fest steht, dass, so, wie es fwdrums sagt, der Sound früher nicht so höhenreich war und die Drums nicht unbedingt als einzelbewertete Teile abgenommen wurden, sondern eigentlich mehr als Gesamtinstrument (ich bin soooooo alt, ich weiß das aus Jugendjahren aus eigener Erfahrung ;(), was ich grundsätzlich gar nicht so schlecht finde, es allerdings heutzutage mehr Möglichkeiten der Abnahme und Nachbearbeitung etc. gibt.


    Allerdings sind die Beatles ein sehr gutes Beispiel dafür, dass in den 60er und 70er Jahren schon ne Menge auch an den Drums rumgetüftelt wurde. Mein Geschmack ist es zwar überhaupt nicht, aber auf den unterschiedlichen Scheiben der Beatles kann man die Soundversuche ja im Laufe der Jahre gut hören. Ich finde, dass der Vergleich zwischen den alten ZZ Top, Led Zep und den Beatles ein wenig hinkt, weil die Combos zwar ungefähr zur gleichen Zeit Musik gemacht haben, aber völlig unterschiedliche Stile vertraten, was den Sound in diesem Fall mit einschließt. (Scusi...imho)


    *greets jagger*

    Ein Leben ohne Musik ist keins..

  • Naja, ich beziehe meinen Vergleich einfach auf die Aussage, dass früher der Sound "offener" gewesen sein soll. Allerdings ist "früher" natürlich ein dehnbarer Begriff. Aber ich habe eben Beispiele (Beatles, Zep, ZZ Top) gewählt, die eben so Anfang der 70er aufgenommen haben. Und doch: Sie klangen auch da schon unterschiedlich. Wollte damit auch zeigen, dass eben doch nicht alles so pauschaliert werden sollte. Auch die goldenen alten Zeiten hatte ihre Tiefs, und der Sound des benannten Beatlessongs gehört m. E. dazu!
    Der Sound war aber früher auch nicht so bassreich! Legt mal eine alte Vinylplatte auf und vergleicht mit einer heutigen CD! Wenn soviel Bässe auf Vinyl wären, würde die Nadeln andauern springen wegen der Vibration: Feedback!
    Außerdem gab es früher einfach nicht so leistungsfähige Anlagen wie heute. Da gab's Ende der 60er doch nicht mal richtige PAs. Heute hat jede Schülerband eine PA mit Subwoofern...
    Und der verzerrte Gitarrensound ist ja eigentlich auch nur entstanden, weil die Gitarristen lauter sein wollten, ihre schwachen Amps aufrissen bis zum Anschlag - und diese dann gezerrt haben. Für viele klang das nur "schrecklich".

    BORIS.

  • Zitat

    Wollte damit auch zeigen, dass eben doch nicht alles so pauschaliert werden sollte. Auch die goldenen alten Zeiten hatte ihre Tiefs, und der Sound des benannten Beatlessongs gehört m. E. dazu!


    Stimme ich dir voll zu!! :D


    Ich für meinen Teil stehe absolut auf die "englische Einstellung" am Amp!!!! Es geht doch nix über nen geilen echten Amp-Sound!! Nichts gegen diese Bodenhupenteile, die unsere Gitarristen (boss gt8) benutzen, aber ich bin, was den Sound betrifft, eher Purist. Hops, ich komme vom Thema ab.....

    Ein Leben ohne Musik ist keins..

  • Also mir erschliesst es sich nicht so ganz, was man beim angesprochenen Song "Come Together" mit super "offenen" Toms will.
    Der Song ist geprägt durch eine, nur im Rafrain ansatzweise aufgehobene, staccatohafte "Ruckel-Rythmik", die durch die gedämpften Toms perfekt unterstrichen wird.


    Insofern ist das "Dienst am Song" und kann nicht als Maßstab für allgemeine Beurteilungen dienen.


    Aber ist ja auch egal, ist alles nur Geschmackssache und ich gehe gerne und schnell auf die Palme was die Herren Lennon & Co angeht.

    pbu: Ja, bei mir wurde bereits in früher Kindheit ein sog. Sixpack-Bauch diagnostiziert.
    Aber ich habe gelernt, damit umzugehen und komme mir inzwischen gar nicht mehr so anders vor.
    Dazu beigetragen hat auch, dass ich mir über die Muskeln eine Fettschicht wachsen lassen habe.

  • Zitat

    Original von ElEhnez
    Und der verzerrte Gitarrensound ist ja eigentlich auch nur entstanden, weil die Gitarristen lauter sein wollten, ihre schwachen Amps aufrissen bis zum Anschlag - und diese dann gezerrt haben. Für viele klang das nur "schrecklich".


    Mit Verlaub, das ist ziemlicher Stuß. Verzerrung war auch damals schon mehr Stilmittel als unerwünschter Nebeneffekt. Abgesehen davon hatten Gitarristen schon damals eine ausreichende Auswahl an extrem potenten Amps, die auch Clean Sounds laut rüberbrachten. Marshall Bluesbreaker (1962), Marshall 100w Full Stacks (1965), Fender Twin Reverb (1954), Fender Bassman, und die ganzen Orange, Ampegs und Voxe. Die ganzen Gerätschaften werden heute noch ohne große Änderungen gebaut und millionenfach verwendet. Wäre das so, wenn die Teile schreckliche Sounds liefern würden?

    "Diese Tapete ist scheußlich, einer von uns beiden muß jetzt gehen."

  • Was mir auffällt (vielleicht liegt es auch daran, dass ich bestimmte Musik nicht höre) ist, dass es so gut wie keine Sau mehr gibt, die einen tatsächlicht tiefen Snaresound hat. Tiefe Snares, klar, aber dann doch wieder höher gestimmt.
    Wenn ich an die 70er Discomucke denke, gibt es immerwieder Songs, bei denen ich mir nicht sicher bin, ob die Snare auf 2 und 4 nun zusammen mit BD oder ohne gespielt ist, weil sie selbst schon so tief gestimmt und durch entsprechende Felle etc. zusätzlich Obertonarm gemacht wurde.


    Aber am schlimmsten finde ich manche Live-Tontechs, die Sets so abmixen, dass man zugleich einen Herzanfall und einen Hörsturz bekommt: Abgesenkter, extrem Kicklastiger Basstrommelklang, keine Mitten auf Snare und Toms und die Höhen mit zusätzlichem Crystalizer auf den Overheads auf Regleranschlag hervorgehoben. Iiiiiihhhh!


    Bei meinem Set habe ich die Soundentwicklung wieder umgedreht.
    Vorher: Concert-Toms, relativ runde (bzw. Berg und Tal) Gratung, Pinstripes mit Gaffa und Bierdeckel beklebt; Bass-Drum mit Pinstripe, mehrere Schichten Gaffa, dort wo andere einen Filzstreifen spannen, der Kessel innen vollständig mit Noppenschaum ausgekleidet, zwei Decken drin und im Resofell ein riesiges Loch. Snare mit bis zum Anschlag gedrehtem Innendämfer und ultrabreitem Dämfungsring aus einem alten Fell darauf.
    Ja, so hat mein Vorläufer auf diesem Teil gespielt. Da kam so viel Ton raus, wie aus seinen alten, uneingestöpselten Dynacord-Fünfeck-E-Set-Pads.


    Heute: siehe meinen Galerieeintrag. Das einzig gedämpfte Teil ist die Bass!


    Martin

  • Zitat

    Original von newbeat
    [/i]Mit Verlaub, das ist ziemlicher Stuß. Verzerrung war auch damals schon mehr Stilmittel als unerwünschter Nebeneffekt.

    Sorry: Muss dir widersprechen! Ich meine die Zeit davor! Klar wurde binnen kürzester Zeit aus der Not eine Tugend und die Gitarristen selbst fingen an, die Verzerrung bewusst einzusetzen. Aber die Zuhörer fanden das anfangs oft gar nicht so dolle. Kennst du den Film "Zurück in die Zukunft"? Mir fällt da gerade das Zitat nach dem Gitarrensolo des jungen Marty ein: O.k. Leute - ich glaube, ihr seid noch nicht so weit...Aber ich sag euch: Eure Kids werden da voll drauf abfahren :rolleyes:


    EDIT: O.k. Wikipedia sagt dazu: "Es ist heute schwer zu sagen, ob Gitarristen absichtlich lauter spielten, um Verzerrung zu erreichen, oder ob sie die Vorteile eines verzerrten Tons entdeckten, weil sie lauter spielen mussten. Fakt ist, dass sich der neue Sound durchsetzte, und auch die Hersteller von Gitarrenverstärkern auf den neuen Bedarf reagierten(...)"
    Ich kenne die Story wie von mir beschrieben.

    BORIS.

    Einmal editiert, zuletzt von ElEhnez ()

  • Achja stimmt. "Zurück in die Zukunft", das audiohistorische Standardwerk.


    Also ich halte das mit Verlaub auch für Unsinn.


    Ich weiß allein schon von den Beatles, daß die lautstärkemäßig durchaus ausreichende Amps hatten lange bevor jeder Hansel mit nem Verzerrer hantierte.


    Hat nicht einfach irgendwann jemand die Fuzzbox angeschleppt?

    pbu: Ja, bei mir wurde bereits in früher Kindheit ein sog. Sixpack-Bauch diagnostiziert.
    Aber ich habe gelernt, damit umzugehen und komme mir inzwischen gar nicht mehr so anders vor.
    Dazu beigetragen hat auch, dass ich mir über die Muskeln eine Fettschicht wachsen lassen habe.

  • Nee nee. Die Fuzzbox kam später, um den Sound zu imitieren. Angefangen hatte es doch mit Swing und den leisen Akustikgitarren. Die wurden dann verstärkt, um mit den Bläsern usw. mithalten zu können in den Big Bands und um mal ein Solo spielen zu können. Klar war das zunächst unverzerrt (wie die frühen Beatles bestimmt auch). Aber alle genannten Amps, wie der Bassman, der ja eigentlich ein Bassamp (!) ist, waren zunächst für reines Lautermachen gedacht und nicht zum Verzerren. Wer sollte denn auch auf die Idee kommen, etwas verzerren zu wollen?!? Im Jazz spielt man doch heute noch sehr gesittet. Die Gitarristen haben das dann später missbraucht und damit den Rock weiterentwickelt.


    Was soll's.

    BORIS.

  • Zitat

    Original von fwdrums
    @Maddin'


    Nix da, raus mit der Sprache! Du bist schließlich Edel-Member im DF.
    Fußball & Trommeln muß immer - IMMER.


    O.K.


    Also ich gebe dem Herrn.......wie hieß der doch gleich......Mike James grundsätzlich recht - der Drumsound hat sich verändert und verändert sich auch weiterhin. Man könnte jetzt hier eine Abhandlung schreiben über die Veränderung im Allgemeinen und das das Leben an sich Veränderung ist - den Mods zu Liebe lass ich das :D


    Hier wurde viel geschrieben, dem ich zustimme. Aber zwei Dinge werden hier durcheinandergewürfelt. Es gibt einmal den Schlagzeugsound an sich, den ich höre wenn ich vor dem Set stehe und den Sound, wenn ich hinter den Set sitzte - nennen wir es mal "Live-Sound" - sprich ohne Micros, nur das Set an sich.
    Auch hier gibt es bereits den Unterschied zwischen Vor-dem-Set und Hinter-dem-Set-Sound. Vernachlässigen wir das mal bitte.


    Dann gibt es den Sound, den ich auf der Aufnahme höre. Der kann sich grundlegend zu dem "Live-Sound" unterscheiden, weil da "gemogelt" wurde/wird/werden kann. Je weiter wir uns der Gegenwart nähern, um so mehr Möglichkeiten gibt es, diesen Sound zu verändern, weil einfach die Technik fortgeschritten ist bzw. sich die Möglichkeiten der Aufnahmetechnik verbessert hat (oder verschlimmert hat - je nach Sichtweise des Betrachters)


    Diese zweite Möglichlichkeit sollte im Zusammenhang mit dem Artikel des Herrn.........Herrgottsakrament.........James eigentlich nur am Rande betrachtet werden. Ihm geht es Vorrangig um den "Live-Sound" und die spielerischen Fähigkeiten des Drummers, mit diesem Sound zu experimentieren. Er kreidet an, dass die heutigen Drummer nicht mehr über diese Fähigkeit verfügen, da sie nur noch "draufknüppeln" denn den Rest erledigt die Aufnahmetechnik. Da ist viel Wahres dran, wenn ich mir so manche Drummer heute ansehe (Wir reden hier jetzt nicht nur über die Pro's) Und er kreidet an, dass der Sound früher viel besser war. Hier stimme ich nicht zu.


    Bleiben wir beim "Live-Sound". Die Schlagzeugbautechniken haben sich verändert - ergo hat sich natürlich auch der Sound verändert. Es gibt heute wesentlich mehr Holzsorten, dicke Kessel, dünne Kessel, verschiedenste Tiefen der Kessel, alles Faktoren, die auf den Klang eine Auswirkung haben. Aber was ist jetzt besser oder was ist bitte schlechter? Sound und Töne an sich unterliegem dem ganz persönlichen Geschmacksempfinden. Der eine mag Salami mit Marmelade (wird sich nie durchsetzten) der andere lieber nur eine Käsebrot (Mainstream - gute Karten).


    Zitat

    Es ist wichtig, wenigstens einigermaßen gutes Equipment zu haben. Aber wie wir alle wissen, klingen fast alle Instrumente gut, wenn sie von einem guten Schlagzeuger gespielt werden. Also werdet nicht zu besessen von den technischen Details eures Equipment. Konzentriert euch auf den Gebrauch Eurer Hände (und Füße) um großartige Musik zu machen.


    Eine der Absätze, die mir aus der Seele sprechen, eigentlich hätte das Ganze hier schon enden können. Ein 400,- € Komplettset wird NIEMALS so klingen wie ein 4.000,- € Set. ACHTUNG: Wir reden von dem "Live-Sound"! Nix Studio, nix Micros. Aber: Der Unterschied zwischen einem 1.500,- € Set und einem 3.000,- € Set ist nicht mehr so viel. Jemand der Zeit und viel Ahnung hat, kann die Dinger so nahe aneinanderbringen, dass 98% der Leute aus dem Staunen nicht mehr rauskommen. Darum hat er auch "einigermaßen gutes Equipment" geschrieben. Alles was drüber rausgeht, ist angenehmer Luxus der Soundtechnisch nicht mehr so viel ausmacht. Dran denken: "Live-Sound"


    Herr.........ich-geb's-auf......Dingenskirchen sagt weiter, dass der neue Sound mit lasch gespannten Fellen dazu geführt hat, mehr reinzuhauen um mit dem Rebound arbeiten zu können. Bingo - 100 Punkte. Normale Physik - weniger Rebount, mehr Arbeit. Darum halte ich eisern an simplen, einlagigen Fellen fest und spanne die etwas fester. Jetzt habe ich (bei meinem Set) einen "Boing-Sound" mit langen Nachhall und vielen Obertönen, die auch noch alle ihre Freunde mitgebracht haben. Drei Möglichkeiten:


    1. Fell lascher machen -> weniger Rebount -> mehr Arbeit -> Spieltechnik verbessern -> fauler Mensch -> andere Lösung suchen!
    2. Ausprobieren, durch andere Stimmmassnahmen den gewünschten Sound zu erreichen -> viel Zeit -> viel Fachwissen -> fauler Mensch -> andere Lösung suchen!
    3. Todsünde begehen, Felle Dämpfen -> Veränderter (leiser, weniger Nachhall, weniger Obertöne) Sound -> zufrieden sein -> zum Gespött des Df werden


    In diesem Punkt gebe ich dem Schreiber also recht. Die neuen Hölzer und die anderen neuen Verarbeitungsmerkmale haben dazu geführt, dass sich das Spiel verändert hat. Jemand der 15 Jahre nur ein Keybord gespielt hat und dann an einen Flügel gesetzt wird, hat erstmal unüberwindbare Probleme, da er keinen Lautstärkenregelknopf mehr hat und jetzt alles durch die Festigkeit des Anschlags bestimmt.


    Ich versuche mein Set so zu stimmen, dass ich beim "Reindreschen" einen angenehmen Sound habe und auch beim leise "Anklopfen" auf das gleiche Ergebnis komme - ein bißchen Kompromiss ist da immer dabei. Ich hab eine "bevorzugte" Spielstärke, die mir die Möglichkeit läßt, die Lautstärke nach oben und unten zu variieren. Bei der 100% Skale spiele ich normal bei 50-60%. Damit habe ich jede Menge Luft nach beiden Seiten, um in einem Stück mit der Dynamik "zu spielen" - je nachdem, was das Stück gerade verlangt. Himmelherrgott das ist es doch, was Musik ausmacht - Dynamik! Hört euch mal Opern an, wieviele "Auf und Ab's" da drin sind. Nehmt "Music was my first love" von.........naja, ich und Namen.......und HÖRT das Stück mal - wie eine Achterbahn das Ding!


    Und das setzte ich auch auf der Bühne so konsequent um. Wenn wir auf einer Großbühne sind und der Rhythmusgitarrist hört mich nicht richtig, soll er mich halt auf seinen Monitor legen - fertig. Wenn die Bühne und dann auch der Raum sehr klein ist, spiele ich trotzdem meinen Stiefel durch - nur eben leiser aber immer noch mit meiner 100% Breite. Zur Not gibt ja noch Rotz oder wie die Dinger heißen. Oder (Erinnerung -> fauler Mensch) ich nehm das E-Set und lass den Gott einen guten Mann sein. Die Lautstärkenbandbreite an einem Set ist gigantisch. Man muss sie nur mal nutzen und das ist Übung. Einen Rock&Roll bei Zimmerlautstärke zum grooven zu bringen - das ist Kunst. Da muss das Set richtig gestimmt sein und ich muss es halt können.


    Zitat

    Über den "Popsound" allgemein...


    Ja, ja und nochmals ja. Die nächsten zwei Absätze geben wieder, wie sich der Sound durch die Aufnahmetechnik verändet hat. Ich sehe es ja selbst auf der Bühne. Wir haben (leider) immer wieder mal wechselnde Mischer - trotzdem brauchen die nie länger als 10 Minuten für das ganze Set (ja, meine komplette Schießbude mit allem). Sind die alle so begnadet? Nein, ich mache es ihnen so einfach - gedämpfte Fälle, Loch im Reso der Bass samt Kissen, gutes Grundequipment (Set/Becken) und sehr gute Mischtechnik und Micros.
    Jeder (sorry) Depp kann damit einen vernüftigen Sound hinbekommen. Das war früher ungleich schwerer für die Jungs (Mädels?) hinter den Reglern.


    Ich LIEBE den 80' Pop/Rock-Sound - und ich stehe dazu. In diesen Jahren bin ich aufgewachsen, habe angefangen, bewußt Musik zu hören, Kinderheitserinnerungen, Jugenderinnnerungen, erster Kuss, erstes Mal (passenderweise "Tiefer" von Maffay - zumindest war das auch auf der Kassette) - kurzum: GEIL dieser Sound. Ich finde den 60 und 70 Sound zu indifferent, zu muffig, zu wenig Tiefen (klare, saubere Tiefen) zu verwaschen zu verzerrt. ABER: Die Musik war authentisch! Das was aus dem Set und den restlichen Instrumenten kam war auch auf der Platte! Ab 80 war das nur noch bedingt so - es gefällt mir trotzdem besser.


    Zitat

    Das Thema "Spielerische Fähigkeiten" und Buddy Rich


    Auch hier muss ich schmunzeln, ist es doch das, was ich auch denke. Bumm/Tschack - fertig! Kein höher, weiter, schneller, Stockdrehen, 1295 über 384 und was nicht alles in diese Richtung geht. Nicht dass ich das auch nicht beeindruckend finde aber was bringt mir das im Kontext mit der Musik? Ich muss die Band führen, der rote Faden sein, das Halteseil, der sichere Hafen. Das ist für mich Aufgabe des Schlagzeugers. Den Grundbeat legen und wenn etwas Luft in der Musik ist - Raffinesse durchblitzen lassen. Ein Fillchen hier, eine Verschiebung da und dann schön weitergrooven.


    Das hängt aber mit der Veränderung zusammen. Heute kann man niemanden mehr mit etwas beeindrucken. Es muss schon ausergewöhnlich sein und noch nie dagewesen. So haben sich all die Großen Namen diesen selbigen erst gemacht. Sie haben etwas gemacht, was es vorher noch nicht gab oder noch nie so konsequent durchgezogen wurde. Ich bewundere sie alle für das was sie können und spielen - ohne auch nur im Ansatz den Ehrgeiz zu spüren, dass auch können zu wollen. Noch schlimmer: Vieles davon gefällt mir nicht einmal. Bumm-Tschak kann ich und das versuche ich ständig weiter zu verbessern. Ich stosse zwar mittlerweile regelmäßig an Grenzen, wo ich mich dann doch mit Technik beschäftigen muss, um weiter zu kommen. Aber nicht um meine Solos zu verbessern, sondern einfach um vielleicht auch mal wenigstens Ansatzweise sowas wie Raffinesse durchblitzen zu lassen - zwischen dem Bumm-Tschak.


    Und den "DF-Edel-Member" habe ich weder verdient, noch bin ich einer - trotzdem danke.

    Grüße,


    De' Maddin Set
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    Einmal editiert, zuletzt von De' Maddin ()

  • Zitat

    Original von De' Maddin
    Ihm geht es Vorrangig um den "Live-Sound"


    Eine seiner Aussagen ist aber auch, dass sich eben dieser Livesound zugunsten des aufgenommenen oder eben aufgrund des aufgenommenen Sounds geändert hat: Weil jeder den Livesound so haben will, wie er ihn von Platte kennt.
    Man kennt das auch von zahlreichen Threads, die Fragen, "wie bekomme ich den Sound von XY?". Antwort heißt oft: Ist ein Studiosound und so nicht live ohne Weiteres hinzubekommen.
    Das ist ja das gleiche Pänomen wie mit den ganzen "modernen" Becken à la Thomas Lang, die versuchen, den synthetischen, eben aufgenommenen Sound zu imitieren.

    BORIS.

  • Äh, ja und?


    Das habe ich doch ausdrücklich ausgeklammert. Mit "Live-Sound" meine ich nicht den Livesound. Beim Livesound hast Du wieder Micros und Mischer und was weiß ich nicht alles noch dazwischen.


    Das ist ja meine Reden - abgenommen kann jedes Set klingen, wie immer ich es haben will. Ganz allein im Raum mit meinem Set eben nicht. Da sind schlicht und einfach Grenzen gesetzt. Du veränderst den Sound bei der Aufnahme durch was weiß ich was für Effekte und hast dann den CD-Sound (Platten-Sound) Wenn Du den beim Livespielen wieder haben willst, musst Du den gleichen technischen Weg nochmals gehen - es ändert aber nichts am Sound des Set's an sich.


    Aber das war nicht Thema meiner Ausführungen.

    Grüße,


    De' Maddin Set
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  • "Zurück in die Zukunft" ist kein gut gewähltes Beispiel, Herr Fox zappelt da mit einer Gitarre rum die erst Jahre später gebaut worden ist ...


    Geben wir der ganzen Sache mal einen umfassenden Rahmen, Kreationisten mal weghören, ich nenne das einfach mal Evolution der Musik. Klang, Sounds und Hörgewohnheit (sehr wichtig!) ändern sich beständig - manchmal durch Not, Zufall oder gezielter technischer Entwicklung. Manchmal gerät sie dadurch auch in Sackgassen. Klar am Anfang war die Verzerrung bei elektrisch verstärkten Gitarren ein unerwünschter Nebeneffekt. Dementsprechend haben die Hersteller auch durch bestimmte Schaltungen versucht das Problem zu minimieren/eliminieren. Das Entscheidende dabei ist, dass der "Zerrsound" zu einem Zeitpunkt beliebt wurde, als das Problem schon gemeistert war. Ob da irgendein Bo Diddley mit besoffenen Kopf seine zufällig kreischende Gitarre grandios fand, oder das durch irgendeinen anderen Umstand geschah, weiß ich auch nicht.
    Die explizite Unterscheidung zwischen Bass und Gitarrenverstärker gabs damals auch nicht, die Kisten waren mehr oder weniger für beides ausgelegt. Das wiederum war ein grundlegendes Problem für die Basser, die dementsprechend ihre Spielweise angepasst haben - Bassisten in den 60ern haben wesentlich mehr in den mittleren Lagen gespielt oder in den tiefen Lagen einen gestoppten Plop-Sound bevorzugt. Klar, einen wummernden Tiefbass bekam man aus einen Vox AC30 mit zwei 12" Speakern nicht raus. Also jammert sie irgendwann und bekamen dann ihre reinen Bassverstärker mit passenden Boxen ab Ende der Sechziger.
    Der Schlagzeuger war aber zu der Zeit eigentlich immer der Besitzer der Arschkarte. Inmitten der anderen, alle elektrisch verstärkten, Instrumente war er zum lautstärketechnischen Untergang verurteilt. Live war das eh katastrophal, und auf dem Aufnahmen konnte man ihn zwar lauter machen, aber E-Gitarre und E-Bass nahmen dem räumlich aufgenommenen Schlagzeug dort auch Unmengen von Frequenzen weg.
    Immerhin hatten die Schlagzeuger damals aber einen recht organisch in die Musik einfügenden Sound, fwdrums hat das schon erwähnt, auch wenn man das mehr fühlt als hört. Die Kiste wurde als vollständiges Instrument begriffen, daher wurden dann einfach zwei Neumänner drübergehängt oder im Raum verteilt und fertig. In Zusammenhang mit anderen akustischen Instrumenten klappte das wunderbar, das hört man auf alten entsprechenden Aufnahmen perfekt, heutzutage findet sich m.E. kaum noch so ein kompakter, warmer organischer Schlagzeugsound, wie damals (Anspieltipp: Das Debütalbum von "The Pentangle" 1967 - akustische Folkcombo aus GB). Nur mit den elektrischen Instrumenten ging das nicht mehr. Daher kam dann das close miking, das von El Ehnez so gescholtene "Come together" ist einfach eines der ersten Gehversuche mit der Technik. Mein Gott, natürlich war das aus dem Nachhinein betrachtet nicht das Gelbe vom Ei, aber damals einfach revolutionär. Und da spielt auch die Hörgewohnheit eine klare Rolle, wenn du dir jetzt drei Wochen lang nur "Come together" auf die Ohren gibts und danach Metallica wirst du auch denken was für einen Scheißsound der Ulle da hat (hat er ja auch ...). Das Ohr eicht sich quasi auf bestimmte Klänge und erwartet sie entsprechend dann auch, wenn dann aber was anderes kommt, als was man sich unter einem "guten" Schlagzeugsound vorstellt, ist man entweder überrascht oder entäuscht, zumindest ist es einfach ungewohnt.
    Ganz schlimm in diesem Zusammenhang: ich hab vor einiger Zeit mit einem Mischer gesprochen, der meinte, dass es mittlerweile Bands gibt, die allen Ernstes live einen reproduzierten "MP3-Sound" wünschen. Soviel dazu, dass Hörgewohnheiten auch richtig schnell versaut werden können.


    Zurück zum Close Miking, damit beginnt nämlich der Teufelskreis des Schlagzeugers. Bei den alten resonanten Kisten hat das nämlich nicht richtig gefunzt, also dämpfen wie das Zeug hält. Dann wie Herr James schreibt, neue Felle, neuer Kesselaufbau, neue Materialen. Das gerät dann spätestens mit den Endsiebziger Disco-Sound vollkommen in die Sackgasse. Alles totgemacht, und am besten jede einzelne Trommel oder Becken alleine aufgenommen und übereinander gedubbt. Das Ergebnis ist in heutigen Ohren schauderhaft, danach wurde für diesen Zweck auch endlich die Rhythmusmaschine erfunden.
    Und heute? Alles auf fett komprimieren bis der Arzt kommt? Ist das ein guter Sound oder einfach nur Hörgewohnheit? Ich hab das Gefühl, dass das zuviel an Möglichkeiten in erster Linie sogar die Kreativität einschränkt. Wenn ich alles machen kann, mach ich nur bequeme laue Suppe. Notlösungen, Widrigkeiten umgehen, Kompromisse eingehen oder Ähnliches, spornt anscheinend wesentlich mehr an.

    "Diese Tapete ist scheußlich, einer von uns beiden muß jetzt gehen."

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