Gestern besuchte ich den Danny Gottlieb-Workshop bei Cream Music in Ffm. Der Workshop fand in den heiligen Hallen des Cream-Drumshop statt: Taunusstraße = Bahnhofsnähe, Hinterhof, Keller. Schön verwinkelt, Teppichboden noch vor der ersten Währungsreform, bestes Kellerassel-Feeling. Das hat was, so muß das.
Fast alle Besucher fanden einen Sitzplatz und kontern gleichzeitig das Cream-Arsenal an verfügbaren Drummersitzen testen. Ein Ziel des Workshops war es, das Basix Danny Gottlieb-Set vorzustellen. Sein Workshop-Set bestand aus 22*18 BD, 8*6, 10*7, 12*8 Toms, 14*14, 16*16 Standtoms und 14*5 Snare in Schwarz-Rot Fade (oder wie das heißt). Bei Gigs spielt er nur zwei oder drei Toms. Becken - fast alles Zildjian: Ein Flatride und ein China hatte er mitgebracht, dazu spielte er ein Avedis Crash, ein Oriental Crash, noch ein Crash (vergessen was das war) und eine Anatolian Hihat. Das Set klang gut, nur das 12er Tom war verstimmt. Danny versuchte es dreimal mit ein paar routinierten Griffen zum Stimmschlüssel, jedoch nur mit begrenztem Erfolg. Das hat auch was Beruhigendes… Genug über Equipment geschwafelt.
Einleitend spielte Danny ein Solo von frei über jazzig bis zu angerockten Grooves. Danach gab’s Handtechnik satt. Danny erklärte am Pad das Konzept des Natural Drumming von Stone und demonstrierte dessen Level-System ausführlich in verschiedenen Tempi und Dynamikstufen, zeigte, wie man Dynamikstufen wechselt (sehr interessant hier der Wechsel von leise zu laut) und gab umfangreiche Tips zum Üben (Literaturempfehlungen, Thema Metronom, Wiederholungen [Stone-Killer] usw.). Er zeigte die Techniken mit Matched und Traditional Grip, erklärte, wann er welche Stockhaltung für was einsetzt undundund Man merkte, daß Danny das nicht zum ersten mal macht. Na ja, er ist "nebenbei" noch Dozent an der University of North Florida.
Mr. Gottlieb spielt vorwiegend aus dem Handgelenk und weniger mit Fingercontrol. Metronom 140 und dann 16tel – mit einer Hand. Mmmmhh. Und dann hat er die zwote hinzugenommen (für die WFD-Anhänger: Das macht 1120 –und die waren sauber!). Mmmh. Das ganze Handtechnik-Zeug fand ich extrem interessant und toll erklärt.
Die Atmosphäre war sehr locker und wurden durch einige Anekdoten aus dem Gottliebschen Familienleben [seine Frau (vorwiegend Klassik) und sein Sohn (z. Zt. vor allem Marching) spielen ebenfalls Schlagzeug] und vor allem mit welchen von Joe Morello und Gary Chester angereichert.
Danny gab am Set noch einen „Instant-Einführungskurs“ in Jazz-Drumming. Im Anschluß erklärte er die „Systems“ von Gary Chesters New Breed und beendete den Workshop mit der Demonstration eines Solokonzeptes (vereinfacht: Think a phrase and play it, play around it, play against it“).
Nach knapp zwei sehr lehrreichen und unterhaltsamen Stunden war Schluß, denn die Eintracht hatte ein Heimspiel und da sollte ja keiner zu spät kommen…
Ich hab bestimmt eine Menge vergessen, doch es war auch ordentlich Stoff, was geboten wurde. Was bleibt? Toller Trommler, prima Dozent und sehr sympathischer Typ. Sag noch einer Frankfurt hätte nix zu bieten.
Keep On Groovin’
fwdrums
Edith sacht, ich wär nicht schuld!