Ein Teil meines Körpers
Rodney Holmes faszinierte nicht nur auf der Musikmesse in Frankfurt mit seinem beeindruckenden Spiel. Ein größeres Publikum kennt ihn als den Drummer, der mit Carlos Santana den Hit "Smooth" und die CD "Supernatural" eingespielt hat.
Aber, Rodney hat noch wesentlich mehr zu bieten, wie er auf dem Messestand im Glaskasten von Meinl zeigte. In diesem Glaskasten fand dank Norbert Saemann von Meinl das Interview mit einem eher nachdenklichen, aber voll professionellen Rodney statt.
Großen Dank gilt ebenfalls Burning, der in nur sehr kurzer Zeit das Interview ins Deutsche übersetzte. Daumen hoch!
DF: Wann hast Du angefangen Schlagzeug zu spielen und warum dieses Instrument?
RH: Ich habe angefangen, als ich ungefähr neun Jahre alt war. Ich wählte das Schlagzeug, weil ich vom Sound der Drums einfach fasziniert war,
und weil sie für mich den Lebensnerv einer Band ausmachen. All meine Lieblingsplatten beinhalten interessantes Drumming oder großartige Grooves,
ich wurde von dem Sound magisch angezogen.
DF: Was bedeutet Dir das Schlagzeug?
RH: Ich würde nicht behaupten, dass Schlagzeugspielen mein Leben ist, eher, dass es ein Teil meines Köpers ist. Ich könnte mir ein Leben ohne Drums nicht vorstellen.
DF: Wann hast Du angefangen professionell Schlagzeug zu spielen?
RH: Als ich ungefähr 19 Jahre alt war, hatte ich meinen ersten Gig, für den ich bezahlt wurde. Als ich 25 oder 26 war, habe ich das erste mal in der Santana-Band gespielt.
Diese habe ich dann wieder verlassen, um mit den Brecker Brothers zu spielen.
1998 wurde ich gebeten, wieder zu Santana zurück zu kehren.
DF: Was macht für Dich einen guten Drummer aus?
RH: Ich mag Drummer mit einem interessanten Rhythmus. Sie müssen gute Ideen haben und einen gewissen Flow entstehen lassen.
Sie verfügen über einen ausgeprägten Sinn für, und eine Virtuosität an ihrem Instrument. Natürlich müssen diese Drummer auch über ein einwandfreies Timing verfügen.
Sie sind in der Lage, das zu tun, was notwendig ist, um die Musik einfach geschehen zu lassen.
DF: Wie siehst Du den Part eines guten Drummers in einer Band?
RH: Das kommt ganz auf die Band an. Es besteht natürlich die traditionelle Aufgabe, die Time für die gesamte Band zu halten.
Aber auch das kommt wieder ganz darauf an, mit was für einer Art Band der Drummer spielt. Als Tony Williams zum Beispiel mit Miles Davis zusammen spielte, hat er auf die musikalische Konversation um ihn herum reagiert.
Jedoch hat er nie außer Acht gelassen, das Timegerüst für die gesamte Band aufrecht zu halten. Es gab all die Explosionen und Phrasierungen, die in einem anderen Kontext oder gar in einer anderen Band nicht die passende Art zu spielen wären.
Ich denke daher, es hängt immer vom Zweck des Grooves ab. Wenigstens sollte man in der Lage sein, auf das zu reagieren, was um einen herum vorgeht.
DF: Was empfindest Du als wichtiger, gute Technik oder die Fähigkeit zu einer guten Kommunikation innerhalb der Band?
RH: Meiner Erfahrung nach muss man Verbindungen zu anderen Menschen herstellen können. Dies ist jedoch eine schwierige Sache. Einige Leute fühlen sich unwohl mit einem ruhigen Drummer in der Band.
Sie wollen lieber jemanden, der aus sich heraus kommt, oder gar ein klein wenig aggressiv ist.
Dazu muss man sehr feinfühlig sein. Es ist eine sehr schräge Sache. Man sollte auf jeden Fall die richtige Person für die richtige Band sein.
Ich glaube, dass man respektvoll miteinander umgehen sollte, hierbei ist es jedoch Interpretationssache für jeden selbst, wo genau die Mitte liegt.
Es ist insgesamt eine wichtige, wenn auch komplizierte Sache
DF: Wie würdest Du die Zukunft der Musikindustrie beschreiben, besonders die Rolle des Internet?
RH: Ich denke, dass sich die Dinge so schnell verändern werden, dass es zu einer wesentlich unabhängigeren Art der Distribution kommt.
Es wird davon abhängig sein, wer das beste Marketing betreibt, um die Leute auf seine Website zu locken.
Die Musikindustrie wird dann ihrerseits die gelungenen Konzepte der erfolgreichen Independent-Sites kopieren, weil Plattenfirmen einfach keine Ahnung haben, was genau sie eigentlich machen.
Die haben nur ihre Marketing-Dollars und den Zugriff auf das Fernsehen und die Presse.
Ich selbst habe meine eigene Website und benutze das Internet als Kommunikationsplattform und zur Suche nach Informationen.
DF: Dein Tipp für junge Drummer?
RH: Sei offen für alles, nimm dir Zeit um verschiedene Styles und Musiker zu erforschen. Bewerte nie eine Situation vorschnell, suche lieber nach mehr Informationen.
Versuche dich daran zu erinnern, warum du dein Instrument liebst.
Denk daran, warum du übst: du übst, um Musik zu machen, um Spaß zu haben. Finde heraus, wer Du eigentlich bist, und dann sei Du selbst.
Weitere Infos: http://www.rodneyholmes.com