Für die Acryl Freaks unter euch (Kirchhoff Acrylsets)

  • Völlig wertfrei von irgendwelchen Firmen oder Personen:
    Bitte niemals per se Tourneen im Umfeld berühmter/professioneller Musiker(als Härtefall für Drumequipment, egal ob Hardware, Drumkesssel, Cymbals etc,) heranziehen. Es sei denn, ihr wart dabei und/oder seid oder kennt die Drumtechs.


    Dann wären wir nämlich schon der Industrie und ihren Marketing-Strategien auf den Leim gegangen... die immer wieder gerne mal Anzeigen schalten mit fingiertem oder echtem Live-Setting und Drummer XY aufsagen lassen "dieses Equipment ist so professionell - es ließ mich unter härtesten Roadbedingungen nie im Stich".


    Das ist in einigen Fällen nämlich der pure Nonsens. Jeder der sich mal etwas tiefer in dies Thema reinkniet, weiß dass vielen professionellen Drummern mit Sponsoren nicht nur die Produkt-Lebensdauer wichtig ist - sondern genauso der schnelle und unbürokratische Austausch (neben manchen anderen Dingen mehr) wenn eben doch mal was kaputt geht. Und das tut es nun mal ab und zu - GERADE unter den harten Tourbedingungen. Nur komischweise finden diese REAL viel häufiger gemachten Aussagen "Hersteller XY ist logistisch nicht zu schlagen. Wann immer mir etwas um die Ohren fliegt oder ich neuestes Material an exotischsten Auftrittsorten brauche - organsisieren sie das!" und manches viel aussagekräftigere mehr, sooo viel seltener in den Anzeigen.


    Am häufigsten verschwiegen wird dieses Faktum: Bei vielen professionellen Drummern ist die zu erwartende logistische Power (Transportlogistik, professionalität und Häufigkeit von Workshops, Hotelbuchung, Betreuungsqualität etc.) und die Werbepotenz einer Unterstützerfirma ein ganz großer Motivator Produkt X dem Produkt Y vorzuziehen. Das wollen viele nicht so gerne hören - ist aber so. War auch schon vor 15 + X Jahren nicht anders.


    Dazu kommt das viele wirklich tolle Musiker (fantastische Instrumentalisten) in vielen Fällen nur einen Bruchteil der Materialkenntnis haben - die wir immer blind voraussetzen. Wir alle kennen zig tolle, namhafte Drummer, die weder die Bezeichnung ihrer Fußmaschine kennen, noch wissen welche Hardwarekapriolen ihren "Goldschmuck" (die Cymbals) in Position halten. Da ist auch garnichts schlimmes ´dran. Sensationell trommeln und sensationelle Materialkenntnis haben erfordert eine Lebensspanne, die den meisten nicht vergönnt ist... und fast jeder Drummer von uns würde sicher besseres Drumming, dem besseren Materialverständnis vorziehen, wenn er die Wahl hätte.


    P.S: Nein, ich behaupte nicht, dass professionell tätige Drummer die möglichst problemlose Langzeitnutzung ihrer Produkte nicht wichtig sei. Im Gegenteil: das ist natürlich auch! wirklich wichtig. Nur darf man nie vergessen, dass einige garnicht der Versuchung ausgesetzt sind, ein Produkt über einen längeren Zyklus auf Herz und Nieren zu testen - eben weil schon auf einer laufenden Tour Cymbals ausgetauscht werden oder alle 2-3 Jahre eine neue Hardware-oder Kesselgeneration schon aus Werbegründen ausgetauscht wird etc. etc.

  • Hallo,


    klar kenn ich ASBA, geh mal auf ASBADRUMS.COM, da sind sehr schöne u.a. Stainless Steel Drum Kits von denen, die Seite VISTALITE.COM unbedingt angucken, da gibt es die schönsten LUDWIG, FIBES & HAYMAN Acrylics zu sehen.



    Greetings
    bluespreacher

  • Zitat

    Original von Drumstudio1
    Völlig wertfrei von irgendwelchen Firmen oder Personen:
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    Guter rethorischer Trick! Damit reimt sich jetzt doch jeder zusammen, dass Armin Rühl Wahan Drums wegen der tollen Logistik spielt, und die Drums sehr wohl anfällig sein können. Das wolltest du doch auch so in den Raum stellen? Oder? :D


    Mal was zum Thema Acryl: Wikipedia hat mich hierhin geleitet. Da es sich bei Acryl/Plexiglas um einen thermoplastischen Kunststoff handelt, leuchtet mir - bis auf die Sache mit der Schweißnaht - nicht so recht ein, warum es einen Unterschied machen soll, ob es sich um gebogene Platten oder rund gegossene Kessel handelt. Mal abgesehen davon, dass die Materialstärke bei gegossenen Kesseln eher fertigungstechnischen Schwankungen unterliegen dürfte.


    Weiß dazu jemand was fundiertes?

  • Ein ganz klares NEIN!


    Es ging mir generell um immer mal wieder vermutete und oder allzu schnell formulierte Zusammenhänge mancher Kollegen... siehe Thread vorher.


    P.S: für Tricks bin ich zu doof und zu alt. Das lohnt nicht mehr! Davon ab: es bringt auch nichts

  • Zitat

    Original von Broadkaster82


    Guter rethorischer Trick! Damit reimt sich jetzt doch jeder zusammen, dass Armin Rühl Wahan Drums wegen der tollen Logistik spielt, und die Drums sehr wohl anfällig sein können. Das wolltest du doch auch so in den Raum stellen? Oder? :D


    Diese Unterstellung an den Kollegen Drumstudio1 finde ich eine Frechheit. Ich weiß den Smiley aber in diesem Zusammenhang nicht recht zu interpretieren.

  • Kurzform:
    Thermoplasten bestehen aus verzweigten Monomeren. Wenn du die so weit erhitzt, dass sich die Bindungen zwischen den Molekülen verabschieden erstarren sie hinterher in einem entropisch am sinnvollsten Zustand, das heißt das System ist bestrebt eine energetisch sehr niedrigen Zustand einzunehmen. Wenn du eine Platte gießt und nachher partiell wieder erwärmst reicht das nicht die auftretenden Scher- und Schubspannungen im Molekülgefüge zu überwinden.

    "I'd rather eat my own shit than do a duet with James Blunt" (Paul Weller)

  • @ chesterhead: das hieße also, dass eine gebogene Trommel mit Schweißnaht stets unter Spannung stehen müsste.


    Ich weiß aber nicht wie das aussieht, wenn auf der Lieferantenseite steht, dass das ab ca. 100° C anfängt zu fließen und dann in Wasser abgekühlt die Form behält, in die man es so gebracht hat. Das ist doch auch der Sinn eines Thermoplasten - ist ja schließlich kein Thermoelast.


    Edit: Müsste man die Platten also so weit erhitzen, dass sie völlig ihre Form verlieren?


    Zitat

    Original von hausmeisterkleefinde ich eine Frechheit. Ich weiß den Smiley aber in diesem Zusammenhang nicht recht zu interpretieren.


    Ach herrjeh..... Im Zweifel bedeutet das Smiley, dass ich hier durchaus in der Lage bin, ohne Schaum vor dem Mund zu schreiben. Uuuhps... das war jetzt wieder eine Frechheit.

  • Das Gegenteil von Thermoplasten sind Duromere. Die sind auf molekularer Ebene so stark vernetzt, dass die Verformung irreversibel ist.
    Thermoplaste können jederzeit wieder verformt werden.
    Die gebogenen Platten müßten langsam wiede erhitzt werden und langsam wieder abgekühlt werden. Das nennt sich dann Tempern. Das ist Entspannen des Materialgefüges, ohne die äußere Form zu verändern. Dauert halt nur länger.

    "I'd rather eat my own shit than do a duet with James Blunt" (Paul Weller)

  • Kann man daraus irgendwas für die Frage ableiten, ob Drums aus klanglichen, wie aus Gründen der Haltbarkeit besser in der einen oder der anderen Bauweise besser hergestellt werden?


    Wenn man die Hersteller fragt, findet wahrscheinlich jeder seine Methode der anderen überlegen. (Oder vielmehr sicher sagen die das so - habe mich mit dme Inhaber von RCI-Starlite mal unterhalten, der auf die lange Erfahrung und so weiter abhob)

  • Kann man bestimmt, aber da hab ich keine Ahung von. Ich würde vermuten das ein gegossener Kessel wärmer klingt und der gebogene etwas attacklastiger ist. Aber ob ich das hören würde, möchte ich mal bezweifeln.

    "I'd rather eat my own shit than do a duet with James Blunt" (Paul Weller)

  • Hallo,


    glaube das der Unterschied bei gegossenen & gebogenen Kesseln eindeutig der ist das der aus dem Rohr geschnittene (gegossen) keine Naht hat ,beim Biegen gibt es eine zu verschweißende Naht ,könnte mir vorstellen das evtl. nach Jahrelanger Benutzung hier Probleme auftreten könnten.



    Grüße
    bluespreacher

  • Hallo zusammen,
    ich bin neu hier und daher erstmal schöne Grüße meinerseits an alle.
    Ich will auch nicht lange stören, zumal ich nicht von der Trommel-Zunft bin. Klingt komisch – ist es auch:-)
    Ich bin via google über diese Kirchhof Diskussion gestolpert und als guter Niederrheiner, (weiß ich nix – kann aber alles erklären) wollte ich meinen Senf dazugeben;-)
    Ich schlage mich beruflich als Tontechniker (Studio&Live) durchs Leben und betreue (das darf durchaus wörtlich genommen werden) u.a. eine Punk/Rock Coverband hier in meinem Heimatdorf. Der Knüppelknecht besagter Kappelle spielt jetzt schon seit geraumer Zeit ein Kirchhof Set. Ich dachte, ich schreib mal kurz meine Einschätzung als Tonkutscher zu den Teilen. Ich hab mir der Firma nix am Hut, weiß aber, dass Kirchhof ein Dorf weiter (Krefeld) ihren Laden haben und das die Jungens da in einem kleinen Team die Teile selbst zusammenschrauben. Find ich zunächst einmal wertfrei sympathisch.
    Zum Set: Es klingt anders, als ein Holzset (das dürfte jetzt keine große Neuigkeit sein). Interessant ist, dass die Eimer schon recht warm im Ton sind, was man von dem Fertigungsmaterial rein optisch nicht unbedingt erwarten würde. Der Kollege von besagter Band spielt eine 20“ Bass Drum, drei Toms (kleine Größen) und eine kleine Kirchhoff Snare.
    Die Snare ist wohl aus Tontechniker-Sicht am unspektakulärsten. Klingt einfach, je nach Fell und Stimmung, wie ein gutes Holz Pedant. Schön ist, dass die Kirchhoffsnare nicht lauter als eine herkömmliche Snäre ist. Also, PA mäßig keine Probleme – normales Geschäft. Die Bass Drum ist physikalisch sehr schwer, hat einen schön definierten Attack, gutes Low End und klingt zügig aus. Seit dem der Kollege diese Kick spielt, habe ich kein Gate mehr gebraucht! EQing geht auch sehr einfach von der Hand (die üblichen Frequenzen +/- 4 dB, that’s it). Der Knaller sind für mich die Toms! Sehr definierter Attack, warmer Ton und rasches ausklingen. Selbst in kleinen Größen sind nach Wunsch abgrundtiefe Floor Tom Sounds machbar. EQing sehr wenig, wirklich leicht zu handeln. Unterm Strich muss ich sagen, gefällt mir sehr gut das Set. Völlig unkompliziert in der Abnahme, definierter Sound sogar mit den billigen Werksfellen schon erstaunlich gut. Da sind irgendwelche REMO gelabelten Chinafelle drauf, aber selbst damit bekommt man die Kiste zum klingen!


    Falls es interessiert, hier ein Video von besagter Kappelle. Was man hört, ist leider nur der Sound vom dem eingebauten Mikro eines billigen Panasonic Camcorders, den ich am FOH aufgebaut hatte. „Anyway, you get the impression“. Wie gesagt: Am Set sind nur die Toms gegated, ansonsten keine Dynamics (Gates oder Kompressoren). Ein Hall aus einem alten Yamaha REV7 auf der Snare – das ist alles.-->
    http://www.clipfish.de/player.…=NzEzMzczfDk1NTU1Mw%3D%3D


    Viele Grüße
    WW

    Orginalität durch Inkompetenz!

  • Kann den Bericht von WurstWerner nur bestätigen.
    Die Kirchhoff Drums klingen irgendwie Pre EQd und sehr tief.
    Sehr viel Punch kommt aus den Teilen raus.
    Allerdings habe ich das Teil schon im Wechsel mit einem Sonor Designer Maple Lite gespielt und ich würde sagen, Holz ist mir irgendwie doch noch lieber.
    Mir fehlen die Obertöne (die Soundleute ja eher hassen) und die Brillianz von Holzdrums.
    Wer aber ein vor allem wuchtig klingendes, sehr bassiges druckvolles Set will, dem wird der Sound bestimmt gefallen.
    Ich war auch eher positiv überrascht von dem Set.

  • Ich glaub die Kirchhoffs haben genau den Sound den ich suche.
    Wenn das Drumhouse sie bekommt werd ich die auf jeden Fall antesten.


    Jetzt müssts die Dinger noch in etwas dunklerem Grün geben. :D

    Roland TD-10 (+TDW1), PD-120, 4 x 10" DIY Tompads, KD-8, CY-14C, 2 x CY-15R, CY-12H, PD-7, MDS-10, Axis Longboards (Pearl Quad Beater + Toe Riser)
    Mapex V LTD 22/12/13/16/14, Paiste 2000 14" HH, 18" Crash, 20" Powerride, 2002 16" Crash, 802 18" China, Ufip Class 14" Crash, 8" Splash, Pearl Eliminator (Blaue Cam)

    2 Mal editiert, zuletzt von Melech ()

  • Hallo,


    also ich hader immer mit mir, die Acryl Sets sind ja momentan unheimlich hip, die gabs ja schon mal Anfang -Mitte 70er, die waren dann aber irgendwie wieder schnell von der Bildfläche verschwunden.
    Klar, klingen die gut, denke aber für mich das ich auf jedenfall beim Holz bleibe, wenn ich genug "Knete" hätte würde ich mir mal so`n Teil holen, um ein bisschen Abwechslung zu haben, nee nee ich bleibe beim Hölzernen.



    Greetz
    bluespreacher

  • Holz ist ja auch mit Sicherheit klanglich vielseitiger.
    Die Acryl Sets haben halt eine bestimmte, sehr stark ausgeprägte Klangcharakteristik, die man auch mit Wechsel der Felle und Tuning nicht so drastisch ändern kann.
    Ein Holzset "reagiert" meiner Meinung nach stärker auf Fellwahl und Tuning und lässt sich stärker "verbiegen", vorausgesetzt es handelt sich um ein gutes Holzset.
    Ich halte die Acryl Sets eher für eine Modeerscheinung.
    Ist so ähnlich wie durchgehende Spannböckchen in den 80ern oder die quadratischen Tommaße.
    Bis vor wenige Jahre waren Floor Toms total out, jetzt sind sie plötzlich wieder total in.
    Die Farbentwicklung der Holz-Sets ist auch wieder total Retro back to the 70s und das jetzt wieder weisse BDR Frontfelle in sind, kann ich gar nicht fassen. Die waren ja mal sooooo was von out!
    Ich wette, irgendwann sind die zur Zeit viel gescholtenen Pin Stripe Felle auch wieder hip :D
    Die hatten auch mal ihren Reiz und Evans Hydraulic Felle wollte auch mal früher jeder haben.
    Gibt es die überhaupt noch? Keine Ahnung :D

  • Die Acrylsets, die ich bisher spielen durfte, waren klanglich alles andere als unflexibel, kalt oder sonst irgendwie mit den Teilen aus dem letzten Jahrhundert vergleichbar. Ich habe mal wieder das Gefühl, dass hier einfach mal was geschrieben wird ohne jemals Erfahrung mit der Materie gemacht zu haben! ?(

    Wer leichter glaubt, wird schwerer klug!

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