Welches Equipment, bei welchen Fähigkeiten/Ambitionen?

  • Schief angeguckt wird man mit hi-end Equipment so oder so, egal wie gut man ist.Ich erlebe das immer wieder, wenn wir irgendwelche Festivals spielen, da packt man dann seine teure Fussmaschine aus und ein Sahneteil von einer Snare und schon kommen die komischen Blicke, und das Getuschel geht los. Nach dem Konzert kommen aber dann alle an und fragen, was das denn bitte für eine geile Snare ist, und schon hat sich das ganze relativiert.


    Fazit: Doof angeguckt wird man immer/meist, aber wenn man dann darauf spielt und es geil klingt, gucken sie erst recht doof und man selber hat die Genugtuung mal wieder den besten Sound an dem Abend zu haben, weil man lieber einmal ein paar Euronen mehr ausgegeben hat.


    Davon mal abgesehen, ich hatte ein sehr sehr gutes Schlagzeug, hab dann aufgrund eines endorsements ein neues bekommen und ich merke auf jeden Fall wie mich das neue Equipment kickt, mich auf neue Ideen bringt, meinen Ehrgeiz beim Üben angespornt hat, etc. Von daher, wenn man das nötige Kleingeld hat, spricht nichts dagegen sich top Zeugs zu holen, denn es macht einfach tierisch Laune!

  • Zitat

    Original von Mean Ingredient
    Hat man sich die Kohle für das gute Equipement
    hart erarbeitet oder hat Papi mal eben ein MMX
    springen lassen?


    Nein, auch diese Frage sollte sich nicht stellen.
    Wer von Papi zum 16ten ein teures Set vor den
    Latz geknallt bekommt, hat einfach Glück.
    Vielleicht sogar auch Pech in dem Sinne, zum
    verwöhnten Schnösel erzogen zu werden.
    Who cares? Ablehnen würde das wohl niemand
    an selbiger Stelle...

  • Hi


    bei diesem Thema gehts doch wie überall. Vergleichen wir es mal mit dem Erwachsenwerden:


    1.Phase:
    Als Kind (Schlagzeugkind im Sinne von Anfänger) weiß man normal nicht, was man will. Das liegt an einem Mangel an Vergleichen. Jetzt kann es passieren, dass die Eltern oder wer auch immer ein billiges oder teures Set hinstellen.


    Teures Set: Bleibt wohl auch länger da stehen, wenn aus dem Anfänger ein Fortgeschrittener wird, v.a. wenn man es net selbst gezahlt hat. Da ist man dann festgelegt. Erweiterungen des Basiskits ausgenommen.


    Billiges Set: Ist leichter zu ersetzen. Erstens mal wenn der Anfänger wieder aufhört, zweitens wenn er mehr will.


    Fazit der ersten Phase des Drummerdaseins:
    Nimm ein billiges Kit, da bist du flexibel.


    2.Phase:
    Aus dem Kind wird ein Fortschrittener - d.h. Pubertät tritt ein :-). Was passiert?
    Man will sich emanzipieren, d.h. hat auf einmal eigene Soundvorstellungen und will nciht mehr nur das trommeln was der Lehrer oder andre sagen. Genauso verhält es sich normal mit dem Trommelsound. Man will einerseits sich selbst beweisen, dass das Gelernte sich doch auch im Equipment widerspiegen sollte. Daher will man auch tendentiell nicht mehr auf jedem Scheiß spielen. Also hat man entweder Geld oder kann seine Eltern überreden - und investiert. Da gibts wieder 2 Möglichkeiten:
    Entweder ich kaufe was Neues und steige in die Mittelklasse oder bei unmengen an Geld in die Oberklasse bei Trommeln und Becken oder dem Komplettset ein. Andere Option: Ich kaufe gebraucht Teile zusammen, erweitere dadurch mein Set oder erneuere es nach und nach - und achte auf meinen Geldbeutel.
    Problem: Man wird immer noch nicht genau das bekommen was man will.


    So , was nun? Es gibt hier philosophisch gesehen dann mehrere Vertreter unsrer Spezies. Da sind zum einen die konservativ zurückhaltenden Drummer, die einfach auf das draufhauen was sie gekauft haben. Sie denken manchmal dass sich gar nichts andres wollen und hinterfragen weniger. Sind auch nicht so risiko und aufwand-bereit um dauernd umzustellen.


    Dann gibt es den "ich erweiter mein Set immer mehr" Typen, der sich ab und an mal ein Becken oder einen Beckenarm zulegt um was Neues zum draufdreschen zu haben. Das sind die Klein-Klein-Typen.


    Dann gibt es allerdings noch so kranke Leute wie mich oder Hochi (entschuldige) oder andre hier, die offensiv alles testen wollen was es so gibt. Diese Leute geben sich mit nichts zufrieden und sind immer auf der Suche nach neuen Dingen die das Drummerleben neu begeistern können. Dazu kommt ein sehr hoher Anspruch. Wie oft habe ich schon gesagt: "ich spielt auf nichts, was klappert. Ich will nciht, dass meine HH oder die BD rutscht, weil die Hardware scheiße ist. Und wenn ich auf Kochtöpfen rumhauen will , dann geh ich zu Mami in die Küche".
    Diese Leute haben ein Problem: Geld. Besser: Zu wenig Geld.
    Allerdings sind sie die Einzigen, die wirklich wissen, was sie wollen, weil sie nach einer gewissen Zeit auf mehreren 100 Becken geridet oder -crasht haben. Weil sie mehr als einen Hersteller auf Hardwaretauglichkeit gecheckt haben - und weil sie auch meist (wie es bei mir etwa ist) noch andre Faktoren , die nicht zu vernachlässigen sind, einbeziehen: Etwa Livetauglichkeit. Ich will doch nicht die schwerste und teuerste High End Hardware schleppen, wenn ich 40 Gigs im Jahr spiele. Da such ich mir Mittelklasse, die hält und ist leichter. Dieser Typ Drummer sind übrigens meist die Leute, die auf die Frage nach "wie sind denn diese xy Becken" auch wirklich sagen "ich kanns nicht sagen, habe ich noch nicht gespielt" - und nicht wie andre Leute einfach antworten "ja, die sind super!!! ich kenn wen , der kennt wen der hat die schon mal von der Ferne aus gesehen".


    Fazit: Als offensiver Typ testest du , lernst du zu lieben - und entscheidest fundiert. Da du als solcher Typ sowieso schon per Definition länger beim Drummen bleiben wirst, da die Begeisterung da ist, ist equipmenttechnisch ALLES erlaubt. Vn Einsteiger - Profiset. Was gefällt. .. Man hat es ja auch wirklich getestet.


    Desweiteren gilt für Einsteiger eher etwas billiges zu nehmen , bzw. den Eltern auch nicht gleich 4000 Euro aus der Tasche ziehen wollen. Dann üben, weiterschauen, sich für einen Typen entscheiden - und danach weiterüberlegen welches Set es sein soll.


    Ab der Fortgeschrittenenstufe ist ja alles erlaubt. Da brauch ich nicht so gut sein, um den Anspruch zu haben, auf einem guten Set zu trommeln. Bei Profis ist das normal eh so (wobei es immer noch Leute gibt, die Profis sind, aber KEINE Ahnung von Equipment haben. Schrecklilch). D.h. unsre Diskussion bewegt sich hier ja wohl hauptsächlich in dieser Fortgeschrittenen-Ecke. Deswegen verzichte ich hier auch auf die


    3.Phase: Profidasein mit oder ohne Endorsement- Auf jeden Fall aber mit gutem bis sehr gutem Equipment. (berechtigterweise)




    Für Einsteiger stellen sich viele der Fragen aufgrund mangelnder Technik/Geld nicht und bei Offensiv-Drumtestern ist die Frage auch schon beantwortet.



    Also was bleibt???
    Nicht immer alles glauben, nciht immer glauben , was der Typ im Laden sagt oder Kumpels meinen. Immer den Drang haben, mal selber unter die Finger zu bekommen von was andre Reden und viele Meinungen einholen. Gibt ja genug. :)
    Dann weiß man nach ner Zeit auch was man will und vor allem was für einen persönlich Sinn macht. Und damit ist die Frage dieses Threads beantwortet.



    Hugh,
    Ludwig

  • Zitat

    Original von rapid


    Wer von Papi zum 16ten ein teures Set vor den
    Latz geknallt bekommt, hat einfach Glück.
    Vielleicht sogar auch Pech in dem Sinne, zum
    verwöhnten Schnösel erzogen zu werden.


    Ich habe meinem Sohnemann im zarten Alter von 12 Jahren (und damals 2-jähriger Spielpraxis auf einer gebrauchten Pacifia) in einen Musicshop geschleift und ihn E-Gitarren probieren lassen. Er hat das Regal rauf und runter und sich dabei die Finger blutig gespielt und ist nach 5 (!) Stunden bei einer Super Deluxe-Strat hängengeblieben. Er hatte sein Instrument gefunden, seinen Gesichtsausdruck nach einem Blick auf den Badge mit dem Preis habe ich heute noch nicht vergessen...


    Ja, ich habe ihm das Teil gekauft, habe auf mein Erspartes zurückgegriffen, war mir selbst nicht sicher ob ich das Richtige mache, habe massiven Zoff mit meiner Frau deswegen gehabt, uvm.


    War das gut/schlecht für seine Erziehung, hatte das einen positiven/negativen Einfluß auf sein Erwachsenwerden? Damals hatte ich keine Ahnung, dachte nur an meine eigene Zeit als beginnender Musiker, meine Gefühle, meine Wünsche und Träume und daran dass mich damals niemand unterstützte.


    Er war seelig, ist mit dem Teil sogar ins Bett gegangen, hatte einen ungemeinen Motivationsschub und war stolz wie ein Spanier auf "seine" Strat.


    7 Jahre später, die Ehe mit meiner Frau ging zwischenzeitlich in die Brüche. Zu meinem Sohn habe ich leider nur sehr "losen" Kontakt aber eine Email habe ich mir bis heute gut aufgehoben. Sie enthielt als Text nur die Worte "Danke Vatern" aber einen Link über einen erfolgreichen Auftritt einer jungen Punkband vor immerhin 55 zahlenden Zuschauern. Auf einem Foto erkannte ich eine mir wohlbekannte schlaksige Gestalt mit einer mir ebenfalls bekannten Klampfe.


    Seither weiß ich auch, dass meine Aktion damals schon ganz ok war ;)


    nix für ungut, seid nicht so streng mit den Vätern ;)

    Gruß, Jürgen



    Das Verhalten von Gates hatte mir bewiesen, dass ich auf ihn und seine Gefährten nicht zu zählen brauchte.
    (Karl May, Winnetou III)

    Einmal editiert, zuletzt von Transdat ()

  • Transdat:
    Du hast Glück gehabt. Ich kenn Gegenbeispiele, bei denen Kinder schnell Interesse an einer Sache verlieren. Mein Vater ist hierzuorts Musikschulleiter und kann da aus dem Nähkästchen plaudern , wie (bei mehrheitlich klassischen Instrumenten, da die dort halt unterrichtet werden) die Kinder schnell wieder abspringen. Die Eltern wollen sie oft dazu bringen, was zu lernen - v.a. Klavier oder sowas. Bei Drum ist das anders, das wollen Eltern normal nicht unbedingt als Erstes bei ihren Kindern sehen :)


    Nichtsdestotrotz: Bei dir hat sich die Investition bisher gelohnt - wobei sich der Geschmack deines Sohnes sicher auch weiterbildet und er mal wieder in den Laden gehen müsste, wieder alles testen - und dann schauen wo er dieses mal hängenbleibt. Könnte ne andre Gitarre sein.


    Trotzdem hätte es viel schlimmer kommen können - kenne wen der hat dem Kind ein Pearl Masters gekauft und das steht (fast) unbenutzt im Keller...


    bye
    Ludwig

  • Wenn ich meinen ganzen Krempel auf ein Mal hätte kaufen können, wäre mir einiges an Spaß verloren gegangen. Aber, ein Anfängerset stückweise und im Laufe von Jahren durch bessere Instrumente zu ersetzen und dann irgendwann ein tolles Set zu haben, das war schön. Als erstes erweiterte ich die Kiste um Becken, ich stand schon immer auf Blech. Zum Glück schien ich fast von Anfang an so ein Gehör zu haben, dass die Becken aus den 80er mir heute noch gefallen. Genauso die Snare, die ich 1988 kaufte, sie ist immer noch meine Hauptsnare.
    Die fünf Toms, die ich aufbauen kann, habe ich auch nicht am Stück gekauft, dafür war als Student einfach kein Geld da. Aber, über jedes Teil, was hinzukam, konnte ich mich freuen.
    So macht es mir nach wie vor Spaß aus einem größeren Pool an Krachmachteilen auswählen zu können. Allerdings, wenn ich mal nicht mehr die Lagerkapazitäten eines größeren Kellers mehr haben sollte, dann wird wohl doch mal das eine oder andere verkauft werden müssen.
    Zurück zur Diskussion:
    Selbst wenn einer nur gurkenmäßig spielt, solange er Spaß am Spielen und auch Spaß an teuren Instrumenten hat, ist es doch egal, was andere denken. Ja, Neid muss man sich verdienen.
    Leute, die immer sofort das bekommen, was sie wollen, tun mir allerdings insofern leid, dass für sie den Wert einer Sache eher egal ist, aber, wenn man lange auf ein ersehntes Stück spart, dann eines Tages es sein Eigen nennen kann, hat mehr einfach einen anderen Bezug zu dem Teil.

  • Bei mir gings auch alles step by step.
    Nun bin ich wohl da, wo man besser net sein sollte. Ich bin 100% zufrieden mit dem was ich habe. Außer das vorhandene Set sinnvoll zu erweitern sind keine Wünsche vorhanden.


    GUUUT, so ein E-Drum hättsch halt auch noch gerne.....

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