Es war wieder mal ein heisser und mehr oder weniger anstrengender Montag in der Schule vorbei, die Jeansjacke für den kühlen Abend war auf dem Gepäckträger und ich war einfach nur happy, denn: Ich fuhr gerade mit ein paar Freunden zum 10. New Orleans meets Zofingen Jazz- und Bluesfestival! Geile Sache!
Als wir dann in der Altstadt (welche vollständig gesperrt und mit Festbänken geschmückt war!) ankamen hörte man schon das erste Basssolo und 20 Sekunden nachdem wir drinnen waren durften wir den letzten Tönen der Isaria Brass Band lauschen, die, wie es sich nach New Orleans-Manier gehört, mit ihren Instrumentelchen fröhlich durch das Städtlein wanderten.
Nachdem wir uns dann mit Getränken versorgt hatten, verliessen wir den grossen Platz, da uns die Bluesbühne einfach lieber war. (Bzw. eigentlich nur mir, aber die anderen hatten keine Ahnung was auf sie zukommt :D) Da unten angekommen standen schon Blue Earth auf der Bühne und legten die ersten kleineren Soli hin um das Publikum für den Meister bereit zu machen.
Und dann gings richtig los: Larry Garner kam mit übergrossem Hemd und einem schicken Hut auf die Bühne, band sich die Gitarre um und legte los. Was wir da zu hören bekamen war Blues vom feinsten und in seiner reinen Form kaum übertreffbar. Ab und zu erzählte dann Mr. Garner noch von seinen Geschichten mit jugendlichen Tupac-Freaks, die eine 800 Watt-Anlage in ihrem kleinen Honda hatten, dafür aber keine richtige Musik! Mittendurch wurde es dann noch ziemlich funky und die Zugabe am Schluss war schlichtweg genial. Besser konnte der Abend kaum werden, die NUR 10 sFr haben sich mehr als gelohnt!
Aber es wurde noch besser. Wir gingen uns mit Eis versorgen und unterwegs trafen wir vereinzelte Mitglieder der Band, auch Larry Garner persönlich und noch viele andere Künstler. Es war halt doch schön, dass die noch normal herumlaufen konnten. Dann kamen wir wieder runter zur Bühne und auf einmal war es plötzlich 3mal so laut wie vorher. Die Gospel-Rockgöre schlechthin stand ganz in Rot gekleidet auf der Bühne und heizte dem Publikum so richtig ein! Sharrie Williams & The Wiseguys rockten da oben ab wie die Sau ... und doch spielten sie Gospel und Blues! schlussendlich kam es dann soweit, dass Sharrie ein Mädchen zum Mitsingen und später noch 3 Leute zum Tanzen auf die Bühne holte. Die Stimmung war so krass, dass vor der Bühne alle Skater, Punks und Hardrocker abtanzten, der Pianist wortwörtlich seine 500 Umdrehungen pro Minute um die eigene Achse machte und der Schlagzeuger so hart dreinschlug und -trat, dass aus dem 5" Resoloch unten rechts ein ca. 12" Resoloch in der Mitte wurde! (Und das Set gehörte glaub ich nicht ihm...) Als Zugabe kamen dann alle nacheinander nochmal rauf, begonnen mit einem Drumsolo im Marsch-Stil und beendet mit einer Watt-Leistung von 300 HipHopper-Hondas...
Ich war fertig und wollte nur noch ins Bett, aber diesen Abend werde ich nicht so schnell vergessen, genauso wenig wie die Musik. Denn wie Sharrie schon gesagt hat: "It's in my heart!"
Keep on singin' the Blues,
RocK