drumsandbeats in Stereo und Farbe

  • Also ich möchte einen clap sound nicht mehr missen, das ist fester bestandteil diverser grooves geworden. Falls du das mal probieren willst, und die ecken nach dem lösen der schrauben nicht abstehen sollten, dann ein stück dünnes furnier zwischen schlagplatte und korpus klemmen ca. 10 cm unter der der oberen kante. So wird das auch von cajon-bauern gemacht. Gefaltetes papier funktioniert auch. Die snare ansprache wird sich ändern dann, das stimmt, muss man eben sehen was man will.

  • So habe ich das früher auch immer gemacht, Buddy. Da war mir das sogar ausgesprochen wichtig, dass die Ecken ein wenig abstehen.
    Allerdings habe ich irgendwann die Schlagplatten meiner Schlagwerkcajones wieder festgeschraubt, weil der Ton dann etwas voller wird und die Snares besser anliegen.


    Die Option besteht ja immer noch - beim Pepote müsste ich allerdings ausprobieren, ob die Ecken dann tatsächlich abstehen oder nicht.

    "If you don't feel it, don't play it." James Jamerson

  • Letzte Woche hatte das Vergnügen, bei einem eigens für die Göttinger Lokhalle geschriebenen Stück mitzuwirken. Der Komponist Daniel Ott hat u.A. die Musik für den Schweizer Pavillion bei der Expo in Hannover geschrieben und mit ihm die letzte Woche intensiv gearbeitet zu haben, war schon etwas ganz besonderes für mich.
    Auch die anderen beteiligten Musiker aus Wien, Berlin, Bremen, Hannover und Göttingen im Zuge des Projektes mehr oder weniger kennen gelernt zu haben, war eine große Freude.


    Das Stück "beschleunigung.lokhalle.9/04" für 23 mobile Musiker wurde nun zum zweiten (und letzten?) Mal aufgeführt und war ein wirkliches Erlebnis. Ich wünschte, ich könnte es auch mal aus Position der Zuhörer erleben - wenngleich es auch aus Position des Musikers ein einzigartiges Erlebnis war. Wann hat man schon mal die Zuhörer um sich herum, mit einem großen Fragezeichen auf der Stirn in die Noten schielend? Teils lagen die Leute mit geschlossenen Augen auf dem Boden und fingen an zu lächeln, wenn man sich ihnen mit leisen Geräuschen näherte - als ob man sie kitzeln würde!


    Hier gibt es jedenfalls eine kleine Doku. Achtung: Kein Schlagzeug! Mein "Hauptinstrument" waren zwei ausrangierte Bahngleise und zwei 300g Hämmer. Nebst Schleifpapier, Kupferrohren, Geigenbogen, Gewindestangen, Holzklötzen...


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    Viel Spaß!

    "If you don't feel it, don't play it." James Jamerson

  • Ich wäre stehen geblieben. Sehr interessant, was Herr Ott da erzählt. Er hat eine schöne Einstellung.
    Erzähl doch bitte etwas mehr davon. Wie liefen die Proben ab? Wie strikt sind die Vorgaben, wo die
    Freiheiten? Inwieweit war hier Deine Kreativität gefragt?


    Schöner Nebeneffekt: Nach dem Training mit den 300 g-Hämmern kommen die Singles jetzt
    bestimmt noch knackiger.


    fwdrums

    nontoxic: kurze lange CD-Pause

  • Teils lagen die Leute mit geschlossenen Augen auf dem Boden und fingen an zu lächeln, wenn man sich ihnen mit leisen Geräuschen näherte - als ob man sie kitzeln würde!


    Wer lächelt denn noch, wenn sich jemand mit Bahngleis und Hammer nähert? Chuck Norris im Publikum? 8|
    Tolles Projekt!


    gruß rubber

  • HeavyHitter: Dass experimentelle Musik oft auch erstmal "komisch" wirkt ist ja nix ungewöhnliches.


    fw: In den Proben ging es zunächst darum, zu verstehen, was mit den verschiedenen Teilen des Stückes gemeint ist. Dann ging es darum die Lokalität nach Sounds abzusuchen. Was "flirrt" am schönsten? Wie kann man einer Schiene eine lange, gleichmäßige Note entlocken? Wo an welchem Stützpfeiler klingt ein Tremolo am besten? Da waren wir Schlagzeuger schon sehr frei und konnten uns in unserer Kreativität ein wenig austoben. Wenn Daniel etwas nicht gefallen hat, oder ein Sound für ihn nicht funktioniert hat, dann hat er es natürlich auch gesagt.


    Das Stück ist eigentlich eine Mischung aus strikten Vorgaben und mindestens eben so vielen Freiräumen. Einerseits ist es zeitlich genau festgelegt (jeder Musiker ist mit einer Funkuhr ausgestattet und einige Einsätze in den Noten sind mit genauer Uhrzeit notiert), was wann passiert. Innerhalb dieser Zeitfenster gibt es dann aber z.T. solche Anweisungen wie "Schlagzeuger: Metall reiben". Oder es werden Klänge im Raum weitergegeben, wobei nicht festgelegt ist, wer wann was spielt.


    Dann wiederum gibt es Teile, in denen es sehr rhythmisch wird. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so konzentriert lesen musste und dabei so ins Schwitzen geraten bin. Und da wir solche Passagen dann zu sechst, quer durch die Halle verteilt, synchron spielen mussten und sich jeder mindestens einmal verheddert hat, beantwortet das vielleicht auch ein Wenig die Frage nach den strikten Vorgaben. Auch wenn es nicht immer präzise war, so hat es funktioniert. Auch wenn wir da dann mal an einer strikten Vorgabe gescheitert sind... :D


    rubber: Die Bahngleise hab ich ja nicht mit mir durch die Halle geschleppt. Zum Glück musste ich sie noch nicht einmal selber auf- und abbauen!
    Das Lächeln habe ich beobachtet, als ich die Stöcke auf dem Boden hinterher zog - sieht man an einer Stelle im Film.

    "If you don't feel it, don't play it." James Jamerson

  • Zitat

    Mein "Hauptinstrument" waren zwei ausrangierte Bahngleise und zwei 300g Hämmer.


    Balsam für die Handgelenke. ;)


    Ich hätte mir das auch gerne angesehen und kann mir vorstellen, dass die Akustik in diesem Raum sehr gut war.
    Haben dich die Leute aus dem Publikum während der Vorführung angesprochen?

  • Nee, das haben sie nicht. Die waren sehr rücksichtsvoll mit uns.
    Selbst manche Leute, die ich kannte, wussten nicht so recht, ob sie mich nun angucken sollten oder lieber doch nicht.


    PS: Was die Hämmer angeht, so sind 2 Minuten "Tremolo Attacken" schon eine ziemliche Hausnummer. Aber Beschwerden hatte ich hinterher keine.

    "If you don't feel it, don't play it." James Jamerson

  • Hey Sven cooles Video und danke für deinen "hinter den Kulissen" Post!


    Bringst du die Gleise zum nächsten Stammtisch mal mit? Die passen sicher gut zu Seppels(?) Gastank(?) Snare.

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