MSG in der Live Music Hall Köln (16.05.06)

  • Ja, ich weiß, ich bin spät dran, aber besser spät als wie nie, oder? Ich war jedenfalls am 16.05. in der >Live Music Hall< in Köln-Ehrenfeld und hab mir die >Michael Schenker Group< angesehen. Da ich schon seit vielen Jahren ein großer Fan vom Schenker an sich bin, war es für mich wohl einfach ein Muss, ihn auf Kurz oder Lang mal live zu sehen.
    Fangen wir bei der Location an. Die ist auch ohne Auto wirklich gut zu erreichen und leicht zu finden, da sie höchstens einen Kilometer vom Bahnhof Köln Ehrenfeld ent-fernt ist. Züge fahren ab dort auch immer bis mindestens 1 Uhr morgens (am Wo-chenende sogar noch später). Die Live Music Hall selbst ist recht gemütlich: Hinter dem Eingang ein Innenhof mit Biergartenatmospähre, wo man die Zeit vor und zwi-schen Konzerten (bei gutem Wetter) wunderbar verbringen kann. Dann die Halle: Kein Riesending für Robbie Williams, Bon Jovi & Co., aber genau richtig für ent-spannte Konzerte im kleineren Rahmen.
    Ebenso gab sich auch das Personal, was aber sicherlich mit daran lag, dass das Publikum meist schon etwas älter (über 30 ;) ) war und auch alles andere als Ge-dränge herrschte. Vielmehr wimmelte es überall von langhaarigen Menschen mit verwaschenen T-Shirts von Malmsteen, den Scorpions, der McAuley Schenker Group (lang ist´s her, vielen wird das wohl nichts sagen), …
    Zum Konzert selber: Vorband waren (wie auch auf dem Rest der Europatour) die Hannoveraner von Nikki Puppet. Die legten gegen 20.15 Uhr los und spielten ein so-lides (wie ich finde) 45-Minuten-Hard-Rock-Punk-was-weiß-ich-was-Set, das auch was fürs Auge bot. Gitarrist Christos hat mich ein wenig an Slash erinnert. Hier und da mal ein ordentliches Solo und ein wenig Technikgefrickel, außerdem die dazu passende Matte. Schön dass es solche Leute noch gibt! Der Trommler war auch nicht von schlechten Eltern, ist mir aber auch und vor allem wegen ständigen Grim-massenschneidens aufgefallen, die übliche Schlagzeugerkrankheit eben. Die Bassis-tin war nett anzusehen, die Sängerin war vielleicht weniger was für’s Auge, hatte a-ber durchaus Frontfrauqualitäten und ne gute Stimme (so im Nachhinein würde ich sagen: eine Mischung aus L7 und Four Non Blondes).
    Musikalisch wär’s nichts, was ich mir auf Platte anhören würde, weil’s mir dafür ein-fach zu unmelodisch ist, was aber nur meinen persönlichen Geschmack widerspie-gelt. Live war’s aber auf jeden Fall ordentlich.
    Nun aber zum Hauptact, der Michael Schenker Group. Nach einer knapp dreiviertel-stündigen Umbauphase betrat die Band die Bühne. Im Publikum befanden sich viel-leicht 300 Leute, was nicht gerade viel, aber wohl typisch für Deutschland ist.
    Insgesamt entsprachen sowohl Setlist als auch Besetzung der Band in großen Teilen dem, was auf der >World Wide Live 2004<-DVD zu sehen ist. D. h. (wie auch nicht anders zu erwarten) viele Stücke aus Schenkers UFO-Zeiten wie Doctor Doctor, Lights Out, Rock Bottom, Let It Roll, dazu vereinzelt neuere Stücke wie Arachnopho-biac (das mittlerweile zum festen Repertoire zu gehören scheint) und Stücke vom neuen Album, deren Namen ich aber leider nicht mehr weiß. Außerdem natürlich MSG-Klassiker wie Armed And Ready oder Attack Of The Mad Axeman.
    Auch die Band ist seitdem soweit konstant geblieben. Pete Holmes am Schlagzeug (nun aber mit Tama und Zildjian statt mit Pearl und Paiste), Wayne Findlay an der zweiten Gitarre und am Keyboard und Rev Jones am Bass. Lediglich einen neuen Sänger mit leicht schütterem langem Haar hat die Band. Ich vermute mal, dass er aus Finnland kommt, da er erstens diesen merkwürdigen Akzent beim Sprechen hat und zweitens Jari heißt. Ein netter Kerl zumindest, mit einer grandiosen Stimme, der auch immer wieder den Kontakt zum Publikum gesucht hat.
    Selbiges konnte man von Schenker selbst (wie üblich) nicht sagen. Geredet hat er während dem ganzen Auftritt nicht ein einziges Mal – zumindest nicht ins Mikro. Auch sonst hat er sich nicht wirklich in den Mittelpunkt gestellt. Hier und da ein Solo, an-sonsten gute Rhythmusarbeit, vorwerfen kann man ihm nichts. Es war auch eher die Band als Ganzes, die mich überzeugt hat. Jede Position ist wirklich ausgezeichnet besetzt. Vor allem Rev Jones hat wie immer mit vollem Körpereinsatz und technisch höchst versiert gespielt (nicht nur optisch erinnert er ein wenig an Herrn Flea).
    Wie schon auf der oben genannten DVD, so darf wohl auch auf dieser Tour jeder mal ein kleines Solo einschmeißen. Sehr nett und alles auf hohem Niveau.
    Alles in allem ein sensationell geiles Konzert, bei dem die Band als Ganzes mehr als überzeugt hat – erst recht in Anbetracht des Eintrittspreises von nur gut 20 Euro.

  • Herzlichen Glückwunsch zum Konzertbesuch. Das geht leider auch ganz anders. Das letzte MSG-Konzert im Colos-Saal fiel wegen Unpäßlichkeit des Protagonisten aus. Herr S. wurde wegen übermäßigen Alkoholkonsums ins örtliche Krankenhaus eingeliefert. Die für den festgestellten Promillewert verantwortliche Alkoholmenge reicht üblicherweise aus, eine komplette Bigband zu narkotisieren.


    Keep On Groovin'
    fwdrums

    nontoxic: kurze lange CD-Pause

  • Erinnere mich auch noch an das G3 mit Satriani und Uli Jon Roth (üääähhh!). Schenker war wirklich langweilig, stand da, spielte seinen Kram runter und wirkte wenig amused. Sehr enttäuschend...


    Zitat: "(nun aber mit Tama und Zildjian statt mit Pearl und Paiste)," -
    daran sieht man mal wieder, dass diese ganze Frage nach "welche Becken" "welche Marke" alles Käse ist. Die Profis nehmen das, was sie von den Firmen bekommen. Der ganze Glaubenskrieg und diese ganzen Endorsements sind doch eigentlich Augenwischerei... :rolleyes:

    BORIS.

  • Ja, also ich muss auch sagen, dass mich M. S. an sich nicht sooo vom Hocker gehauen hat. Als Livegitarrist ist er echt nicht gerade die Stimmungskanone. Aber wie ich schon sagte, die Band als Ganzes war echt geil. Den Schenker an sich hab ich auch nach den ersten paar Stücken so gut wie vergessen, dafür haben die anderen sich einfach zu sehr in den Fordergrund gespielt.
    Der Grund warum ich so viel von ihm halte ist auch eher, dass er wirklich eine ganze Menge wirklich außerirdisch geiler Instrumentalstücke und -alben aufgenommen, komponiert, produziert, ... hat. Das war sozusagen mein Einstieg in Sachen M. S. und da bin ich heute immer noch schwer vom Hocker bei vielen Sachen, in Sachen Kreativität, Komplexität, usw.
    Auf MSG bin ich dann erst mit und mit gestoßen und ich muss sagen, dass er da meist immer sehr gute Mitmusiker zusammensucht. Das Songmaterial ist auch wirklich geil (gut, Geschmacksache). Der Schenker an sich steht da aber häufig eher im Hintergrund. Aber eben: Top-Bandleistung!
    Und klar, das mit Endorsements ist natürlich ne Frage der Kohle. Weiß ja auch nicht, wie steinreich man als Bandmitglied von MSG werden kann in Anbetracht des geringen Publikumszuspruchs.

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