Statt des bescheidenen Fußballspiels gestern abend, habe ich mir die Deep Purple DVD „Live in concert 72/73" reingezogen.
Beim mitgeschnittenen Konzert in Dänemark agiert DP in der legendären MKII Besetzung:
Ritchie Blackmore (Lead Guitar), Jon Lord (Keyboards), Roger Glover (Bass), Ian Paice (Drums) und Ian Gillan (Vocals).
Das in schwarz/weiß gefilmte Konzert beginnen DP wie eine Schülerband, auf der Bühne werden erstmal alle Gitarren durchgestimmt, ohne Intro geht es mit „Highway star" gleich anständig zur Sache.
Überhaupt erinnert die Bühne an eine Art Schul Aula, selbst hinter der Band sitzen die Fans.
Auch ist die Kamera Führung mit höchtens 3 Kameras sehr statisch, auch die fehlende Lightshow irritiert einem an Anfang doch sehr.
Was DP dann allerdings auf der Bühne veranstalten, zieht jedem Rockfan die Schuhe aus.
Selten habe ich eine Band mit einer solchen Spielfreude bei der Sache gesehen, DP spielt sich und das Publikum in einen wahren Rausch.
Als dritter Song kommt „Child in time", was für ein Song...der erst sehr langsam und einfühlsam gesungen mit Keyboard-Begleitung untermalt wird, bevor Gillans Stimme anfängt förmlich zu explodieren.
Der Gesang wird abgelöst von Ritchie Blackmores Soli was für mich eines der besten ist was er jemals live gespielt hat. Knallhart, kompromisslos und mit rasender Geschwindigkeit bevor es wieder von Keyboard und Gesang abgelöst wird, um danach mit donnerdem Getöse einem Erdbeben gleich beendet wird.
Hier offenbart die Band ganz klar ihre Stärken, nämlich live zu improvisieren. So kommt der Song auf ausufernde 16 Minuten 30 Sekunden (!!!) erreicht, welche allerdings wie im Flug vergehen.
Zu Ian Paice: Er spielt ein Ludwig in WMP in der Bonhamschen 26/14/16/18 Konfiguration, zwischendurch auch mit 2 (!) 26er Bassdrums, dazu Paiste Giant Beat Becken. Ian zeigt des öfteren den legendären One-Hand-Roll. Die Ludwig Hardware (welche den Namen Hardware eigentlich nicht verdient), insbesondere die Beckenständer werden duch seine kräftige Spielweise bis an die Grenzen belastet. Im Stück „the Mule" ist ein Drum Solo eingebaut, wo Paice seine ganze Klasse zeigen kann.
Insgesamt ein Wahnsinns Konzert, eigentlich für jeden Rock Fan ein MUSS.
Als Bonus wurden noch 3 Songs von einem Open Air Konzert in New York dazu gepackt, hier allerdings mit David Coverdale und Glenn Hughes am Bass.