Klangverhalten von alten Becken!

  • HI,.......


    ......ich habe immer mal wieder gehört, daß Cymbals im Laufe der Jahre ihre
    Klangcharakteristik verlieren können! Becken, welche unter extremer Spielweise
    benutzt wurden, auf einmal nicht mehr klingen.....oder einfach über die Jahre hinweg ermüden!!


    Gibt es Erfahrungswerte über eine gewisse Halbwertszeit für Becken!


    Habe selber noch eingelagerte Paiste Formula 602, Seven Sound Set Becken
    und hoffe daß diese nicht an Brillianz verlieren werden!!


    OLI

  • Becken verändern sich über die Jahre. Sie klingen weicher, irgendwie ausgeglichener. Wenn du unter guten Eigenschaften die hervorstechende Brillianz verstehst, dann kann es schon sein, dass du ein Becken als schlechter empfindest.
    Ich persönlich mag ältere Modelle, weil sie oft nicht mehr ganz so penetrant klingen. Für laute Rockmusik kann das aber auch von Nachteil sein

    "I'd rather eat my own shit than do a duet with James Blunt" (Paul Weller)

  • alte becken klingen anders als neue, ob besser oder schlechter ist geschmackssache.
    wenn die nicht kaputt gehauen sind, klingen sie sogar (bei mir) besser !

    my generation (the who, 1965) hat für mich eine ganz andere dimension erhalten, seit harald schmidt (2005) das statement "wer die alten nicht mag, der soll sich jung aufhängen" von sich gegeben hat ! ;--)

  • Ich denke mal das du das garnicht bemerken wirst, wenn sich die Becken tatsächlich im Sound verändern. Das wird dann wohl eher subjektiv sein.


    Und wenn doch, was willst du machen ? Die Becken aufheben, falls du mal auf Welttournee gehst, und geile Cymbeln brauchst ?
    Spiel die Teile und gut is, du wirst in paar Jahren bestimmt kein komplett anderes Becken in den Händen halten.



  • Sorry, wenn ich meine subjektive Meinung unter all den Profis wieder mal verteilen muss:
    " Becken, welche unter extremer Spielweise benutzt wurden, auf einmal nicht mehr klingen"
    "Extreme Spielweise" bedeutet für mich gnadenloses verdreschen, was in 90 von 100 Fällen das Becken nicht reifen lässt, sondern schlicht und einfach zu Tode quält. In so fern hast Du wohl recht...


    Dür den Rest Deiner Frage gilt wie immer bei alten (Qualitäts-)Cymbals:
    Die Materialstruktur der verschiedenen Qualitätsabstufungen eines Beckens zeigen nicht zuletzt beim ersten Hören ob das Teil was taugt.
    Wenn man ein solches Quali-Becken jahrelang in passable Schwingung bringt, hört es sich nach entsprechender Zeit subjektiv "besser" an, nicht zuletzt deshalb, weil die verschiedenen Materialen auch physikalischen Grundregeln unterworfen sind. Da es sich beim Beckenverprügeln um ein physikalisches Phänomen handelt, kann man es sich an 5 Fingern abzählen, warum "bessere" Legierungen und "bessere" Handwerkskunst auch bessere Reifung erzeugen kann.


    Die Frage ist natürlich, ob es sich bei Deinen über die Jahre veränderten musikalischen Bezugspunkten auch besser für Dich anhört...



    Nimm zwei klassische Beispiele:


    Gute alte -teuer zu erstehende- Aveden (for Dummies: Zildjian Avedis ohne schwarzen Werbeaufdruck, aber mit Gravurstempel aus der pre-70s Ära) klingen wohl deshalb meisstens geil, weils sie über die Jahre gereift sind.
    Auch die "nach alter Rezeptur" neu aufgelegten Cymbals klingen lange nicht nach den Vergleichs-Originalen mit entsprechender Patina.


    Feine ebenso alte Paiste Fo 603 und 2oo2 haben bei entsprechender Behandlung eben solche nie bei neuen Becken erreichbare subjektive Qualitäten.
    (Ich hab mindestens 4 Vergleichsobjekte in neu (ungespielte Originale aus den 70ern) und in reichlich benutzt aus der gleichen Herstellungszeit. Wers nicht glaubt, darf sich selber davon überzeugen.)



    Aber eben "subjektiv"!


    Als altes Vintage-Subjekt steh ich persönlich folgerichtig ganz subjektiv auf die gereiften Becken.
    Ich punke ja auch nicht rum und hab kein Endoresement...

  • Zitat

    Original von henryartis
    ......ich habe immer mal wieder gehört, daß Cymbals im Laufe der Jahre ihre
    Klangcharakteristik verlieren können! Becken, welche unter extremer Spielweise
    benutzt wurden, auf einmal nicht mehr klingen.....oder einfach über die Jahre hinweg ermüden!!
    OLI


    This is very different for each alloy.


    Cymbals that are made from sheet alloy, like B8 (including amateur cymbals like Zildjian ZBT, Meinl MCS, Sabian B8, Paiste PST5 but also professional cymbals like Paiste 2002) can easily suffer from a real loss of sound. Not only the volume can drop but also the brilliance can go away. I'm sure everyone has heard cymbals from this alloy that sound almost dead.
    With brass cymbals this is even worse. Cymbals like Paiste 302, Sabian Solar or Meinl Meteor can lose all of their sound very quickly. Brass cymbals are almost always a bad investment. They may be cheap, but still it's money thrown away.


    Cymbals made from B20 alloy (like the professional models from Zildjian, Sabian, Ufip, Istanbul, Bosphorus and other Turkish brands, also Paiste 602 and Sound Creation, AND Chinese cymbals like Stagg and Wuhan) will keep their sound and brilliance much better. Simply because B20 alloy is much harder. However, the sound will still change over the years because playing the cymbals causes the tension in the metal to drop. The tension has been put in by the hammering. Also, the patina will cause a slightly drier sound. Still, B20 alloy cymbals will not go "dead", they will keep their brilliance but will only sound a bit more "sweet" and feel more "buttery". Many drummers, especially the more jazz-oriented players like this very much. Only if the cymbals are really played too hard or with bad technique they will go dead or crack.


    Zitat

    Auch die "nach alter Rezeptur" neu aufgelegten Cymbals klingen lange nicht nach den Vergleichs-Originalen mit entsprechender Patina

    That is very true, but an important reason is that these imitations of vintage cymbals are not made in the same way as the old cymbals. The best example is the K Constantinople series. Zildjian claims they are made to sound like the old hand-hammered K-Zildjians...but the modern K Constantinoples are hammered with a machine and are made in a much shorter time !!! It's simply impossible to create this old sound with a machine. So don't be fooled by this marketing strategy !


    May be some of you will ask how it comes that most modern Turkish cymbals do not sound like old K's although they are also handhammered. Partly this is because these cymbals are still young and didn't get the chance to lose some tension yet. But the second reason is that nowadays they are mostly hammered into a higher tension than the old K's were. They are simply made stiffer than many old K's. Rehammering cymbals into a lower tension is something I do very often to create a really old sound.


    Of course, it's all a matter of taste !

  • Yeah - I can somewhat confirm this (to a certain extent):
    I have a cheap and trashy Stagg Furia 16" Rock Crash, made from B20 Bronze. I bought this cymbal about 2 Years ago and have played it a lot since then. When I first got the cymbal, I didn't like the sound too much but as my band plays metal and I just wanted a crash for the sake of practice I thought: "Screw it! I'll just bash it until it kicks the bucket!" That said - that's exactly what I've been doing the last two years: Bash the bloody thing! And, strangely enough, after two years of extensive bashing the cymbal actually sounds better. At first I thought this was only due to the fact that I had got used to the sound. But when checking some band rehearsal recordings from two years ago and now I can definately hear the difference in the way the cymbal sounds! It sounds less trashy and less .... "metallic". Generally warmer. Pretty cool really. I can't wait to hear how the cymbal sounds in another 2-3 years or so. :)
    I hope it lasts that long though, as Stagg cymbals do not really represent state of the art manufacturing quality and consistency ;)

    Einmal editiert, zuletzt von TheK ()

  • Zitat

    Original von Gast
    Ja manchmal klingen Becken nach eine Gewissen Zeit besser.
    Ob der Eindruck rein subjektiv ist, steht zur Frage.


    Weil die Bewertung des Klangs von Becken ja auch sonst nicht subjektiv ist...

    miau

  • Zitat

    Original von desiertos


    Weil die Bewertung des Klangs von Becken ja auch sonst nicht subjektiv ist...


    Das mit dem subjektiven und objektiven Eindruck ist immer so ne Sache. Auch unsere Ex-Nationaltrainer, haben da so ihre Schwierigkeiten mit.
    Erich Ribbeck z.B. hat folgendes dazu zu sagen.




    PS: Um hier nicht nur rumzuspammen noch meine subjektive Meinung zu dem Thema:
    Ich gehöre zu denen, die alte Becken sehr schätzen, undzwar genau aus dem von Johan genannten Grund, dass diese weicher klingen und sich herrlich "butterig" anfühlen. Außerdem ist es schön zu wissen, dass ein Instrument, das man spielt, eine Geschichte hat.


    Gruß,
    Sven

    "If you don't feel it, don't play it." James Jamerson

    2 Mal editiert, zuletzt von drumsandbeats ()

  • ich hab von sowas mal in verbindung mit (vintage-)gitarren gehört. ne gitarre, die jahrelang viel bespielt wurde, soll homoger, wärmer, einfach lebendiger klingen als ein nie bespieltes stück gleicher baureihe.
    ich weiß zwar nicht mehr genau, wie das erklärt wurde, aber irgendwie scheint sich das holz (oder material im allgemeinen) "einzuschwingen".


    klingt auch irgendwie logisch in meinen ohren, dass eine struktur, die viel schwingt, sich auch verändert... und sei es "nur", dass sich, wie johan VDS geschrieben hat, die spannung "löst"

  • das sich was ändert ist sicher. was sich ändert allerdings nicht. kommt auch darauf an, wen man fragt. die einen meinen es lösen sich spannungen,die anderen behaupten das gegenteil. einzige möglichkeit das rauszukriegen : ein neues becken 20 jahre lange jeden tag spielen, ein zweites becken ebenso. kandidat 2 aber unter staubfreien bedingungen. die umwelteinflüsse sind nämlich nicht zu unterschätzen. auch die veränderung des gehörs sollte berücksichtigung finden. dann die täglichen digitalaufnahmen vergleichen. achtung : kein magnetband verwenden, das altert auch. direkte sorgen würde ich mir aber nicht machen.

  • Ich stell mal meine Frage gleich hier, anstatt nen neuen Thread zu eröffnen, da es in etwa mit denselben Sachen zu tun hat:


    Wenn man nun ein Becken (zB gerade ein Ride) jahrelang an der selben Stelle anspielt, beeinflusst das nicht das Klangverhalten?


    Ich könnte mir jetz vorstellen, dass die vorhandene Spannung des neuen Beckens an der Stelle wo der Tip auftrifft sich mehr verändert als dort, wo sie nur durch die Schwingung beeinflusst wird. Oder wie seht ihr das?

    "I was determined to be a drummer... I was so keen I would have played for nothing. In fact I did for a long time." John Bonham


    Wood and Metal

  • Zitat

    Original von RocK
    Wenn man nun ein Becken (zB gerade ein Ride) jahrelang an der selben Stelle anspielt, beeinflusst das nicht das Klangverhalten?

    .


    The effect on the "stelle" where the ride cymbal is played is usually very small, unless you play very hard or with a bad technique. But the vibration generated by playing the cymbal will travel through the whole cymbal, so the tension of the whole cymbal will change through the years.


    But generally a ride cymbal is a thicker cymbal and the total amount of vibration caused by playing with the tip of the stick is less than crashing a cymbal. So the sound change of ride cymbals will usually be less and progress slower than that of crash or china cymbals.


    Also, almost every cymbal is a bit heavier and thicker on one side. The heaviest part of the cymbal always turns towards you and because of that cymbals are most often played on the heaviest and strongest part.

  • wo der matz das alter anspricht ... kann es eigentlich auch vorkommen, dass sich am sound nach jahren nichts ändert, weil man das zeugs vielleicht ab und zu gereinigt hat?


    als ich meinen 2002er-satz (red label, zum teil noch made in germany) nach knapp zwanzig jahren vertickt habe (music store), war praktisch kein unterschied zum ladenneuen gegenstück zu vernehmen; auch optisch nicht, der superpflege wegen ;)


    gilt also das "weicher/wärmerwerden" der becken nur für vielbespielte und ungeputzte, oder ist der unterschied zu den neuen nicht so stark ausgeprägt, dass es durchschnittsohren gar nicht richtig hören können? oder gilt das nur für bestimmte bronzemischungen?


    wie die trads "in alt" klingen, können wir ja 2030 ausdiskutieren :)

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