• Hallo,


    ich suche schon seit längerem nach einer Erklärung zu Fusion-Grooves, leider habe ich aber nichts wirklich zufriedenstellendes gefunden. :(


    Bei stickcontrol.de wird Fusion beispielsweise durch lineare Patterns notiert.


    Aber kennzeichnet das wirklich Fusion im Allgemeinen, also sind solche lineare Patterns und Fusion dann das Gleiche? Oder geht es vielleicht doch ganz anders? Denn bislang habe ich solche linearen Patterns zwar schon häufig gebraucht, aber nie mit Fusion in Verbindung gebracht.


    Und wie schaut es mit der Musikrichtung Fusion aus, wie ordnet man das am besten ein? Ich habe es schon oft im Zusammenhang mit Jazz aber auch mit Funk gehört.


    Es bittet um Aufklärung und eventuell Notenbeispiele:


    Paiste

  • Das klingt doch fast wieder für eine Aufgabe für drumsandbeats.
    An einer korrekten Definition des Musikstils "Fusion" wäre ich auch interessiert, wobei ich denke, das es schwierig ist, dies so sehr zu konkretisieren.
    Ich habe z.B. Fusion auch schon in Verbindung mit Latin-, Jazz- und Rocklängen gehört. Das Stichwort "Brazil" ist in dem Zusammenhang auch sehr oft gefallen.
    Wahrscheinlich sind die Übergänge bei diesem Genremix auch wieder fließend.
    Ausnotierte Beispiele würden mir natürlich auch gefallen!

    [color=#000000][b][size=8]Schießbude
    In meinem Herz schlagen zwei Brüste.

  • Zitat

    Original von Burning
    Das klingt doch fast wieder für eine Aufgabe für drumsandbeats.


    Ich hätte es mich noch nicht mal gewagt, auch nur annähernd daran zu denken - aber schön, dass ich nicht alleine dastehe. :D


    Das mit den fließenden Übergängen klingt sehr einleuchtend.

  • Für Fusion gibt's keine messerscharfe Definition. Es ist das, was der Name sagt: eine Vermischung verschiedener Stile mit Jazz. Der begriffliche Vorläufer war Jazzrock oder Rockjazz. Die Sache hat allmählich auch andere Stile integriert wie Funk, Latin, World* etcpp.


    Anschaulich wird's wie immer an Beispielen. Klick mal zu audiophile imports. Da gibt's Fusion bis der Arzt kommt und sogar ein paar nette Clips.


    Die Klassiker des Genres sind Miles Davis (Bitches Brew), Mahavishnu Orchestra und Weather Report. ja ich weiß, es gibt noch unzählige andere...


    Keep On Groovin'
    fwdrums


    *Btw Was ist World eigentlich für eine Music und vor allem wo kommt denn die ander Music her, die keine World Music ist? Fragen über Fragen...

    nontoxic: kurze lange CD-Pause

    Einmal editiert, zuletzt von fwdrums ()

  • nochmal zurück zu deiner frage bezüglich linearer patterns: soweit ich weiß ist ein verfechter, wenn nicht gar der erfinder, david garibaldi, und was der gemacht hat, würde ich jetzt mal grob als fusion bezeichnen. allerdings ist das keinesfalls ein kriterium für fusiondrumming. ich habe letztens zum beispiel eine platte von dave mathews gehört, dessen drummer spielt auch linear, aber fusion ist das nicht. billy cobham hat auch nicht ausschließlich linear gespielt und war trotzdem fusion drummer.
    vorsicht bei miles davis, er hat bei weitem nicht nur fusion gemacht. bitches brew, wie fwdrums gesagt, ist glaube ich die "berühmteste" fusionplatte. ansonsten würde ich mal lee ritenour und frank nimmsgern empfehlen, einfach fusionstücke, in denen sich vor allem rockgrooves wiederfinden, somit wären wir bei fusion=jazzrock. aber wie gesagt kann fusion die verschmelzung jeglicher musikrichtungen (mit jazz) sein, im grunde könnte man also auch acid jazz oder metal jazz und wie das alles heißt fusion nennen. schwierig ist dann die frage zu beantworten, ob das ganze eine weiterentwicklung oder ein fusion von stilen ist.
    sozusagen: das ist wahrlich ein weites feld luise, ein weites feld. :)

  • Nowas zu Linear Playing: Das ist eine Technik, die sicher bei Fusion mehr als in anderen Stilen angewandt wird (Gadd, Weckl, Garibaldi, Vinnie...) aber eigentlich übergreifend für viele Sachen brauchbar ist. Von Gary Chaffee gibt's ein imho sehr gutes Video zu diesem Thema "Sticking Time, Linear Time, Rhythm And Meter". So wie er's erklärt und demonstriert ist eine Adaption auf verschiedenste Stile problemlos möglich [ist halt hauprberuflich Lehrer, der Gute :-)].


    Keep On Groovin'
    fwdrums

    nontoxic: kurze lange CD-Pause

  • Wenn ich hier schon auf den Plan gerufen werde, dann will ich wenigstens auch kurz was schreiben. Auch, wenn ich nicht der Theoretiker vor dem Herrn bin - ich habe ja noch ein paar Unterlagen aus meinem Jazz-History-Kurs!


    Nur um das, was fwdrums schrieb, zu ergänzen:


    Jazzrock ist im Prinzip modaler Jazz mit Rockgrooves- und Sounds. Das heißt, er ist, was harmonische Abläufe und die musikalische Form betrifft stark mit dem Jazz verwandt. Wenn ich mich recht erinnere, hat Miles Davis mit der Platte "Bitches Brew" (1970) auf diesem Gebiet Pionierarbeit geleistet.


    Fusion hingegen zeichnet sich durch oft komplexe Themen und Soloparts, die harmonisch nichts mit den Harmonien des Themas zu tun haben, aus. Hier war Chick Corea der Vorreiter. Der Begriff "Fusion" kam übrigens um 1980 herum auf.


    So zumindest haben wir das gelernt. Anderswo kann man aber auch nachlesen, dass zwischen Jazzrock und Fusion nicht unterschieden wird, sondern dass "Fusion" einfach der US-Amerikanische Begriff für Jazzrock ist.


    Wie auch immer. Hör Dir Platten von Miles Davis (Bitches Brew, In A Silent Way...), Chick Corea (Return To Forever), Tony Williams (Lifetime), Hancock (Headhunters), Weather Report, Mc Laughlin (Mahavishnu Orchestra), George Duke oder Weather Repot an. Das sollte die beste Schule sein, um Fusion und das, was die Drummer da machen zu verstehen.
    (Bei JPC-Online gibt es bestimmt Hörproben zu den Platten!)


    Gruß,
    Sven

    "If you don't feel it, don't play it." James Jamerson

  • salü paiste
    uns scheinen des öftern dieselben schlagenden themen zu beschäftigen - ich finde es schön, dass wir den armen dab abwechslungsweise mit unseren fragen nötigen, dann fällt es nicht so auf :P


    fusion drumming war für mich lange zeit ein buch mit sieben siegeln, weil fusion für mich der inbegriff der "instrumentals" ist - wie schaffe ich es, ohne vocals ein konzert so spannungs- und abwechslungsreich zu spielen, dass das publikum nicht nach dem dritten song gähnend davonschläft, ehm -läuft? sowas traue ich mir nicht zu und deshalb erfreue ich mich an einzelnen fusionmässigen passagen, wenn die harmonisten grad einen jazztunesmässigen testosteronschub haben...
    papadrums des fusion ist für mich steve gadd - und eine prise colaiuta. manchmal linear, manchmal ganz anders.
    um mich zu vergewissern, wie es tönen könnte, wenn man es kann - schiebe ich ab & zu knartschendes vinyl auf den plattenteller und freue mich --> siehe oben genannte bands und interpreten :P
    liebe grüss'
    coda

  • Grüße zusammen!
    Ich bin neu hier und freue mich, gleich zu Beginn so ein nettes Thema zu lesen! Bezüglich Fusion sind da eh schon alle Antworten gefallen! Die Drumväter des Fusion sind ganz bestimmt zweifelsohne Tony Williams, Steve Gadd, Billy Cobham! :D Ohne diese Jungs gäbe es heute keinen Dave Weckl oder Vinnie Colaiuta! Aber egal! Auf alle Fälle haben die uns in den 70ern mal gezeigt, wie´s geht! Allen voran Weather Report mit einem herausragenden Peter Erskine!!!! Aber auch Drummer wie Lennie White (Return to Forever - Romantic Warrior) und Gary Brown (Return to Forever - Music Magig - ein "Muss" für Linear interessierte) habe den Weg gewiesen!
    Dann in den 80er der Meilenstein! Chick Corea mit seiner ersten Electric Band! Von da an hat man gewußt, wie der Hase läuft! Dave Weckl hat da mal eben die Messlatte um 20 Meter weiter raufgeschraubt!
    Na egal! So viel zum geschichtlichen Exkurs!
    Wenn wer Fusion spielen will, dann muß er sich mal ganz intensiv mit Jazz beschäftigen! Und erst wenn das geht zu den Schulen mit Fusiondrumming übergehen! Man fängt ja beim Haus auch beim Fundament an, und nicht im ersten Stock:]
    Eine extrem gute Inspiration in dieser Richtung ist die Schule von Vinnie - The unreal Drumbook!


    BEDA

  • Nicht zu vergessen als wirklich eindrucksvolle Fusion Platten:


    John Scofield: Blue Matter, Pick Hits Live, Loud Jazz mit einem genialen und unglaublich druckvollen Dennis Chambers


    John Scofield: Still Warm mit einem unglaublich locker spielenden Omar Hakim


    John Scofield: Who's who und Electric Outlet. Dort zeigt Steve Jordan, wie's geht


    Mike Stern: Upside Downside: geniale Fusion Platte


    Scott Henderson's Tribal Tech: Illicit und Reality Check. Kirk Covington lässt's ordentlich krachen


    Scott Henderson/ Gary Willis: Tribal Tech. Mein lieblingsalbum von Scott Henderson mit Joey Heredia an den drums: it's got to be funky!


    John Patitucci: "John Patitucci" + On The Corner + Sketchbook. Da sind sie alle drauf: Peter Erskine, Dave Weckl, Vinnie Colaiuta, Terri Lyne Carrington, Alex Acuna,


    Alan Holdsworth: Secrets. Möglicherweise DAS Album, auf dem Vinnie Colaiuta am abgedrehtesten und genialsten spielt ( obwohl von dem mich so ziemlich alles turnt, sogar wenn er bei Nik Kershaw simple Beats spielt)

    Einmal editiert, zuletzt von drumdidi ()

  • Mein lieber Herr Gesangsverein,


    das sind ALLES absolute Brüller-Scheiben! Da hast du die richtigen gepickt! Kompliment an drumdidi.


    Für den geneigten Interessenten hier noch ein paar Perlen:


    Jing Chi- same, live & 3D mit Vinnie
    (Dixie) Dregs - Dregs Of The Earth, Unsung Heroes und Industry Standard mit dem unvergleichlichen Rod Morgenstein
    Wayne Krantz –Two Drink Minimum mit Zach Danziger
    Steve Khan – Eyewitness – eine der besten Weckl-Scheiben, die ich kenne (mit der von drumdiddi erwähnten Upside Downside von Mike Stern
    Yellow Jackets – Four Corners mit Will Kennedy (aus der Phase gibt’s noch mehr Formidables)
    Screaming Headless Torsos – same mit Jojo Mayer
    Michel Camillo – same mit Joel Rosenblatt & Weckl
    Steps Ahead –eigentlich alles mit Erskine
    Marcus Miller – Tales & The Sun Don’t Lie mit Poogie Bell
    und aus deutschen Landen natürlich alles von der Franck Band mit Grandmaster Hardy Fischötter
    undundund…


    Keep On Groovin'
    fwdrums

    nontoxic: kurze lange CD-Pause

  • Ja, das sind schon ein Haufen der besten Scheiben, die jemals erschienen sind!
    Nicht vergessen darf man da aber auch ECM - Platten wie "Path Metheny - Bright Size Live" - die Biebel des ECM Drummings mit einem ausgezeichneten Bob Moses!!!
    Und natürlich sämtliche Billy Cobham Scheiben!!!!! Wobei mir da die bis Ende 80 besser gefallen! Da ist noch mehr "rotz" drin!
    Auch nicht zu verachten: Collosseum - Jon Hiseman in Höchstform!!!
    Und für diejenigen, die die Trennung zwischen Fusion und Progrock nicht ganz so genau sehen soll noch "Rush" erwähnt sein! Mit einem immer noch unglaublich guten Neil Peart!!


    Es gibt ja soooo viel, was man sich anhören sollte!


    @ drumdidi: Wenn dir Allan Holdsworth "Secrets" gefällt, dann mußt du dir unbedingt die "Wardencliffe Tower" kaufen! Falls du die nicht eh schon hast! Da spielt zwar Chad Wackerman (genial) aber der Song "Against the clock" ist grenzgenial gut! Da ist wieder Vinnie mit von der Partie und der trommelt da so was von geil mit einem der besten und "schönsten" Soli über 3/4 die ich je gehört habe!! ;-))



    BEDA

  • Zitat

    Wenn wer Fusion spielen will, dann muß er sich mal ganz intensiv mit Jazz beschäftigen!


    Da fällt mir ein tolles Buch ein, das ich letztens mal wieder in der Hand hatte und eigentlich zufällig mal bestellt hatte (hatte ich mich echt "verklickt") aber das hat sinnvolle Konzepte drin um Fusionspiel zu entwickeln, es ist von


    Kim Plainfield "Fusion - A study blabla"


    ...und auch die Sache mit dem Jazz ist da drin, da erzälhlt er wie ihm gefallen hat, dass Dennis Chambers Funk so spielt, so frei und so, wie Jazz und hat da n cooles Instrumentier- und Grooveentwicklungskonzept. Das kommt dem Fusionstil wie man ihn sich so vorstellt schon nahe...kenne sonst keinen so schönen Leitfaden mit tollen Anregungen.
    Latinkram ist natürlich auch dabei eben ein "Fusion" von allem.


  • fusion drumming war für mich lange zeit ein buch mit sieben siegeln, weil fusion für mich der inbegriff der "instrumentals" ist - wie schaffe ich es, ohne vocals ein konzert so spannungs- und abwechslungsreich zu spielen, dass das publikum nicht nach dem dritten song gähnend davonschläft, ehm -läuft? coda


    Ich bin mit Fusion groß geworden (nach Deep Purple und Alice Cooper :D und kann nur sagen: Mahavishnu Orchestra und Return To Forever - wer da einschläft, ist schon verstorben.
    Fusion war eigentlich alles, was über den "normalen" Rock, Pop und Jazz-Tellerrand geschwappt ist, eine Melange aus all diesen Stilen gewürzt mit viel Latin und einer enormen Power, die mich vom Stühlchen gehauen hat und die mich nach Phil Collins :D am Meisten zum Schlagzeugspielen animierte. In den 80ern waren diese Bands (und viele andere wie Weather Report, Gong, einzelne Songs von Zappa, George Duke, Billy Cobham, Herbie Hancock "Headhunters" u.s.v.A.m.) wie die heutigen Popstars, sie wurden weltweit gefeiert - kamen allerdings nie in die Charts. Im Prinzip war Fusion die jazzige Antwort auf Prog-, bzw. Art- oder Klassik-Rock, die ja auch das Ziel hatten, die etwas eingefahrene Rockmusik zu "erweitern".

    “If you end up with a boring miserable life because you listened to your mom, your dad, your teacher, your priest, or some guy on television telling you how to do your shit, then you deserve it.”
    Frank Zappa (1940-1993)

  • das ist wohl immer abhängig davon, wen man gerade danach fragt, bzw. wer gerade den begriff fusion definiert. :D


    wenn man onkel willy bullenschinken fragt was fusion ist, wird dieser mit sicherheit antworten...............


    fusion ist eine symbiose aus klassischem jazz und hard bob. 8)


    nach meinem dafür halten ist fusion eine kombination unterschiedlicher musikstile mit jazz einflüssen.

    Eisenbiegerei 8)
    ich find mich zurecht, ich hab tom tom am set! 8)
    the two legged is supposed to be fooled!:P
    (-: sresiarlleH dna sreknirdreeB uoy ll@ zliah :Dwas Krupp in Essen, das sind wir in trinken!

  • Ähnlich, aber nicht ganz so angeberisch verzockt und hochmusikalisch: RTF 74
    und was Neueres RTF neu

    “If you end up with a boring miserable life because you listened to your mom, your dad, your teacher, your priest, or some guy on television telling you how to do your shit, then you deserve it.”
    Frank Zappa (1940-1993)

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