Dann will ich auch mal:
Eine Zeit lang wunderte sich meine Mam, dass Teile ihrer Tupperware so merkürdige Kratzer und Dellen auf den Deckeln hatte. Ursache: Klein-ipo meinte als Blag so mit 6 oder 7 Lenzen die Dinger zu bearbeiten. Das Verbot ließ dann nicht lange auf sich warten, schließlich litt die Haltbarkeit doch sehr unter meiner Bearbeitung.
Zu Beginn eines neuen Jahrzehnts (1981) wurde angebaut. Als Gerüst wurden leere Ölfässer verwendet, als die nicht mehr gebraucht wurden, standen sie erstmal rum. Ein Nachbarsjunge und ich konnten uns an den Sound nicht satthören. Dazu noch Baueimer und -wannen, das erste Set war fertig. Tage später wunderten sich die Bauarbeiter, dass ihre dicke Plastikwanne einen Riss hatte. Wieder war die mönströsen Kräfte des Möchtergerndrummers am Werk gewesen. Lag es an den Sticks Marke Knüppel aus dem Wald? Zudem hatte die Nachbarschaft regen Anteil an unser Getrommel genommen:
"Was war denn bei euch los?!"
Diesmal war man dank meines Opas großzügiger und ich durfte weiter auf den kaputten Baueimern und -wannen draufkloppen. Der Nachbarsjunge hatte zwei Häuser weiter auch solch ein Set im Garten und so ging es ab, we will rock you! Die Nachbarschaft hat uns beide als hoffnungslos bekloppt eingestuft. Meine Tante, die zwischen den beiden Sets wohnte, bekam den tollen Sound stereo ab. Irgendwann wurde es Winter, der Rohbau war fertig und ich hatte meine ersten Proberaum.
Der Nachbarsjunge hatten keine Bock mehr, aber, ich wollte ein richtiges Drumset. Meinen Eltern war ein gewisses Talent aufgefallen und so gab es folgenden Deal: Unterricht beim Dirigenten des Blasorchesters meines Dads und dann vielleicht ein Set. Ich zog das durch, was wahrlich nicht einfach war, denn ich hatte es mit einem Korvettenkapitän A.D. zu tun, der seine militärische Vergangenheit nicht leugnen konnte, ich als Pubertierender aber voll auf dem Öko- und Peacetrip war.
Das Wunder geschah, unterm Weihnachtsbaum fand ich 1982 ein dreiteiliges Luxorset. Nun konnte ich endlich vernünftig spielen zu den Platten meiner Helden. Irgendwie merkte der Kapitän A.D., dass ich mich nicht wirklich für seine Auffassung vom Schlagzeugspielen begeistern konnte und entließ mich in die Freiheit. Ups, hätte ich, nachdem ich das eigene Set hatte, mehr Glocke und andere Märsche auf der kleinen Trommel (Mensch, das ist doch eine Snaredrum!) üben sollen? Nach einiger Zeit fand sich ein Farfisatastendrücker und ein Saitenzupfer aus meiner Klasse und wir machten Tanzmusik. In der Formation ist es aber nicht zum Auftritt gekommen.
Im November 1983 wurde ich 16 und schenkte mir selber ein fünfteiliges Roy, Paiste 404er Hihats und von Oma und Opa bekam ich einen Pearlbeckenständer, den Krempel habe ich heute noch.
Mit diesem Set bestritt gegen Ende der 10. Klasse 1984 meinen ersten Gig mit einer Band mit meinem besten Kumpel als Percussionist, den schon erwähnten Tastendrücker, einen Bassisten sowie zwei Sängerinnen. Auf dem Schulfest merkte ich sehr schnell, das Publikum merkt selten Fehler. Ich dachte, ich spielte den größten Mist, bekam jedoch Lob von allen Seiten. Warum hatte ich eigentlich Lampenfieber mit Schlaflosigkeit vor Aufregung?
Schuld daran, dass ich mich bis heute in merkwürdigen Räumen eine gewissen Dosis Lärm unterziehe und auf Metall und Plastik rumhaue, das, wenn es nicht benutzt wird, einige Lägerfläche im Keller beansprucht und etliches an Geld verschlungen hat, ist der Nachbarsjunge. Ohne ihn wäre ich wohl nicht zu diesem seltsamen Verhalten, das einige Schalgzeugspielen nennen, gekommen. Ich hätte dann keine merkwürdige Leute (Musiker) kennengelernt, hätte vielmehr Freizeit und würde mich nicht auf solchen Seiten wie diese herrumtreiben.
Scheiße, irgendwie macht das Trommeln aber immer noch Spass...Scheine mich daran gewöhnt zu haben, ohne geht es nicht mehr!