Komm mit dem Stimmen nich klar

  • Zitat

    Original von zorschl
    Du wirst wohl um das Ausprobieren nicht wirklich herum kommen...


    Das hatte ich erwartet :)


    Und da ich eh in erster Linie nachstimme, anstatt immer wieder alle Felle abzulösen und von vorn anzufangen (bitte keine neue Diskussion darüber, das hatten wir bereits an anderer Stelle ...) hatte ich halt nach Merkmalen gefragt, die es aus gut erklärten Gründen anscheinend nicht gibt. Schade eigentlich ... :)

  • Ich hab auch mal eine Frge zu der "Bibel" da steht dass man nach dem zentrieren die Schrauben lösen soll bis das Fell nichtmehr klingt also bis der Ton nicht mehr verzerrungsfrei ist oder bis gar kein Ton mehr kommt?

  • stell dir das ein einem saiteninstrument vor:


    saite lose: die gibt keinen ton von sich. beim fell hast du nur den eigensound des fells durch vorspannung im kragen.


    saite zu locker: die schwingt zwar, aber rasselt und schnarrt. beim fell hörst du ein flattern und evtl auch viele obertöne, die aber kein harmonisches gesamtbild ergeben.


    saite auf dem richtigen ton: du schlägst an, sie erzeugt einen sauberen gleichbleibenden ton mit sauberem ausschwingverhalten. beim fell hast du jetzt das fell "in sich" gestimmt, und die tonhöhe bzw. spannung lässt das fell sauber (aus-) schwingen.


    ich würde sagen, du stimmst soweit runter, bis man die beilagscheiben gerade wieder mit dem finger drehen kann. das ist immer meine bevorzugte startposition - ein gutes "seating" des fells und entsprechend plane spannreifen/gratung vorausgesetzt.


    gruss
    tim

  • Ganz wichtig ist es, am Anfang nur mit den Fingern zu arbeiten. So bekommst du mit der Zeit ein Gefühl für die Kraft, die jede Stimmschraube ausübt. Bei mir geht grobes Stimmen, so dass die Trommel 90% von optimal klingt, auf die Art inzwischen ultra-schnell. Tims Tipp ist dazu ein guter Anfang. Von hier ab aber mit den Fingern immer gegenüberliegende Schrauben nach und nach so weit anziehen, bis es mit den Fingern nicht mehr geht (am besten fassen sie sich am Gewinde an zu diesem Zweck). Dann liegt am Fell schon eine ordentliche Spannung an, die du mit dem Stimmschlüssel jetzt nur noch feinjustieren musst mit der bekannten Methode.


    Das Ganze funktioniert noch schneller mit optischer Unterstützung. Ich drehe die Schrauben relativ grob und wahllos wie beschrieben ein und überprüfe dann, wo sich am Rand noch Falten bilden, wenn ich die Mitte des Felles drücke. Dort dann nachziehen bzw. an anderen Stellen Spannung lösen, wenn die Unterschiede zu krass sind.


    Man merkt, das Ganze ist schwer theoretisch zu erklären. Das ganze Gelaber bringt daher auch wenig. Mal eben ausprobieren allein reicht auch nicht! Um richtig Stimmen zu lernen, muss man sich schon interessiert und praktisch damit auseinandersetzen, viele Gigs spielen und möglichst an vielen Sets rumprobieren. M.E. können die allerwenigsten Schlagzeuger ein Set wirklich gut stimmen, sprich, ein Optimum aus ihren tollen Trommeln herausholen. Das merkt man, wenn man viele Bühnen und Sets mit anderen Bands geteilt hat und feststellt, dass die meisten doch Pinstripes oder totgedämpfte Emperor draufpacken, weil sie nicht einmal die Obertöne in den Griff (meint: harmonisch klingend) kriegen. Deshalb beeindruckt mich das ganze schöne neue Zeug aus der Galerie relativ wenig. Denn auch ein dw klingt nicht von allein gut. Ein guter Drumsound liegt in erster Linie am Drummer selbst, und dann kommt lange nichts.

  • auch von mir volle zustimmung zu josefs post.


    geduld und ausdauer sind der schlüssel zum erfolg. und mit einigermaßen vernünftigem material (wie tim es beschreibt) bekommst du irgendwann auch ohne jegliche dämpfung einen prima klang heraus (siehe/höre auch nils).


    und wenn du deine trommeln erst mal so richtig kennengelernt hast, macht es glatt freude, verschiedenste stimmungen auszuprobieren.





    Zitat

    Original von josef
    ... auch ein dw klingt nicht von allein gut ...


    absolut richtig. aber wenn man den bogen mal raus hat, liebt man es. ;)





    Zitat

    Original von josef
    Ganz wichtig ist es, am Anfang nur mit den Fingern zu arbeiten.


    später kann man getrost den schlagschrauber auf 22 newton einstellen :D ... scnr

  • Zitat


    ... ich weiß schon ;) ...


    Dann mal eine weitere Frage so herum:
    Kann man eigentlich beim Stimmen des Fells auf eine sehr hohe Tonlage, also sehr starkes Anziehen der Stimmschrauben, auch die Hardware zerstören, oder ist das schlimmste was einem passieren kann ein gerissenes Fell?

  • Die Böckchengewinde gewisser Hersteller können schon bei normaler Belastung reißen. So geschehen in meiner Erfahrung nicht nur einmal mit Basix-Böckchen und auch bei einem älteren PDP. Vor allem die Gewindehülsen mancher älterer, drittklassiger Japan- oder Taiwan-Ware kriegst du mit zu viel Spannung relativ leicht kaputt. Bei vernünftigen Sets sollte das eher die Ausnahme sein.


    PS. Wer stimmen kann, braucht keine Tension Watch. Wer es nicht kann, dem hilft sie auch nicht viel :D


    Die Idee eines Drehmomentschlüssels kann nicht funktionieren. Da müssten alle Schrauben und Gewinde 100% identisch, gleich geölt und völlig fremdkörperfrei sein. Und selbst dann würden Kessel, Fell und Spannreifen noch eine Rolle spielen. Die TW war m.E. nur ein cleverer Marketing-Gag von Tama. Nicht zu fassen, dass das Ding noch immer nicht vom Markt verschwunden ist... (wahrscheinlich Restbestände? Ich hab noch nie einen Drummer in natura damit arbeiten sehen.)

  • Zitat

    Original von josef
    ... auch ein dw klingt nicht von allein gut ...



    meist holst du dws aus den kartons und die teile klingen einfach schon bombembäßig

    Einmal editiert, zuletzt von kotor.useR ()

  • Wo wir gerade dabei sind: Bei mir hakt es an der Stelle, wo ich an jeder Stimmschraube durch abklopfen und nachstimmen überall einen identischen Ton bekommen soll. Oft klingt z.B. eine Schraube tiefer als die Referenzschraube, aber je weiter ich anziehe, umso größer wird der Unterschied. Ich führe das mal auf die Obertöne zurück, dass ich nicht immer eindeutig feststellen kann, ob das Intervall zwischen zwei Schrauben jetzt hoch-tief oder tief-hoch ist. Meist arbeite ich dazu mit einem Stick und schlage das Fell leicht ca. 1" vom Rand entfernt an. Ich habe auch schon mal probiert, das Fell mit der flachen Hand in der Mitte beim Abklopfen abzudämpfen, jedoch auch nur mit mäßigem Erfolg. Gibt es eine idiotensichere Abklopfmethode?


    Hoffnungsfroh
    Alex

    "Ich verlor bisher Filze, Sticks und einen Bassisten. Weiß der Geier was man damit will."
    Barumo, 2008

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