Wege zur Unabhängigkeit - Systeme an den Wurzeln packen

  • Hallo Drummerforum.


    in meine Kopf schwirrt schon lange ein Gedanke herum - wirklich darüber nachgedacht habe ich jedoch nie. Doch jetzt möchte ich dahinterkommen und mit euch zusammen vielleicht eine Antwort finden.


    Wie ihr wisst gibt es beim schlagzeugspielen gewisse Systeme, sogenannte Patterns. etc: |x-x-x-x-x-x-x-x-| oder |X-xxX-xxX-xxX-xx| usw...
    Bisher habe ich mir ein solches System draufgeschafft, indem ich schlicht und einfach die Bassdrum Sechzehnetel für Sechzehntel druchgeschoben habe, mal als Single
    (|o---------------|)
    mal als Double in 16th
    (|oo--------------|) usw.
    Ihr kennt die Vorgehensweise.
    Das hat bisher auch ganz gut funktioniert, nur ist mir jetzt die Sache in in den Kopf geschossen.


    Und Zwar:
    Ich sollte nicht zu lernen versuchen, wie man ein (also das Eine z.B:|x-x-x-x-x-x-x-x-|) Pattern spielt, sondern wie man lernt, ein Pattern (egal welches - noch so kompliziertes) zu >speichern< Das würde heißen, dass man sich das System im Kopf ablegt und es dann abruft, wenn es gebraucht wird.

    Selbstverständlich erreicht man gerade das mit dem durchverschieben der Bassdrum, aber gibt es da nicht einen anderen Weg, wenn man sich schon zuvor andere Patterns erarbeitet hat?


    Wenn ich ein anderes System spiele, klapt oft gar nichts mehr, weil die Unabhängigkeit nicht da ist. Oder anders Gesagt, mein Kopf ist zu sehr auf das Pattern konzentriert. Die Bass könnte ich sehr wohl auf 2e spielen. Jedoch nur in einem einfachern Pattern. Und da ist er Knackpunkt: Wir sind nicht frei.


    Ich bin mir sicher, dass sich das Gehirn so "programmieren" lässt, dass Patterns einfach abgelegt werden können. Und hier ist die Fragen:


    Ist es umsetzbar?
    >>> Was haltet ihr davon???


    PS: Ich hoffe, ich konnte euch meinen Gedanke irgendwie erklären. Ich bin ganz ehrlich nicht besonders gut darin, Texte zu verfassen und das reinzupacken, was ich eigentlich sagen will... Wenn es also noch Fragen oder Unklarheiten gibt, bin ich sehr wohl bereit, meine Gedanken auf eine andere Weise zu schildern... :rolleyes:



    Gruß, John

  • Meine Meinung: Klar ist das umsetzbar. Durch üben, üben, üben.


    Das ist ja wie beim Auto fahren. Da wird auch nicht überlegt, wann die Kupplung, wann schalten, wie lenken. Du schaust nur zur Scheibe raus, hörst Musik im Radio und der Rest läuft nebenher.
    Wenn du immer wieder die gleichen, oder ähnliche Prozesse, wiederholst, festigst du dein Spiel. Soll heißen, wenn du richtig fit bist, kommt die Base auf 2e, weil du das im Gefühl hast, wenn du zu nem Song spielst.


    Learning by doing....

    Wir sind schwarze Schafe, Kriminelle, Huren, Rocker und Rebellen,
    Randfiguren, Außenseiter, Straßenkids, Schallwellenreiter.
    Junkies, Träumer, Punks und Spinner, wir sind Verlierer und Gewinner.
    Kinder dieser Zeit, die ihr Schicksal vereint...


  • 1. jo_76 hat es schon gesagt: anstatt über die "programmierbarkeit" deines gehirns nachzudenken, solltest du üben gehen, das bringt imho mehr.
    2. noch 2-3 jahre, dann dürftest du die nase so voll von der informatik haben (falls du damit arbeitest), dass du nicht in jeden satz "speichern, abrufen, programmieren, ablegen" reinpackst... :D

    per i tuoi larghi occhi, per i tuoi larghi occhi chiari...

  • Das ist ja genau das richtige Thema für mich als Psycho Student lol (Und nein- ich analysiere hier niemanden!!!) ;) .
    Es gibt so ungefähr 10.000 Strategien und Bücher darüber Gedächtnissinhalte zu speichern. Hier wäre eine Methode:
    Wenn du einen Takt erarbeitet hast stell dir einen Raum vor. Ein ganz normaler Wohnraum, Proberaum oder sonstwas, ist ziemlich egal. Gehe nun zu einem bestimmen Objekt innerhalb dieses Raumes- ein Radio beitet sich hier ja (wenn du den Takt als "Soundfile" speichern willst) an. Stelle dir vor, dass aus dem Gegenstand (Radio) der Takt zu hören ist (oder die noten auf ihm zu sehen sind) etc. So gehst du mit allem, was du abspeichern willst vor. Assozieire mit jedem Takt ein Objekt. Zum Abrufen der takte stellst du dir einfach vor, dass du duch diesen Raum gehst, und je nachdem, was du gerade Abrufen willst gehst du zum entsprechenden Objekt. Das Abrufen des Taktes, oder was auch immer, lässt sich do deutlich vereinfachen (ich kann ja mal Nachschlagen wann und wo das evaluiert wurde)...
    Aber wie gesagt: Üer solche Technicken gibt es ganze Bücher, dies ist nur ein Beispiel... :P

  • Um die Frage mal in eine Richtung zu lenken:
    Mir ging es eigentlich eher um die Frage, wie man sein x-beliebiges Pattern auf eine "extra Spur" im Kopf legen kann. Allso eine geistige Unabhängigkeit zu entwickeln, die auf jedes Pattern funktioniert.


    Es geht auch nicht, um die Paltzierung der Bass auf 2e, sondern um eben genau die oben angesprochene freie Unahängigkeit.


    Es erscheint mir so einfach, aber doch so kompliziert...


    Ach ja:
    Ihr braucht nicht meinen, ich würde mich ums Üben drücken wollen ;).
    Würde das System funktionieren, könnte man viel freier Schlagzeugspielen, als zuvor.


    Zitat

    1. jo_76 hat es schon gesagt: anstatt über die "programmierbarkeit" deines gehirns nachzudenken, solltest du üben gehen, das bringt imho mehr.


    >> Ich übe sehr viel. Ich will nur an meiner Technik arbeiten, und die ist ja wie schon bekannt, nicht nur motorisch.

  • Die Unabhängigkeit, die du anstrebst, erreichst du meiner Meinung nach nur, wenn du:
    Das Pattern einzeln schneller spielst, um es dir einzuprägen und es motorisch schneller zu "automatisieren".
    Dann wieder langsamer anfangen und andere Patterns drüberspielen, so z.B. das Durchverschieben der Bassdrum.
    Dabei solltest du ruhig eines der Patterns "mitsingen" oder mitzählen.


    Habe sowas bei der Interdependence Schule von Minnemann mal gemacht, wo es dann dadrum geht eine 6er Hand-fuß-kombination über eine Paradiddle Hand-fuß-kombination zu spielen.
    Ein Pattern singen ("paradiddle , paradiddle" oder "bum tschack bum bum, tschack bum tschack tschack" für Snare und Bassdrum, oder meinetwegen auch
    "U a u u A u a a" ;) ) und an ein Pattern denken. Geht natürlich erstmal nur im Schneckentempo.


    Habe die Erfahrung gemacht, dass es für mich schneller geht, wenn ich die Patterns vokalisiere.
    D.h. ich habe erst ein Pattern gespielt und das andere darüber gesprochen/gesungen. Dadurch, dass man nicht das Pattern, was man gerade spielt, spricht, bereitet man die Unabhängigkeit zum andern Pattern vor und kann die dann auch irgendwann übereinanderspielen.
    Irgendwann war ich teilweise so weit, dass ich nur noch an eins der Pattern "bewusst" gedacht hab. Ist aber schwer und braucht eine Menge Konzentration, um das beim Spielen durchzuhalten.
    Vor allem musst du am Ende noch zusätzlich drauf achten, ob es klingt. D.h. nicht vergessen sich selbst zuzuhören.


    Der gute Minnemann geht ja auch soweit über sowas in 7er und 9er Kombinationen zu improvisieren. Da wag ich mich persönlich aber noch nicht so ran. Ansonsten kannst du ihn ja mal fragen, wie er´s macht, wenn du mal die Chance hast ihn bei irgendeinem Event live zu erleben.


    So, jetzt habe ich nach längerer Pause wieder Lust aus Minnemann´s Buch zu üben, danke für diesen Thread 8)


    P.S.: Du musst am Ende aber gucken, was für dich beim üben klappt oder deines Erachtens nach den größten Erfolg verspricht. So wie es normal unterschiedliche "Lerntypen" gibt, wird es auch beim Drummen Unterschiede geben, was für wen klappt.

  • Den Groove/Fill während des Spielens mitzusingen, ist sicherlich sinnvoll. So hält man sich alles "vor Augen" und ist (was den Rythmus anghet) nicht durch die Umsetzung am Set beeinträchttigt. Bei neuen Übungen singe ich z.T. das Ding erst einmal komplett durch. Das hat mich erst kürzlich bei einem kniffligen Latingroove zum Erfolg geführt.


    PS: Ich hab den namen des Threads geändert.

  • Tip:


    Übe lieber öfter als immer ganz lange am Stück! 3x10 Minuten bringen mehr als 1x60 Minuten. Beim lernen kommt es nämlich nicht darauf an wie lange man übt, sondern wie oft. Man lernt durch wiederholen!



    Zitat

    Habe sowas bei der Interdependence Schule von Minnemann mal gemacht, wo es dann dadrum geht eine 6er Hand-fuß-kombination über eine Paradiddle Hand-fuß-kombination zu spielen. Ein Pattern singen ("paradiddle , paradiddle" oder "bum tschack bum bum, tschack bum tschack tschack" für Snare und Bassdrum, oder meinetwegen auch "U a u u A u a a" ) und an ein Pattern denken. Geht natürlich erstmal nur im Schneckentempo.


    Ich tue mir solche Übungen nicht an! Wofür braucht man das?
    Eigne dir lieber eine super Rudimentaltechnik an und sei Kreativ! Erfinde coole Grooves!

  • Zitat

    Original von matzdrums
    das buch heisst "extreme interdependence". und der höllenschlächter weiss offenbar nicht worums geht.


    Doch doch... es geht um Koordination (Systeme)! Trotzdem braucht man (MEINER MEINUNG NACH) solche Bücher nicht. Dieses Buch hat genau wie "Creative Control" einfach nichts mehr mit Musik zu tun!

  • Vielleicht hab die Intension des Threadstarters falsch erfasst aber:


    Gibt es eine Möglichkeit zu lernen, wie man Patterns sicher umsetzt, die man noch nicht gespielt und geübt hat... (zum Beispiel RidePatterns für Samba oder so).


    Also ohne das spezielle Pattern zu üben vorher.
    Man überlegt sich im Kopf genau, was man spielen möchte und kann es dann gleich umsetzen.


    Ludi


    (wenn mein Post zu sinnlos war, sagt mir das bitte 8))

    Es geht mir gut, wenn mich gute Musik geflasht hat...

  • Zitat

    Gibt es eine Möglichkeit zu lernen, wie man Patterns sicher umsetzt, die man noch nicht gespielt und geübt hat...


    Es gibt zwar keine sichere Möglichkeit, so zu üben, dass man dann ALLES spielen kann, aber man kann einige wichtige Patterns üben (manche nennen sie Keyexercises).


    Hier einige meiner Meinung nach wichtige Keyexercises, welche man können sollte. Es handelt sich dabei um Fuß-patterns, über die man dann mit den Händen improvisiert:


    RLRLRLRLRLRLRLRL
    RRLLRRLLRRLLRRLL
    RRRRLLLLRRRRLLLL
    RLRRLRLLRLRRLRLL
    RRRLLLRRRLLL
    RLLRLLRLLRLL
    R LRR LRR LRR LR
    R RLR RLR RLR RL
    R LRL RLR LRL RL
    R LRLRL RLRL


    => Patterns auch umkehren!


    Das sind jetzt ein paar die mir so spontan eingefallen sind. Viel schwierige Patterns würde ich jedoch nicht üben (Wofür auch?)!



    Zitat

    wer aber das handwerkszeug nicht beherrscht kann auch nichts bauen.


    Dagegen habe ich ja auch nichts gesagt!

  • Technik:
    Bei mir funktioniert das Lernen am besten wenn ich die Dinge im Kopf durchspiele. MAnchmal habe ich das Gefühl ich lerne mehr wenn ich nicht übe. So war ich z.B. nach einer Pause von einem Jahr technisch besser als zuvor. Ich denke darin liegt die Kraft. Auch bei Kampfsportarten wird auf diese Weise gearbeitet. Man verinnerlicht sich was man spielen möchte, man lernt nur im kopf zu spielen. Der Körper passt sich diesem System an.
    Wenn ich tagelange an einem Pattern arbeite kann ich es am Ende zwar mechanisch spielen, aber für Gefühl bleibt dabei kein Platz mehr. Wer frei im Kopf ist wird auch frei mit dem Körper. Mir fällt das Üben einfacher und ich lerne schneller wenn zuvor eine visualisierung im Kopf stattgefunden hat.


    Greez...woifi

    ...spielen wie ein kleines kind...

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