WELCHES Cajon?! - bin ratlos

  • Danke dir für die weiterführenden Kommentare meines Beitrages. Als "gebürtiger" Schlagzeuger konnte ich meine Gedanken nicht mit so viel Erfahrung untermauern wie du. Mir ging es bei der Beschaffung im Wesentlichen um die Option, nach Bedarf auch mal Akustik-Jobs mit Cajon bestreiten zu können, aber mein Schwerpunkt liegt beim Drumset. Daher auch der moderate Preisrahmen, es ging mir einfach um ein vernünftiges Standardinstrument, sozusagen eine "Live-Sau".


    Was ich absolut ähnlich erlebt habe, ist die große Serienstreuung, egal ob Pepote, Schlagwerk oder andere. Daher würde ich persönlich ungern eine Kiste online bestellen, egal was andere User mir raten!!! Die 2 Stunden Vergleichstest, bei denen ich fast alle vorhandenen Kisten angespielt habe, mir die Snarevorrichtung und die Verarbeitung genau angesehen habe usw., waren sehr aufschlußreich. Und dann eben gleich Geld auf den Tisch und Kiste mitnehmen.


    Hätte mich das LaPeru nicht überzeugt, wäre die Suche sicher bei den von dir genannten Herstellern (z.B. Klanginitiative) weiter gegangen. Ubrigens stand daneben ein identisches, das ging gar nicht.


    Apropos Saiten vs. Snareteppich. Ich habe den Eindruck, dass viele angehende Kistensitzer zum Snareteppich tendieren, weil er für Rock besser ist. Wie siehst du das? Mein Eindruck ist bisher: auf Saiten nen Rocksong kloppen kann durchaus überzeugend gelingen, aber mit Spiralen filigran spielen ist eher nachteilig. Daher würde ich dem Rat suchenden empfehlen, Saiten-Cajons nicht ausser Acht zu lassen.


    Grüße
    Jan

  • Als "gebürtiger" Schlagzeuger konnte ich meine Gedanken nicht mit so viel Erfahrung untermauern wie du.


    Hallo Jan, ich bin halt oft in der Situation, andere Leute zu beraten. Sehr oft ist auch Irrationalität im Spiel - und das ist gut so.


    Mir ging es bei der Beschaffung im Wesentlichen um die Option, nach Bedarf auch mal Akustik-Jobs mit Cajon bestreiten zu können, aber mein Schwerpunkt liegt beim Drumset. Daher auch der moderate Preisrahmen, es ging mir einfach um ein vernünftiges Standardinstrument, sozusagen eine "Live-Sau".


    Mit einem einwandfreien Schlagwerk-Cajon macht man nix falsch. Die qualitative Streuung scheint mir in den letzten Jahren allerdings größer geworden zu sein - aber vielleicht höre ich auch zunehmend kritischer und - ich gebe es zu - mir ist während der letzten Jahre nach und nach die Sympathie gegenüber der Firma abhanden gekommen.


    Hätte mich das LaPeru nicht überzeugt, wäre die Suche sicher bei den von dir genannten Herstellern (z.B. Klanginitiative) weiter gegangen. Ubrigens stand daneben ein identisches, das ging gar nicht.


    :!:


    Apropos Saiten vs. Snareteppich. Ich habe den Eindruck, dass viele angehende Kistensitzer zum Snareteppich tendieren, weil er für Rock besser ist. Wie siehst du das? Mein Eindruck ist bisher: auf Saiten nen Rocksong kloppen kann durchaus überzeugend gelingen, aber mit Spiralen filigran spielen ist eher nachteilig. Daher würde ich dem Rat suchenden empfehlen, Saiten-Cajons nicht ausser Acht zu lassen.


    Ich glaube, dass Schglagzeuger eher zur Snareteppich-Konstruktion tendieren - u. a. vielleicht deshalb, weil sie dem Besensound nahe kommt, d. h. eigentlich kein Schnarren ist. Was ist aber überhaupt der Sinn des Snare-Effekts als solchem? Ich behaupte: insofern ein geringfügiges Zeitintervall zwischen Schlag und Rückschlag (der Saiten oder des Teppichs) entsteht, erhöht sich der Eindruck der Lautheit. Dabei handelt es sich um ein sog. "psychoakustisches Phänomen", denn es ist unsere Wahrnehmung, die das bewerkstelligt, weil es sich anhört als würde - minimal ungleichzeitig - auf zwei Trommeln geschlagen werden.


    Bei Saiten-Snares hängt der Eindruck von Filigranität davon ab, wieviel "Rückschlagmasse" mit welcher Spannung (Dirktheit) auf eine wie weiche oder spröde Schlagplatte mit welcher Oberfläche trifft (selbstverständlich abgesehen von der Kraftdosierung des Spielers bei der Ausübung). 8| Das heißt letztlich: die Anforderungen an den jeweiligen Spieler sind höher und werden von einem hochwertigen Cajon mit einer größeren dynamischen Bandbreite belohnt.


    Bei Snareteppich-Modellen liegt die potentielle Rückschlagmasse der Spiraldrahtenden bereits mit einem gewissen Druck an der Schlagplatte an. Ist dieser eher gering, entsteht ein Rascheln, das sich nicht zu "Fettheit" verdichten lässt, ist er größer, bedarf es bereits einer gewissen Schlaghärte, um einen relevanten Rückschlag-Effekt zu erzeugen. Dieser lässt sich aber nicht entsprechend einer zunehmenden Schlaghärte steigern, sondern bleibt relativ konstant, weil die Spiraldrahtenden kaum Masse besitzen. Lauter wird vor allem der Schlag selber. Man kann ein solches Cajon also sehr wohl dynamisch spielen, wobei die Schlagvariationen quasi in ein Rascheln als gleichmäßig durchgängiges Grundgeräusch eingebettet werden (was ein Drummer wahrscheinlich grundsätzlich zu schätzen gewohnt ist).


    Seit einigen Jahren gibt es nun auch Cajones, entlang deren Schlagplatten innenseitig Spiraldrähte von oben nach unten verlaufen. Hier gibt es gerade für Leute, die mit wenig Kraftaufwand spielen möchten (z. B. auch mit Splithand-Techniken), interessante Modelle. Da ich aber auch einige recht unhomogen schepperige Kisten dieser Bauart erlebt habe, würde ich (insbesondere Anfängern) beim Kauf dazu raten, auf Direktheit der Ansprache und eine gewisse "Straffheit" zu achten.


    Grüße
    ollliB.

  • Super, das war eine sehr ausführliche Darstellung vom Fachmann :)
    Hab wieder was gelernt, und wenn ich das nächste Mal selber basteln will, weiß ich ja wen ich fragen kann ;) .


    Woher rührt deine Schlagwerk-Antipathie? Schlechter Support? Qualitätsverlust? Oder generelle Abneigung gegen Marktdominanz?
    Ich bin mit meiner Kiste nämlich bislang noch sehr zufrieden, und hübsch finde ich sie auch immer noch.


    Aber warum verschrauben die ihre Schlagflächen nicht komplett? Mir ist nämlich dann hernach aufgefallen, dass man im Falle einer Wartung dann ja viel besser ans Innenleben käme. Na ja, hab ich bislang allerdings noch nicht gebraucht.

  • Hab wieder was gelernt, und wenn ich das nächste Mal selber basteln will, weiß ich ja wen ich fragen kann ;) .


    Das Selberbasteln greift um sich, wie es scheint.


    Woher rührt deine Schlagwerk-Antipathie? Schlechter Support?


    Nee, ich habe selber nie ein Schlagwerk-Instrument besessen.


    Qualitätsverlust?


    Auch das kann mir egal sein.


    Oder generelle Abneigung gegen Marktdominanz?


    Irgendeiner hat die halt. Meine Kapazitäten stehen dazu in keiner Relation, d. h. ich empfinde es nicht als Verlust für mich, wenn sich jemand ein Schlagwerk-Cajon kauft. Ein Großteil meines Klientels besteht aus erfahrenen Spielern, die bis dahin mit anderen Kisten klargekommen sind (und dabei auch nicht unbedingt was vermisst haben).


    Ich bin mit meiner Kiste nämlich bislang noch sehr zufrieden, und hübsch finde ich sie auch immer noch.


    Wie schon gesagt: man macht mit dem Kauf eines Schlagwerk-Cajons nichts falsch. Außerdem wird sich Deine Spieltechnik den Möglichkeiten und Eigenarten Deines Cajons anpassen und beides zusammen zu Deinem Sound werden. Man kann grundsätzlich sogar fragen, ob die Kompensation instrumentaler Defizite beim Cajon u. U. zu einer Verfeinerung der Spieltechnik führt (weshalb ich in einem anderen Thread in Bezug auf Übungshilfen für die Verwendung von Küchenarbeitsplatten plädiert habe).


    Aber warum verschrauben die ihre Schlagflächen nicht komplett? Mir ist nämlich dann hernach aufgefallen, dass man im Falle einer Wartung dann ja viel besser ans Innenleben käme.


    Es geht das Gerücht, dass untenrum verleimte Platten besser (voller?, voluminöser?, fetter?) klingen. Ich vermute, es hat andere Gründe.


    Grüße
    ollliB.

  • Servus Coke,


    habe vor 12 Jahren eine Schlagwerk Cajon mit Buchenfront gekauft. Damals gab es fast nur Schlagwerk und die Auswahl war gering. Das Teil hat mittlerweile schon mehrere Recordingsessions und unzählige Gigs hinter sich und klingt nach wie vor super. Kleiner Tipp, für nen etwas knalligeren Slapsound die obere Schraube rausdrehen und die Platte leicht abstehen lassen.


    Trotzdem würde ich heutzutage erstmal viel in den Shops oder bei Buddies testen. Was ich gar nicht empfehlen kann sind Fiberglass Cajons - die klingen total künstlich und viel zu basslastig.


    Viel Erfolg - keep us posted!

    Auch Polka kann grooven

  • hoi!



    also ich habe mir vor einiger Zeit und nach langen Antesten dieses hier gekauft:


    http://www.schlagwerk.com/prod…n-2inone/deluxe-makassar/


    Mir hat der sound gefallen, er ist etwas tiefer, der Bass etwas voluminöser. Ich habe auch festgestellt, dass der Sound stark variiert auch bei den gleichen Cajons.


    Also wenn Du eins gefunden hast, was Dir vom Sound gefällt, würd eich auch genau dieses kaufen und nicht eins derselben Baureihe bestellen.


    Ich habe vor dem Kauf auch mal ein par "Edel" - Teile angespielt (Pepote) für 500 - 600 Euronen und ich finde man kann schon einen Unterschied zu den günstigeren ausmachen. Mir war es das trotzdem nicht wert, weil ich das Teil auch nur zum gelegentlichen Jammen einsetze. Also ich bin zufrieden man kann das Teil gut stimmen, es ist halbwegs solide ich finde auch unviversell einsetzbar. Aber sound ist ja nunmal auch Geschmackssache, von daher testen testen testen ;)

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