intuitiv - Es gibt auch was zu hören

  • Wie in der Galerie angekündigt und um damit die Vorstellung zu komplettieren habe ich auch gleich noch ein bisschen Musik hochgeladen.


    Das hier ist ein Stück (Filmmusik) für Kontrabass und zwei Schlagzeuger. Den Bass habe ich programmiert und die Schlagzeugstimmen gepielt. Die meisten dieser eher synthetisch klingenden Geräusche sind übrigens ganz handgemacht. Es ist ein mit dem Bassbogen gestrichenes Ridebecken.


    Das ganze heisst 21 PVC. Viel Spaß.

  • ich finds schon ziemlich ekelig das du ein schlagzeug hast, daß sich auch als ein solches bezeichnen lässt, und du damit auch noch musik(!) machst.


    aber bevor du dich gebauchpinselt fühlst: travis barker spielt viel schneller als du!

    Satellite of Love

    Einmal editiert, zuletzt von seppel ()

  • Zitat

    Original von seppel
    ..travis barker spielt viel schneller als du!


    Danke, dann kann er ja früher Feierabend machen. :D


    Hr. Barker scheint ja in diesem Forum richtige Kontroversen auszulösen. Erstaunlich, denn es ist doch eigentlich unübersehbar, dass der ein toller Schlagzeuger ist, der seine Hausaufgaben gemacht hat. Wie kann man da anderer Meinung sein?
    Ich habe einen Schüler, der ziemlich auf Travis und Blink abfährt und muss sagen, die Erkenntnis, dass es nicht uncool ist Punkrock zu spielen und trotzdem brav seine Rudiments zu üben und die Stick Control durchzuarbeiten, hat Ihm nicht geschadet.


    Das war jetzt aber echt off topic oder?

  • 21 PVC gefällt mir sehr gut. Wie machst du das? Bekommst du den ganzen Film und komponierst dann einzelne Stücke dazu? Siehst du den Film beim Einspielen? Wie bist du dazu gekommen Filmmusik zu machen?
    Entschuldigung, dass ich dich so mit Fragen bombardiere, aber es interessiert mich wirklich!

  • hallöchen
    mir gefällt das stück auch, mich würde mal interessieren wie die Szene zu diesem Stück in einem Film aussieht.
    Ich kenn das noch aus meinem Oberstufen Musikunterricht mit "Interpretation" von Stücken, deswegen würde es mich mal interessieren ob ich mit meiner (mir beim hören gedachten) richtig liege ;)


    Ich finds gut, dass du da auch so experimentell quasi rangehst, wie du schon beschrieben hast mit Bogen auf nem Becken etc. so Ideen muss man erstmal haben ;)

  • Zitat

    Original von DrummerinMR
    Ich finds gut, dass du da auch so experimentell quasi rangehst, wie du schon beschrieben hast mit Bogen auf nem Becken etc. so Ideen muss man erstmal haben ;)


    Dazu fällt mir ein, dass auf Whitesnakes "1987" Adrian Vandenberg angeblich einen Part von "Still of the night" mit Bogen auf der Gitarre gespielt haben soll...


    Egal, ich finde Deine Sache ziemlich cool - besonders wenn man sie sich zu Bildern vorstellt.
    Das sind so Momente, wo ich merke, dass Schlagzeug viel mehr sein kann als nur BummTschack...

  • Ein stimmungsvolles Stück ,wie ich finde, und sehr schöne, warme analoge Sounds! Anologe Mukke mit digitaler Soundästhetik :D
    Wie schon gesagt wurde, eine schöne Abwechslung! Mich erinnert die Herangehensweise an Musik deinerseits, soweit ich das überhaupt beurteilen, ein bischen an Leute wie Tim "Herb" Alexander, auch wenn die Ausgangsposition wahrscheinlich eine ganz andere ist.
    Spielst Du auch "gewöhnliches Bandzeugs" oder liegt Dein Schwerpunkt ausschließlich auf Ambience und Klängen?

  • Vielen Dank für Euer freundliches Lob, es sind ja eine Menge Fragen offen und vielleicht kann ich ein paar davon beantworten. So ungefähr der Reihe nach:


    Zitat

    Wie bist du dazu gekommen Filmmusik zu machen?


    Durch einen Job bei einem Kollegen, der mich gefragt hatte, ob ich ein bisschen was für ihn trommeln und seine Filmmusik mischen kann. Die Regisseurin dieses Films war bei dem Termin anwesend und wir hatten eine Menge Spaß bei der Arbeit. Na - und irgendwie so bin ich dann da reingerutscht.
    Ich hatte allerdings früher schon einige Bühnenmusiken für Theaterstücke geschrieben und ein paar Kurzfilme gemacht, mich einigermaßen ernsthaft mit Komposition befasst, also.


    Zitat

    Bekommst du den ganzen Film und komponierst dann einzelne Stücke dazu?


    Je nach dem. Den fertigen Film eher nicht sondern den Rohschnitt, also eine Schnittfassung die der Regisseur vor dem eigentlichen Schnitt angefertigt hat, um seine Vorstellungen grob darzulegen. Der eigentliche Schnitt und die Komposition der Musik laufen dann meist gleichzeitig und am Ende wird der fertige Ton und die Musik auf den fertigen Schnitt gemischt. Bis dahin muss ich dann fertig sein.


    Zitat

    Siehst du den Film beim Einspielen?


    Ich habe einzelne Szenen oder den Rohschnitt in Logic oder FinalCut, so das ich dazu Komponieren kann. Direkt beim einspielen sehe ich selten das Bild. Jedenfalls habe ich keinen Luxus-Riesen-PLasmabildschirm im Aufnahmeraum. Höchstens einen kleinen Monitor. Wenn ich allerdings Glück habe und jemand finanziert ein Orchester, dann hat der Dirigent die Szenen beim einspielen der Musik vor Augen.
    Ich selbst brauche die Bilder hauptsächlich um zu versuchen und zu vergleichen was möglich ist und um eine Haltung zum Film zu entwickeln. Manche Bilder brauchen Unterstützung, andere Karikatur, oder akustischen Kontrast. Viele brauchen überhaupt keine oder nur wenig Musik.


    Zitat

    .. mich würde mal interessieren wie die Szene zu diesem Stück in einem Film aussieht ..


    Das hier habe ich noch nicht verkauft (weshalb ich es auch so freimütig hochlade - noch niemand hat ein Nutzungsrecht exklusiv), ich habe es ursprünglich zu einer Sequenz gemacht, in der eine Kamera von 45° oben über eine nordische Landschaft fliegt (Lappland o.ä.). Leider habe ich die Szene nicht mehr auf dem Rechner.


    Zitat

    Wie kann man denn bei einer Interpretation richtig liegen?


    Ich weiss es auch nicht. Aber man kann definitiv falsch liegen und Musik kann einem Bild wirklich schaden zufügen. Durch Prätentenz oder übergewichtige musikalische Strukturen - es kann alles Mögliche schief gehen. Wenn man versucht Fehler zu vermeiden, eine eigene Vision, einen Standpunkt zu entwickeln und nicht (beliebte Technik) die Arbeit anderer Komponisten einfach zu etwas zusammenbastelt, dass auf den ersten Blick aussieht, als wäre es neu, kommt meist wenigstens etwas heraus, über das man diskutieren kann.
    Ich persönlich finde Regisseure toll, die selber etwas von Musik verstehen. Stanley Kubrick war so einer: er hat György Ligeti zwar nie dafür bezahlt, dass er dessen Musik verwendete, aber wenigstens hatte er die gebührende Hochachtung für dessen Werk. Wes Anderson hat auch tolle Musik in seinen Filmen.


    Zitat

    Spielst Du auch "gewöhnliches Bandzeugs" oder liegt Dein Schwerpunkt ausschließlich auf Ambience und Klängen?


    Zuletzt war ich ein einem Piano Trio. Ein kleiner Job. Ich schreibe auch schon mal etwas abseits von Minimal oder New Yorker Schule - etwas, dass man als gemäßigte Avantgarde bezeichnen könnte.

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