Drumsound der 60/70er?

  • Hallo


    Ich denke da an Bands und den Schlagzeugsound der späten 60er und frühen 70er. Soll heißen Bands wie Jimi Hendrix Experience, Led Zeppelin, Deep Purple, Cream, ...


    Ist dieser Sound nur mit einem alten Ludwig zu erreichen, oder geht es da mehr um die Stimmung? Gibt's Sets die ungefähr da hinkommne? Muss selbstverständlich nicht total authentisch sein.


    Grüße,
    strangequark

  • Das ist eine ziemliche Bandbreite finde ich. Mitch Mitchell (Jimi Hendrix) oder Ian Paice (Deep Purple) klangen auch damals schon sehr unterschiedlich. Es wäre hilfreich, wenn Du konkret und möglichst detailliert sagen könntest wie es genau klingen soll.


    Entscheidend sind Kesseldurchmesser und Tiefe, Kesselmaterial und die Felle und (klar) deren Stimmung. Oft wird aber unterschätzt, wie wichtig die Spieltechnik für die Klangfarbe ist. Um den Sound eines anderen Schlagzeugers zu erreichen, genügt es keinesfalls, sein Equipment zu kopieren.


    Als typischer Siebziger-Sound wird oft zum Beispiel ein Remo CS Fell auf Toms empfunden das, zusätzlich leicht gedämpft, etwas tiefer als das Resonanzfell (auch CS oder Ambassador clear) gestimmt ist. Aber das war in den Sechzigern und Siebzigern nicht selten anders.


    Mitchells Sound bei der Jimi Hendrix Eperience war von seinen musikalischen Vorbildern wie z.B. Elvin Jones geprägt. Er verwandte ziemlich ausschließlich traditionelle Setups (Premier, Ludwig, Gretsch) mit 12X8 oder 12X9 TT, sowie der 5" Supraphonic, die er aber später durch Toms oder eine zweite Bassdrum ergänzte ohne das sein Spiel sich dadurch grundlegend verändert hätte. Einschichtige Felle, oft Ambassador coated, prägten seinen Sound genau so, wie seine traditionelle Spielweise und seine tiefe Sitzposition.


    Ganz anders als Mitchell ist Ian Paice, ein bekennender Autodidakt (und Innovator), der - nach eigener Aussage - offenbar hat der Mann Humor, über keinerlei Technik verfügt. Paice ist sozusagen ein Mann der tiefen Kessel und zunächst kamen die von Ludwig. Auf alten Deep Purple Platten ist die 6,5" oder sogar 8" tiefe Supraphonic oder Black Beauty prägend. Heute baut ihm Pearl etwas sehr ähnliches in 6,5" als Signature. Übrigens ist auf alten Fotos gut zu sehen, dass Hr. Paice schon früher einen sehr ordentlichen traditional grip spielte aber ziemlich hoch sitzt. Heute spielt er meines wissens Remo coated Ambassdor Felle, die er nicht dämpft. Überhaupt ist die Resonanz großer Kessel und wenig oder keine Dämpfung, bei kraftvollem Anschlag sehr ausschlaggebend für seinen Klang.


    Du siehst, ich wiederhole mich: das Thema ist sehr umfangreich und wenn Du es ganz genau wissen willst, solltest Du ein konkretes Klangbeispiel nennen.

  • Überleg einfach welche Technik es damals zum Aufnehmen gab und welche Möglichkeiten von heute auf keinen Fall angewendet werden konnten.

    Ich hätte auch so gern ein Hobby...

  • Hallo!


    Einen "alten" Sound aus einem akkustischen Set zu holen sollte kein Problem sein. Dabei kommt es beim besten Willen nicht auf die Marke an, eher auf die traditionellen Kesselmaße, die Felle und, auch ganz wichtig, deine Spielweise.
    Problematisch wird es beim Mikrofonieren, weil heute jeder close( oder closed?) miking betreibt. Ich hatte dazu mal einen Fred eröffnet, der viele qualifizierte Antworten hervorbrachte. 8)
    Ich weiß den genauen Titel nicht mehr, irgendwas mit PA und Vintage, bediene einfach mal die Suche.


    Grüße,



    Piet

  • ich denke das liegt alles am abmischen, prinzipiell kann man den sound, meiner meinung nach, mit jedem drumset erreichen, man muss nur genuegend effekt frueber jagen
    zb die band http://psychocity-band.de hat einen drumsound der, meiner meinung nach, ziemlich nach so alten sachen klingt (hoers dir an und entscheide selber), soweit ich weiss wurden die songs mit nem basix custom aufgenommen, kann mich da aber auch nochma informieren wenn es dich interessiert


    edith laesst anmerken, dass sie dachte es handelt sich nur um mikrofonierte aufnahmen

  • Meinte eigentlich nichts spezielles, sondern allgemein einen Vintagesound. Aber wahrscheinlich liegt das alles an der Mikrofonierung.

  • Mikrofonierung ist ein völlig (!) anderes Thema, dass abgesehen davon wie das Instrument aufgenommen wurde, deshalb nicht so wichtig ist, weil auch damals gute Aufnahmen Rückschlüsse auf den Klang des Instruments zuließen.

  • Ja, aber ich kenn den Sound ja nur von Aufnahmen und aufgenommen klingt ein Set eben auch anders.

  • Zitat

    Original von strangequark..aufgenommen klingt ein Set eben auch anders.


    Ja sicher. Aber ich nehme fast jede Woche etwas auf und ganz ehrlich, niemand macht aus einem Yamaha 9000 RC mit tiefen Kesseln und Pin-Stripes, einen Jazz-Sound.


    Haargenau so ist das auch mit Deinen Vintage Sounds - die Basis sollte stimmen und noch einmal:


    Wie Du spielst ist wirklich die Hauptsache.

  • Zitat

    Original von matzdrums
    lern halt spielen. und lern für jörn gleich mit.


    Ich finde diese Antwort hier äußerst unpassend und unfreundlich.

  • ich auch.
    aber ich finds ebenso erfreulich, daß ein neuankömmling sich fachkundig der sache annimmt. wohltuend das zu lesen.


    matz ist eh ein arsch. ;)

    Satellite of Love

  • zumindest im Jazzbereich wird die Vintage-Sound-Frage oft sehr überbewertet, ich hatte noch Gelegenheit mit einigen Drummern darüber zu sprechen (u.a. Kenny Clarke, Gus Johnson und auch der genannte Elvin Jones), denen war der Sound im Großen und Ganzen fast egal, für die war wichtig, was sie technisch umgesetzt haben und vor allen Dingen, was musikalisch dabei rumkam!!
    Es gab natürlich auch die Gegenbeispiele, Max Roach war ein Fan des "reinen Klanges" und hat sehr auf Instrument, Felle und Stimmung geachtet, weit mehr noch hat das Connie Kay (Modern Jazz Quartet) getan, der hat ausschließlich mit, für ihn speziell gefertigten, Kalbfellen gespielt. Er ist immer mit einem großen Satz davon gereist und hat die jeweilige Location total ausgetestet, welche seiner Felle hier am besten klangen - er war berühmt dafür, daß er immer Stunden brauchte für seinen Aufbau.

    ..."meine" Musik: Jazz (Big Band bis Free), brasil. Musik, Avantgarde, hin+wieder Klassik ->am Drumset, an den Percussions, am Schlagwerk

  • Zitat

    Original von Hochi
    Recht guter Thread diesbezüglich:
    http://www.drummerforum.de/forum/thread.php?threadid=7951



    Tsch, irgendwie bringens die alten Freds immer wieder. ... so schöns wird nie wieder werden ....................... :)



    See

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    (c) by frint / 2008


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    vorstellen!" (c) by Lippe / 2006

  • Also falls Du mal mit der Stimmung rumprobieren willst und nicht gleich an´s recorden denkst: heute haben ja viele Drummer ein Loch im Resofell und alle Felle recht locker, wodurch die Bassdrum sehr tief und mit einem Kurzen Klick daherkommt. Ich hab mir vor kurzem eine Ludwig 24*14 zugelegt, bei der das Frontfell zu ist und relativ straff gespannt. Das Schlagfell ist locker. Die Bassdrum kriegt dadurch einen relativ "Vintage" Sound, also klingt etwas nach und hat mehr Bauch - ziemlich wie Led Zeppelin, Ian Paice bei "Woman from Tokyo" oder auch neueren Van Halen wieder. Das müßte sich aber prinzipiell mit jeder neuen Bassdrum machen lassen. Erfordert aber einiges an besserer Technik (die ich noch nicht habe) weil der Beater dazu neigt "nachzuschlagen" (kommt vom Resofell, welches eher federnd wirkt da die Bassdrum geschlossen ist und die Luft nicht entweichen kann).

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