hi, mich würde interessieren ob es massivholz kessel auch in anderer form als in fassbauweiße gibt. sprich, der ganze kessel aus einem stück holz!
wenn ja: welche vor- und nachteile
wenn nein: warum nicht?
merci gruß marius
hi, mich würde interessieren ob es massivholz kessel auch in anderer form als in fassbauweiße gibt. sprich, der ganze kessel aus einem stück holz!
wenn ja: welche vor- und nachteile
wenn nein: warum nicht?
merci gruß marius
Snares inzwischen von recht vielen Firmen (DW, Brady, Pearl, Tama...), komplette Sets z.B. bei Olaf Handschuh (Handschuh Solid Drums).
Es gibt noch den Unterschied zwischen einlagig (Brett gebogen) und aus einem Stück geschnitzt.
Spirit in Australien baut Sets aus Eisenholz aus einem Stück. Die bekommen dann immer drei Kessel aus einem Stück Stamm heraus.
ZitatOriginal von 00Schneider
Es gibt noch den Unterschied zwischen einlagig (Brett gebogen) und aus einem Stück geschnitzt.
weißt du wie dick die aus einem brett sind? kann mir schwer vorstellen wie man sowas biegen soll!
ZitatOriginal von 00Schneider
Spirit in Australien baut Sets aus Eisenholz aus einem Stück. Die bekommen dann immer drei Kessel aus einem Stück Stamm heraus.
eisenholz? noch nie gehört!
Die sind normal dick, 4-7 mm oder sowas.
Das dauert auch alleine 4-6 Monate bis ein Brett gebogen ist. Geh einfach auf die Handschuh Homepage, da ist ein Bericht aus einer D&P, da steht n bisschen was. Deshalb wurden auch die Schichtholzkessel erfunden, weil einlagige Kessel viel zu lange dauerten (ist schon länger her, USA Bürgerkriegszeiten etc.).
Zu Eisenholz/Ironwood: Man kann ja nicht alle Holzsorten kennen, es gibt schließlich einige viele.
http://www.google.de/search?hl=de&q=eisenholz
Es gibt auch noch Massivkessel in Segmentbauweise. Werden dann Segmentshells genannt. Da werden z.B. Achtecke verleimt (Maserung quer) und dann wird der Rohling entweder ausgefräst oder abgedreht.
Bei Handschuh wird das Nassbiegeverfahren angewendet. Das Brett wird geschäftet (Verbindungsstelle) und dann in Wasserdampf gekocht. Danach ist es für ca. 2 Minuten biegsam wie gekochte Spaghetti. In diesem kurzen Zeitraum wird es um die Form gespannt und muss dort solange trocknen bis die Ursprungsfeuchte (ca. 8-10 %) wieder erreicht hat. Der Prozess darf aber nicht durch Warmluft oder Ähnliches beschleunigt werden, da es sonst zu Faserrissen kommen kann.
Nach dem Trocknen (kann wie von 00 schneider schon gesagt mehrere Monate dauern) wird die Verbindungsstelle verleimt und danach verputzt.
Der Nachteil dieser Methode ist, dass der Kessel leider nicht ganz spannungsfrei ist was sich auf den Klang auswirken soll.
Bei Fass - oder Segmentkesseln wird ein absolut spannungsfreier Zylinder geschaffen.
Aus dem Baumstamm ausgedrehte Kessel sind sehr schwer herzustellen, da erstens der Umfang des Querschnitts verfügbar sein muss, zudem eignen sich nur wenige Holzsorten für diese Art, d. h. nur Holzsorten, welche über ein sehr geringes Schwindmass und sehr gutes Stehvermögen verfügen.
Hoffe ich konnte helfen...
Gruss
Michael
solche kommentare sind hier immer willkommen.
ZitatZitat von Bambam: "zudem eignen sich nur wenige Holzsorten für diese Art, d. h. nur Holzsorten, welche über ein sehr geringes Schwindmass und sehr gutes Stehvermögen verfügen."
Hi Bambam & 00Schneider,
sehr interessant. Erzählt doch noch ein bißchen...
Was genau sind Schwindmaß und Stehvermögen? Und welche Holzsorten sind für ausgedrehte Kessel geeignet?
thx
fwdrums
das Schwindmaß ist die Maßdifferenz zwischen frischen Holz und im getrockneten Zustand - da gibt es genormte Meßwerte/Meßbedingungen.
Das Holz wird im getrockneten Zustand kleiner - dummerweise ist der Zustand teilweise rückgängig zu machen, da Holz "lebt"! und beides kann zu Problemen führen, da z.B. Felle oder Hoops ein ganz anderes Verhalten zeigen...
Stehvermögen deute ich mal so, daß die Eignung zum Trommelbau gegeben sein muß, damit Spannungen (interne + externe), Festigkeit, Formstabilität, etc. in brauchbaren Toleranzen bleiben.
Es gibt ja viele Unterschiede, z.B. lang- bzw. kurzfaserigeres Holz, Holz, das sehr gleichmäßig aufgebaut ist, das nicht zur Astbildung neigt, Holz, das sehr dicht ("schwer") ist, schnell- und langsam wachsenede Hölzer, welche die unterschiedlich viel Wasser einlagern, etc.
Am ehesten sind dichte, kurzfaserige, gleichmäßig und langsam wachsende Hölzer geeignet.
Das kommt schon fast so hin.
Unter Schwindmaß versteht man folgendes: Unterschiedliche Holzsorten haben unterschiedliche Eigenschaften, was die Fähigkeit zur Aufnahme von Feuchtigkeit (Wasser) angeht. Buche z.B. arbeitet recht stark, d.h. es nimmt Feuchtigkeit recht schnell auf und gibt sie wieder ab. Ahorn wiederum hat vermindert diese Fähigkeiten.
Stehvermögen kann man sich so gut vorstellen. Ein Brett einer Holzart frei aufgehangen. Durch Luftfeuchteschwankungen fängt nun das Brett an zu quellen und zu schwinden. Jetzt wird die Verformung aus der ursprünglichen geometrischen Form betrachtet. Es kann krumm oder hohl werden, windschief werden (verdrehte Seiten) oder auch reissen.
Natürlich muss auch der Wuchs berücksichtigt werden, d.h. ob der Maserungsverlauf gerade und gleichmäßig ist, Beschaffenheit der Jahresringe, Wechseldrehwuchs (der Baum wächst dabei nicht gerade nach oben, sondern dreht sich dabei um die Achse), Exzentrischer Wuchs (der Kern des Baumes liegt stark ausserhalb der Mitte).
Welche Hölzer für ausgedrehte Kessel geeignet sind ist wohl Experimentiersache. Sicherlich Jarrah und Ironwood. Das sind sehr schwere und dichte Hölzer mit gleichmäßigem Jahresringverlauf, zudem sehr zerstreutporig , fest und hart. Also alles Eigenschaften die eine Solche Konstruktion begünstigen. Holz arbeitet am meisten in Richtung der Jahresringe (Kreisform). Da der Kessel frei herausgedreht wird müssen geeignete Hölzer über ein sehr geringes Schwindmass verfügen, da der Zylinder sonst reisst (auseinander bricht).
Buche, Rüster und Birnbaum sind wohl weniger geeignet, da sie zu stark arbeiten.
Gruss
Michael
danke für die antworten! wirklich sehr interesannt!
wie sieht es aber mit den vorteilen aus?
sind diese kessel später auch wertvoller?
ZitatDer Nachteil dieser Methode ist, dass der Kessel leider nicht ganz spannungsfrei ist was sich auf den Klang auswirken soll.
warum macht man das dann überhaupt? wenn es länger dauert und "schlechter" klingt...
danke noch mal... sehr kompetente antworten
ZitatOriginal von Ludwig Drummer ... warum macht man das dann überhaupt? wenn es länger dauert und "schlechter" klingt ...
Weil das ewig lange die einzige Möglichkeit war, Trommeln herzustellen - mit Ausnahme der Massivholz-Kessel, die ja durch das Reißen noch größere Probleme hatten und dazu noch furchtbar schwer waren.
ZitatOriginal von Lite-MB
Weil das ewig lange die einzige Möglichkeit war, Trommeln herzustellen.
das heißt es werden solche kessel nich mehr hergestellt?
Doch, für Snares. Da gibt es viele Anbieter.
Bei Kesseln für BD und Toms fallen mir nur grad Handschuhs Sachen ein. Ist auch sehr schwer zu praktizieren und nicht viele auf der Welt beherrschen diese Technik. Warum mans trotzdem macht??
Weil bei dieser Methode die Leimersparnis der Spannung überwiegt.
Es gibt nur eine Leimfuge. Bei Schichtholzkesseln ist flächenmäßig am meisten Leim vorhanden. Dann kommen Fass und Segmentkessel.
Leim hat keine Tonnote und wirkt sich recht negativ auf Klang und Schwingungsverhalten aus. Deswegen klingen Kessel aus Massivholz recht fett.
Zudem hat die Methode des Biegens eine echte Exklusivität zu verzeichnen. Das ist schon das Werk eines Künstlers....
Und sowas zu besitzen ist schon ein Privilleg....
Gruss
Michael
ZitatOriginal von Bambam
Welche Hölzer für ausgedrehte Kessel geeignet sind ist wohl Experimentiersache. Sicherlich Jarrah und Ironwood. Das sind sehr schwere und dichte Hölzer mit gleichmäßigem Jahresringverlauf, zudem sehr zerstreutporig , fest und hart. Also alles Eigenschaften die eine Solche Konstruktion begünstigen. Holz arbeitet am meisten in Richtung der Jahresringe (Kreisform). Da der Kessel frei herausgedreht wird müssen geeignete Hölzer über ein sehr geringes Schwindmass verfügen, da der Zylinder sonst reisst (auseinander bricht).
Buche, Rüster und Birnbaum sind wohl weniger geeignet, da sie zu stark arbeiten.
heisst das auch, dass sehr langsam wachsende bäume dafür gut geeignet wären, oder versteh ich das falsch?
übrigens sehr interessant, was du da schreibst, was bist du denn von beruf?
Oberste Reihe, die beiden Snares in der Mitte:
Pearl Custom Classic Snares, aus einem Stück Ahorn (7,5mm) gebogen.
Die beiden machen jede andere Snare in meinem Besitz platt. Saumäßig Resonanz, Druck ohne Ende, tierischer Biss und extremalst laut.
Die 6,5" tiefe tritt richtig fest in die Magengrube, die 5" tiefe knallt ohne Ende.
ZitatAlles anzeigenOriginal von Bambam
Aus dem Baumstamm ausgedrehte Kessel sind sehr schwer herzustellen, da erstens der Umfang des Querschnitts verfügbar sein muss, zudem eignen sich nur wenige Holzsorten für diese Art, d. h. nur Holzsorten, welche über ein sehr geringes Schwindmass und sehr gutes Stehvermögen verfügen.
Hoffe ich konnte helfen...
Gruss
Michael
handschu sellt ja nur gebogene, einlagige kessel her... oder?
kann jemand noch was zu den kesseln die aus einm baumstamm gedreht sind sagen? so wie ich das verstehe müssten das ja die hammer-kessel sein: keine spannung, kein leim... ..?..
merci gruß marius
ja, das pure Holz eben. Kenn den Sound leider nur von soundfiles.
Der Sound muss aufgrund der Härte des Holzes immer sehr knallig sein. Auf der Brady website gibt es Hörproben zum download. Da ist meines Wissens nach auch eine ausgedrehte dabei.
Langsam wachsende Bäume haben generell ein dichteres Holzgefüge und sind auch schwerer als ihre schnellgewachsenen Artgenossen. Prinzipiell haben aber alle zum Schlagzeugbau verwendeten Hölzer die gleichen Grundeigenschaften: elastisch, fest, arbeiten wenig, teils biegsam.
Platane wäre von der Beschreibung her geeignet, habe bis jetzt aber noch nix aus dem Holz als Kessel gefunden...
Zu Deiner Frage wegen meinem Beruf: Bin Tischler und staatl. gepr. Holztechniker....habe also von berufswegen sehr viel mit Holz zu tun.
Wenn ich mal zuviel Geld übrig habe, will ich mich mal an eine Snare aus Ebenholz in Fassbauweise wagen...erstmal bastle ich aber an einem Set in Segmentbauweise....
Bei Spirit gibt's viele Klangbeispiele.
http://www.spiritdrums.com/snare/sounds.html
Man muss aber bedenken dass Ironwood ein sehr hartes Holz ist, das kommt novh dazu. Außerdem gibt's meist nur 20" Kessel, mehr geben die Bäume nicht her.
ZitatOriginal von 00Schneider ...Man muss aber bedenken dass Ironwood ein sehr hartes Holz ist, das kommt novh dazu. Außerdem gibt's meist nur 20" Kessel, mehr geben die Bäume nicht her ...
ach ja, ...Schei...benkleister, an die Bassdrums hatte ich gar nicht gedacht, weil selbst für Toms brauchts einen anständigen Durchmesser, da ja die Randbereiche vom Stamm nicht genutzt werden können.
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